Getreideballaststoffe – Nur Ballast oder mehr? - BMELV-Forschung
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Lebensmittelqualität<br />
Abb. 3: Erhaltung genetischer Ressourcen bei Erdbeere in einer<br />
Balkonkastenanlage als Aktivsammlung<br />
Deutschland sowie Sorten, die Träger wichtiger obstbaulicher<br />
Merkmale sind. Neben den Sortensammlungen für die einzelnen<br />
Obstarten steht die Erweiterung, Erhaltung und<br />
Evaluierung der Wildarten-Kollektionen bei Malus,<br />
Prunus, Fragaria und Pyrus auf dem Programm.<br />
Eine besondere Eigenschaft der Obstarten ist, dass<br />
sie sich über vegetative Ver<strong>mehr</strong>ung erhalten lassen.<br />
Daher werden die Baumobstarten zu je zwei Bäumen<br />
in einer Feldsammlung und Erdbeeren zu je sechs Pflanzen<br />
in einer Balkonkastenanlage erhalten (Abb. 3). Derzeit<br />
umfassen die Sortensammlungen bei Apfel, Süß- und Sauerkirsche,<br />
Erdbeere, Pflaume und Birne 1.741 verschiedene Sorten und die<br />
Wildartensammlungen 740 Muster (Abb. 4). Die Feldsammlung ermöglicht<br />
eine direkte Nutzbarkeit der obstgenetischen Ressourcen.<br />
Von einem bedeutenden Teil der Sorten wird eine zweite Sicherung<br />
als Kopie angelegt, um Verlusten durch Krankheiten (z.B. Feuerbrand<br />
Abb. 4: Malus-Wildartensammlung auf dem Feld während der<br />
Blüte<br />
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bei Apfel und Birne; Apfeltriebsucht, Birnenverfall, Viruskrankheiten<br />
bei Süß- und Sauerkirsche und Pflaume) sowie abiotischer Einflüsse<br />
vorzubeugen. In Abhängigkeit von der Obstart wird eine Basissammlung<br />
als In-vitro-Kühllagerung bzw. Kryokonservierung (=Tiefkühllagerung)<br />
etabliert. Diese Basissammlung kann künftig auch dazu beitragen,<br />
den Erhaltungsaufwand im Feld zu reduzieren (Abb. 5).<br />
Neben der Erhaltung ist die Charakterisierung und Evaluierung der<br />
genetischen Ressourcen ein wichtiger Arbeitsschwerpunkt, denn erst<br />
dadurch lassen sich die Ressourcen den unterschiedlichen Verwendungen<br />
zuführen. Züchterisch bedeutsame Merkmale wie Fruchtqualität,<br />
Fruchtinhaltsstoffe sowie Resistenz gegenüber biotischen<br />
und abiotischen Faktoren spielen dabei eine große Rolle. Die Bewertungen<br />
erfolgen durch morphologische und phänologische sowie<br />
biochemische und molekulargenetische Analysen (Abb. 6). Dabei arbeitet<br />
das Institut eng mit den in Pillnitz ansässigen Einrichtungen<br />
(Hochschule für Wirtschaft und Technik, Sächsische Landesanstalt für<br />
Gartenbau) und den anderen BAZ-Instituten zusammen. Die Überprüfung<br />
der Sortenechtheit erfolgt in Kooperation mit dem Pomologen-Verein<br />
e.V.<br />
Das Ziel, die Sortenvielfalt zu erhalten und einer breiteren Nutzung<br />
zuzuführen, kann nur erfüllt werden, wenn die gesammelten<br />
Daten einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.<br />
Erste Passport- und Evaluierungsdaten zu Apfel, Süß-<br />
und Sauerkirsche sowie Pflaume sind unter<br />
www.genres.de/eva/ im Internet einsehbar. Diese<br />
Datenbank wird schrittweise erweitert; insbesondere<br />
werden Komplexe mit Fotodokumenten,Analysedaten<br />
und mit molekularen Fingerprints zur<br />
Sortenidentifikation ergänzt.<br />
Deutsche Genbank Obst<br />
Neben dem Institut für Obstzüchtung unterhalten weitere Bundesund<br />
Landeseinrichtungen in Deutschland Sammlungen von Obstarten<br />
und -sorten. Außerdem haben sich viele nichtstaatliche Organisationen<br />
der Erhaltung alter Obstsorten verschrieben.<br />
Abb. 5: Erhaltung genetischer Ressourcen bei Erdbeere als Basissammlung<br />
mittels In-vitro-Kühllagerung<br />
FORSCHUNGSREPORT 2/2006