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OTRAG Rakete - Die Diskussion

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<strong>OTRAG</strong> <strong>Rakete</strong> - <strong>Die</strong> <strong>Diskussion</strong>http://www.bernd-leitenberger.de/otrag2.shtml12 of 15 6/5/2007 7:07 PMFür die Tätigkeit für ein militärisches <strong>Rakete</strong>nprogramm spricht dass auch Kayser selbst zugibt dass von Anfangan in Libyen Begehrlichkeiten des Militärs gab. Man fragt sich, warum er nicht rechtzeitig das Land wiederverlassen hat. Allerdings bestätigt ein Bericht der Zeitschrift "Transatlantik" aus dem August 1980, als einJournalist längere Zeit Kayser begleitete, ihm eine "bemerkenswerte politische Naivität".Gegen eine Beteiligung an einem militärischen Programm spricht die Tatsache dass Kayser enteignet wurde.Allerdings arbeiteten Mitarbeiter dann weiter und nur Kayser und ein Teil der Mannschaft verließ Libyen. <strong>Die</strong>Mitarbeiter schieden aus der <strong>OTRAG</strong> aus und wurden von Libyen bezahlt.<strong>Die</strong> Enteignung ist wohl das rätselhafteste in der ganzen Geschichte. Da wird eine Firma enteignet undMitarbeiter kündigen dann bei dieser und arbeiten für das libysche Militär weiter. Kayser, der enteignet wurde,hat aber noch weitere 10 Jahre seinen Wohnsitz in Libyen. Im Jahre 2002 war er Redner für die libyscheAkademie der Wissenschaften.Für die meisten verdächtig ist, dass mit dem Umzug nach Libyen die Öffentlichkeit endet. <strong>Die</strong> meistenunabhängigen Quellen führen nur den ersten Start in Libyen am 3.3.1981 an. Danach gibt es keinerleiInformationen mehr. Das ist für eine Firma, die auf Geldern von Gesellschaftern angewiesen ist, nicht förderlich.Bei den Starts machte man einen Schritt zurück von 4 auf1 Modul. Auch hierfür gibt es zweierlei Erklärungen. Zumeinen sagt Kayser, dass man verschiedene Parametertesten wollte und dies ging genauso gut mit einem Modul.Bei einer zweistufigen Version wäre mit in Konflikt mit demMCTR (Verbot von Exporte von <strong>Rakete</strong>n über Reichweitenvon 300 km in Entwicklungsländern). gekommen. Für eine<strong>Rakete</strong> mit strategischer Bedeutung wäre aber ein 1Modul besser gewesen, denn es ist einfacher handhabbar.Es finden sich in Kaysers Liste einige merkwürdige Startswie der Start im 60 Grad Winkel. So werden meistArtillerieraketen gestartet. Kayser meinte dadurch einNickprogramm einsparen zu können und dadurch würdedie <strong>Rakete</strong> nicht auf dem Startplatz fallen. Es werden zwarauch japanische <strong>Rakete</strong>n so gestartet, doch handelt essich dabei um reine Feststoffraketen mit beschränktenMöglichkeiten zur Steuerung. <strong>Die</strong> <strong>OTRAG</strong> <strong>Rakete</strong> solltedoch ein anderes Konzept der Steuerung einsetzen. <strong>Die</strong>späteren Tests von Libyen, dass zeigt ein mir zugänglichgemachtes Protokoll waren auch nur 1 Modultests inschrägen Winkeln. Bei 50 % Füllungsgrad und 70 GradNeigung ereichte man Weiten von 50-70 km. Würde mandies auf ideale Bedingungen übertragen. (45 GradAbschuss, volle Tanks) so würde ein Modul mit derselbenNutzlast eine Reichweite von 170 km erreichen. <strong>Die</strong>seReichweite wäre größer als die jedesArtelleriegeschosses.Für Libyen und andere Entwicklungsländer wäre die<strong>OTRAG</strong> <strong>Rakete</strong> gerade wegen ihrer Einfachheit sehr gutals militärisches Geschoss geeignet. Gerade, weil sie weitverbreitete kommerziell erhältliche Komponentenverwendet, und daher relativ einfach, billig und in Massenproduziert werden könnte. Der niedrige spezifische Impuls,der Hauptnachteil der <strong>Rakete</strong> ist bei Kurzstrecken undMittelstreckenraketen nicht so entscheidend wie bei einerTrägerrakete.Andererseits ist die <strong>OTRAG</strong> <strong>Rakete</strong> von ihrer Auslegungher keine militärische <strong>Rakete</strong>. <strong>Die</strong> dünnen Tanks die denTreibstoff nur unter Druck halten können ohne sich zuverformen, die unhandliche Form wegen des geringenTankdurchmessers und die Forderung schon beivergleichsweise kleinen Nutzlasten mehrere Module zubündeln spricht gegen eine Militärrakete.Im Zollkriminalamt findet man zwei Gemälde von einem libyschen Waffenprogramm, welche eine verblüffendeÄhnlichkeit mit der <strong>OTRAG</strong> <strong>Rakete</strong> haben.Ich habe bei der Recherche neben Kayser zwei ehemalige <strong>OTRAG</strong> Angestellte befragt und bekam unterschiedlicheAntworten. Einer meinte das die Wahl von Libyen eine Trotzreaktion gewesen sein, weil man in Zaire rausgeschmissen

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