Impuls 5-2007 - SC Impuls eV
Impuls 5-2007 - SC Impuls eV
Impuls 5-2007 - SC Impuls eV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Wieder ist ein Sportler während eines<br />
Marathons gestorben. Ist ausdauerndes<br />
Laufen wirklich so gefährlich? Wir sprachen<br />
mit Kardiologin Prof. Dr. Ingeborg<br />
ASSMANN.<br />
Bei Temperaturen bis 31 Grad starb<br />
während des Chicago-Marathons am<br />
7. Oktober ein 35-jährigen Mann, 350<br />
Aktive mussten ins Krankenhaus. Muss<br />
man langsam Angst bekommen, als Laie<br />
solche Distanzen zu bewältigen?<br />
Nein, das muss niemand. Allerdings<br />
müssen einige Dinge beachtet werden:<br />
Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit stellen<br />
für Herz- und Kreislauf eine besondere<br />
Belastung dar. Die Gefäße, besonders<br />
die Venen, werden weit und geben<br />
über die oberflächlichen Venen mit dem<br />
Blut Wärme ab. Für die Versorgung der<br />
anderen Organe wie beispielsweise<br />
Herz und Gehirn, steht weniger Blut<br />
und damit auch weniger Sauerstoff zu<br />
Verfügung. Das Herz muss vermehrte<br />
Arbeit leisten.<br />
Hinzu kommt der hohe Flüssigkeitsverlust,<br />
der bei stark schwitzenden Aktiven<br />
extrem ist.<br />
Ja, natürlich. Erschwerend wirkt sich<br />
auch noch der erhöhte Flüssigkeitsbedarf<br />
aus und ist bei körperlichen Belastungen<br />
wie Sport noch größer. Die<br />
ausgeschwitzte Flüssigkeit muss ersetzt<br />
werden, damit keine schlimmen Folgen<br />
für die Betroffenen auftreten. Das gilt<br />
übrigens auch für Elektrolyte.<br />
Gibt es denn Symptome, die als Warnsignal<br />
gelten können?<br />
Auf jeden Fall. Sie werden leider nur viel<br />
zu häufig ignoriert. Je nach Situation<br />
und Schwere können Unwohlsein, Erbrechen,<br />
schneller Herzschlag, Krämpfe,<br />
Bewusstseintrübungen, Blutdruckabfall<br />
bis zum Kollaps und ein Hitzschlag<br />
auftreten. Dagegen muss schleunigst<br />
etwas getan werden: Der Körper braucht<br />
Flüssigkeit, auch durch Infusionen. Er<br />
muss gekühlt werden. Mitunter ist auch<br />
Sauerstoff nötig.<br />
im·puls Nummer 5 - 007<br />
sc im·puls – im Gespräch<br />
Tod eines Läufers<br />
Kardiologin Prof. Dr. Ingeborg Assmann: „Es gibt zumeist Warnsignale`“<br />
Sie sprechen von Krämpfen, die ein<br />
Warnsignal seien. Aber der Krampf in der<br />
Wade muss doch nicht wirklich etwas<br />
bedeuten sondern signalisiert nur die<br />
Anstrengung?<br />
Dieser Krampf ist nicht gemeint. Ich<br />
spreche den allgemeinen Krampf an,<br />
der den Körper erschüttert. Das Signal<br />
ist eindeutig: Aufhören.<br />
Das klingt wesentlich einfacher als es<br />
ist: Schließlich hat man monatelang<br />
trainiert.<br />
Ja, und wer die individuellen Risiken<br />
weitgehend ausschließt, ist auf der<br />
sicheren Seite. Denn die individuellen<br />
Risiken darf man nicht unterschätzen.<br />
Dazu zählen nicht erkannte Herz-Erkrankungen,<br />
die sich vor dem Spezialtraining<br />
durch ein Belastungs-EKG weitgehend<br />
ausschließen lassen. Auch der ignorierte<br />
grippale Infekt oder die noch nicht<br />
ausgeheilte Erkältung gehören zu den<br />
Risiken. Selbstverständlich muss man<br />
auch ausreichend trainieren, natürlich.<br />
Stimmt es, dass eine simple Erkältung<br />
den Start für einen verbietet?<br />
Leider ja. Doch es gibt auch einen nächsten<br />
Marathon, so bitter das vielleicht<br />
zunächst sein mag. Doch Gesundheit<br />
geht vor.<br />
Was bedeutet es, ausreichend zu trainieren?<br />
Ich denke, dass man vor dem eigentlichen<br />
„harten Training“ etwa 12-14<br />
Wochen vor dem Marathon, schon etwa<br />
1-2 Jahre Lauferfahrung haben sollte. In<br />
der Endphase sollte je nach Alter, Konstitution<br />
und Wunschlaufzeit zwischen<br />
4 - 6x mal Woche trainiert werden mit<br />
unterschiedlichen Lauf-Längen und zunehmender<br />
Lauf-Dauer. Achten Sie auch<br />
auf die richtige Ernährung.<br />
Gespräch: Esther GOLDBERG<br />
Siehe Kommentar Seite 2.