Dissertation Carolin Grundgeiger - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
Dissertation Carolin Grundgeiger - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
Dissertation Carolin Grundgeiger - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
90<br />
Diskussion<br />
Muskelzellen und fibrösem Bindegewebe. Dafür müssen glatte Muskelzellen<br />
von der Media in die Intima einwandern und einen phänotypischen Wandel von<br />
der kontraktilen zur Bindegewebe-produzierenden Zelle durchlaufen. 63,64,65<br />
PDGF, Fibroblast Growth Factor (FGF) und andere Wachstumsfaktoren werden<br />
durch aktivierte Makrophagen in der atherosklerotischen Läsion gebildet und<br />
haben wichtige Effekte auf die Migration und Proliferation glatter Muskelzellen<br />
sowie die Synthese von Bindegewebe. 54 Die vom Endothel gebildeten<br />
Vasokonstriktoren Angiotensin II und Endothelin-1 stimulieren ebenfalls die<br />
Proliferation der glatten Muskelzellen sowie die Bildung der extrazellulären<br />
Matrix. 46,66<br />
Ein weiterer wichtiger Marker eines fortgeschrittenerer Atheroms ist die<br />
Ausbildung eines lipidreichen, nekrotischen Kerns, der auch über einen hohen<br />
Gehalt an Kalzium und extrazellulärer Lipide verfügt. 27,29 Als Ursache werden<br />
apoptotische Vorgänge sowie erhöhter oxidativer Stress in der Umgebung des<br />
Kerns vermutet. 67,68,69 Auch die Dysregulation des Gefäßtonus ist<br />
kennzeichnend für das Atherom. 70 Die wahrscheinlichste Ursache hierfür ist die<br />
reduzierte Verfügbarkeit von NO (vgl. Kap. 4.1.1.3).<br />
Plaquedestabilisation und Plaqueruptur<br />
Zum klinisch bedeutenden Ereignis wie einem Myokardinfarkt oder Schlaganfall<br />
kommt es durch Bildung eines gefäßverschließenden Thrombus. Meist entsteht<br />
dieser nicht durch Expansion der stabilen Plaque und Reduktion des<br />
Lumendiameters, sondern durch Neuformation eines Thrombus an erodierter<br />
oder rupturierter Gefäßoberfläche (vgl. Kap. 4.1.1.1). 54 Im Vorfeld einer<br />
Plaqueruptur muss die Läsion zunächst weiter wachsen und destabilisiert<br />
werden. In den meisten Fällen ist eine instabile Plaque weniger als 50 %<br />
stenotisch, reich an lipidhaltigen und Entzündungszellen und besitzt einen<br />
großen nekrotischen Kern. 71 Zur Expansion des Kerns müssen Schaumzellen<br />
zugrunde gehen und extrazelluläre Lipide miteinander verschmelzen. Dieser<br />
Vorgang geht in der Regel mit der Ausdünnung der fibrösen Kappe und der<br />
unterhalb liegenden Media einher. 71,72 Dabei gehen glatte Muskelzellen<br />
zugrunde und das festigende, kollagenhaltige Bindegewebe wird proteolytisch