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Dissertation Carolin Grundgeiger - TOBIAS-lib - Universität Tübingen

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Diskussion 93<br />

β2-Rezeptoren werden vor allem von zirkulierendem Adrenalin aus dem<br />

Nebennierenmark und weniger von Noradrenalin beeinflusst. Über eine<br />

Verringerung der intrazellulären Ca 2+ -Konzentration kommt es bei Stimulation<br />

der β2-Rezeptoren zur Erschlaffung der glatten Muskulatur, beispielsweise zu<br />

Vaso- oder Bronchodilatation. 80 In bestimmten Fällen wie bei arterieller<br />

Verschlusskrankheit oder Hypertonie in der Schwangerschaft sollte daher eine<br />

selektive β1-Blockade einer β2-Blockade vorgezogen werden. Obstruktive<br />

Ventilationsstörungen wie Asthma bronchiale, bradykarde Herzrhythmus-<br />

störungen, Atrioventrikulärere Block II-III und akute, instabile Herzinsuffizienz<br />

sind Kontraindikationen für eine generelle Betablockade. 83<br />

Bei der Therapie von kardiovaskulären Erkrankungen ist hauptsächlich die<br />

Blockade von kardialen und renalen β1-Rezeptoren von Bedeutung, eine<br />

zusätzliche β2-Blockade ist nicht nötig und steigert das Nebenwirkungsprofil. 83<br />

4.1.2.2 Substanzklassen und einzelne Vertreter<br />

β-Blocker können unterschieden werden nach physikalisch chemischen<br />

(Lipophilie) und rezeptorspezifischen Eigenschaften: es gibt kardioselektive<br />

β-Blocker wie beispielsweise Atenolol, Metoprolol oder Nebivolol, die nur die<br />

β1-Rezeptoren besetzen und somit weniger nicht-kardiale Nebenwirkungen<br />

erzeugen. Daneben gibt es nicht selektive Betarezeptorinhibitoren, die<br />

gleichermaßen β1- und β2-Rezeptoren besetzen, zum Beispiel Propanolol oder<br />

Nadolol. Die Rezeptorspezifität ist jedoch dosisabhängig, in hoher Dosierung<br />

können β1-selektive Blocker auch β2-Rezeptoren besetzen. 8 Andere β-Blocker<br />

wie Carvedilol haben neben einer β-inhibierenden auch die Eigenschaft,<br />

α1-Rezeptoren zu blockieren, was eine peripheren Vasodilatation zur Folge hat.<br />

Einige Substanzen wie Acebutolol oder Pindolol besitzen so genannte<br />

intrinsisch sympathomimetische Aktivität (ISA), was dazu führt, dass sie neben<br />

einer blockierenden Wirkung gegenüber Katecholaminen gleichzeitig selbst<br />

über eine schwach stimulierende Wirkung auf β-Rezeptoren verfügen. 8<br />

β-Blocker mit ISA haben jedoch eine geringere kardioprotektive Wirkung als<br />

solche ohne ISA, da sie die Herzfrequenz nicht gleichermaßen senken<br />

können. 8,81 Sie sollten daher bei Patienten mit chronischem Herzversagen und

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