Getreideballaststoffe – Nur Ballast oder mehr? - BMELV-Forschung
Getreideballaststoffe – Nur Ballast oder mehr? - BMELV-Forschung
Getreideballaststoffe – Nur Ballast oder mehr? - BMELV-Forschung
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Schlaglichter<br />
Biologische Bundesanstalt für<br />
Land- und Forstwirtschaft<br />
Hilfen für den<br />
Ökolandwirt<br />
Im Ökolanbau sind Pflanzenstärkungsmittel<br />
wichtige Maßnahmen, um Schädlinge <strong>oder</strong><br />
Krankheiten abzuwehren. Im Gegensatz zu<br />
Pflanzenschutzmitteln sind sie ausschließlich<br />
dazu bestimmt, die Widerstandsfähigkeit<br />
von Pflanzen gegen Schadorganismen<br />
zu erhöhen, diese also nicht direkt zu bekämpfen.<br />
Die Zahl der Pflanzenstärkungsmittel<br />
ist groß und detaillierte Informationen<br />
sind oft nur schwer zu finden. Die Biologische<br />
Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft<br />
(BBA) hat den aktuellen Stand<br />
der <strong>Forschung</strong> zusammengestellt. Das<br />
Wissen über die am Markt vorhandenen<br />
Mittel ist in einer neuen Datenbank dokumentiert,<br />
die jetzt Online ist. Die Datenbank<br />
ist kostenfrei für jeden zugänglich unter:<br />
http://pflanzenstaerkungsmittel.bba.de<br />
Die enthaltenen Daten stammen aus Literaturrecherchen<br />
und Versuchsergebnissen, die<br />
die BBA, die Anbauverbände des Ökologischen<br />
Landbaus, öffentliche <strong>Forschung</strong>seinrichtungen<br />
<strong>oder</strong> der amtliche Pflanzenschutzdienst<br />
erarbeitet haben. In der Datenbank<br />
kann nach unterschiedlichen Suchkriterien<br />
recherchiert werden. Praktiker können<br />
so Pflanzenstärkungsmittel erfolgreich<br />
in ihr Anbaukonzept integrieren. Das Projekt<br />
wurde im Rahmen des Bundesprogramms<br />
Ökolandbau gefördert. Ein neues Faltblatt<br />
der BBA (Pflanzenstärkungsmittel – Datenbank<br />
im Internet) gibt Hintergrundinfos und<br />
stellt die Suchmöglichkeiten dar. Es kann bei<br />
der Pressestelle der BBA gegen Einsendung<br />
des Rückportos angefordert werden.<br />
Darüber hinaus ist jetzt in Buchform ein<br />
kompakter Überblick über alternative<br />
Pflanzenschutzmaßnahmen erschienen. Das<br />
von BBA-Wissenschaftlern herausgegebene<br />
Werk „Biologischer Pflanzenschutz im Freiland<br />
– Pflanzengesundheit im Ökologischen<br />
Landbau“ (Ulmer-Verlag) beschreibt vorbeugende<br />
Maßnahmen wie Bodenbearbeitung,<br />
Standort- und Sortenwahl, Fruchtfolgegestaltung<br />
<strong>oder</strong> die Einbindung von Nützlingen,<br />
informiert aber auch über Pflanzenschutz-<br />
und -stärkungsmittel natürlicher<br />
Herkunft. „Zum ersten Mal liegt damit das<br />
50<br />
Know-How aus diesem Sektor gebündelt<br />
vor“, erklärt Dr. Stefan Kühne, einer der drei<br />
Herausgeber. „Es ist das erste Buch im<br />
deutschsprachigen Raum zum Pflanzenschutz<br />
im Ökolandbau, das sich wirklich mit<br />
allen Kulturen von Ackerpflanzen über Obst<br />
bis zum Weinbau beschäftigt.“ (BBA)<br />
Bundesforschungsanstalt<br />
für Fischerei<br />
Zweikampf im<br />
Wattenmeer<br />
Wird die heimische<br />
Miesmuschel verdrängt?<br />
Seit einiger Zeit breitet sich die eingeführte<br />
Pazifische Auster (Crassostrea gigas) im<br />
Wattenmeer vor der Nordseeküste aus und<br />
konkurriert mit der heimischen Miesmuschel<br />
(Mytilus edulis). Erste Fänge der neuen Art<br />
sind jetzt auch in Surveys der Bundesforschungsanstalt<br />
für Fischerei (BFAFi) registriert<br />
worden.<br />
Die seit 5 bis 10 Jahren zu beobachtende<br />
sprunghafte Zunahme der Pazifischen Auster<br />
wird durch warme Winter begünstigt.<br />
Was bedeutet dies für das Ökosystem? Kann<br />
der Einwanderer die einheimische Miesmuschel<br />
verdrängen? Beide Arten stellen ähnliche<br />
Ansprüche an ihre Umwelt. Beide ernähren<br />
sich durch Filtrieren des Wassers und<br />
M. Welling<br />
überschneiden sich in der Verbreitung im<br />
flachen (trocken fallenden) Tidenbereich,<br />
wobei sich diese Austernart höher am Ufer<br />
ansetzen kann als die Miesmuschel.<br />
Momentan ist das Ringen der beiden Arten<br />
um die Nische noch nicht abgeschlossen.<br />
Das Eindringen in die Miesmuschelbänke<br />
gelang der Auster in einer Phase, in der die<br />
Miesmuschelbestände aus unbekannten<br />
Gründen zurückgingen. Eine dicht besetzte<br />
Bank ist nicht einfach zu erobern, da die Larven<br />
(gleich welcher Art) aus dem Wasser filtriert,<br />
das heißt von den ansitzenden Tieren<br />
gefressen werden können.<br />
Vorteile in dieser Konkurrenz hat die Pazifische<br />
Auster in verschiedener Hinsicht: Sie<br />
wächst schneller, kann weitaus größer werden<br />
als die Miesmuschel und ist weniger<br />
durch natürliche Feinde gefährdet. Die Fähigkeit,<br />
sich hoch im Tidenbereich anzusiedeln,<br />
erschließt ein konkurrenzloses Reservoir für<br />
die Produktion von Nachwuchs. Der Vorteil<br />
für die Miesmuschel ist dagegen vielleicht<br />
ihre Beweglichkeit: Während die Auster mit<br />
der Schale anwächst und damit an den einmal<br />
gewählten Ort gebunden ist, heftet sich<br />
die Miesmuschel mit hornigen Byssusfäden<br />
an das Substrat an. Diese Fäden kann sie lösen,<br />
um dann – in begrenztem Umfang – einen<br />
günstigeren Standort aufzusuchen.<br />
Die Pazifische Auster war aus wirtschaftlichen<br />
Gründen in die Nordsee eingeführt<br />
worden, um die einheimische Europäische<br />
Auster (Ostrea edulis) zu ersetzen, die seit<br />
über 100 Jahren durch Überfischung und<br />
Krankheiten gelitten hat und in der Nordsee<br />
so gut wie ausgestorben ist. (BFAFi)<br />
Deutsche <strong>Forschung</strong>sanstalt für<br />
Lebensmittelchemie<br />
Neue Stoffklasse<br />
im Kakao gefunden<br />
Wissenschaftler der Deutschen <strong>Forschung</strong>sanstalt<br />
für Lebensmittelchemie (DFA) und<br />
der Universität Münster haben im Kakao<br />
bislang unbekannte Stoffe entdeckt, die gesundheitsfördernde<br />
und entzündungshemmende<br />
Eigenschaften besitzen. Es handelt<br />
sich um die so genannten N-Phenylpropenoyl-L-Aminosäuren.<br />
FORSCHUNGSREPORT 2/2006