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zertifizierung - Wirtschaftszeitung

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SEITE 10 | AUGUST 2012 ZERTIFIZIERUNG<br />

Arbeitsschutz<br />

mitSystem<br />

KiesslingerhältOHRIS<br />

REGENSTAUF. Arbeitsschutz wird<br />

dannzumThema,wennsicheinArbeitsunfallereignethat.Dabeikann<br />

es sich kein Unternehmen mehr<br />

leisten,aufdieGesundheitundLeistungsfähigkeit<br />

seiner Beschäftigten<br />

zu verzichten. Mit dem Ziel die Sicherheit<br />

und den GesundheitsschutzderArbeitnehmerimBetrieb<br />

nachhaltig zu erhalten, Ausfallzeiten<br />

zu vermeiden und dadurch<br />

wettbewerbsfähig zu bleiben, hat<br />

die Spedition Kiessling aus Regenstauf<br />

das betriebliche Arbeitsschutzmanagement<br />

OHRIS (Occupational-Health-and-Risk-Managementsystem)<br />

eingeführt. Regierungspräsidentin<br />

Brigitta Brunner<br />

konnte der Managementbeauftragten<br />

Natalie Grießhammer und der<br />

Fachkraft für Arbeitssicherheit<br />

Horst Bach ein Zertifikat zur erfolgreichen<br />

Anwendung und FortführungdesManagementsystemsüberreichen.<br />

2003 hat das Regenstaufer<br />

UnternehmendasArbeitsschutzsystem<br />

eingeführt. Die erneute AuszeichnunggiltbisJuni2015.OHRIS<br />

ist ein betriebliches Führungs- und<br />

Steuerungssystem für einen systematischen<br />

Arbeitsschutz und Anlagensicherheit.<br />

Entwickelt wurde es<br />

vom Bayerischen Arbeitsministerium<br />

zusammen mit der Wirtschaft.<br />

Die Zahl der OHRIS-zertifizierten<br />

BetriebeinderOberpfalzbeträgt35,<br />

bayernweitsindes350. (wz)<br />

„AuditnichtalslästigesÜbelsehen“<br />

ALTDORF BEI NÜRNBERG. Wenn Dr.<br />

Dietmar Winner als Zertifizierer unterwegs<br />

ist, fühlt er sich ein bisschen<br />

wie ein Kommissar. „Jeder Kunde ist<br />

wie ein Tatort“, sagt der Geschäftsführer<br />

der Altdorfer TAW Cert Zertifizierungsgesellschaft<br />

für QM-Systeme<br />

und Personal. Die mittelfränkische<br />

Tochter der Technischen Akademie<br />

Wuppertal(TAW)übernimmtdiePrüfung<br />

bei einer Erst<strong>zertifizierung</strong> oder<br />

dem jährlichen Überwachungsaudit<br />

nach DIN EN ISO 9001. Dabei stößt<br />

Winner ab und an auch auf Bewerber<br />

mit einer gewissen „Übungshaltung“,<br />

die sich eher aus Verpflichtung ihren<br />

Kunden oder Auftraggebern gegenüber<br />

zum Qualitätsmanagement gedrängtsehen.<br />

Die eigentliche Herausforderung<br />

besteht für ihn bei den kontinuierlichen<br />

Verbesserungsprozessen der<br />

9001er Norm. So habe sich das QM-<br />

Management beispielsweise für eine<br />

Großtierpraxis für Kühe und Schweine<br />

mehr als gelohnt. „Der Kunde ist<br />

wahnsinnig gewachsen.“ Unter anderem<br />

wurde die Tourenplanung optimiert<br />

oder Tierärzte nach einem klaren<br />

Schlüssel gewechselt, um deren<br />

Unabhängigkeit sicherzustellen. Die<br />

Erfassung etwa von Milchdaten, zum<br />

BeispielderKeimzahl,wurdevomstationären<br />

PC auf mobile Lösungen vor<br />

Ort umgestellt, was die Prozesse wieder<br />

beschleunigt und fehlerfreier ge-<br />

macht hat. „Das alles geht weit über<br />

dieKernforderungder9001erhinaus“,<br />

lautetdasFazitvonWinner.<br />

Manche Zertifizierer steigen nicht<br />

gleich mit der Prüfung der QM-Dokumentation<br />

beziehungsweise der Zertifizierungsreife<br />

ein, sondern bieten auf<br />

Kundenwunsch ein Voraudit, um<br />

Stand und Handlungsbedarf zu bestimmen.<br />

Andere Unternehmen setzenaufexterneExperten,wieetwadie<br />

Nürnberger Beratung bfk Ingenieure,<br />

die selbst keine Auditierung vornimmt.„EineZertifizierungistnurein<br />

externer Nachweis“, unterstreicht Geschäftsführer<br />

Waldemar Klaka. „Wir<br />

erzeugen nur viel Papier, wenn Füh-<br />

rungskräftedasQualitätsmanagement<br />

nicht als Führungssystem begreifen<br />

undleben.“<br />

Dazugehöre,dieMitarbeiterkonsequent<br />

einzubinden und beim Hinterfragen<br />

der bestehenden Prozesse „zu<br />

Beteiligten zu machen“. Aus seiner<br />

über 20-jährigen Beraterpraxis weiß<br />

Klaka, dass seine Kunden das Thema<br />

Produktion „gut im Griff“ haben.<br />

Schwachstellen im Managementsystem<br />

sieht er dagegen in den Entwicklungsprozessen,<br />

wo oftmals „hemdsärmlig<br />

ohne Vorgaben“ getüftelt werde.<br />

Während das bfk unter anderem<br />

auf die Entwicklung zu Anfang der<br />

Prozesskette schaut, nimmt Dr. Ing.<br />

WIRTSCHAFTSZEITUNG<br />

ZertifizierungsberaterbereitenUnternehmenaufdasAuditvor/„MitarbeiterzuBeteiligtenmachen“<br />

VON THOMAS TJIANG<br />

Anzeige<br />

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●NeuenStandardsetzen<br />

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● QGJBhilftCompliance-Standardszuimplementieren<br />

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● Compliance ist der Fachbegriff für die<br />

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● Einhaltung von Gesetzen und Richtli-<br />

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● nien in Unternehmen. Ein Compliance<br />

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● Management System (CMS) umfasst<br />

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● sämtliche Grundsätze und Maßnah-<br />

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● men,dieeinregelkonformesVerhalten<br />

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● aller Beteiligten sicherstellen und Ver-<br />

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● stöße gegen festgelegte Regeln ver-<br />

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● hindern sollen. Ein CMS enthält aber<br />

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● auch die Maßnahmen, die wesentliche<br />

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● Regelverstößeaufdecken.<br />

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● Eine allgemeine Rechtspflicht zur<br />

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● Schaffung eines Compliance-Systems<br />

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● besteht zwar nicht. Aber aus der Ver-<br />

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● letzung derAufsichtspflicht derUnter-<br />

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● nehmensleitung im Unternehmen er-<br />

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● gibt sich für Unternehmensinhaber, RechtsanwaltDr.ChristianMeisl<br />

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● Geschäftsführer, Vorstände sowie für<br />

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● Aufsichtsräte eine Vielzahl von Pflich-<br />

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tatzeitraum tatsächlich ein solches ●<br />

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● ten, die ein Compliance-System letzt-<br />

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System eingerichtet und wirksam war. ●<br />

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● lich als faktisch zwingend erscheinen<br />

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DamitkannfürdenFall,dasszueinem<br />

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● lassen, um sich nicht potenziell uferlo-<br />

●<br />

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späteren Zeitpunkt ein Compliance- ●<br />

●<br />

●<br />

● sen Schadensersatzansprüchen und<br />

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verstoß aufgedeckt wird, der Nach- ●<br />

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● einer persönlichen, auch strafrechtli-<br />

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weis geführt werden, dass das Unter-<br />

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● chenHaftungauszusetzen.<br />

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nehmen seiner Pflicht zur gehörigen ●<br />

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● Das Institut der Deutschen Wirt-<br />

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Aufsicht nachgekommen war und der ●<br />

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● schaftsprüfer IDW hat den Prüfungs-<br />

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Verstoß trotz eines wirksamen CMS<br />

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● standard „Grundsätze ordnungsmäßi-<br />

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eingetretenist,nichtwegenFehlensei- ●<br />

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● ger Prüfung von Compliance Manage-<br />

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ner wirksamen Complianceorganisati- ●<br />

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●<br />

● ment Systemen (IDW PS 980)“ verab-<br />

●<br />

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●<br />

on. Aufgrund der Tatsache, dass eine<br />

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● schiedet. Die Gesamtheit der im Un-<br />

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hohe Ungewissheit darüber besteht, ●<br />

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● ternehmen eingerichteten Maßnah-<br />

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wie ein CMS tatsächlich ausgestaltet ●<br />

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● men und Prozesse um Compliance si-<br />

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sein muss, bietet der IDW-Prüfungs-<br />

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● cherzustellen, wird im IDW-Prüfungs-<br />

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standard hierfür die beste Orientie- ●<br />

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● standard PS 980 als Compliance Ma-<br />

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rung. Im Rahmen der Umsetzung ist ●<br />

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● nagement System bezeichnet. Dabei<br />

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es sinnvoll, dass die Berater Hand in ●<br />

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● definiert der IDW-Standard sieben<br />

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Hand mit einem erfahrenen Wirt-<br />

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● Grundelemente eines Compliancema-<br />

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schaftsprüfer zusammenarbeiten, da- ●<br />

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● nagementsystems: ●<br />

Compliance-<br />

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mit sich im vornhinein die Implemen- ●<br />

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● kultur, Complianceziel, Complianceri-<br />

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tierung eines Compliancemanage-<br />

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● siken, Complianceprogramm, Compli-<br />

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mentsystems nach den Prüfungs- ●<br />

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● anceorganisation, ●<br />

Compliancekom-<br />

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standards richtet. Dieser Vorteil kann ●<br />

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● munikation und -information sowie<br />

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von QGJB Rechtsanwälte Wirtschafts-<br />

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● Complianceüberwachung und -ver-<br />

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prüferSteuerberatergebotenwerden.<br />

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● besserung.<br />

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● Eine CMS-Prüfung nach dem Prü-<br />

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● fungsstandard IDW PS 980 bietet eine<br />

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● hoheSicherheitdafür,dasseinezuver-<br />

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● lässige Gesamtaussage über die Eig-<br />

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● nung und Wirksamkeit des CMS ge-<br />

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● troffen werden kann. Der Unterneh-<br />

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● mensleitungwirdsomiteinInstrument<br />

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● an die Hand gegeben, Dritten gegen-<br />

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● übernachzuweisen,dassimPrüfungs- ●<br />

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DerAuditorprüftFirmenaufHerzundNieren. Foto:Fotolia/LisaF.Young<br />

REGENSBURG. Qualitätsmanagement<br />

sei kein Selbstzweck, vielmehr<br />

die „allgemeine geistige<br />

Grundlage für ein planmäßiges, folgerichtiges<br />

Verfahren, Vorgehen<br />

oder Handeln im Rahmen der Qualitätssicherung.“<br />

Für Thomas<br />

Eckert, Dipl.-Ing. Architekt BDA<br />

undseit2005Vorstandsmitgliedder<br />

Dömges Architekten AG, gibt es<br />

zwei Argumentationsstränge, warum<br />

Qualitätsmanagement nicht<br />

nursinnvoll,sondernauchnotwendigist.<br />

Zum einen verweist Eckert, der<br />

seine berufliche Ausbildung an der<br />

TUBerlinundderETHinZürichbegonnen<br />

hatte und sein Studium<br />

schließlich an der TU Darmstadt<br />

mit dem Diplom beendete, auf externe<br />

Gründe, die ein Architekturbüro<br />

zu einer Zertifizierung veranlassen<br />

sollten.Neben denForderungen<br />

des Marktes, also dem Verlangen<br />

privater Auftragsgeber und der<br />

Konkurrenz bereits zertifizierter<br />

Anbieter oder Projektsteuerer,<br />

nennt Eckert die Richtlinie<br />

2006/123/EG des Europäischen Parlaments<br />

und des Rates, aber auch<br />

dieRechtsprechung,etwadurchdas<br />

BGH-Urteil von 1992. Außerdem könne<br />

mit Blick auf die Berufshaftpflichtversicherung<br />

eine Zertifizierung auch<br />

zurPrämienminderungführen.<br />

Intern, also aus Sicht des Architekturbüros,<br />

wird eine Aufbau- und Ablauforganisation<br />

– wie Thomas Eckert<br />

erläutert – spätestens dann erforderlich,<br />

wenn das Unternehmen wächst,<br />

Tätigkeitsfelderhinzukommenundin<br />

zunehmender Zahl „eigenverantwortlich<br />

an Projekten tätige Mitarbeiter“<br />

beschäftigt sind. Bei dem 1946 von<br />

Max Dömges gegründeten Architekturbüro,<br />

das sich 20 Jahre später zur<br />

Bürogemeinschaft Max und Siegfried<br />

Dömges entwickelte, ehe die Dömges+PartnerArchitektenGbRim<br />

Jahre<br />

2005 zur Aktiengesellschaft umgewandelt<br />

wurde, war dies bereits 1995<br />

nötig.<br />

Damals befasste man sich im Rahmen<br />

der Mitarbeiter-Fortbildung erstmals<br />

mit Qualitätssicherung für einzelne<br />

Bereiche. Zwei Jahre später folgte<br />

die Zusammenarbeit mit der QM-<br />

Beratungsstelle der Architektenkammer<br />

Hessen mit dem Ziel der Zertifizierung<br />

durch ZAID. Ein entscheidendes<br />

Jahr in diesem gesamten Prozess<br />

warfürDömges2007,alssichderVor-<br />

Burkhard Berninger, Professor an der<br />

Hochschule in Amberg-Weiden, das<br />

unter die Lupe, was hinten rauskommt.<br />

Der Experte für Maschinenbau<br />

und Umwelttechnik mit eigenem<br />

Büro konzentriert sich auf „recyclingfreundliche<br />

Produktgestaltung sowie<br />

betriebliche Umweltorganisation“.<br />

Anstelle einer „End-of-pipe betriebenen<br />

Abfallwirtschaft“ lotet der Professor<br />

etwa die Möglichkeiten eines mechanischen<br />

Recyclings aus, unternimmt<br />

Demontageversuche und offeriert<br />

Laboruntersuchungen für Abfälle.<br />

Berninger berät beim Umweltmanagementsystem<br />

oder zertifiziert in<br />

Kooperation mit TÜV CERT die UmweltnormDINENISO14001t.<br />

Die Regensburger Qualitätsmanagement-Beratung<br />

QMB-MA von Michael<br />

Arend hat sich dagegen auf den<br />

quasi Standard der Automobilindustrie,<br />

die Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse<br />

(FMEA), spezialisiert. Gefragt<br />

ist Arend bei Zertifizierungsauflagen,<br />

Kundenwunsch oder bei ProduktentwicklungundgeplantenFertigungsprozessen.<br />

Also „überall da, wo<br />

KostenundImageschadenbeiFehlern<br />

besonders hoch wären, beispielsweise<br />

bei Rückrufaktionen.“ Probleme lauern<br />

überall. Aus seiner Beratung weiß<br />

Arend, das manchmal Personal oder<br />

Werkzeuge falsch geplant sind oder<br />

die Akzeptanz fehlt. „Manche sehen<br />

sie als lästiges Übel und Bevormundung<br />

statt als Chance zur Verbesserung.“<br />

Eine„geistigeGrundlage“für<br />

planmäßigeQualitätssicherung<br />

DieDömgesArchitektenAGbefasstsichseit1995mitQualitätsmanagement<br />

stand dazu entschloss, ein QM-System<br />

nach DIN EN ISO 9001 zu installieren<br />

und anschließend die im Büro bereits<br />

eingeführten Qualitätsstandards an<br />

die Norm-Erfordernisse anzupassen.<br />

Schließlich wurden der Dömges Architekten<br />

AG im Jahre 2010 durch die<br />

LGA Intercert GmbH beide Audit-Stufen<br />

des Zertifikats ausgehändigt. Zu<br />

den Tätigkeitsbereichen der Dömges<br />

AG mit zwei Vorstandsmitgliedern<br />

und derzeit 39 Mitarbeitern gehören<br />

Architektur, Stadtplanung sowie die<br />

BetreuungvonWettbewerben.<br />

Wichtig für derartige Prozesse<br />

(„man spricht deshalb statt von QualitätsmanagementauchvonProzessmanagement“)<br />

sind aus Sicht eines Büros<br />

insbesondere die Optimierung von<br />

Planungsabläufen und der Flexibilität<br />

des Mitarbeitereinsatzes in den unterschiedlichsten<br />

Projektteams. AußerdemerwähntThomasEckertalsinterne<br />

Gründe für die Zertifizierung die<br />

Reduzierung von Fehlerkosten und<br />

Haftungsfällen,dieSteigerungderProduktivität<br />

und Motivation der MitarbeiterundnichtzuletzteineImageverbesserung<br />

und beträchtliche Steigerung<br />

der Wettbewerbsfähigkeit des<br />

Büros.(go)<br />

Im Wettbewerbumden„StobäusplatzRegensburg“schaffte Dömges2011Platzzwei. Foto:DömgesArchitektenAG

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