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SEITE 4 | AUGUST 2012<br />

THEMA DES MONATS: KONJUNKTURBREMSE INFRASTRUKTUR WIRTSCHAFTSZEITUNG | SEITE 5<br />

Abgehängt:Firmen<br />

drängenaufAusbau<br />

derVerkehrswege<br />

MinisterMartinZeil:WirtschaftohneMobilitätnichtdenkbar<br />

VON GERD OTTO<br />

MÜNCHEN. Nur wenige Stunden nach<br />

dem von ihm als negativ bewerteten<br />

Bürgerentscheid gegen die dritte Startund<br />

Landebahn am Airport München<br />

stand der bayerische Wirtschafts- und<br />

Verkehrsminister Martin Zeil auf eben<br />

diesem Flughafen und hob mit einer 50köpfigen<br />

Wirtschaftsdelegation frohgemut,vollerZuversicht,jafastschontrotziginRichtungMoskauab.Eswaroffenbar<br />

sein Kommentar zu einem Vorhaben,<br />

das ihn als den auch für die Infrastruktur<br />

im Freistaat zuständigen Ressortchef<br />

gar nicht gleichgültig lassen<br />

darf. Wirtschaft ohne Mobilität sei nun<br />

mal nicht denkbar, und dies gelte insbesondere<br />

für Bayern mit seiner Exportquote<br />

von über 50 Prozent, betont Zeil.<br />

Internationaler Warenaustausch nimmt<br />

zu,bis2025wirdfürBayern–ausgehend<br />

vom Basisjahr 2007 – mit einem Wachstum<br />

des Güterverkehrs um rund 53 Prozentgerechnet.<br />

USAbleibt wichtigstes Exportland<br />

Wie aber sieht diese Export-Kulisse im<br />

einzelnen aus? Die Russische Förderation<br />

zum Beispiel gehört längst zu den<br />

Wachstumsmärkten bayerischer Unternehmen,unddiesmitfastebensohohen<br />

Steigerungsraten (rund 20 Prozent im<br />

ersten Quartal 2012) wie die USA und<br />

China, während die europäischen Nachbarn<br />

angesichts der Euro-Schuldenkrise<br />

mit einem Plus von 2,3 Prozent eher zurückhaltend<br />

agieren. Immerhin aber<br />

wurden in den ersten drei Monaten dieses<br />

Jahres Güter und Dienstleistungen<br />

imWertvon22,3MilliardenEuroinden<br />

Wirtschaftsraum der 27 europäischen<br />

Staatengeliefert.<br />

Wichtigstes Exportland für Bayern<br />

bleiben die USA (4,3 Milliarden Euro/<br />

erstes Quartal 2012) knapp vor China<br />

(4,1MilliardenEuro/erstesQuartal2012)<br />

undÖsterreichmiteinemWert inHöhe<br />

von 3,4 Milliarden Euro. Zählt man Exporte<br />

und Importe zusammen, dannhat<br />

ChinainzwischenknappdieNasevorne,<br />

unsere österreichischen Nachbarn folgen<br />

mit einem Handelsvolumen von<br />

ebenfalls sieben Milliarden Euro auf<br />

Platzzwei.DieDrittenimBundesinddie<br />

USA. Neben diesen Ländern fällt auf,<br />

dass in der bayerischen Einfuhrstatistik<br />

ItalienzurZeitmiteinemPlusvonsechs<br />

Prozent Platz drei einnimmt, hinter den<br />

SpitzenreiternÖsterreichundChina.<br />

Anbindung an internationale Märkte<br />

Die gute Position Bayerns hat sehr viel<br />

mit wettbewerbsfähigen, innovationsstarken<br />

und findigen Unternehmern zu<br />

tun, eine Menge auch mit qualifizierten<br />

und engagierten Mitarbeitern sowie einem<br />

entsprechend stabilen politischen<br />

Rahmen. Nicht minder wichtig aber ist<br />

die notwendige Infrastruktur als ein<br />

Fundament wirtschaftlicher Erfolge,<br />

gleichgültig, ob im Bereich Energie und<br />

Telekommunikation oder eben auf dem<br />

Verkehrssektor.Ersteineleistungsfähige<br />

Infrastruktur ermöglicht es, Wirtschaft<br />

und Bürger in allen Landesteilen zu versorgen,<br />

dadurch die Voraussetzung für<br />

SCHIENENAUSBAU „UNTERFINANZIERT“<br />

Flexibilität und Mobilität zu schaffen<br />

und außerdem eine reibungslose Anbindung<br />

an die internationalen Märkte sicherzustellen.<br />

Pfaffensteiner Tunnel als Nadelöhr?<br />

Diese Argumentationskette erscheint<br />

einsichtig, dennoch steckt auch hier der<br />

„Teufel im Detail“, sprich in der konkreten<br />

Entscheidung für oder gegen ein<br />

konkretes Infrastruktur-Projekt. Beispiel:BMWmitseinenWerksstandorten<br />

RegensburgundWackersdorf.Gelingtes<br />

nicht, die Leistungsfähigkeit der beiden<br />

Autobahnen A93 und A3 zu verbessern<br />

und damit den Pfaffensteiner Tunnel<br />

ebengeradenichtalsNadelöhrundEngpass<br />

wirken zu lassen, dann nützen den<br />

Unternehmen auch noch so innovative<br />

Logistik-Konzepte wie „Just in Time“<br />

nichts.DannwärezumBeispielauchein<br />

Projekt wie das 2013 in Leipzig vom<br />

Band laufende Elektroauto künftig gefährdet,<br />

kooperieren hier doch mit<br />

Landshut, Wackersorfund Leipzig sogar<br />

dreiUnternehmensstandorte.<br />

Auf das Dilemma allzu langer Planungs-und<br />

Bauzeiten sowie immer wieder<br />

losgetretener Kostenlawinen infrastruktureller<br />

Großprojekte angesprochen,<br />

verweist der Verkehrsminister<br />

aber auch darauf, dass in vielen Fällen<br />

nicht nur die Kosten solcher Großprojekte<br />

höher ausfallen als geplant: „Auch<br />

der Nutzen steigt häufig stärker an als<br />

ursprünglich erwartet.“ Dieser Aspekt<br />

finde in der öffentlichen Debatte zu wenig<br />

Beachtung. Dabei glaubt Martin Zeil<br />

etliche Beispiele anführen zu können,<br />

bei denen dies in der Tat der Fall gewesen<br />

sei. Die ICE-Strecke München-Ingolstadt-Nürnberg<br />

war lange Zeit wegenihrerhohenKostensehrumstritten.Inzwischenwerdeimmerdeutlicher,wierichtig<br />

diese Investition gewesen sei. Heute<br />

sind hier jährlich acht Millionen Menschen<br />

unterwegs. Eine ähnlich positive<br />

BilanzziehtderWirtschaftsministermit<br />

Blick auf die Münchner S-Bahn, bei deren<br />

Inbetriebnahme anlässlich der<br />

Olympischen Spiele 1972 man von<br />

240000 Reisenden pro Tag ausging:<br />

„Heute sind es an einem Werktag rund<br />

800000Menschen.“<br />

„Kein Grund für Selbstzufriedenheit“<br />

AberauchamMünchnerFlughafen,dessenAusbauplänejetztwiedereineintensive<br />

Infrastruktur-Debatte angestoßen<br />

haben, entstanden in den letzten Jahren<br />

mehr als30000Arbeitsplätze,fürdiegesamte<br />

Region und den Freistaat. Wenn<br />

aberdiebayerischeWirtschaftsichauch<br />

inZukunftebensoerfolgreichweiterentwickeln<br />

möchte, dann müsse auch die<br />

Infrastruktur entsprechend mithalten.<br />

Deshalb plädiert Minister Zeil für ein<br />

umfassendes Verkehrskonzept für ganz<br />

Bayern, ja selbst mit Blick auf ganz<br />

Deutschland dürfe das erreichte Niveau<br />

an qualitativ wie quantitativ hochwertiger<br />

Infrastruktur kein Grund für Selbstzufriedenheit<br />

sein. Subventionen und<br />

Prestigeobjekte sollten dringend auf die<br />

Streichliste,„dagegenmüssenInvestitionen<br />

in Innovation, Bildung und Infrastrukturgestärktwerden“.<br />

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DieInvestitionenindieVerkehrsinfrastrukturamStandortDeutschlandgelten<br />

seitJahrenals„unterfinanziert“.Dies<br />

spürtBayernschondeshalbinbesonderemMaße,weilderFreistaataufgrundseinerzentralenLagezudenwichtigstenVerkehrsdrehscheibeninganzEuropagehört.<br />

DennochaberinvestiertDeutschlandweit<br />

wenigerindieseVerkehrsinfrastrukturals<br />

diemeistenandereneuropäischenLänder.<br />

BeimSchienenverkehrzumBeispielbetragendieInvestitionendesBundespro<br />

Einwohnernuretwahalbsovielwiein<br />

FrankreichundnureinSechstelder<br />

Schweiz.<br />

WieausBayernsWirtschaftsministerium<br />

verlautet,solltendeshalbdieGewinneaus<br />

demSchienennetzwieausdemBahnhofsbetrieb„vollständig“indieSchieneunddie<br />

Stationenreinvestiertwerden.<br />

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UnvollendeteoderaufdielangeBankgeschobene Infrastruktur-Großprojektewerdenimmermehrzum BremsklotzderbayerischenWirtschaft. Foto:Rudi401/photocase.com<br />

Die Außenwirtschaftsbeziehungen<br />

sind für Ostbayern von besonders hoher<br />

Bedeutung. 50 Prozent der Güter<br />

gehen ins Ausland. Es geht um Fahrzeuge,<br />

Maschinen, Elektronik, Kunststoff-Komponenten,<br />

Medizintechnik,<br />

hochwertigeNahrungsmittelund vieles<br />

mehr. Exporte wie auch Importe<br />

erfordernaberauchimmerinternationalen<br />

Transport. Reichen die vorhandenen<br />

Achsen in unserer Region aus<br />

oder wird die Verkehrsinfrastruktur<br />

zunehmend zum Bremsfaktor? Aus<br />

Sicht der IHK muss diese Frage nach<br />

dem Bremsfaktor leider mit „Ja“ beantwortet<br />

werden. Die internationalen<br />

Transportwege werden zunehmend<br />

zum Flaschenhals, das gilt für<br />

dieStraßewieauchdieSchiene.<br />

ImJahr2011wurdenvondennordbayerischen<br />

IHKn repräsentativ 300<br />

Unternehmen befragt. Ergebnis ist,<br />

dass jedes Unternehmen mit circa<br />

100000 Euro Staukosten pro Jahr belastet<br />

ist und jeder Lkw im Schnitt<br />

dreiWochen im Stau steht. Und auch<br />

die Schienenachsen sind zunehmend<br />

überlastet, vor allem im Export/Import<br />

über die deutschen Seehäfen<br />

HamburgundBremerhaven.DieSituation<br />

wird sich zukünftig nicht entspannen,<br />

sondern sogar verschärfen.<br />

Die Autobahnen sind zunehmend re-<br />

FehlendeWegealsBremsfaktor<br />

Dr.AlfredBrunnbauer,<br />

GeschäftsführerfürAußenwirtschaft/Verkehr<br />

derIHKRegensburgfürOberpfalz/Kelheim<br />

paraturbedürftig und neue Schienentrassen<br />

stecken im Genehmigungsund<br />

Finanzierungsstau. Esbedarfleistungsfähiger<br />

Verkehrswege, um die<br />

richtige Menge Güter zum richtigen<br />

Zeitpunkt zu den Unternehmen und<br />

Endkunden ins Ausland zu bringen<br />

oderausdemAuslandzubeziehen.<br />

Wenn wir vor allem in der Region<br />

Regensburg aber im Dauerstau stehen,<br />

ist das Sourcing mit Vorprodukten<br />

wie auch die Auslieferung an die<br />

Kundengefährdet.ModerneProduktionsprozessesindzunehmendinternationaler<br />

und zeitkritisch. Das heißt<br />

die Produkte müssen im zugesagten<br />

Zeitfenster angeliefert werden. Wollen<br />

Regensburg und ganz Ostbayern<br />

weiterhinbeidenleistungsstarkenRegionen<br />

dabei sein, müssen die notwendigenVerkehrswegebereitgestellt<br />

werden. Die rund 50 im internationalen<br />

Geschäft tätigen Speditionen können<br />

nur dann leistungsfähige Transportkettenbilden,wenndieVerkehrswege<br />

Straße, Schiene, Wasserstraße<br />

und Luftfahrt bedarfsgerecht zur Verfügung<br />

stehen. Schon jetzt sind die<br />

Verkehrswege überlastet. Nur wenn<br />

wir bald die zusätzlich erforderlichen<br />

Straßen, Schienenwege und die Donauverbindungausbauen,werdenwir<br />

denKollapsverhindern.(go)<br />

Prof.Dr.AndreasOtto,<br />

UniversitätRegensburg<br />

InstitutfürBetriebswirtschaftslehre<br />

Nein, zu beneiden sind sie wahrlich<br />

nicht – weder die Geschäftsführer der<br />

Verkehrsinfrastrukturunternehmen<br />

noch die Bürgermeister und Politiker,<br />

deren Städte und Regionen von guter<br />

Logistiklebenundohnediesenichtleben<br />

können. Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur<br />

erzeugen in<br />

Deutschland beinahe traditionell Widerstand.<br />

Was am Flughafen Frankfurt mit<br />

der Startbahn West mit einer ÜbergabeandenFlughafen19JahrenachBeantragung<br />

der Genehmigung im Jahr<br />

1984 wie ein Fanal begann, setzt sich<br />

bisheutefortmitderimmernochunklaren<br />

Situation für den Umbau des<br />

StuttgarterHauptbahnhofsundfindet<br />

nahtlosen Anschluss in den Protesten<br />

gegendiegeplanteVertiefungderElbe<br />

bis zum Hafen Hamburg und schließlich<br />

im Bürgerentscheid der Stadt gegendiedritteStartbahnamFlughafen<br />

München durch Parteien und Bürgerinitiativen<br />

– geeint im Bündnis „aufgeMUCkt“.<br />

Wo dieListederGegen-Argumente<br />

Subjektives und meist Lokales in die<br />

Waagschalewirft,sinddieArgumente<br />

für die Ausbauten meist wirtschaftlichbegründet.Verkehrsinfrastruktur,sodiebelegbare<br />

These, schafft Wachstum;<br />

LogistikbrauchtInfrastruktur<br />

WachstumzunächstdurchdieErrichtung<br />

und den Betrieb der Anlage. Der<br />

Flughafen München hat im Jahre<br />

2009 rund 30000 Erwerbstätige beschäftigt.<br />

Die dritte Startbahn sollte bis 2015<br />

erneut zusätzlich 11000 Arbeitsplätze<br />

schaffen.Deutschlandweit,soeineaktuelle<br />

Schätzung, sind rund 980000<br />

MenscheninderLogistikbeschäftigt.<br />

Darüberhinaus,undfürdieBewertung<br />

geplanter Ausbauten bedeutender,<br />

erzeugt Verkehrsinfrastruktur direkte<br />

und indirekte Geschäftsmöglichkeiten–unddamiterneutArbeitsplätze.<br />

Direkte Geschäftsmöglichkeiten<br />

entstehen für Logistikdienstleister.<br />

DazugehörenFrachtführerwiedie<br />

Lufthansa und andere Fluggesellschaften,<br />

die den Flughafen bedienen.<br />

Aber auch die große Anzahl von Speditionen,<br />

die den Flughafen in die internationalenWarenbewegungeneinbinden.<br />

Indirekte Geschäftsmöglichkeiten<br />

entstehen für die verladende<br />

Wirtschaft im Einzugsbereich. Leistungsfähige<br />

Verkehrsinfrastruktur erlaubt<br />

es den Unternehmen, an internationalen<br />

Wertschöpfungsketten<br />

teilzunehmen. Das gilt für Geschäftsreisen<br />

ebenso wie für die Güterbeförderung.(go)<br />

„Fakt ist, dass aufgrund der EU-OsterweiterungderVerkehrsprunghaftangestiegen<br />

ist und weiter steigen wird.<br />

Dies bedeutet aber auch, dass speziell<br />

die A 3 diesen Anforderungen kaum<br />

mehr gerecht wird. Jeder Regensburger<br />

kennt die Problematik rund um<br />

dasAutobahnkreuz.Legtmannundie<br />

Prognosen zugrunde, die von 50 Prozent<br />

Verkehrswachstum ausgehen –<br />

wobei der Ost-West-Verkehr überproportionalsteigensoll–kannmansich<br />

vorstellen, wohin der Weg führt,<br />

wennwirhiernichtrechtzeitiggegensteuern.<br />

Somit ist ein dreispuriger<br />

AusbauentlangderA3unverzichtbar,<br />

wenn wir nicht im Dauerstau enden<br />

wollen.Wennvielproduziertwird,ist<br />

es auch notwendig, die Vor- beziehungsweiseEndproduktezutransportieren.UnddaswirdweiterhinimWesentlichen<br />

durch den Lkw auf der<br />

Straßevollzogenwerden,alleinschon<br />

aufgrund der Güterstrukturen und<br />

derFlexibilitätdesLkw.<br />

Nach unseren Berechnungen fehlen<br />

derzeit etwa 14000, bis 2015 sogar<br />

21000 Lkw-Parkplätze in Deutschland.<br />

In Bayern sehen wir einen Bedarf<br />

von circa 4000 Lkw-Parkplätzen.<br />

Zwar hat sich seit 2008 einiges getan,<br />

dennoch bin ich im Zweifel, ob der<br />

Ausbau mit dem Verkehrswachstum<br />

A3mussausgebautwerden<br />

HaraldSentner,<br />

GeschäftsführerNiederbayern/OberpfalzdesLandesverbandes<br />

bayerischerTransport-undLogistikunternehmen(LBT)e.V.<br />

mithält. Rund 3,2 Milliarden Euro<br />

(nach Abzug der Betreiberkosten und<br />

des Harmonisierungsanteils) nimmt<br />

derStaatdurchdieLKW-Mautein.Ich<br />

denke da ist es legitim, einzufordern,<br />

dass wenigstens ein Teil diesesGeldes<br />

indenParkplatzbaufließt.<br />

Generell begrüßen wir die Möglichkeiten,<br />

die die Rollende Landstraße<br />

bietet. Dass sinnvolle Verbindungen<br />

auch in Anspruch genommen<br />

werden,zeigtsichamBeispielderVerbindung<br />

Regensburg-Trento, die ein<br />

Wachstum von etwa 25 Prozent verzeichnet.<br />

Natürlich müssen die Rahmenbedingungen<br />

wie Kosten oder<br />

Pünktlichkeitstimmen.<br />

AusgerechnetindenMonatenJuni<br />

bis September mit starkem Ferienreiseverkehr<br />

wird die Brenner-Bahnstrecke<br />

als einer der wichtigsten Nord-<br />

Süd-EisenbahnkorridorewegenSanierungsarbeiten<br />

gesperrt.Von 6.August<br />

bis 10. September ist sogar eine Vollsperrung<br />

der Strecke beschlossene Sache.DurchdieseSperrewerdenSchienengüterverkehre<br />

in größerem Umfang<br />

über die Straße abzuwickeln<br />

sein. Diese zusätzlichen Verkehre<br />

drängenaufeinevomUrlaubsverkehr<br />

stark überlastete Infrastruktur und<br />

sorgen für eine verschärfte Park- und<br />

Rastplatzsituation.“(lf)<br />

DerMünchnerBürgerentscheidgegen<br />

die dritte Start- und Landebahn des<br />

Münchner Flughafens wird die Entwicklung<br />

unseres Airports in den<br />

kommenden Jahren zweifellos beeinträchtigen.<br />

Der Ausbau des Drehkreuzverkehrs,<br />

die Stationierung von<br />

weiteren Langstreckenjets in München<br />

und die damit verbundene<br />

Schaffung neuer Arbeitsplätze können<br />

zumindest für die nächsten Jahre<br />

nicht in dem bisher angenommenen<br />

Maße realisiert werden. Wichtige<br />

PartnerdesMünchnerFlughafenswie<br />

die Deutsche Lufthansa AG haben bereits<br />

angekündigt, dass das für München<br />

geplante Wachstum infolgedessen<br />

möglicherweise woanders stattfindenwird.<br />

Die Tatsache, dass eine relative<br />

MehrheitderMünchnerBürgergegen<br />

den aus unserer Sicht dringend benötigten<br />

Ausbau gestimmt hat, ist ein<br />

Beleg dafür, wie schwierig es in unseremLandemittlerweileist,dieBedeutung<br />

wichtiger Infrastrukturprojekte<br />

zu verdeutlichen. Unabhängig vom<br />

Ausgang des Referendums wird der<br />

BedarffürdiedritteBahn aber weiterhinbestehenbleibenundindenkommendenJahrenauchnochzunehmen.<br />

Dabei geht es beim Betrieb des<br />

Münchner Flughafens keineswegs<br />

BedarffürdritteStartbahnistda<br />

Dr.MichaelKerkloh,<br />

VorsitzenderderGeschäftsführungder<br />

FlughafenMünchenGmbH(FMG)<br />

nur um den Mobilitätsbedarf der<br />

Münchner.Als zentraleEinrichtung der<br />

Verkehrsinfrastruktur inganz Bayern<br />

dient derFlughafen auchden Interessen<br />

der Regensburger, Ingolstädter,Passauer<br />

oderAugsburgerBevölkerungsowieden<br />

dort ansässigen Wirtschaftsunternehmen.Auchsiemüssennunaufgrundder<br />

Folgen einer Abstimmung, an der sie<br />

nicht selbst beteiligt waren, EinschränkungenihrerMobilitätinKaufnehmen.<br />

Wir sind als Betreiber der Infrastrukturanlage<br />

Flughafen München dazu verpflichtet,<br />

fürganzBayern eine optimale<br />

Anbindung an das Luftverkehrsnetz sicherzustellen.<br />

Deshalb werden wir die<br />

Option für den Bau der dritten Bahn offen<br />

halten und dazu beitragen, dass das<br />

anhängige Verfahren vor dem Bayerischen<br />

Verwaltungsgerichtshofzueinem<br />

rechtskräftigen Abschluss gebracht werdenkann.UnterderVoraussetzung,dass<br />

der Planfeststellungsbeschluss hier gerichtlich<br />

bestätigt wird, verfügen wir<br />

dann über eine Baugenehmigung, von<br />

der zu einem späteren Zeitpunkt problemlosGebrauchgemachtwerdenkann,<br />

wenndiesvon unseren Gesellschaftern<br />

einstimmigbeschlossen wird.Wenndie<br />

20-jährige Erfolgsgeschichte des 1992 eröffneten<br />

Münchner Flughafens fortgesetzt<br />

werden soll, werden wir diesen<br />

Ausbaudringendbenötigen.(lf)

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