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April 2008 April 2008 - Gewerbeverein Herzebrock-Clarholz

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<strong>Herzebrock</strong>er Polizistenmord<br />

im Mindener Preußenmuseum<br />

Æ (hc – em) Die Ermordung des <strong>Herzebrock</strong>er<br />

Polizeidieners Wilhelm Ellermann<br />

im November 1911 steht im<br />

Mittelpunkt einer am 16. März im<br />

Preußenmuseum Minden eröffneten<br />

Ausstellung. Der junge <strong>Herzebrock</strong>er<br />

war bei der Verfolgung einer dreiköpfigen<br />

Diebesbande aus Gelsenkirchen<br />

von einem der Täter angeschossen<br />

worden und wurde dann noch mit<br />

einer Metallstange erschlagen. Im St.-<br />

Josef-Hospital konnte nur noch der<br />

Tod des jungen Familienvaters festgestellt<br />

werden, der eine Frau und vier<br />

kleine Kinder hinterließ. Ein fünftes<br />

Kind erblickte erst nach dem Tod des<br />

Vaters das Licht der Welt.<br />

Die Tatumstände, über die Akten des<br />

Gemeindearchivs <strong>Herzebrock</strong>-<strong>Clarholz</strong><br />

und des Staatsarchivs Detmold ausführlich<br />

Auskunft geben, hat nun der<br />

Rheda-Wiedenbrücker Historiker Norbert<br />

Ellermann, ein Urgroßneffe des<br />

Ermordeten, detailreich rekonstruiert<br />

und in der von ihm kuratierten Sonderausstellung<br />

„Mord! Der tragische<br />

Tod eines preußischen Polizeisergeanten”<br />

dokumentiert. Die Biographien<br />

der drei Täter und des Opfers werden<br />

an Hand von Dokumenten aus<br />

den Akten, Fotografien und Objekten<br />

ebenso anschaulich dargestellt wie<br />

der brutale Tathergang, bei dem den<br />

Polizeidiener, der eine junge Ehefrau<br />

und vier Kinder hinterließ, nicht nur<br />

ein tödlicher Schuss, traf, sondern<br />

auch noch ein Schlag mit einer Eisenstange<br />

den Schädel zertrümmerte.<br />

Mit großen, reichweiten Fahndungen<br />

versuchte die Staatsgewalt der Mör-<br />

der, denen zunächst die Flucht gelang,<br />

habhaft zu werden.<br />

Im westlichen Münsterland, unweit<br />

der niederländischen Grenze, wurden<br />

sie, wie Norbert Ellermann herausgefunden<br />

hat, schließlich gestellt. Nach<br />

einem Feuergefecht in einem Höhlensystem,<br />

wo sie sich verschanzt hatten,<br />

gelang es der Gendarmerie, die Täter<br />

festzunehmen und vor Gericht zu<br />

stellen. Wegen ihrer Raub- und Diebeszüge<br />

im Münsterland wurden sie<br />

zunächst vom Landgericht Münster<br />

zu langjährigen Zuchthausstrafen verurteilt.<br />

Die Gerichtsverhandlung vor<br />

dem Bielefelder Schwurgericht wegen<br />

des Mordes an dem <strong>Herzebrock</strong>er Polizisten<br />

endete mit dem Todesurteil für<br />

alle drei Täter. Nachdem der Kaiser ein<br />

Gnadengesuch abgelehnt hatte, wurden<br />

sie im Landgericht Bielefeld durch<br />

den aus Magdeburg angereisten<br />

Henker enthauptet – die drei letzten<br />

vollstreckten Todesstrafen im Landgerichtsbezirk<br />

Bielefeld. Auf einem<br />

roten Plakat wurde die Vollstreckung<br />

der Todesstrafe auch in <strong>Herzebrock</strong><br />

öffentlich bekannt gemacht.<br />

Die sehenswerte Ausstellung, in der<br />

eine Polizeistube ebenso inszeniert<br />

ist wie der Tatort – Norbert Ellermann<br />

kündigte an, dass auf Grundlage der<br />

exzellenten Personenbeschreibungen<br />

sogar noch Phantombilder der Täter<br />

angefertigt werden sollen – ist noch<br />

bis zum 12. Mai im Preußenmuseum<br />

in Minden zu sehen. Danach wird sie<br />

auf Wanderschaft gehen – möglicherweise<br />

auch in die Heimatstube in <strong>Herzebrock</strong>.<br />

Œ<br />

Einige Tage nach dem Mordfall wurde die Tatortszenerie an der Gütersloher<br />

Straße nachgestellt. Foto: Staatsarchiv Detmold<br />

GARTEN im Frühling<br />

M+G 11

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