zertifizierung - Wirtschaftszeitung
zertifizierung - Wirtschaftszeitung
zertifizierung - Wirtschaftszeitung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ●<br />
SEITE 24 | AUGUST 2012 WISSEN WIRTSCHAFTSZEITUNG<br />
Birnthaler<br />
prämiert<br />
PreisfürLöschgel<br />
MÜNCHEN/PARSBERG. Anfang Juli<br />
eröffnete der bayerische Innenminister<br />
Joachim Herrmann die Sicherheitsexpo<br />
2012 in München.<br />
Traditionell wird dabei auch der<br />
BayerischeSicherheitspreisdesBayerischen<br />
Verbandes für Sicherheit<br />
in der Wirtschaft e.V. verliehen. Innenminister<br />
Herrmann überreichte<br />
den in der Branche wichtigen Preis<br />
an drei Unternehmen für ihre herausragenden<br />
innovativen Sicherheitsprodukte.<br />
Zum einen wurde die Firma<br />
Birnthaler aus Parsberg, die ein<br />
lichtundurchlässigesGelentwickelt<br />
hat, damit bei Bränden von Photovoltaikflächen<br />
ein gefahrloses Löschen<br />
möglich wird, ausgezeichnet.<br />
Ebenfalls wurden die Firmen BavariaZeitsystemeGmbHundWeptun<br />
GmbH prämiert, beide mit Sitz in<br />
München.<br />
DieFirmenhabengemeinsameine<br />
aufwendige Applikation für<br />
Smartphones entwickelt, mit der<br />
unter anderem Alarmanlagen aktiviert<br />
und Standorte übermittelt<br />
werden können. Die Firma Simons-<br />
Voss Technologies AG in Unterföhring<br />
erhielt ihren Sicherheitspreis<br />
für einen speziellen SicherheitsbeschlagfürTüren.(wz)<br />
E-Mobilitätaus<br />
Niederbayern<br />
DINGOLFING.DieBMWGroupinvestiert<br />
in ihr Kompetenz-Netzwerk E-<br />
Mobilität: 125 Millionen Euro fließen<br />
dabei bis Ende nächsten Jahres<br />
in die niederbayerischen BMW<br />
Werke in Dingolfing und in Landshut,<br />
die wichtige Komponenten für<br />
die neuen BMW i Elektro-Fahrzeugefertigenwerden.<br />
Rund 500 Arbeitsplätze entstehen<br />
dadurch an beiden Standorten<br />
im Zukunftsbereich E-Mobilität.<br />
Die neuen BMW i Modelle sind die<br />
ersten rein auf das elektrische Fahren<br />
hin konzipierten Automobile<br />
derBMWGroup.<br />
Der neue BMW i3 wird ab Ende<br />
2013 im BMW Werk Leipzig in Seriegebaut,derBMWi8folgtimJahr<br />
2014. Wesentliche Antriebs-, Fahrwerks-<br />
und Karosserieteile dafür<br />
werden die BMW Werke inDingolfing<br />
und Landshut beisteuern. So<br />
entstehen etwa für den neuen<br />
BMW i3 die Batterie, das E-Getriebe<br />
und die Aluminium-Struktur des<br />
ChassisinDingolfing.Auchfürden<br />
BMW i8 fertigt der Standort Strukturteile<br />
wie Vorderachsträger, Vorderwagen-<br />
und Hinterwagenmodul.<br />
(wz)<br />
31ProzentderRoh-,Hilfs-undBetriebsstoffe,dieLammsbräu2011verwendete,kamenauseinemUmkreisvon100Kilometern. Foto:Lammsbräu<br />
EinkleinerökologischerFußabdruck<br />
LammsbräukannaufzweiJahrzehnteununterbrocheneUmweltberichterstattungzurückblicken<br />
VON THORSTEN RETTA<br />
NEUMARKT. Greenwashing – der VersuchvonUnternehmen,sichinderÖffentlichkeit<br />
ein umweltfreundliches<br />
und verantwortungsbewusstes Image<br />
zu verleihen – ist groß in Mode. Viele<br />
tun es, denn bei kaum einem anderen<br />
Thema lässt sich in der Öffentlichkeit<br />
so leicht punkten wie mit dem Grünfärben.<br />
Hinter dem aufgebauten<br />
Image des Weltenretters verbirgt sich<br />
aber oft eine weitere Wahrheit. Der<br />
Mineralölkonzern British Petrol etwa<br />
drückt sich durch die Installation von<br />
Photovoltaikanlagen auf den Dächern<br />
seiner Tankstellen den grünen Stempelauf,gleichzeitigkommtesimGolfvonMexikoaufderÖlplattformDeepwaterHorizonzueinerderschwersten<br />
Umweltkatastrophen der vergangenenJahre.DerEnergiekonzernVattenfall<br />
wirbt mit Windrädern und baut<br />
gleichzeitig in Hamburg eines der<br />
größtenKohlekraftwerkeEuropas.<br />
EsgibtaberauchzahlreicheUnternehmen,<br />
hinter deren grüner Fassade der<br />
Umweltgedanke mit den betriebswirtschaftlichen<br />
Notwendigkeiten symbiotisch<br />
auf gleicher Stufe existiert. Bei<br />
Lammsbräu aus Neumarkt etwa. Hier<br />
ist Nachhaltigkeit mehr als nur ein<br />
Modewort. Dahinter verbergen sich<br />
harte Fakten und viel Engagement –<br />
unddasseit20Jahren,alssichdasThema<br />
noch nicht auf den Reißbrettern<br />
der PR-Strategen fand. Lammsbräu<br />
war1992einesdererstenmittelständischen<br />
Familienunternehmen, das einenNachhaltigkeitsberichtverfasste.<br />
Mehr als Lippenbekenntnisse<br />
Nun haben dieOberpfälzer Bio-Brauer<br />
ihren20.Nachhaltigkeitsberichtveröffentlicht.Undderkannsichsehenlassen.<br />
2011 steigerte das Unternehmen<br />
seine Bio-Getränke-Produktion auf<br />
117943 Hektoliter (2010: 102235 Hektoliter)<br />
und erhöhte gleichzeitig seine<br />
Bio-Quote auf die Rekordhöhe von<br />
99,93 Prozent. Einzig das Fehlen biozertifizierter<br />
Äpfel von regionalen<br />
Streuobstwiesenstehtden100Prozent<br />
im Weg. Die entsprechende ZertifizierungwirdlautLammsbräu-Generalbevollmächtigter<br />
Susanne Horn aber bereitsvorbereitet.<br />
Regionalität wird beim Nachhaltigkeitsmanagement<br />
der Neumarkter<br />
ebenfalls groß geschrieben. Der<br />
AnteilregionalbeschaffterRoh-,Hilfsund<br />
Betriebsstoffe ist 2011 um 15 auf<br />
31Prozentgestiegen.DerGrundistdie<br />
sehr gute Ernte der regionalen Erzeugergemeinschaft.<br />
Eine weitere Steigerung<br />
dieser Quote hält Susanne Horn<br />
jedoch für schwierig. „Schon heute<br />
können nicht alle Braumaterialien in<br />
Bio-Qualität aus der Region bezogen<br />
werden. Vor allem Bio-Gerste muss<br />
vonweiterwegzugekauftwerden.Ein<br />
Grund dafür ist, dass die Umstellung<br />
auf Bio-Landbau nicht mehr lukrativ<br />
ist, denn die subventionierte Energie-<br />
MÜNCHEN. Der Bayerische Lehrer- und<br />
Lehrerinnenverband (BLLV) hält die<br />
geplante Reform des achtjährigen<br />
Gymnasiums (G8) für völlig unzureichend.<br />
Bei einem Spitzengespräch in<br />
der Bayerischen Staatskanzlei sei nur<br />
ganz wenig herausgekommen, sagte<br />
BLLV-PräsidentKlausWenzelinMünchen.EswürdenPflasteraufkleineWunden<br />
geklebt, die großen Wunden im<br />
G8 blieben aber unversorgt. Vor allem<br />
fehle weiterhin ein überzeugendes,<br />
auch mit Universitäts-Experten abgestimmtes<br />
Grundkonzept für das Gymnasium.DazuseienaufjedenFallauch<br />
Lern- und Entwicklungspsychologen<br />
sowieHirnforscheralsBeraternötig.<br />
StattdessenlegedieStaatsregierung<br />
beimG8FlickschustereiundAktionis-<br />
erzeugung aus Biomasse wirkt sich<br />
auchaufdieaufgerufenenPachtpreise<br />
aus:Selbst ein fairbezahlter Bio-Bauer<br />
kann mit einem Energie-Mais-Anbauernichtmehrmithalten.“<br />
Eben diese wirtschaftliche Überlebensfähigkeit<br />
seiner Zulieferer liegt<br />
LammsbräuabersehramgrünenHerzen.„Dennlangfristigkönnenwirnurbestehen,wenndieRohstoffzufuhrgesichert<br />
ist“, sagt Horn. Die Vertragslandwirte<br />
produzieren die Bio-RohstoffezufairenPreisen,dieübereinen<br />
Fünf-Jahreszeitraum festgelegt sind.<br />
Hier steht im Vordergrund, dass die<br />
Bio-Landwirte mit den gezahlten Rohstoff-Preisen<br />
langfristig wirtschaften<br />
können. „Die Zufuhr kann aber nur<br />
gesichert werden, wenn die Arbeit der<br />
Menschen, die diese Rohstoffe für uns<br />
erzeugen, auch gerecht entlohnt wird<br />
unddieBauernausdieserEntlohnung<br />
einenWertschöpfenkönnen.Daspermanente<br />
Drücken von Preisen zu Lasten<br />
der Erzeuger, das in der BraubrancheindenletztenJahrenumsichgriff,<br />
resultierte in einer Entwertung der<br />
RohstoffeundletztlicheinerVerknappung<br />
im Bierland Deutschland“, erklärtSusanneHorn.<br />
Seinnachhaltigesökologischesund<br />
gesellschaftliches Wirtschaften finanziert<br />
der Mittelständler mit mehr als<br />
100 Mitarbeitern durch den Einsatz<br />
moderner Technologien. „Anschaffung<br />
und Einsatz sparen letztlich Kosten.<br />
Das sieht man am Beispiel der<br />
mus an den Tag. Mit Blick auf die<br />
WahlkämpfeimkommendenJahrhabe<br />
Ministerpräsident Horst Seehofer<br />
(CSU) offenbar in erster Linie zeigen<br />
wollen, dass er das Heft des Handelns<br />
in der Hand halte, sagte Wenzel. „Das<br />
hilftunsabernicht weiter.“Denn Seehofer<br />
kenne sich in vielen Bereichen<br />
aus,„abererverstehtnichtsvonSchulundBildungspolitik“.<br />
BeieinemG8-Krisengesprächinder<br />
Staatskanzlei hatten sich Ministerpräsident<br />
Seehofer und die schwarz-gelbe<br />
Koalition auf umfassende Korrekturen<br />
im achtjährigen Gymnasium verständigt,<br />
eine Rückkehr zum alten G9<br />
aberausgeschlossen.<br />
An dem Spitzentreffen hatten auch<br />
Vertreter der Lehrer, Eltern und Schülerteilgenommen.<br />
Vereinbart wurde<br />
neuenFlaschenwaschanlage,dieInhaber<br />
Franz Ehrnsperger von seinem<br />
PreisgeldausdemDeutschenUmweltpreis<br />
2001 angeschafft hat: Diese neue<br />
Anlage erspart der Brauerei jährlich<br />
10000 Euro.“ Insgesamt belief sich die<br />
Effizienzsteigerung im Strom- und<br />
Wärmeverbrauch 2011 auf Rekordniveau.<br />
Dank technischer und organisatorischer<br />
Prozessverbesserungen verbraucht<br />
Lammsbräu 68,73 Kilowattstunden<br />
je Hektoliter verkauftem Getränk.<br />
2010 lag dieser Wert bei 73,05<br />
kWh/hl. Pro 0,5 Liter-Flasche sind das<br />
0,29 kWh – etwa der Wert, den ein<br />
kleinerKühlschrankproTagbenötigt.<br />
Handlungsbedarf vorhanden<br />
Der Nachhaltigkeitsbericht zeigt aber<br />
selbstkritisch auch auf, wo Handlungsbedarfbesteht.„2012mussunser<br />
Wasserverbrauch mindestens 15 Prozent<br />
geringer werden“, gibt Horn vor<br />
und will gleichzeitig weiter am Vorbildcharakter<br />
der Firma arbeiten.<br />
Auch wenn sie weiß, dass noch ein<br />
weiter Weg zu gehen ist. „Viele konventionelle<br />
Lebensmittelhersteller<br />
sind eingebunden in ein System möglichst<br />
günstiger Lebensmittel ohne<br />
HinterfragungderwahrenKosten.Seinen<br />
Konsumenten zu erklären, warumdasKiloMehlplötzlicheinenEuro<br />
mehr kosten soll, ist sehr schwierig<br />
undbrauchtvielZeitundEnergie–da<br />
müssten schon alle Hersteller gleichzeitiganeinemStrangziehen.“<br />
LehrerverbandnenntgeplanteG8-Reformunzureichend<br />
DieDebatteumdasG8inBayerngehtweiter/DiegeplantenKorrekturensindnachAnsichteinesLehrerverbandsvölligunzureichend<br />
Abiturienten des achtjährigenGymnasiums (G8)schreibenin derTurnhalledes<br />
Anton-Bruckner-Gymnasiums in Straubing die Abiturprüfung in Deutsch. Der<br />
Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband hält die geplante Reform des achtjährigenGymnasiums(G8)inBayernfürvölligunzureichend.<br />
Foto:dpa<br />
unter anderem, dass in elf von 25 Fächern<br />
die Lerninhalte eingedampft<br />
werdensollen.AußerdemsollenGymnasiasten<br />
in der Mittelstufe bei Bedarf<br />
künftig ein Jahr zusätzlich einlegen<br />
können–ohnedassdiesdannalsWiederholenzählt.<br />
Auch hinter dieses sogenannte Intensivierungsjahr<br />
macht der Bayerische<br />
Lehrer- und Lehrerinnenverband<br />
ein dickes Fragezeichen. Denn im<br />
Grunde müsse doch jedes Jahr ein intensivesSchuljahrsein,indemsichjedeSchuleumbestmöglicheFörderung<br />
jedes Schülers bemüht und ihm den<br />
Anschluss an das nachfolgende Schuljahr<br />
ermöglicht. Vor diesem HintergrundwirktendieErgebnissedesSpitzengesprächswieeine„reineVerlegenheitslösung“,sagteWenzel.(wz)