PAN – PAN – PAN Emirates und Co. Fluglärm in Frankfurt Prof. Dr ...
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der fl ugleiter 2012/04 Safety<br />
52<br />
E<strong>in</strong>e <strong>PAN</strong> <strong>–</strong><br />
<strong>Dr</strong><strong>in</strong>glichkeitsmeldung <strong>und</strong> das Dilemma der bzw. mit den Pressestellen<br />
von<br />
Werner<br />
Fischbach<br />
Mit e<strong>in</strong>em <strong>Dr</strong><strong>in</strong>glichkeitsruf (<strong>PAN</strong>, <strong>PAN</strong>, <strong>PAN</strong>)<br />
hat am 5. Mai e<strong>in</strong>e A330-Besatzung von Air<br />
Berl<strong>in</strong> <strong>in</strong> München um Vorrangbehandlung<br />
gebeten. Die ihr von ATC dann auch gewährt<br />
wurde; die Masch<strong>in</strong>e landete 12 M<strong>in</strong>uten<br />
später sicher auf dem Münchner Flughafen.<br />
Als Gr<strong>und</strong> für dieses etwas ungewöhnliches<br />
Ereignis hatten die beiden Piloten später Erschöpfung<br />
angegeben. Dieser Vorfall hat zu-<br />
m<strong>in</strong>dest kurzfristig e<strong>in</strong> etwas stärkeres Rauschen im deutschen<br />
Blätterwald <strong>und</strong> <strong>in</strong> den elektronischen Medien<br />
hervorgerufen; auch wir hatten <strong>in</strong> der letzten Ausgabe über<br />
den Vorfall berichtet. Die Vere<strong>in</strong>igung <strong>Co</strong>ckpit hat diesen<br />
Vorfall <strong>und</strong> die Problematik der Flugdienstzeiten denn auch<br />
thematisiert. Was natürlich gut <strong>und</strong> richtig war, kämpft sie<br />
doch schon lange sowohl gegen die langen Dienstzeiten im<br />
<strong>Co</strong>ckpit <strong>und</strong> gegen die EASA, die nach Me<strong>in</strong>ung des Pilotenverbands<br />
bei der Neuregelung der Flugdienstzeiten mediz<strong>in</strong>ische<br />
Gutachten nicht entsprechend berücksichtigt. Man<br />
könnte dies auch als Beratungsresistenz bezeichnen. Oder<br />
<strong>–</strong> wenn man so will <strong>–</strong> als „Airl<strong>in</strong>e-Hörigkeit“. Bleibt noch anzumerken,<br />
dass diese Problematik natürlich auch auf die<br />
Dienstzeiten von <strong>Co</strong>ntrollern zutrifft. Man er<strong>in</strong>nere sich <strong>–</strong> im<br />
letzten Jahr waren <strong>in</strong> den USA <strong>Co</strong>ntroller wegen der langen<br />
Dienstzeiten gleich reihenweise im Nachtdienst e<strong>in</strong>geschlafen.<br />
Dass dies ebenso wie die langen Flugdienstzeiten nicht<br />
unbed<strong>in</strong>gt der Sicherheit dient, braucht nicht besonders betont<br />
werden.<br />
Dabei hatte sich die Air Berl<strong>in</strong><strong>–</strong>Crew nicht auf e<strong>in</strong>em Langstreckenfl<br />
ug bef<strong>und</strong>en, sondern war von Nürnberg nach Mallorca<br />
<strong>und</strong> von dort nach München gefl ogen. Was auf den<br />
ersten Blick eigentlich als e<strong>in</strong> ganz normaler Umlauf ersche<strong>in</strong>t.<br />
Wenn die Besatzung nicht kurz nach Mitternacht mit<br />
dem Bus nach Nürnberg gefahren wäre, um dort dann ihren<br />
Dienst anzutreten. So kamen sie e<strong>in</strong>em Bericht des Norddeutschen<br />
R<strong>und</strong>funks (NDR) zufolge auf e<strong>in</strong>e Dienstzeit von<br />
zehn St<strong>und</strong>en. Was gemäß der Vorschriftenlage durchaus <strong>in</strong><br />
Ordnung geht. Wenn die <strong>Co</strong>ckpitcrew zuvor nicht bereits<br />
zwei Nachtfl üge absolviert hätte, was e<strong>in</strong>em Bericht zufolge<br />
auf den <strong>Co</strong>-Piloten zutraf. E<strong>in</strong>er der beiden Piloten meldete<br />
sich etwas später im Internet <strong>und</strong> wenn es sich wirklich um<br />
den Betroffenen handelte (schließlich kann sich im Internet<br />
jeder für „Gott <strong>und</strong> die Welt“ ausgeben), so ist es s<strong>in</strong>nvoll,<br />
ihn zum<strong>in</strong>dest teilweise zu zitieren: „Der Luftraum zum Zeitpunkt<br />
des Anfl ugs war extrem voll, wir bekamen komplexe<br />
Anweisungen, denen wir nicht mehr aufmerksam genug folgen<br />
konnten. <strong>Prof</strong>i s wissen, wann Schluss ist….“ Und er fuhr<br />
fort: „Ohne den <strong>PAN</strong>-Call wäre e<strong>in</strong>e vollautomatische Landung<br />
nicht möglich gewesen, weil der Sicherheitsabstand<br />
der Flugzeuge erhöht werden muss <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Backupsystem<br />
für den Leitstrahl des Landesystems angeschaltet wurde.<br />
Die Landung wurde sicher durchgeführt… Dank an alle Beteiligten<br />
<strong>–</strong> Kollegen, die warten mussten <strong>und</strong> vor allem ATC!“<br />
Von Air Berl<strong>in</strong> gab es, so schilderte der Pilot, ke<strong>in</strong>e Kritik an<br />
se<strong>in</strong>em Verhalten. Was auf e<strong>in</strong> gutes Betriebsklima <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e<br />
ordentliche Sicherheitskultur schließen lässt. Sofern dies<br />
von e<strong>in</strong>em Außenstehenden zu beurteilen ist. Zudem wurde<br />
dieser Besatzungsumlauf, so wurde von Air Berl<strong>in</strong> mitgeteilt,<br />
gestrichen.<br />
Die Reaktion der Air Berl<strong>in</strong> <strong>–</strong> Pressestelle auf entsprechende<br />
Nachfragen durch den NDR sche<strong>in</strong>t jedoch alles andere als<br />
souverän zu se<strong>in</strong>. Denn sie war zu ke<strong>in</strong>er Stellungnahme bereit.<br />
Nicht, weil der Fall noch untersucht werden müsse <strong>und</strong><br />
noch ke<strong>in</strong>e endgültigen Ergebnisse vorlagen, sondern weil<br />
mit der NDR-Redaktion „<strong>in</strong> der Vergangenheit ke<strong>in</strong>e professionelle<br />
Zusammenarbeit möglich“ gewesen war <strong>und</strong> deshalb<br />
Air Berl<strong>in</strong> „von e<strong>in</strong>em Statement“ absehen wollte. So berichtete<br />
es zum<strong>in</strong>dest der NDR.<br />
Die Rolle der Pressestellen<br />
Nun könnte dieses Verhalten der Air Berl<strong>in</strong> <strong>–</strong> Pressestelle<br />
bzw. der Mitarbeiter<strong>in</strong>, an welche der NDR offensichtlich geraten<br />
war, als nicht besonders souverän oder gar als arrogant<br />
bezeichnet werden. Und es könnte sich möglicherweise<br />
als kontraproduktiv erweisen. Denn Pressesprecher haben<br />
andere Möglichkeiten, zu e<strong>in</strong>em bestimmten Vorfall nichts<br />
sagen zu wollen. Indem sie, wie oben bereits erwähnt, erklären,<br />
dass der Zwischenfall noch untersucht werde <strong>und</strong> man<br />
e<strong>in</strong>em Urteil nicht vorgreifen möchte. Deshalb muss man<br />
sich fragen, weshalb die betreffende Mitarbeiter<strong>in</strong> den Journalisten<br />
des NDR so vor den Kopf gestoßen hat. Ob dies<br />
eventuell mit dem neuen CEO Hartmut Mehdorn zu tun haben<br />
könnte? Denn der schien sich als Bahnchef bei e<strong>in</strong>er negativen<br />
bzw. äußerst kritischen Berichterstattung h<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />
wieder auf dem Kriegsfuß mit den Medien zu wähnen <strong>und</strong><br />
scheute sich nicht, ordentlich kontra zu geben. „Problematisch<br />
ist das Verhältnis zu Mehdorn <strong>in</strong> der Tat gewesen, das<br />
ist noch sehr sanft ausgedrückt“, me<strong>in</strong>te Ra<strong>in</strong>er Engel von<br />
der Redaktion „der fahrgast“, der durchaus bahnkritischen<br />
Publikation des B<strong>und</strong>esverbands PRO BAHN.<br />
Für erfahrene Journalisten ist e<strong>in</strong> derartiges Verhalten allerd<strong>in</strong>gs<br />
nichts Neues. Nicht nur bei Hartmut Mehdorn. In ihrem<br />
Positionspapier „Die Macht der Pressesprecher <strong>–</strong> <strong>und</strong> die<br />
Rolle der Journalisten“ stellte das „Netzwerk Recherche“,<br />
e<strong>in</strong> Zusammenschluss <strong>in</strong>vestigativer Journalisten, fest,<br />
„dass kritische Berichterstattung… von den Pressestellen