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zertifizierung - Wirtschaftszeitung

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SEITE 14 | AUGUST 2012 ZERTIFIZIERUNG WIRTSCHAFTSZEITUNG<br />

ProdukteausdenNaabwerkstättenzeichnensichdurchzertifizierteQualitätaus. Foto:Naabwerkstätten<br />

GefragteQualitätsprodukte<br />

FürdieNaabwerkstättensindZertifzierungeneinwichtigerLeistungsnachweis<br />

VON ANDREA RIEDER<br />

SCHWANDORF. Seit 1973 finden Menschen<br />

mit Behinderung in den Naabwerkstätten<br />

einen Arbeitsplatz, der<br />

aufihreBedürfnisseundihrLeistungsvermögen<br />

zugeschnitten ist. „Arbeit<br />

und Bildung nach Maß“ sei der Leitspruch,<br />

so Geschäftsführer Ulrich<br />

Hiltl. Die Einrichtung soll Menschen<br />

helfen, die aufgrund ihrer Behinderung<br />

nicht mehr oder noch nicht auf<br />

dem allgemeinen Arbeitsmarkt beschäftigtwerdenkönnen.<br />

MitelfBeschäftigtenbegannvor40<br />

Jahren die Erfolgsgeschichte der<br />

Werkstatt für behinderte Menschen.<br />

SeitdemistdieEinrichtungenormangewachsen.<br />

Mittlerweile arbeiten 415<br />

Menschen an den drei Standorten in<br />

Schwandorf und der Zweigstelle in<br />

Oberviechtach. Dazu kommen noch<br />

einmal 120 Mitarbeiter, die die Naabwerkstätten<br />

verwalten, die Beschäftigen<br />

pädagogisch betreuen oder sie in<br />

der Produktion unterstützen. Letzteres,<br />

damit Auftragsspitzen zügig abgearbeitet<br />

werden können und den Beschäftigten<br />

damit der Druck genommen<br />

wird. Denn auch wenn der Auftrag<br />

als Dienstleister für Wirtschaft<br />

und Industrie sehr ernst genommen<br />

wird und die Werkstätten einen hervorragenden<br />

Ruf genießen, der Auftrag<br />

als Förderungseinrichtung für<br />

Menschen mit Behinderung ist mindestensgenausowichtig.<br />

Damit der Erfolg ihrer Bemühungen<br />

auch nach außen getragen wird,<br />

REGENSBURG.IndenvergangenenWochen<br />

bekam eine ganze Reihe RegensburgerEinzelhändlerneueKunden,alle<br />

im gesetzten Alter. Es waren Testkäufer,<br />

die die Geschäfte prüften, ob<br />

sieinAngebotundServicedenBedürfnissen<br />

der Senioren entsprechen. Die<br />

HändlerhattensichumdasSiegel„Seniorenfreundlicher<br />

Service“ beworben,<br />

das „Regensburgs Nette Nachbarn“<br />

(ReNeNa) in Verbindung mit<br />

dem Seniorenbeirat vergeben. Jetzt<br />

konnte Bürgermeister Joachim WolbergsSiegelundUrkundeanneunUnternehmenübergeben.MitdemZertifikat„Seniorenfeundlicher<br />

Service“ können jetzt werben:<br />

RatisbonaApotheke,HörgeräteDillinger,<br />

Hörgeräte Schmidt, Edeka-Supermarktinder<br />

Hornstraße, Mode-Mehr,<br />

lassensichdieNaabwerkstättenseit15<br />

Jahren regelmäßig zertifizieren. Als<br />

wichtiger Dienstleister namhafter Unternehmen<br />

in der Region wie BMW,<br />

Sennebogen oder Caterpillar ist ihre<br />

Qualität TÜV-geprüft und zertifiziert.<br />

Damit wollen sich die Naabwerkstätten<br />

einen festen Platz im Wirtschaftslebensichern.<br />

Mit dem Qualitätsmanagement<br />

auseinandergesetzthabensichdieVerantwortlichen<br />

ab Mitte der 90er-Jahre.<br />

Um einen Nachweis für ihre Leistung<br />

alsUnternehmen unddieQualität der<br />

Produkte zu haben für Kunden und<br />

auchgegenüberdemStaat,wollteman<br />

sich diese als Werkstatt bescheinigen<br />

lassen.DreiJahrewurdeanderUmsetzung<br />

gearbeitet, bis die Naabwerkstätten<br />

1997 schließlich vom TÜV nach<br />

der Qualitätsmanagement-Norm DIN<br />

EN ISO 9001 zertifiziert wurden. Ein<br />

JahrspäterfolgtedieZertifizierungder<br />

Arbeit in der Rehabilitation, damit sie<br />

auchihrenKlientenunddemStaatgegenüber<br />

zeigen können, dass sie ihren<br />

Auftrag als Werkstatt für behinderte<br />

Menschenbestenserfüllen.<br />

IndenNaabwerkstättengibtesverschiedene<br />

Tätigkeitsfelder – jeder findet<br />

einen Bereich, „in dem er sich zuhause<br />

fühlt“, so Hiltl. Da gibt es zum<br />

Beispiel die Abteilungen für Holzverarbeitung.<br />

Dort kann geschreinert, gefräst<br />

und gebohrt werden. Besonders<br />

beliebtistderBereich,indemmitMetall<br />

gearbeitet wird. Die Beschäftigten<br />

könnenaußerdeminderMontage,der<br />

Wäscherei oder der Küche arbeiten.<br />

WersichgerneimFreienaufhält,istin<br />

der Landschaftspflege genau richtig.<br />

Und für Menschen mit psychischen<br />

Erkrankungen gibt es in der FahrradreparaturvieleMöglichkeiten.<br />

Ein Arbeitsplatz in den Naabwerkstätten<br />

bietet Menschen mit Behinderung<br />

individuelle Förderung nach einem<br />

speziell auf jeden Beschäftigten<br />

zugeschnittenen Förderplan. „Wir setzen<br />

uns Ziele für jeden Betreuten und<br />

überprüfen immer wieder, ob wir dieseerreichthaben“,soHiltl.DieTätigkeitbeidenNaabwerkstätten<br />

verwirklicht die Teilhabe fürdiese<br />

Menschen. Sie verhilft ihnen zu mehr<br />

Gleichstellung und Selbstbestimmung.<br />

Außerdem haben sie so die<br />

Möglichkeit, einen Zugang zum allgemeinenArbeitsmarkt<br />

zu finden.„Ausgelagerte<br />

Arbeitsplätze und ArbeitspraktikasollendenWegzurInklusion<br />

vonMenschenmitBehinderungenins<br />

Arbeitsleben fördern“, heißt es auf der<br />

InternetseitederEinrichtung.<br />

DabeihilftdieZertifizierung,diealle<br />

drei Jahre neu ausgestellt wird. Die<br />

TÜV-Auditoren kommen jährlich, um<br />

Aspekte wie Produktionsprozess und<br />

Kundenzufriedenheit zu überprüfen.<br />

Gerade letztere sei wichtig, so Qualitätsmanager<br />

Dieter Speckner: „Qualität<br />

ist die Gebrauchstauglichkeit aus<br />

SichtdesKunden.“„DieseDingemuss<br />

man ständigabfragen.Wirwollenimmer<br />

besser werden, ganz nach dem<br />

Prinzip des Kontinuierlichen Verbesserungsprozesses“,<br />

ergänzt GeschäftsführerHiltl.<br />

KunststoffimBlick<br />

SpezialistenfürZertifizierungeninderKunststoffbranche<br />

WÜRZBURG. „Wir sind der Zertifizierer<br />

der Kunststoffbranche“, sagt<br />

RobertSchmitt,Geschäftsführerder<br />

Würzburger Zertifizierungsgesellschaft<br />

SKZ-Cert, selbstbewusst. NatürlichkönneernachdenDINISO-<br />

Normen für Qualitätsmanagement<br />

(9001), Umweltmanagement<br />

(14001) oder Energiemanagement<br />

(50001)jedenBetriebunterdieLupe<br />

nehmen. Aber: „Für Metzgereien<br />

oder Atomkraftwerke haben wir<br />

keinExpertenwissen.“<br />

DieSKZ-CertistausdemalsSüddeutsches<br />

Kunststoff-Zentrum gegründeten<br />

SKZ Kunststoff-Zentrum<br />

entstanden. Das SKZ erbringt unabhängige<br />

Dienstleistungen wie Forschung,<br />

Produktprüfung und Weiterbildung<br />

auf dem Gebiet der<br />

Kunststoff-Technologie. Eigner ist<br />

dieFördergemeinschaftfürdasSüddeutsche<br />

Kunststoff-Zentrum<br />

(FSKZ e.V.) mit über 250 Industrieunternehmen.<br />

Die SKZ-Cert zertifiziert mit siebenMitarbeiternunteranderemLebensmittelverpackungen<br />

(ISO<br />

22000), Arbeitssicherheit (BS OH-<br />

SAS 18001), Hygiene (HACCP) oder<br />

auch Automobilzulieferer (ISO/TS<br />

16949 und VDA 6.1). Neben dem<br />

Schwerpunkt in Deutschland folgt<br />

Schmitt seinen Kunden und deren<br />

Töchtern und ausländischen Werkbänken.„Gut350Zertifikatesindin<br />

16 Ländern der Welt zu finden. UnsereKundenbekommenDruckvon<br />

ihren Kunden“, weiß Schmitt aus<br />

seinerPrüferpraxis.<br />

Mittlerweile kommt allerdings<br />

jedesfünfteUnternehmenfreiwillig<br />

„als Überzeugungstäter, ohne Kundendruck“.<br />

Die sind für den SKZ-<br />

Cert-Chef „Unternehmen, der<br />

Champions League“, die aus ihrem<br />

Zertifikat einfach mehr rausholen<br />

wollen.<br />

Zur Kür gehört für Schmitt, etwa<br />

FehlerinderProduktionselbstzuentdecken.<br />

Er schätzt die gängige FehlerquoteaufbiszuzehnProzent,vonder<br />

etwa 80 Prozent intern entdeckt und<br />

beseitigt werden können. Der Rest<br />

geht zu den Kunden raus, wo noch<br />

einmaldieHälftederfehlerhaftenProdukte<br />

entdeckt und reklamiert wird.<br />

Hiersteckeein„Riesenpotenzial“drin,<br />

wenn man die Fehlerquote von Haus<br />

ausauffünfProzentdrücke.<br />

Beim Zertifizierungsprozess für das<br />

Umweltmanagement stößt Schmitt<br />

oftmals auf Betriebsblindheit. So bezahlteeinSpritzgussunternehmenmit<br />

offenem Kühlsystem automatisch für<br />

das bezogene Trinkwasser auch die<br />

Abwassergebühr. Was die zuständige<br />

Stelle übersehen hatte: Entsteht kein<br />

Abwasser,weilesalsWasserdampfabgegebenwird,wirdauchkeineAbwassergebühr<br />

fällig. „Allein wäre das Unternehmen<br />

nicht auf diese Kleinigkeit<br />

gekommen.“ Ohne Aufwand lassen<br />

sichso7000EuroimJahreinsparen.<br />

Unnötige Kostenlöcher entdeckt<br />

SchmittauchbeimZertifizierungsprozessfürsEnergiemanagement.Sokönne<br />

etwa die Verschwendung bei der<br />

„teuersten Energie“, der Druckluft,<br />

eingedämmt werden. „Typisch<br />

deutsch“laufederKompressorimKeller<br />

mit zehn bar, obwohl in der Fertigung<br />

eigentlich nur 6,5 bar benötigt<br />

werden. Ein bar Pressluft weniger<br />

sorgt für sieben Prozent Energieeinsparung.<br />

Gut 100 Firmen sieht Schmitt pro<br />

Jahr von innen. Sein Eindruck: Kleine<br />

und mittlere Unternehmen sind oft<br />

über Anforderungen und Nutzen zu<br />

weniginformiert,etwabeiderArbeitssicherheit.(ntt)<br />

Auditor und SKZ-Cert-Chef Robert Schmitt bei der kritischen Prüfung eines<br />

KunststoffteilsvoneinerSpritzgussmaschine. Foto:skz<br />

HierkönnenSeniorenproblemlosundsicherkaufen<br />

MiteinemneuenQualitätssiegelkönnensichneunGeschäfteinderRegensburgerInnenstadtjetztalsseniorengerechtpräsentieren<br />

An neun Geschäfte verlieh Bürgermeister Joachim Wolbergs (links) das neue<br />

Qualitätssiegel. Foto:Ferstl<br />

Modehaus Schäfer, Möbelhaus „Der<br />

Hilner“, Augenoptiker Güßbacher, Orthopädie-<br />

und Schuhtechnik Franz<br />

Seidl.<br />

Mindestens 37 Kriterien einer umfangreichen<br />

Checkliste müssen die<br />

Tester positiv bewertet, damit ein Unternehmen<br />

das Qualitätssiegel bekommt;<br />

das sind unter anderem: Anfahrtssituation,<br />

Eingangsbereich, seniorengerechte<br />

Ladengestaltung, seniorenfreundliches<br />

Angebot, gut erkennbare<br />

Preis- und Hinweisschilder,<br />

Freundlichkeit und Kompetenz des<br />

Personals, Angebot eines Liefer- und<br />

Abholservicesundvielesmehr.<br />

Erstellt haben die Liste die ehrenamtliche<br />

Projektverantwortliche Sandra<br />

Leitner und Hubert Decker, zuständig<br />

fürdie innere Vernetzung im<br />

„Treffpunkt Seniorenbüro“, die auch<br />

die Prüfteams geschult haben. ChecklisteundRichtliniensindimSeniorenportal<br />

der Stadt auf der Seite www.regensburg.de/senioren<br />

zu finden. Bürgermeister<br />

Wolbergs betonte bei der<br />

Verleihung der Zertifikate die Wichtigkeit<br />

dieser Aktion als Antwort der<br />

HändleraufdendemografischenWandel.„EinDrittelderGesellschaftinRegensburg<br />

ist inzwischen über 50 Jahre<br />

alt.<br />

Handel und Wirtschaft müssen<br />

sich darauf einstellen, denn die Zielgruppederüber50-Jährigenwirdnoch<br />

weiter wachsen. Interessierte Einzelhändler<br />

können sich die Anmeldebögen<br />

auf www.regensburg.de/anmeldung-seniorenfreundlicher-service.pdf<br />

herunterladen.(xmr)

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