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Holländischer Individualist

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profi PRAXISTEST<br />

nige Probleme mit dem System getrübt. Zum<br />

einen sorgten offensichtlich Kunststoffspäne<br />

aus der Fertigung dafür, dass immer mal<br />

wieder Ventile klemmten oder beschädigt<br />

wurden und nicht mehr abdichteten. Zum anderen<br />

waren die Luftschläuche im Gestänge<br />

zum Teil nachlässig verlegt, so dass es hier<br />

zu Undichtigkeiten kam.<br />

Um Schleppschläuche montieren zu können,<br />

installiert CHD immer zwischen zwei<br />

Düsenstöcken einen weiteren Anschluss,<br />

der gleichzeitig mit einer der beiden Düsen<br />

geschaltet wird. Das bedeutet, Sie müssen<br />

zum Umrüsten 96 Düsen bzw. Kappen entfernen<br />

und dann die Schläuche montieren<br />

— das ist ziemlich lästig, auf Wunsch liefert<br />

CHD aber auch einen Schleppschlauchverband.<br />

Denn mehr Bedenken haben wir wegen<br />

der Ablagerungen von Pflanzenschutzmitteln,<br />

wenn die Blindkappen montiert<br />

sind.<br />

Die Schleppschläuche sind unten durch ein<br />

Stück Rohr beschwert, was auch gut funktionierte.<br />

Damit die Dosierblenden nicht<br />

verloren gehen, müssen die Schläuche in jedem<br />

Fall hängend lagern. Mit der maximalen<br />

Ausbringleistung von 240 l/min waren<br />

wir zufrieden.<br />

Eine echte Arbeitserleichterung ist die<br />

GPS-gesteuerte Teilbreitenschaltung<br />

„SectionControl“, die CHD genau wie das<br />

Bedienterminal „Comfort“ und den Multifunktionsgriff<br />

von Müller-Elektronik bezieht.<br />

Egal, ob beim „Round up“-Spritzen im<br />

abgefrorenen Senf ohne Fahrgassen oder<br />

bei Dunkelheit auf verwinkelten Stücken —<br />

um das Schalten der Düsen muss man sich<br />

nicht mehr kümmern.<br />

Dank der ebenfalls mitgelieferten „Light<br />

bar“ hat man auch eine feine Parallelfahrhilfe<br />

und muss eigentlich nur noch fahren,<br />

bis auf dem Monitor alles „grün“ ist — toll.<br />

MESSWERTE I<br />

CHD Eefting F 4124<br />

Abmessungen I<br />

Länge 6,80 m<br />

Transportbreite 2,88 m<br />

Transporthöhe 3,55 m<br />

Bodenfreiheit 0,60 m<br />

Gestängehöhe minimal 0,50 m<br />

Gestängehöhe maximal 2,34 m<br />

Hangausgleich (links/rechts) 5/7°<br />

Bereifung im Test 18.4 R 38<br />

Spurweite im Test<br />

Gewichte I<br />

1,70 m<br />

Leergewicht 3 800 kg<br />

Stützlast leer 380 kg<br />

Achslast leer 3 420 kg<br />

Stützlast voll1) 1 410 kg<br />

Achslast voll1) 8 680 kg<br />

1) mit AHL und Schleppschläuchen<br />

Die Ausstattung mit<br />

Comfort-Terminal,<br />

Multifunktionsgriff<br />

und der Teilbreitenschaltung<br />

per GPS<br />

ist eine tolle Sache.<br />

Wer lieber manuell schalten möchte, kann<br />

natürlich rund 5 000 Euro sparen. Und die<br />

Bedienung von 24 Funktionen in drei Ebenen<br />

ist mit dem Multifunktionsgriff nach etwas<br />

Übung kein Hexenwerk. Selbst dem, der z. B.<br />

für die Nesterbehandlung einzelne Teilbreiten<br />

direkt schalten will, kann mit der S-Box<br />

von Müller für 380 Euro geholfen werden.<br />

Was uns sonst noch aufgefallen ist:<br />

■ An den Seilzügen und Bremszylindern der<br />

Achse entstand bereits nach einem Frühjahr<br />

mit AHL-Ausbringung deutliche Korrosion.<br />

■ Die Lenkung sollte nicht über 15 km/h einfach<br />

deaktiviert werden, sondern vorher<br />

wenigstens in Mittelstellung fahren.<br />

■ Die trockene Füllstandsanzeige per Drahtseil<br />

war unbrauchbar. Da geht es nicht ohne<br />

den digitalen „TankControl“ von Müller für<br />

1 300 Euro Aufpreis.<br />

■ Dank der Ringleitung steht an jeder Düse<br />

sofort Brühe an, und es kann bei einer Ar-<br />

beitsunterbrechung auch bei gefülltem Brühetank<br />

mit Frischwasser gespült werden.<br />

■ Das „Eco-Fill“ für Mehrwegbehälter ist direkt<br />

an der Saugleitung der Pumpe angeschlossen.<br />

Beim gleichzeitigen Ansaugen von<br />

Wasser fehlt so der nötige Unterdruck, und<br />

es gelangt das pure Mittel in die Pumpen.<br />

■ Es gibt kein weiteres Ablagefach z. B. für<br />

Handschuhe oder Ersatzteile.<br />

■ Als Handwaschbehälter dient ein einfacher<br />

Kanister mit Auslaufhahn.<br />

■ Um die Vorschrift für die Außenreinigung<br />

zu erfüllen, ist vorne am Podest einfach eine<br />

Gardena-Schlauchtrommel montiert.<br />

■ Die Beleuchtung ist im Heck gut geschützt<br />

montiert. Außerdem gibt es vorne und hinten<br />

Warntafeln.<br />

■ Die Gestängebeleuchtung kostet 380 Euro<br />

Aufpreis. Für 970 Euro gibt es auch zwei<br />

Xenon-Scheinwerfer.<br />

Bleiben noch die Preise: Die F 4124 kostet<br />

in Grundausstattung mit 24-m-Gestänge, 2x<br />

250-l-Pumpe, Achsschenkellenkung und<br />

Müller „Spray Control“ etwa 40 560 Euro.<br />

Hinzu kommt die Füllstandsanzeige „Tank-<br />

Control“ für 1 300 Euro sowie die ISO-Bus-<br />

Bedienung mit Comfort-Terminal und Joystick,<br />

was zusammen mit rund 4 500 Euro<br />

in der Preisliste steht.<br />

Die GPS-Ausstattung „TrackLeader“ kostet<br />

zusammen mit der automatischen Teilbreitenschaltung<br />

„SectionControl“ 5 000 Euro.<br />

Hinzu kommen noch die Einzeldüsenschaltung<br />

„Vario-Select“ (4 680 Euro) sowie die<br />

96 Schleppschläuche für 1 632 Euro und die<br />

48 zusätzlichen Düsenstöcke für 1 670 Euro.<br />

So ergibt sich für unseren komplett ausgestatteten<br />

Testkandidaten ein Listenpreis<br />

von rund 62 000 Euro.<br />

Wir fassen zusammen: CHD aus Holland<br />

baut Spritzen für <strong>Individualist</strong>en. Sie können<br />

nicht nur die Gestängebreite in<br />

1-Meter-Schritten auswählen, sondern auch<br />

jede nur erdenkliche Zusatzausstattung bekommen.<br />

Sehr gut gefallen haben uns die<br />

laufruhige Achsschenkellenkung sowie die<br />

GPS-gesteuerte Teilbreitenschaltung.<br />

Verbessern sollte CHD in jedem Fall noch die<br />

Schlauch- und Kabelverlegung, da wir hier<br />

während des Testes immer wieder Probleme<br />

mit Undichtigkeiten hatten. Auch die<br />

Korrosion z. B. an den Anbauteilen der Achse<br />

gab uns zu denken. Was die Gestängestabilität<br />

angeht, machen wir uns dagegen keine<br />

Sorge, die Holländer bauen diese<br />

Konstruktion für ihre Kartoffeläcker mit bis<br />

zu 54 m Breite!<br />

Hubert Wilmer<br />

profi 8/2009 ❚ 19 ❚<br />

www.profi.de

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