Aktuelles - Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V.

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01.12.2012 Aufrufe

Informationsdienst Humuswirtschaft & KomPost 4/04 Aktuelles Tabelle 1: Kompostanlagen für gemischte Bioabfälle. Alte/Neue Länder Offene Anlagen 102 = 46 % BGK - Kompostanlagen für gemischte Bioabfälle gesamt 307 Anlagen der BGK (=100 %) Alte Länder Neue Länder 220 (= 72 %) 87 (= 28 %) Geschlossene Anlagen 256 118 = 54 % Wettbewerb und Qualität im Zielkonflikt Offene Anlagen 67 = 77 % Geschlossene Anlagen 20 = 23 % Unterschiede in der Genehmigungspraxis von Kompostanlagen können sowohl innerhalb als auch zwischen den Ländern zu Wettbewerbsnachteilen für technisch aufwändigere Anlagen führen mit der Folge, dass sich Bioabfälle aus Kostengründen den Weg zu technisch weniger aufwändigen und damit billigeren Anlagen suchen. Auch mangelnde Betriebsqualität innerhalb von Kompostanlagen (z.B. mangelnder Vollzug bestehender Genehmigungsauflagen oder mangelhafte Betriebsführung) kann zu Wettbewerbsverzerrungen führen mit der Folge, dass Anlagen mit höherem technischen Standard und/oder vorbildlicher Betriebsführung (und damit verbundenen höheren Personal- und Qualifikationskosten) Wettbewerbsnachteilen ausgesetzt sind. Für Systeme der freiwilligen Gütesicherung werden sowohl die „horizontalen“ Unterschiede in der Genehmigung von Anlagen als auch die „vertikalen“ Unterschiede in der Qualität des Anlagenbetriebes selbst zu einem zunehmenden Problem. Qualität macht sich in einem Wettbewerb, in dem zunehmend nur noch das billigste Angebot zählt, buchstäglich nicht mehr bezahlt. Die Durchsetzung vergleichbarer Standards ist daher in beiden Richtungen (horizontal und vertikal) eine wesentliche Voraussetzung für Rechtsgleichheit, Wettbewerbsfähigkeit und Chancenmöglichkeit für Qualität. Emissionen und Immissionen Relevante Emissionen sind v.a. Gerüche und Bioaerosole. Wegen ihrer unterschiedlichen stofflichen Eigenschaften (Gase, Partikel) haben sie unterschiedliche Ausbreitungsdynamiken. Während Geruchsemissionen ma-

Erfolgsgeschichte Bioabfall Informationsdienst Humuswirtschaft & KomPost 4/04 Aktuelles terialspezifische Ursachen haben (strukturarme, nasse, leicht abbaubare Bioabfälle), sind Keimemissionen weniger materialspezifisch. Aus diesem Grunde betreffen Geruchsemissionen v.a. Anlagen, die höhere Anteile an strukturarmen, nassen und schnell abbaubaren Bioabfällen verarbeiten, während Keimemissionen bei allen Arten von Bioabfällen und Kompostanlagen (Bioabfallkompostanlagen, Grünabfallkompostanlagen) sowie in allen Rottestadien und Anlagenbereichen auftreten. Die Beurteilung der Erfordernis von bautechnischen Maßnahmen zur Reduzierung von Geruchsemissionen (Einhausung von Anlagenteilen, Abluftfassung, Abluftreinigung) hängt von folgenden Sachverhalten ab: • Topographische Lage des Betriebs und Abstand zur Wohnbebauung. • Mengenanteile an geruchsrelevanten Ausgangsstoffen • Zeitliche Verarbeitung nicht lagerfähiger Bioabfälle (bei sofortiger Bearbeitung kann auf einen Anlieferungsbunker verzichtet werden) • Einstellung und Gewährleistung günstiger aerober Rottebedingungen • Beachtung vorherrschender Windrichtungen bei Außenarbeiten (Häckseln, Umsetzen, Sieben) In Abhängigkeit von vorgenannten Bedingungen sollten erforderliche betriebliche Auflagen oder bautechnische Maßnahmen jeweils im Einzelfall bestimmt werden. Bei der Anwendung der TA Luft (Abstandsregelungen, Einhausung) ist der Mengenanteil an geruchsrelevanten Bioabfällen zu berücksichtigen. Keinesfalls sind Anlagen der Ausbaugröße 3.000 bis 10.000 t unabhängig von der stofflichen Beschaffenheit und der mengenmäßigen Zusammensetzung der Bioabfälle grundsätzlich einzuhausen. Dies gilt auch für Anlagen > 10.000 t, wenn geruchsrelevante strukturarme Bioabfälle keinen wesentlichen Anteil haben (z.B. bei Anlagen zur Kompostierung von Grünabfällen). (KE) BMU spricht sich für Stärkung der Getrennt- erfassung von Bioabfällen aus Der Staatssekretär im Bundesumweltministerium (BMU), Rainer Baake, hat sich in einem aktuellen Schreiben an den Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft e.V. (BDE) für eine Beibehaltung und Stärkung der getrennten Erfassung von Bioabfällen zur Produktion von Qualitätskomposten ausgesprochen und auf die Erfolge der Bioabfallsammlung verwiesen. Hintergrund ist die Verunsicherung, die bei einigen entsorgungspflichtigen Gebietskörperschaften durch das neue Bodenschutzkonzept der Bundesregierung "Gleiches zu Gleichem" und die Ausführungen des Sachverständigenrats für Umweltfragen zu Emissionen von Mikroorganismen aus Bioabfallbehandlungsanlagen ausgelöst wurden (siehe Beitrag Seite 249). Die Getrennterfassung von Bioabfällen und die Vermarktung der hieraus erzeugten Bioabfallkomposte hat nach Ansicht des BMU in den vergange- 257

Erfolgsgeschichte<br />

Bioabfall<br />

Informationsdienst Humuswirtschaft & KomPost 4/04<br />

<strong>Aktuelles</strong><br />

terialspezifische Ursachen haben (strukturarme, nasse, leicht abbaubare<br />

Bioabfälle), sind Keimemissionen weniger materialspezifisch. Aus diesem<br />

Grunde betreffen Geruchsemissionen v.a. Anlagen, die höhere Anteile an<br />

strukturarmen, nassen und schnell abbaubaren Bioabfällen verarbeiten,<br />

während Keimemissionen bei allen Arten von Bioabfällen und <strong>Kompost</strong>anlagen<br />

(Bioabfallkompostanlagen, Grünabfallkompostanlagen) sowie in allen<br />

Rottestadien und Anlagenbereichen auftreten.<br />

Die Beurteilung der Erfordernis von bautechnischen Maßnahmen zur Reduzierung<br />

von Geruchsemissionen (Einhausung von Anlagenteilen, Abluftfassung,<br />

Abluftreinigung) hängt von folgenden Sachverhalten ab:<br />

• Topographische Lage des Betriebs und Abstand zur Wohnbebauung.<br />

• Mengenanteile an geruchsrelevanten Ausgangsstoffen<br />

• Zeitliche Verarbeitung nicht lagerfähiger Bioabfälle (bei sofortiger Bearbeitung<br />

kann auf einen Anlieferungsbunker verzichtet werden)<br />

• Einstellung und Gewährleistung günstiger aerober Rottebedingungen<br />

• Beachtung vorherrschender Windrichtungen bei Außenarbeiten<br />

(Häckseln, Umsetzen, Sieben)<br />

In Abhängigkeit von vorgenannten Bedingungen sollten erforderliche betriebliche<br />

Auflagen oder bautechnische Maßnahmen jeweils im Einzelfall<br />

bestimmt werden. Bei der Anwendung der TA Luft (Abstandsregelungen,<br />

Einhausung) ist der Mengenanteil an geruchsrelevanten Bioabfällen zu<br />

berücksichtigen.<br />

Keinesfalls sind Anlagen der Ausbaugröße 3.000 bis 10.000 t unabhängig<br />

von der stofflichen Beschaffenheit und der mengenmäßigen Zusammensetzung<br />

der Bioabfälle grundsätzlich einzuhausen. Dies gilt auch für Anlagen<br />

> 10.000 t, wenn geruchsrelevante strukturarme Bioabfälle keinen<br />

wesentlichen Anteil haben (z.B. bei Anlagen zur <strong>Kompost</strong>ierung von<br />

Grünabfällen). (KE)<br />

BMU spricht sich für Stärkung der Getrennt-<br />

erfassung von Bioabfällen aus<br />

Der Staatssekretär im Bundesumweltministerium (BMU), Rainer Baake,<br />

hat sich in einem aktuellen Schreiben an den Bundesverband der Deutschen<br />

Entsorgungswirtschaft e.V. (BDE) für eine Beibehaltung und Stärkung<br />

der getrennten Erfassung von Bioabfällen zur Produktion von Qualitätskomposten<br />

ausgesprochen und auf die Erfolge der Bioabfallsammlung<br />

verwiesen. Hintergrund ist die Verunsicherung, die bei einigen entsorgungspflichtigen<br />

Gebietskörperschaften durch das neue Bodenschutzkonzept<br />

der Bundesregierung "Gleiches zu Gleichem" und die Ausführungen<br />

des Sachverständigenrats für Umweltfragen zu Emissionen von Mikroorganismen<br />

aus Bioabfallbehandlungsanlagen ausgelöst wurden (siehe Beitrag<br />

Seite 249).<br />

Die Getrennterfassung von Bioabfällen und die Vermarktung der hieraus<br />

erzeugten Bioabfallkomposte hat nach Ansicht des BMU in den vergange-<br />

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