Revitalisierung der Spreespeicher in Friedrichshain, Berlin - Fassade

Revitalisierung der Spreespeicher in Friedrichshain, Berlin - Fassade Revitalisierung der Spreespeicher in Friedrichshain, Berlin - Fassade

01.12.2012 Aufrufe

FASSADEN-ARCHITEKTUR 10 Revitalisierung der Spreespeicher in Friedrichshain, Berlin Die denkmalgeschützten Gebäude des Spreespeicher-Areals wurden saniert und einer zeitgemäßen Nutzung zugeführt. Die dabei verwendeten filigranen Profile von Schüco Stahlsysteme Jansen genügen modernen Anforderungen und bewahren gleichzeitig den historischen Charakter der einstigen Lagerhäuser. Südfassade des ehemaligen Kühlhauses. Foto: Reinhard Müller GmbH, Berlin FASSADE 2/2003 Blick entlang des Spreeufers. Im Vordergrund die Südseite des ehemaligen Kühlhauses. Im Anschluss daran der frühere Getreidespeicher. Foto: Jansen, Oberriet (CH)

FASSADEN-ARCHITEKTUR<br />

10<br />

<strong>Revitalisierung</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Spreespeicher</strong><br />

<strong>in</strong> Friedrichsha<strong>in</strong>,<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Die denkmalgeschützten Gebäude des <strong>Spreespeicher</strong>-Areals<br />

wurden saniert und e<strong>in</strong>er zeitgemäßen Nutzung zugeführt.<br />

Die dabei verwendeten filigranen Profile von Schüco<br />

Stahlsysteme Jansen genügen mo<strong>der</strong>nen Anfor<strong>der</strong>ungen und<br />

bewahren gleichzeitig den historischen Charakter <strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>stigen Lagerhäuser.<br />

Südfassade des ehemaligen Kühlhauses.<br />

Foto: Re<strong>in</strong>hard Müller GmbH, Berl<strong>in</strong><br />

FASSADE 2/2003<br />

Blick entlang des Spreeufers. Im Vor<strong>der</strong>grund<br />

die Südseite des ehemaligen Kühlhauses.<br />

Im Anschluss daran <strong>der</strong> frühere<br />

Getreidespeicher.<br />

Foto: Jansen, Oberriet (CH)


Das Gebiet des ehemaligen Berl<strong>in</strong>er<br />

Osthafens an <strong>der</strong> Spree bef<strong>in</strong>det<br />

sich im Aufbruch. Hier liegt <strong>in</strong> den nächsten<br />

Jahren e<strong>in</strong> Schwerpunkt <strong>der</strong> Stadtentwicklung.<br />

Ziel städtischer Planung ist<br />

es, den ehemaligen Grenzbereich entlang<br />

<strong>der</strong> Spree wie<strong>der</strong> als Erlebnisbereich für<br />

die E<strong>in</strong>wohner zu revitalisieren. Zahlreiche<br />

Projekte s<strong>in</strong>d geplant o<strong>der</strong> bereits begonnen.<br />

Die gute Verkehrserschließung <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung mit <strong>der</strong> reizvollen Lage am<br />

Wasser und <strong>der</strong> Charme <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>kerbauten,<br />

die zu Beg<strong>in</strong>n des letzten Jahrhun<strong>der</strong>te<br />

entstanden, locken Investoren aller<br />

Branchen an diesen attrativen Standort.<br />

Das Spreeraumgebiet <strong>in</strong> Kreuzberg und<br />

Friedrichsha<strong>in</strong> erhielt <strong>in</strong> <strong>der</strong> 2. Hälfte des<br />

19. Jahrhun<strong>der</strong>ts durch neue Eisenbahnverb<strong>in</strong>dungen,<br />

die Eröffnung <strong>der</strong> Stadtbahn<br />

sowie <strong>der</strong> ersten Hoch- und Untergrundbahn<br />

und nicht zuletzt durch den<br />

Bau von fünf Brücken die notwendige Infrastruktur,<br />

um gewerbliche Ansiedlung<br />

zu för<strong>der</strong>n und zugleich dem Osthafen die<br />

nötigen verkehrstechnischen Anb<strong>in</strong>dungen<br />

zu geben. Bereits 1913 zählte er zu<br />

den größten Umschlagplätzen Mitteleuropas.<br />

Zwischen 1892 und 1928 entstanden<br />

auch die gebietsprägenden Speichergebäude,<br />

die nun nach und nach saniert<br />

und e<strong>in</strong>er neuen Nutzung zugeführt werden.<br />

Am Friedrichsha<strong>in</strong>er Spreeufer, direkt an<br />

<strong>der</strong> markanten Oberbaumbrücke, stehen<br />

das ehemalige Kühlhaus und daneben<br />

<strong>der</strong> Getreidespeicher, die heute zum sogenannten<br />

„<strong>Spreespeicher</strong>“-Areal zusammengefaßt<br />

s<strong>in</strong>d. Zwar liegen zwischen <strong>der</strong><br />

Erbauung <strong>der</strong> beiden Lagerhäuser nur 15<br />

Jahre, dennoch zeugen sie von zwei völlig<br />

unterschiedlichen Architekturauffassungen.<br />

Herrschte beim Bau des 1913 errichteten<br />

Getreidespeichers noch <strong>der</strong> Gestaltungsgedanke<br />

vor, sich dem Stadtbild anzupassen,<br />

so ist dem 1928 errichteten und<br />

1932 erweiterten Kühlhaus bereits <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>fluss des Bauhauses anzumerken. Der<br />

kubische Bau orientiert sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />

an Funktionalität.<br />

Der Getreidespeicher, bestehend aus e<strong>in</strong>em<br />

Haupt- und zwei niedrigeren Seitenflügeln,<br />

ist e<strong>in</strong>e Konstruktion aus Stahlbetonrippendecken<br />

und -unterzügen, die<br />

von mit Mauerwerk ummantelten Stahlstützen<br />

getragen werden. Zur Aussteifung<br />

dienen Mauerwerkswände im Inneren. In<br />

Anpassung an die umliegende Wohnbebauung<br />

erhielt <strong>der</strong> Bau e<strong>in</strong>e Lochfassade<br />

mit Balkonen und Dekorelementen aus<br />

den für Berl<strong>in</strong> typischen Kl<strong>in</strong>kern. Das<br />

steile Dach zierten Gauben. Das Kühlhaus<br />

ist e<strong>in</strong>e re<strong>in</strong>e Stahlbetonskelettkonstrukti-<br />

FASSADEN-ARCHITEKTUR<br />

Glasfassade des Dachgeschosses. Die Ausführung erfolgte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Profilserie<br />

VISS TV.<br />

Glasfassade auf <strong>der</strong><br />

Südseite mit vorgehängtenSonnenschutzlamellen.<br />

Die Haltekonsolen <strong>der</strong><br />

Sonnenschutzlamellen<br />

durchdr<strong>in</strong>gen die<br />

<strong>Fassade</strong>, welche<br />

ebenfalls mit<br />

Profilen <strong>der</strong> Reihe VISS<br />

TV ausgeführt wurde.<br />

Fotos (3):<br />

Jansen, Oberriet (CH)<br />

Die Glasfassade auf <strong>der</strong><br />

Nordseite wurde <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Profilserie VISS TV <strong>der</strong><br />

Schüco Stahlsysteme<br />

Jansen mit Senkklappfenstern<br />

von Schüco<br />

errichtet. Wegen <strong>der</strong><br />

belebten Stralauer<br />

Straße war die Ausführung<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schallschutzklasse<br />

IV nötig.<br />

FASSADE 2/2003<br />

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FASSADEN-ARCHITEKTUR<br />

on. Da für die Lagerung ke<strong>in</strong> Tageslicht<br />

nötig war, erhielt es oberhalb des Sockelgeschosses<br />

e<strong>in</strong>e geschlossene Ziegelvorhangfassade,<br />

die von Gesimsbän<strong>der</strong>n an<br />

den Gebäudekanten und e<strong>in</strong>em Rautenmuster<br />

geglie<strong>der</strong>t wurde, das schon angesichts<br />

<strong>der</strong> riesigen Flächen – <strong>der</strong> Bau ist<br />

82 m lang, 36 m hoch und 32 m tief – <strong>in</strong>s<br />

Auge stach. Lediglich auf <strong>der</strong> Spreeseite<br />

wurden Fenster zur Belichtung notwendiger<br />

Büro- und Technikräume <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gebän<strong>der</strong>ten<br />

<strong>Fassade</strong>nfeld angeordnet.<br />

An beiden Bauwerken g<strong>in</strong>g <strong>der</strong> Krieg<br />

nicht spurlos vorüber. Die Schäden wurden<br />

nur notdürftig repariert. Die markante<br />

Rautenfassade des Kühlhauses verschwand<br />

schließlich h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>er Lage<br />

Dämmung und e<strong>in</strong>er weiß-gelben Wellblechverkleidung.<br />

Durch die Lage im<br />

Grenzbereich fehlte <strong>der</strong> Anreiz für darüber<br />

h<strong>in</strong>aus gehende Investitionen.<br />

Seit 1990 suchten Investoren Konzepte<br />

für e<strong>in</strong>e neue Nutzung <strong>der</strong> beiden Gebäude.<br />

1999 übernahm schließlich die IVG als<br />

Bauherr das Ensemble, beauftragte mit<br />

dem Projektmanagement die Firma Wert-<br />

Konzept-Berl<strong>in</strong> und <strong>der</strong>en angeglie<strong>der</strong>tes<br />

Architekturbüro Re<strong>in</strong>hard Müller als Ar-<br />

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FASSADE 2/2003<br />

chitekten und Generalplaner. Die von diesem<br />

Büro neu erarbeitete Konzeption sah<br />

vor, <strong>in</strong> beiden Gebäuden jeweils entsprechend<br />

ihrer Charakteristik, Gewerbeflächen<br />

und Büro-Lofts für unterschiedliche<br />

Nutzungen o<strong>der</strong> Nutzergruppen zu<br />

ermöglichen und auch Gastronomiebetriebe<br />

anzusiedeln. Um e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche<br />

Qualität <strong>der</strong> Nutzungse<strong>in</strong>heiten zu erzielen,<br />

waren die Grundrisse so zu entwickeln,<br />

dass alle sowohl e<strong>in</strong>e Nord- als<br />

auch e<strong>in</strong>e Südfassade haben. Dabei sollten<br />

möglichst wenig massive E<strong>in</strong>griffe erfolgen<br />

und das charakteristische „Lagerhaus-Ambiente“<br />

erhalten bleiben.<br />

Die größte Schwierigkeit des Bauvorhabens<br />

lag dar<strong>in</strong>, die Auflagen des Denkmalschutzes<br />

mit den Ansprüchen an e<strong>in</strong>e mo<strong>der</strong>ne<br />

Gewerbeimmobilie <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang zu<br />

br<strong>in</strong>gen. Neben <strong>der</strong> technischen Ausstattung<br />

waren Anfor<strong>der</strong>ungen des Brandschutzes<br />

und vor allem <strong>der</strong> Arbeitsstättenrichtl<strong>in</strong>ien<br />

zu berücksichtigen. Beide<br />

Gebäude waren ja nur unzureichend o<strong>der</strong><br />

gar nicht natürlich belichtet. So bestand<br />

das Kernproblem <strong>der</strong> Neunutzung dar<strong>in</strong>,<br />

denkmalgerecht möglichst viel Licht <strong>in</strong>s<br />

Innere zu br<strong>in</strong>gen.<br />

Zweigeschossiges Loftbüro im alten<br />

Speichergebäude.<br />

Foto: Re<strong>in</strong>hard Müller GmbH, Berl<strong>in</strong><br />

Blick von <strong>der</strong> Spree auf das gesamte<br />

<strong>Spreespeicher</strong>-Areal.<br />

Foto: Jansen, Oberriet (CH)


Nordfassade des Kühlhauses. Durch den<br />

Abstand von 80 cm vor <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>kerfassade<br />

wirkt die Glasfassade nahezu<br />

schwebend. Foto: Jansen, Oberriet (CH)<br />

Blick durch die Bögen <strong>der</strong> Oberbaumbrücke<br />

auf das Ensemble.<br />

Foto: Re<strong>in</strong>hard Müller GmbH, Berl<strong>in</strong><br />

Der ehemalige Getreidespeicher behielt<br />

im Wesentlichen se<strong>in</strong> altes Ersche<strong>in</strong>ungsbild.<br />

Neue Wandelemente s<strong>in</strong>d als Sichtmauerwerk<br />

ausgeführt, den Mittelbau erschließt<br />

e<strong>in</strong> neues, brandschutzgerechtes<br />

Treppenhaus, Erd- und 1. Obergeschoss<br />

blieben <strong>in</strong> ihrer Struktur weitgehend belassen.<br />

In den Geschossen 2 bis 7 bestand<br />

allerd<strong>in</strong>gs das Problem niedriger Geschosshöhen,<br />

die bei 28 m Gebäudetiefe<br />

die Lichtsituation zusätzlich verschlechterten.<br />

Die Lösung brachte e<strong>in</strong>e kreative<br />

Grundrissgestaltung: die mittleren Büroe<strong>in</strong>heiten<br />

wurden zweigeschossig ausgebildet.<br />

Durch die Abtragung von jeweils<br />

zwei Deckenfel<strong>der</strong>n entstand <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte<br />

e<strong>in</strong> hoher Raum mit Galerie. Optische<br />

Tricks wie e<strong>in</strong> glänzen<strong>der</strong> Bodenbelag verstärken<br />

den hohen Raume<strong>in</strong>druck. Die Arbeitsplätze<br />

s<strong>in</strong>d an den gut belichteten<br />

Fensterseiten angeordnet, Nebenräume <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Mitte. Nur die an den Giebelseiten liegenden<br />

Büroe<strong>in</strong>heiten blieben e<strong>in</strong>geschossig.<br />

Zu ihrer besseren Belichtung<br />

wurden an diesen <strong>Fassade</strong>n <strong>in</strong> mehrere<br />

geschossübergreifende, dekorative Putzfel<strong>der</strong>,<br />

Fensteröffnungen e<strong>in</strong>gefügt. Diesen<br />

E<strong>in</strong>griff kennzeichnen vorgehängte<br />

punktgehaltene Glaskonstruktionen, die<br />

diese Fel<strong>der</strong> überdecken. Der riesige<br />

Dachraum ist jetzt <strong>in</strong> mehrere Ebenen unterglie<strong>der</strong>t<br />

und erhielt zusätzliche Gauben.<br />

Zwei dekorative Dachaufsätze an den<br />

Seiten des Mittelbaus s<strong>in</strong>d als voll verglaste<br />

Loggien ausgebildet und versorgen die<br />

dah<strong>in</strong>ter liegenden Büros mit Licht.<br />

Weitaus massivere Maßnahmen waren<br />

nötig, um das Kühlhaus nutzbar zu machen.<br />

Zunächst reduzierte man das Bauwerk<br />

auf se<strong>in</strong>e Grundstruktur. Die zahlreichen<br />

Anbauten und die Wellblechverkleidung<br />

wurden abgebrochen, das Sockelgeschoss<br />

erhielt e<strong>in</strong>e neue, dem Stützenras-<br />

FASSADEN-ARCHITEKTUR<br />

ter angepasste <strong>Fassade</strong> aus Kl<strong>in</strong>kern und<br />

Stahl-Glas-Elementen. Das leicht geneigte<br />

Satteldach wich e<strong>in</strong>em neuen, voll verglasten<br />

Geschoss mit breiter umlaufen<strong>der</strong><br />

Terrasse. Hauptproblem für die neue Nutzung<br />

war wie<strong>der</strong> fehlendes Tageslicht bei<br />

hoher Gebäudetiefe. Da die Außenhaut <strong>in</strong><br />

den Obergeschossen so gut wie gar ke<strong>in</strong>e<br />

Öffnungen aufwies, e<strong>in</strong>igte sich das Planerteam<br />

mit dem Landesamt für Denkmalpflege<br />

auf e<strong>in</strong>en sehr radikalen E<strong>in</strong>griff.<br />

An <strong>der</strong> Nord- und Südfassade wurde<br />

mit e<strong>in</strong>em Abstand von jeweils 12 m zu<br />

den Gebäudekanten e<strong>in</strong> <strong>der</strong> Gesamtproportion<br />

entsprechend riesiges Feld <strong>der</strong><br />

FASSADE 2/2003<br />

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FASSADEN-ARCHITEKTUR<br />

14<br />

Detailschnitt durch die Stahl-Glas-Konstruktion auf <strong>der</strong> Südseite<br />

des Kühlhauses. Abb.: Re<strong>in</strong>hard Müller GmbH, Berl<strong>in</strong><br />

FASSADE 2/2003<br />

Vertikalschnitt <strong>der</strong> vorgelagerten Nordfassade des<br />

Kühlhauses. Abb.: Jansen, Oberriet (CH)


FASSADEN-ARCHITEKTUR<br />

Horizontalschnitt <strong>der</strong> vorgelagerten Nordfassade des Kühlhauses mit Eckausbildung im Randbereich. Abb.: Jansen, Oberriet (CH)<br />

Kl<strong>in</strong>kerfassade entfernt und durch e<strong>in</strong>e<br />

Glasfassade ersetzt. Auch an <strong>der</strong> Ostseite<br />

sorgt e<strong>in</strong> großformatiges Glasfeld für<br />

mehr Licht im Innenraum. E<strong>in</strong>zig die zur<br />

Oberbaumbrücke ausgerichtete Westfassade<br />

beließen die Planer <strong>in</strong> ihrer ursprünglichen<br />

Form. In Verb<strong>in</strong>dung mit den<br />

breiten Randstreifen <strong>der</strong> übrigen Seiten<br />

vermittelt sie e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>druck des historischen<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsbildes.<br />

Das denkmalpflegerische Konzept be<strong>in</strong>haltete,<br />

die E<strong>in</strong>griffe und neuen Elemente<br />

deutlich als solche erkennbar zu machen.<br />

Daher sollten die neuen Glasflächen nach<br />

außen als getrennt von <strong>der</strong> alten <strong>Fassade</strong><br />

und gleichsam davor schwebend wahrgenommen<br />

werden. An Nord- und Ostseite<br />

erreichten die Planer dies, <strong>in</strong>dem das neue<br />

<strong>Fassade</strong>nfeld um 80 cm auskragt und an<br />

den Seiten jeweils e<strong>in</strong> halbes Glasfeld<br />

über die Öffnung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>kerfassade<br />

auskragt. Auf <strong>der</strong> Südseite zur Spree h<strong>in</strong><br />

erzeugt <strong>der</strong> vorgehängte Sonnenschutz<br />

aus Glaslamellen diesen Effekt.<br />

Elementar für diese transparente und<br />

schwebende Wirkung ist natürlich, dass<br />

die Glasfel<strong>der</strong> als Gesamtfläche wahrgenommen<br />

werden. Entsprechend sollten<br />

die Profile möglichst schmal und filigran,<br />

aufgrund <strong>der</strong> riesigen Konstruktionen<br />

aber hoch belastbar se<strong>in</strong>. Vorgaben, für<br />

die <strong>der</strong> Werkstoff Stahl prädest<strong>in</strong>iert ist.<br />

Die neuen Glas-<strong>Fassade</strong>nflächen, e<strong>in</strong>schließlich<br />

des neuen Dachgeschosses,<br />

wurden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Profilserie VISS TV von<br />

Schüco Stahlsysteme Jansen ausgeführt,<br />

mit Senkklappenfenstern als E<strong>in</strong>satzelemente.<br />

Die thermisch getrennten Profile<br />

<strong>der</strong> Stahlsysteme s<strong>in</strong>d trotz ihrer<br />

schlanken Dimensionierung nicht nur<br />

hoch belastbar, son<strong>der</strong>n können den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

entsprechend weiter modifiziert<br />

werden. Auf <strong>der</strong> Südseite durchdr<strong>in</strong>gen<br />

beispielsweise die Haltekonsolen für<br />

die vorgehängten Glaslamellen die <strong>Fassade</strong>,<br />

was durch e<strong>in</strong>e Son<strong>der</strong>konstruktion<br />

gelöst wurde. E<strong>in</strong> ähnliches Problem stellte<br />

sich bei den neuen Fenstern des Getreidespeichers,<br />

wo die Tragschwerter für die<br />

punktgehaltenden Gläser zwischen den<br />

Janisol-Blendrahmen <strong>der</strong> Dreh-Kippfenster<br />

thermisch entkoppelt s<strong>in</strong>d. Aufgrund<br />

se<strong>in</strong>er Masse überzeugt <strong>der</strong> Werkstoff<br />

Stahl auch h<strong>in</strong>sichtlich des Schallschutzes.<br />

So konnten die sehr hohen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

bezüglich <strong>der</strong> Schallübertragung<br />

zwischen den Geschossen entlang<br />

<strong>der</strong> <strong>Fassade</strong> mit <strong>der</strong> Profilserie VISS TV<br />

problemlos erfüllt werden. Die Nordfassade<br />

zu <strong>der</strong> sehr belebten Stralauer Straße<br />

wurde sogar <strong>in</strong> Schallschutzklasse IV ausgeführt.<br />

Für die neuen Glas-Elemente <strong>in</strong> den Erdgeschossen<br />

bei<strong>der</strong> Bauwerke war angesichts<br />

e<strong>in</strong>er Höhe von 3 m ebenfalls hohe<br />

Stabilität <strong>in</strong> schlanker Ausführung gefor<strong>der</strong>t.<br />

Hier sorgen Profile des Systems<br />

Janisol für die stilsichere Erfüllung aller<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Dass das planerische Konzept zur <strong>Revitalisierung</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Spreespeicher</strong> aufgegangen<br />

ist, bestätigt die hohe Vermietungsquote<br />

<strong>der</strong> Lofts mit Spreeblick: während mittlerweile<br />

viele Gewerbeimmobilien <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

mit Leerstand zu kämpfen haben, war <strong>der</strong><br />

Getreidespeicher schon vor Fertigstellung<br />

zu 35% belegt und das ehemalige Kühlhaus<br />

fand <strong>in</strong> Universal Music e<strong>in</strong>e Gesamtmieter.<br />

□<br />

Bautafel<br />

Bauherr: IVG Hold<strong>in</strong>g AG<br />

zu <strong>der</strong>en Konzerngesellschaften Wert-<br />

Konzept-Berl<strong>in</strong> gehört<br />

Projektmanagement + Vermietung:<br />

Wert-Konzept-Berl<strong>in</strong><br />

Hold<strong>in</strong>g GmbH & Co. Beteiligungs KG,<br />

Berl<strong>in</strong><br />

Architekten + Generalplanung:<br />

Architekturbüro Re<strong>in</strong>hard Müller<br />

GmbH, Berl<strong>in</strong><br />

Metallbau: Eltz Berl<strong>in</strong> GmbH & Co.<br />

KG, Berl<strong>in</strong>; Metallbau Christoph<br />

An<strong>der</strong>s, Neusörnewitz, Coswig;<br />

Pietsch Metallbau GmbH, Tröbitz<br />

Stahlprofile:<br />

Schüco International KG, Bielefeld<br />

Verwendete Profiltypen:<br />

Stahl-Glas-Türelemente und Fenster:<br />

Janisol<br />

<strong>Fassade</strong>n: Jansen VISS TV<br />

E<strong>in</strong>satzfenster:<br />

Senkklappfenster von Schüco<br />

FASSADE 2/2003<br />

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