zertifizierung - Wirtschaftszeitung
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„Greenwashing“hathierkeineChance<br />
DerNürnbergerPeterGroschbetreibtseit1990einedererstenprivatenÖko-KontrollstellenDeutschlands<br />
VON THOMAS TJIANG<br />
NÜRNBERG. Wer als Öko-Kontrollstelle<br />
mitdemCodeDE-ÖKO-001zugelassen<br />
ist, kann mit Recht von sich behaupten,<br />
eine der ersten privaten Kontrollstellenin<br />
Deutschlandzusein.Undin<br />
der Tat: Peter Grosch, Gründer und<br />
Chef des Nürnberger Bio-Zertifizierers<br />
BCSÖko-Garantie,gehörtzudenganz<br />
altenHasenderBranche.<br />
Der studierte Biologe und Agrarökonom,<br />
Jahrgang 1946, fing bereits<br />
Anfangder70er-Jahrean,sichmitdem<br />
Ökolandbau zu beschäftigen. Das naturwissenschaftlicheGrundverständnis<br />
ist ihm quasi in die Wiege gelegt<br />
worden.„IchhattedasGlück,alsKind<br />
ständig krank zu sein“, sagt er heute<br />
im Rückblick. Seine Eltern schickten<br />
ihndeshalbindenNordenaufdenHof<br />
eines Onkels. Dort lernte er die Landwirtschaft<br />
noch mit Pferden kennen,<br />
fällte Bäume und stach Torf. Zurück<br />
am Stadtrand von Tauberbischofsheim,<br />
beobachtete er Tiere und PflanzenimangrenzendenWald.<br />
Später forschte Grosch an der Uni<br />
und stieg beim Ökoverband Bioland<br />
zum Geschäftsführer auf. Zur Gründung<br />
eines eigenen Unternehmens<br />
entschied er sich 1990. Sein Ziel, „in<br />
Deutschland und vielleicht noch a<br />
bissl in Europa“ ins Geschäft zu kommen,haterlängsthintersichgelassen.<br />
„Wir sind heute global aufgestellt.“ In<br />
Deutschland hat er 55 Mitarbeiter,<br />
weltweit sind es rund 280 in mehr als<br />
Auch privat ökologisch: Peter Grosch, Pionier in der Branche der Bio-Zertifizierer, zieht in seinem eigenen Garten<br />
Biogemüse. Foto:Tjiang<br />
zweiDutzendLänderbüros. Mit dieser<br />
Mannschaft betreut er in gut 70 Länderninsgesamtrund5000Kunden,die<br />
wiederum etwa 500000 Kleinbauern<br />
repräsentieren. Allein im Heimatland<br />
seiner Frau, in Äthiopien, werden<br />
rund 150000 Kaffeekleinbauern zertifiziert.BeigrobeinemDrittelallerBio-<br />
lebensmittel in deutschen Regalen ist<br />
BCSÖko-Garantieinvolviert.<br />
Zwar finde man auch heute noch<br />
Produkte, die sich „mit viel Fantasie<br />
als soft green darstellen“ wollen, aber<br />
Grosch gibt ihnen wenig Chancen.<br />
Wer heute sein Produkt Bio nennen<br />
will, muss durch das Kontrollsystem.<br />
ÜberdurchschnittlicheQualität<br />
DieVersorgungderPatientinnenamAmbergerBrustzentrumhatVorbildcharakter<br />
AMBERG.FüralleanBrustkrebsleidendenFraueninderRegionisteseinegute<br />
Nachricht trotz der schrecklichen<br />
Diagnose:DasBrustzentrumamKlinikum<br />
St. Marien Amberg ist eine<br />
deutschlandweit vorbildliche Einrichtung<br />
und der Chefarzt Professor Dr.<br />
Anton Scharl einer der profiliertesten<br />
Experten. Bereits 2004 wurde das<br />
Brustzentrum als eines der ersten von<br />
der deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert.DasbeinhaltetaucheinejährlicheÜberprüfung.<br />
Dabei wurde dem Zentrum jetzt erneut<br />
– wie auch schon in den vergangenen<br />
Jahren – eine hervorragende<br />
Qualität bescheinigt. Verglichen mit<br />
den anderen etwa 250 zertifizierten<br />
Zentren in Deutschland und im<br />
deutschsprachigen Ausland hat die<br />
Amberger Einrichtung Vorbildcharakter.<br />
„Wir freuen uns über dieses Lob.<br />
Entscheidend aber ist, dass die Patien-<br />
tinnen durch die Behandlung in einem<br />
Brustzentrum eine sehr hohe<br />
Heilungschance haben“, erklärt ProfessorScharl.<br />
Eine überdurchschnittliche Qualität<br />
wird den Ambergern auch von anderer<br />
unabhängiger Seite bescheinigt.<br />
Die Behandlung von Brusterkrankungen<br />
unterliegt nämlich auch einer gesetzlichverpflichtendenÜberprüfung,<br />
die gemeinsam vorgenommen wird<br />
durch die Bayerische Krankenhausgesellschaft,<br />
die Bayerische Landesärztekammer<br />
und die bayerischen Krankenkassen.<br />
Für das Jahr 2011 wurde<br />
festgestellt, dass das Brustzentrum am<br />
Klinikum St. MarienAmberg in nahezu<br />
allen für die Qualität relevanten<br />
Punkten weit über dem Durchschnitt<br />
der bayerischen Krankenhäuser und<br />
der anderen bayerischen Brustzentren<br />
liegt.Mittlerweilewurdeauchineiner<br />
Studie nachgewiesen, dass die Hei-<br />
Die Qualität des Brustzentrums am Klinikum St. Marien Amberg ist bekannt<br />
undzertifiziert. Foto:KlinikumSt.MarienAmberg<br />
ZERTIFIZIERUNG<br />
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WIRTSCHAFTSZEITUNG AUGUST 2012 | SEITE 13<br />
lungsrate für Brustkrebspatientinnen<br />
bei Behandlung in einem zertifizierten<br />
Brustzentrum im Durchschnitt<br />
deutlich höher ist, als wenn<br />
dieTherapienichtineinemsolchen<br />
Zentrum erfolgt. „Genau das haben<br />
wir uns von der Zentrumsbildung<br />
erhofft. Erreicht wird es dadurch,<br />
dassdiePatientinnenstetsnachden<br />
neuesten Erkenntnissen behandelt<br />
werdenunddasssiedienotwendige<br />
Betreuung aus einer Hand erleben,<br />
obwohl die Therapie von vielen<br />
Händen gemeinsam geleistet wird“,<br />
soProfessorScharlweiter.<br />
Um die Zertifizierungen zu erhalten,<br />
musste das Brustzentrum<br />
zahlreiche Voraussetzungen erfüllen,<br />
basierend auf den Empfehlungen<br />
der European Society of Mastology<br />
von 2000. Ein Brustzentrum<br />
muss alle Einrichtungen enthalten,<br />
die für die Behandlung von Brustkrebs<br />
benötigt werden, insbesondereGynäkologie,Onkologie,Pathologie,<br />
Radiologie und Strahlentherapie<br />
sowie eine Mindestzahl an<br />
Krebsbehandlungen durchführen.<br />
Es muss pro Jahr unter anderem<br />
mindestens 150 zu operierende<br />
Mammakarzinome betreuen und<br />
über400ambulanteoder800stationäre<br />
Chemotherapiezyklen durchführen.<br />
Die Ärzte müssen über eine<br />
spezielleAusbildungundbesondere<br />
Erfahrung verfügen. Jeder beteiligte<br />
Operateur sollte mindestens 50<br />
Brustkrebsoperationen pro Jahr<br />
selbst durchführen, ein Onkologe<br />
muss nachweisen, dass er bereits<br />
2000 Therapiezyklen Chemotherapiebetreuthat.<br />
Darüber hinaus werden Mitarbeiter<br />
gefördert, welche besonders<br />
aufdieseelischenundsozialenNöte<br />
derPatienteneingehenkönnen,wie<br />
Psychologen zur Hilfe bei der<br />
KrankheitsverarbeitungundSozialarbeiter<br />
zur Beratung über Hilfen<br />
und Vergünstigungen sowie zur<br />
Einleitung von Kuren. „Besonderer<br />
WertwirdauchaufdieEinbindung<br />
von Selbsthilfegruppen gelegt“, ergänztProf.Dr.Scharl.(wz/tr)<br />
Daran scheitert etwa der Versuch,<br />
Fisch in Bioolivenöl auf den Markt zu<br />
bringen. „Das ist eine mögliche Irreführung<br />
der Verbraucher.“ Er widerspricht<br />
auch der Meinung, dass nur<br />
die Ware in Biomärkten tatsächlich<br />
Bio ist, während man sich bei einem<br />
Discounternichtsicherseinkönne.<br />
Bestmarken habenihren Preis:<br />
DerDEKRA Award2012<br />
GESUNDHEIT<br />
Fokus2012:<br />
Familienfreundliche<br />
Arbeitswelt<br />
UMWELT<br />
Fokus2012:<br />
Herausforderung<br />
Energiewende<br />
Machen Sie Ihre Qualität sichtbar.<br />
Bewerben Siesichbis zum 31.August2012<br />
fürden DEKRAAward.<br />
MehrInformationenunter www.dekra-award.de<br />
BCS ist autorisiert, Bio-Kontrollen<br />
entsprechend zehn privater Standards<br />
undgesetzlichenRichtliniendurchzuführen.<br />
Dazu gehört die EU-ÖKO-VO,<br />
die amerikanische Regelung NOP (National<br />
Organic Program USDA) sowie<br />
chilenische, japanische und koreanische<br />
Zertifikate. Außerdem prüft er<br />
nach den Vorgaben von FTSA (Fair<br />
Trade Sustainabiity Alliance), des<br />
GLOBALG.A.P. (Good Agricultural<br />
Practice) oder nach Sozialstandard<br />
UTZ Certified, einem der weltweit<br />
größten Nachhaltigkeitsprogramme<br />
für Kaffee, Kakao und Tee, die den Lebensstandard<br />
vieler Landwirte verbessernhelfen.<br />
Auf die Akkreditierung als Zertifizierungsstelle,<br />
um die Nachhaltigkeit<br />
der Biomasseproduktion zur Energiegewinnung<br />
gemäß dem Konzept des<br />
Bundesamts für Landwirtschaft und<br />
Ernährung zu bestätigen, hat Grosch<br />
verzichtet. Denn Turboerzeugung von<br />
Pflanzen für Biogas belaste die Umwelt,<br />
schaffe Flächenkonkurrenz zum<br />
Bioacker und treibe so die Preise für<br />
Nahrungsmittel in die Höhe. „Bei diesem<br />
Nachhaltigkeitsgerede machen<br />
wirnichtmit.“<br />
Die Kontrollsysteme sind gut, auch<br />
wenn Betrügereien nicht hundertprozentigzuverhindernsind.Nacheinem<br />
HurrikaninEcuadoretwastandkeine<br />
einzige Bananenpflanze mehr, aber es<br />
waren gerade zwei Schiffe mit „Bio“-<br />
Bananen nach Italien unterwegs – die<br />
wurdengestoppt.<br />
SICHERHEIT<br />
Fokus2012:<br />
Sicherheitskonzepte<br />
fürneueProdukte