Holländischer Individualist
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Holländischer Individualist
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Sonderdruck<br />
aus 08/2009<br />
Praxistest Anhängespritze CHD Eefting F 4124:<br />
<strong>Holländischer</strong> <strong>Individualist</strong><br />
Das Familienunternehmen Eefting aus dem niederländischen Ter Apel<br />
baut Pflanzenschutzspritzen nach Maß.<br />
Jede Spritze ist ein Einzelstück. Und jeder Kunde bekommt so genau das, was er möchte.<br />
Wir haben einen solchen <strong>Individualist</strong>en getestet.<br />
CHD Eefting Landbouwspuitmachines B.V.<br />
Ruiten A Kanaal Noord 6 · NL-9561 TE Ter Apel<br />
Telefon: 0031-599-588030<br />
Telefax: 0031-599-588031<br />
E-Mail: info@chdeefting.com<br />
Internet: www.chdeefting.com<br />
profi · 48084 Münster · Internet: www.profi.de · E-Mail: service@profi.com<br />
Telefon +49 (0)25 01/8 01-15 58 · Telefax +49 (0)25 01/8 01-3 59
profi PRAXISTEST<br />
die Typenvielfalt ist groß:<br />
Es gibt Gestängebreiten von nur<br />
15 bis über 50 Meter und Behäl-<br />
IJa,<br />
tergrößen von 2 500 bis über<br />
7 000 Liter! Außerdem bieten Albert Eefting<br />
und sein Team eine nahezu endlose Liste an<br />
Zusatzausstattungen: angefangen bei individuellen<br />
Gestängebreiten und Reduktionsmöglichkeiten<br />
über separate Flüssigkeitskreisläufe<br />
bis hin zur selbst gefertigten<br />
Achsschenkellenkung.<br />
Wir haben für unseren Test eine F 4124<br />
ausgewählt mit 4000 l Nennvolumen und<br />
24-m-Gestänge. Die Spritze war mit Doppelpumpe<br />
und Achsschenkellenkung sowie<br />
dem Comfort-Terminal samt Multifunktionsgriff<br />
von Müller-Elektronik ausgestattet.<br />
Auch die GPS-gesteuerte Teilbreitenschaltung<br />
stammt von Müller, die pneumatische<br />
Einzeldüsenschaltung von Lechler.<br />
Die CHD-Spritze bietet<br />
tolle Technik, hatte im<br />
Test aber auch mit ein<br />
paar Störungen zu<br />
kämpfen. Fotos:<br />
Tovornik, Wilmer<br />
Praxistest Anhängespritze CHD Eefting F 4124:<br />
<strong>Holländischer</strong><br />
<strong>Individualist</strong><br />
Das Familienunternehmen Eefting aus dem niederländischen<br />
Ter Apel baut Pflanzenschutzspritzen nach Maß. Jede Spritze<br />
ist ein Einzelstück. Und jeder Kunde bekommt so genau das,<br />
was er möchte. Wir haben einen solchen <strong>Individualist</strong>en getestet.<br />
Der Anbau an den Schlepper ist denkbar einfach:<br />
Die Weitwinkelgelenkwelle von Weasler<br />
hat eine simple, aber praxisgerechte Kette<br />
als Halter. Die Abstellstütze sitzt zwar<br />
rechts, aber sie lässt sich einfach in die Parkposition<br />
stecken und ist nie im Weg. Es gibt<br />
zwar nicht für jedes einzelne Kabel sowie<br />
die Öl- und Luftschläuche eine separate<br />
Parkposition, aber der einfache Kabelgalgen<br />
oben auf der Deichsel verhindert, dass etwas<br />
in den Dreck fällt oder bei der Arbeit<br />
eingequetscht wird — prima!<br />
Unter der (ungefederten) V-förmigen<br />
Deichsel ist die Doppelpumpe von Annovi<br />
& Reverberi aus Italien mit 2 x 250 l/min<br />
Förderleistung angeordnet. Eine versorgt<br />
das Gestänge, die zweite das Rührwerk. Nur<br />
zum Füllen werden die Pumpen zusammengeschaltet<br />
und erreichen so über die 3-Zoll-<br />
„CamLock“-Kupplung eine Füll-Leistung von<br />
375 l/min bei den von CHD empfohlenen<br />
400 Zapfwellenumdrehungen.<br />
Die Ausstattung mit der Doppelpumpe<br />
verursacht aber auch einen erheblichen<br />
Verschlauchungsaufwand, wie ein Blick<br />
von oben unter die einfach zu öffnende<br />
Plattform verdeutlicht. Auch bei der Beschriftung<br />
der sage und schreibe 15 Umschalt-<br />
und Absperrhähne auf der Saug- und<br />
Druckseite kann CHD noch Verbesserungen<br />
vornehmen. Selbst die mitgelieferte Kurzanleitung<br />
ist hier wenig hilfreich.<br />
Da es jedoch keine unnötigen „Designer“-<br />
Verkleidungen gibt, sind die meisten Funktionen<br />
aber aufgrund des Leitungsverlaufes<br />
zu identifizieren. Und dass es serienmäßig<br />
so genannte Notschieber an allen Tanköffnungen<br />
gibt (falls ein Schlauchbruch auftritt)<br />
und Restbrühe über einen separaten Anschluss<br />
aus dem Tank gepumpt werden<br />
kann, ist auch nicht selbstverständlich.<br />
Die runde Einspülschleuse hat eine stabile<br />
Aufhängung und eine federentlastete<br />
Klappung. Pluspunkte gibt es auch für die<br />
Literskala und das Edelstahl-Sieb. Die Spritzmittel<br />
werden unten über einen Injektor abgesaugt,<br />
dessen Saugleistung die Praktiker<br />
genauso begeisterte wie die Möglichkeit,
Die Einspülschleuse ist einfach zu klappen,<br />
und der Injektor saugt sehr gut. Die Kanisterspüle<br />
wird mit einem der (unbeschrifteten)<br />
Ventile geschaltet.<br />
Unter der V-förmigen Deichsel sitzt die Doppelpumpe. Die<br />
Beschriftung der zahlreichen Hähne sollte verbessert werden,<br />
der Aufstieg zu dem großen Podest ist komfortabel.<br />
Vor dem großen 680-l-Frischwassertank gibt es Stauraum<br />
für Spritzmittel unter der Abdeckung (deren Gasdruckdämpfer<br />
im Test leider den Geist aufgaben). Die<br />
Mittel können direkt über den Dom eingefüllt werden,<br />
deshalb gibt es hier eine zweite Kanisterspüle.<br />
Die Achsschenkellenkung arbeitet absolut<br />
ruckfrei und hat dank der Fasseinschnitte<br />
einen großen Einschlagwinkel. Die Bodenfreiheit<br />
beträgt aber nur knapp 60 cm.<br />
den Schlauch zum Tank komplett<br />
leer zu saugen. Allerdings<br />
sollte man kein Spritzmittel<br />
vor dem Einschalten des Injektors<br />
einfüllen — es kann einem<br />
beim Umlegen des Hahns als<br />
Fontäne entgegenkommen!<br />
Genauso geht es, wenn man<br />
den unbeschrifteten Hahn für<br />
die Kanisterspüldüse betätigt,<br />
ohne vorher einen Kanister<br />
auf die Düse zu stülpen. Einziger<br />
Vorteil: Bei geschlossenem<br />
Deckel lässt sich mit der Düse<br />
die Schleuse reinigen.<br />
Außer der Randbefeuchtung<br />
gibt es nämlich keine andere<br />
Lanze oder Spüldüse in der<br />
Schleuse. Vor allem bei Bittersalz<br />
oder Mitteln in wasserlöslichen<br />
Folienbeuteln wäre die<br />
aber hilfreich.<br />
An dieser Stelle müssen wir<br />
eine weitere Besonderheit<br />
der CHD-Spritzen erwähnen:<br />
Über die einfach ausziehbare<br />
Leiter ist das große Podest vor<br />
dem Behälter zu erreichen.<br />
Auf dem Behälter gibt es eine<br />
TESTURTEILE I<br />
So bewertet profi die<br />
CHD F4124<br />
Technik I<br />
Anhängung BB<br />
Fahrwerk B<br />
Bodenfreiheit Z<br />
Behälter B<br />
Rührwerk B<br />
Pumpen B<br />
Füllstandsanzeige BB 1)<br />
Frischwasserbehälter BB<br />
Handwaschbehälter Z<br />
Einspülschleuse<br />
Gestänge I<br />
B<br />
Klappung B<br />
Stabilität B<br />
Düsenwechsel B<br />
Leitungsverlegung E<br />
Hangausgleich Z<br />
Vertikale Dämpfung B<br />
Horizontale Dämpfung<br />
Einsatz I<br />
B<br />
Befüllung B<br />
Dosierung BB<br />
Armatur Z<br />
Restentleerung Z<br />
Bordcomputer<br />
Allgemein I<br />
BB<br />
Stabilität B<br />
Handhabung Z<br />
Reinigung B<br />
Bedienungsanleitung E<br />
1) mit Müller „Tank-Control“, sonst EE<br />
Benotung: BB = sehr gut; B = gut;<br />
Z = durchschnittlich; E = unterdurch–<br />
schnittlich; EE = mangelhaft
große Abdeckung (deren Gasdruckdämpfer<br />
leider bereits während des Testes den Geist<br />
aufgaben). Im Fach darunter können nicht<br />
nur Spritzmittel transportiert werden, sondern<br />
findet sich hier ebenfalls eine Kanisterspüle,<br />
um Mittel direkt von oben über<br />
den Dom in den Behälter füllen zu können.<br />
Apropos Behälter: Für den GFK-Tank mit<br />
der rauen Oberfläche innen gibt CHD ein<br />
Nennvolumen von 4 100 l an. Wir haben maximal<br />
4 310 l plus stolze 680 l Frischwasser<br />
obenauf transportieren können. Bei AHL ergab<br />
das eine Zuladung von insgesamt immerhin<br />
fast 6 300 kg. Zusammen mit den<br />
3 800 kg Leergewicht sind das über 10 t. Damit<br />
ist das zulässige Gesamtgewicht der<br />
Spritze von 8,5 t weit überschritten.<br />
Besser sieht die Rechnung mit Wasser aus:<br />
Dann sind es insgesamt „nur“ noch knapp<br />
8,8 t. Davon lasten aber immerhin noch gut<br />
7,5 t auf der Achse, obwohl laut Typenschild<br />
nur 6 t zulässig sind. Da wir aber selbst mit<br />
AHL an der Deichsel nur eine Stützlast von<br />
1,4 t statt der zulässigen 2,5 t (Zulassung<br />
vom Zugmaul beachten!) gewogen haben,<br />
sollte die Achse etwas weiter hinten sitzen.<br />
Außerdem empfiehlt CHD die Montage von<br />
Reifen mit höherer Tragfähigkeit.<br />
Womit wir bei einem Highlight von CHD<br />
wären: Während die Achsstummel samt<br />
Trommelbremsen von ADR stammen, konstruieren<br />
und bauen die Holländer die komplette<br />
Achsschenkellenkung selber. Und das<br />
Ergebnis kann sich sehen lassen! Nicht zuletzt<br />
auch dank der großen Radausschnitte<br />
in dem Behälter können die Niederländer<br />
auch bei breiten Reifen und geringen Spurweiten<br />
sehr große Einschlagwinkel realisieren.<br />
Wir waren jedenfalls mit Reifen der Größe<br />
18.4 R 38 und 1,70 m Spurweite von der<br />
Wendigkeit der Spritze sehr angetan.<br />
Noch mehr begeistert hat uns aber die Laufruhe<br />
der per Gyroskop angesteuerten Achsschenkellenkung.<br />
Im Vergleich zu einer<br />
KLASSENKOLLEGEN I<br />
...die in profi erschienen sind<br />
John Deere 740i pt 10/08<br />
Dubex Vector pt 10/07<br />
Rau Phönix B40 pt 9/07<br />
Inuma Evolution 5030 pt 11/06<br />
Hardi New Commander pt 9/06<br />
Dammann Profi-Class 4024 pt 12/05<br />
Amazone UX 4200 pt 10/05<br />
pt = Praxistest<br />
Deichsellenkung ist die Spritze nicht nur am<br />
Hang stabiler, sondern die Lenkbewegungen<br />
wirken sich auch in der Ebene bei Weitem<br />
nicht so stark auf das Gestänge aus.<br />
Allerdings gibt es auch zwei Wermutstropfen:<br />
Zum einen steht die Achsschenkellenkung<br />
bei CHD mit gut 4 500 Euro Aufpreis<br />
in der Liste, zum anderen beträgt die Boden-<br />
Das Gestänge hat eine Trapezaufhängung mit elektrischem<br />
Hangausgleich. Mit den pneumatisch geschalteten Düsen<br />
gab es immer mal wieder Probleme. Um alle 25 cm einen<br />
Schleppschlauch montieren zu können, gab es 48 zusätzliche<br />
Düsenstöcke, die die Reinigung erschweren.<br />
freiheit unter der Achse nur knapp 60 cm,<br />
unter den Kugelköpfen der Lenkstange sind<br />
es gar nur 54 cm. Eine Federung haben wir<br />
nicht vermisst, wer die Spurweite verstellen<br />
möchte, kann dies aber nur über die Einpresstiefe<br />
der Felgen.<br />
Damit kommen wir zum wichtigsten Bauteil<br />
der Spritze: dem Gestänge. Auch hier<br />
setzt CHD auf eine eigene Konstruktion aus<br />
hochwertigem ST52-Stahl, die auf vielen niederländischen<br />
Kartoffeläckern ihre Haltbarkeit<br />
bewiesen hat.<br />
Die Trapezaufhängung hat einen elektrischen<br />
Hangausgleich. Dieser ermöglicht nach<br />
profi PRAXISTEST<br />
links einen Ausgleich von nur 5° (nach rechts<br />
sind es 7°), hat aber eine sehr einfach zu bedienende<br />
„Spiegelautomatik“.<br />
Die Gestängehöhe wird in einem Fahrstuhl<br />
per Hydraulikzylinder mit Stickstoffdämpfer<br />
verstellt. Minimal ist eine Düsenhöhe<br />
von 0,50 m möglich, maximal sind es<br />
2,34 m. Das dreifach geteilte Gestänge klappt<br />
Das dreigeteilte Gestänge<br />
klappt schön<br />
kompakt, trotzdem<br />
beträgt die Außenbreite<br />
noch 2,88 m.<br />
Die Beleuchtung mit<br />
Warntafeln vorne<br />
und hinten ist vorbildlich.<br />
neben den Behälter und sorgt für fast 2,90<br />
m Außenbreite. Außerdem dauert das Aus-<br />
bzw. Einklappen bei werksseitiger Einstellung<br />
der Drosseln 15 bzw. 25 Sekunden.<br />
Die Spritzleitung aus Edelstahl ist serienmäßig<br />
als Ringleitung mit permanentem<br />
Brüheumlauf konzipiert — sehr gut. Und<br />
die Einzeldüsenschaltung „Vario-Select“ von<br />
Lechler mit zwei Düsen ermöglicht einen<br />
komfortablen Düsenwechsel per Knopfdruck.<br />
Unsere Freude wurde aber durch ei-<br />
profi 8/2009 ❚ 18 ❚<br />
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profi PRAXISTEST<br />
nige Probleme mit dem System getrübt. Zum<br />
einen sorgten offensichtlich Kunststoffspäne<br />
aus der Fertigung dafür, dass immer mal<br />
wieder Ventile klemmten oder beschädigt<br />
wurden und nicht mehr abdichteten. Zum anderen<br />
waren die Luftschläuche im Gestänge<br />
zum Teil nachlässig verlegt, so dass es hier<br />
zu Undichtigkeiten kam.<br />
Um Schleppschläuche montieren zu können,<br />
installiert CHD immer zwischen zwei<br />
Düsenstöcken einen weiteren Anschluss,<br />
der gleichzeitig mit einer der beiden Düsen<br />
geschaltet wird. Das bedeutet, Sie müssen<br />
zum Umrüsten 96 Düsen bzw. Kappen entfernen<br />
und dann die Schläuche montieren<br />
— das ist ziemlich lästig, auf Wunsch liefert<br />
CHD aber auch einen Schleppschlauchverband.<br />
Denn mehr Bedenken haben wir wegen<br />
der Ablagerungen von Pflanzenschutzmitteln,<br />
wenn die Blindkappen montiert<br />
sind.<br />
Die Schleppschläuche sind unten durch ein<br />
Stück Rohr beschwert, was auch gut funktionierte.<br />
Damit die Dosierblenden nicht<br />
verloren gehen, müssen die Schläuche in jedem<br />
Fall hängend lagern. Mit der maximalen<br />
Ausbringleistung von 240 l/min waren<br />
wir zufrieden.<br />
Eine echte Arbeitserleichterung ist die<br />
GPS-gesteuerte Teilbreitenschaltung<br />
„SectionControl“, die CHD genau wie das<br />
Bedienterminal „Comfort“ und den Multifunktionsgriff<br />
von Müller-Elektronik bezieht.<br />
Egal, ob beim „Round up“-Spritzen im<br />
abgefrorenen Senf ohne Fahrgassen oder<br />
bei Dunkelheit auf verwinkelten Stücken —<br />
um das Schalten der Düsen muss man sich<br />
nicht mehr kümmern.<br />
Dank der ebenfalls mitgelieferten „Light<br />
bar“ hat man auch eine feine Parallelfahrhilfe<br />
und muss eigentlich nur noch fahren,<br />
bis auf dem Monitor alles „grün“ ist — toll.<br />
MESSWERTE I<br />
CHD Eefting F 4124<br />
Abmessungen I<br />
Länge 6,80 m<br />
Transportbreite 2,88 m<br />
Transporthöhe 3,55 m<br />
Bodenfreiheit 0,60 m<br />
Gestängehöhe minimal 0,50 m<br />
Gestängehöhe maximal 2,34 m<br />
Hangausgleich (links/rechts) 5/7°<br />
Bereifung im Test 18.4 R 38<br />
Spurweite im Test<br />
Gewichte I<br />
1,70 m<br />
Leergewicht 3 800 kg<br />
Stützlast leer 380 kg<br />
Achslast leer 3 420 kg<br />
Stützlast voll1) 1 410 kg<br />
Achslast voll1) 8 680 kg<br />
1) mit AHL und Schleppschläuchen<br />
Die Ausstattung mit<br />
Comfort-Terminal,<br />
Multifunktionsgriff<br />
und der Teilbreitenschaltung<br />
per GPS<br />
ist eine tolle Sache.<br />
Wer lieber manuell schalten möchte, kann<br />
natürlich rund 5 000 Euro sparen. Und die<br />
Bedienung von 24 Funktionen in drei Ebenen<br />
ist mit dem Multifunktionsgriff nach etwas<br />
Übung kein Hexenwerk. Selbst dem, der z. B.<br />
für die Nesterbehandlung einzelne Teilbreiten<br />
direkt schalten will, kann mit der S-Box<br />
von Müller für 380 Euro geholfen werden.<br />
Was uns sonst noch aufgefallen ist:<br />
■ An den Seilzügen und Bremszylindern der<br />
Achse entstand bereits nach einem Frühjahr<br />
mit AHL-Ausbringung deutliche Korrosion.<br />
■ Die Lenkung sollte nicht über 15 km/h einfach<br />
deaktiviert werden, sondern vorher<br />
wenigstens in Mittelstellung fahren.<br />
■ Die trockene Füllstandsanzeige per Drahtseil<br />
war unbrauchbar. Da geht es nicht ohne<br />
den digitalen „TankControl“ von Müller für<br />
1 300 Euro Aufpreis.<br />
■ Dank der Ringleitung steht an jeder Düse<br />
sofort Brühe an, und es kann bei einer Ar-<br />
beitsunterbrechung auch bei gefülltem Brühetank<br />
mit Frischwasser gespült werden.<br />
■ Das „Eco-Fill“ für Mehrwegbehälter ist direkt<br />
an der Saugleitung der Pumpe angeschlossen.<br />
Beim gleichzeitigen Ansaugen von<br />
Wasser fehlt so der nötige Unterdruck, und<br />
es gelangt das pure Mittel in die Pumpen.<br />
■ Es gibt kein weiteres Ablagefach z. B. für<br />
Handschuhe oder Ersatzteile.<br />
■ Als Handwaschbehälter dient ein einfacher<br />
Kanister mit Auslaufhahn.<br />
■ Um die Vorschrift für die Außenreinigung<br />
zu erfüllen, ist vorne am Podest einfach eine<br />
Gardena-Schlauchtrommel montiert.<br />
■ Die Beleuchtung ist im Heck gut geschützt<br />
montiert. Außerdem gibt es vorne und hinten<br />
Warntafeln.<br />
■ Die Gestängebeleuchtung kostet 380 Euro<br />
Aufpreis. Für 970 Euro gibt es auch zwei<br />
Xenon-Scheinwerfer.<br />
Bleiben noch die Preise: Die F 4124 kostet<br />
in Grundausstattung mit 24-m-Gestänge, 2x<br />
250-l-Pumpe, Achsschenkellenkung und<br />
Müller „Spray Control“ etwa 40 560 Euro.<br />
Hinzu kommt die Füllstandsanzeige „Tank-<br />
Control“ für 1 300 Euro sowie die ISO-Bus-<br />
Bedienung mit Comfort-Terminal und Joystick,<br />
was zusammen mit rund 4 500 Euro<br />
in der Preisliste steht.<br />
Die GPS-Ausstattung „TrackLeader“ kostet<br />
zusammen mit der automatischen Teilbreitenschaltung<br />
„SectionControl“ 5 000 Euro.<br />
Hinzu kommen noch die Einzeldüsenschaltung<br />
„Vario-Select“ (4 680 Euro) sowie die<br />
96 Schleppschläuche für 1 632 Euro und die<br />
48 zusätzlichen Düsenstöcke für 1 670 Euro.<br />
So ergibt sich für unseren komplett ausgestatteten<br />
Testkandidaten ein Listenpreis<br />
von rund 62 000 Euro.<br />
Wir fassen zusammen: CHD aus Holland<br />
baut Spritzen für <strong>Individualist</strong>en. Sie können<br />
nicht nur die Gestängebreite in<br />
1-Meter-Schritten auswählen, sondern auch<br />
jede nur erdenkliche Zusatzausstattung bekommen.<br />
Sehr gut gefallen haben uns die<br />
laufruhige Achsschenkellenkung sowie die<br />
GPS-gesteuerte Teilbreitenschaltung.<br />
Verbessern sollte CHD in jedem Fall noch die<br />
Schlauch- und Kabelverlegung, da wir hier<br />
während des Testes immer wieder Probleme<br />
mit Undichtigkeiten hatten. Auch die<br />
Korrosion z. B. an den Anbauteilen der Achse<br />
gab uns zu denken. Was die Gestängestabilität<br />
angeht, machen wir uns dagegen keine<br />
Sorge, die Holländer bauen diese<br />
Konstruktion für ihre Kartoffeläcker mit bis<br />
zu 54 m Breite!<br />
Hubert Wilmer<br />
profi 8/2009 ❚ 19 ❚<br />
www.profi.de