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Nachrichten aus Wirtschaft und Politik Unser Thema

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Prix Bartholdi 2005: Oberrheinischer Hochschulpreis geht an<br />

Absolventin der Universität Freiburg<br />

In diesem Jahr wird<br />

zum fünften Mal <strong>und</strong><br />

erstmals auf deutschem<br />

Boden der<br />

Oberrheinpreis Prix<br />

Bartholdi verliehen,<br />

der das Ziel hat, die<br />

grenzüberschreitenden<br />

Kooperation zwischen<br />

den oberrhei-<br />

Cornelia Lachnit<br />

nischen Hochschulen<br />

zu fördern. Der Preis, der am 23. November<br />

im Freiburger Konzerth<strong>aus</strong> vergeben wird,<br />

wurde 2001 auf Initiative von Frau Dr. Christel<br />

Ladwein, damals Dozentin an der Université<br />

de Haute Alsace, von der Georg H. Endress-<br />

Stiftung ins Leben gerufen. Seitdem wird der<br />

Prix Bartholdi jährlich verliehen von der<br />

„Vereinigung zur Förderung des Prix Bartholdi<br />

e.V.“ mit Sitz in Colmar. Deutsche<br />

Koordinationsinstanz des dezentral organisierten<br />

Koordinationsteams ist die Regio-<br />

Gesellschaft Schwarzwald-Oberrhein.<br />

Der Prix Bartholdi gliedert sich in einen<br />

Ehrenpreis, einen Hochschulpreis <strong>und</strong> einen<br />

Preis an einen grenzübergreifenden Studiengang.<br />

Der Ehrenpreis geht in diesem Jahr<br />

an die bisherige baden-württembergische<br />

Kultusministerin Dr. Annette Schavan für<br />

ihre Verdienste um die Einführung des französischen<br />

Sprachunterrichts in badischen<br />

R<strong>und</strong> 50 Teilnehmer <strong>aus</strong> dem Elsass, der<br />

Schweiz <strong>und</strong> Deutschland kamen im Juli auf<br />

Einladung der RegioGesellschaft Schwarzwald-Oberrhein<br />

zur Unternehmensführung<br />

beim größten europäischen Textilveredeler,<br />

der KBC Manufaktur Koechlin, Baumgartner<br />

& Cie. GmbH in Lörrach.<br />

Impressum<br />

RegioGesellschaft<br />

Schwarzwald-Oberrhein<br />

Gauchstraße 12, 79098 Freiburg<br />

Telefon ++49/(0)761/3 17 01<br />

Telefax ++49/(0)761/2 92 16 68<br />

Nach der Begrüßung<br />

folgte ein beeindruckender<br />

R<strong>und</strong>gang durch<br />

die verschiedenen Fabrikationshallen,<br />

bei der<br />

alle Teilnehmer eine<br />

gute Vorstellung davon<br />

Gr<strong>und</strong>schulen. Der mit insgesamt 6000 €<br />

dotierte Hochschulpreis wird an einen deutschen,<br />

schweizerischen <strong>und</strong> französischen<br />

Absolventen oder Absolventin eines BWL-<br />

Studiengangs einer oberrheinischen Hochschule<br />

für ein besonders gutes Auslandspraktikum<br />

verliehen. Hierdurch soll die internationale<br />

Ausrichtung der Hochschulen am<br />

Oberrhein nachhaltig gefördert werden.<br />

Deutsche Preisträgerin 2005 ist die 25-jährige<br />

Cornelia Lachnit von der volkswirtschaftlichen<br />

Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität in<br />

Freiburg. Frau Lachnit wurde von der Jury<br />

für ihr Praktikum bei der Finanzverwaltung<br />

des Kantons Zürich <strong>aus</strong>gezeichnet. Trotz<br />

des eher weniger exotischen Auslandspraktikums<br />

in der nahen Schweiz überzeugte<br />

Frau Lachnit die Jury mit ihrer klaren Zielsetzung<br />

<strong>und</strong> der guten Umsetzung dieser Ziele<br />

in ihrem Praktikumsbericht.<br />

Ein weiterer Prix Bartholdi wird an den<br />

grenzübergreifenden Bachelor-Master-Studiengang<br />

„Bauingenieurwesen“ vergeben,<br />

der gemeinsam von der Fachhochschule<br />

Karlsruhe, der IUT Robert Schuman in<br />

Straßburg <strong>und</strong> der Fachhochschule beider<br />

Basel betrieben wird.<br />

Verantwortlich für Inhalt<br />

<strong>und</strong> Redaktion:<br />

Kai Hölscher (Geschäftsführer)<br />

e-mail: info@regiogesellschaft.de<br />

www.regiogesellschaft.de<br />

Gestaltung:<br />

eberle<strong>und</strong>kaiser werbeagentur,<br />

Reichsgrafenstr. 12, 79102 Freiburg<br />

Telefon ++49/(0)761/70 43 70<br />

www.eberle<strong>und</strong>kaiser.de<br />

Veranstaltungskalender 2005<br />

20. September 2005, 17 Uhr.<br />

Breisgaumilch GmbH, Freiburg.<br />

Regio-Treffen: Molkereiführung beim<br />

Freiburger Traditionsunternehmen.<br />

5. Oktober 2005, 16.30 Uhr<br />

Badenova AG & Co. KG,<br />

Niederlassung Lörrach.<br />

Jahresmitgliederversammlung der Regiogesellschaft<br />

Schwarzwald-Oberrhein.<br />

Gastvortrag: Jens Gabbe, Generalsekretär<br />

der Arbeitsgemeinschaft Europäischer<br />

Grenzregionen (AGEG): „Die Euroregionen<br />

im erweiterten Europa: Perspektiven der<br />

Kooperation in der RegioTriRhena“.<br />

8. November 2005, 14 Uhr<br />

PSA (Peugeot <strong>und</strong> Citroen), Werk Mulhouse.<br />

Trinationale Unternehmensführung beim<br />

größten Arbeitgeber des Elsass.<br />

23. November 2005, 18.30 Uhr<br />

Konzerth<strong>aus</strong> Freiburg<br />

Verleihung des Prix Bartholdi 2005.<br />

Stoffveredelung exklusiv: Trinationale Unternehmensführung bei der KBC Manufaktur<br />

Koechlin, Baumgartner & Cie. GmbH in Lörrach<br />

KBC-Geschäftsführer<br />

Henri Rowienski<br />

www.regiogesellschaft.de<br />

bekamen, welche Produktionsschritte ein<br />

Stoff <strong>aus</strong> dem Rohzustand bis zum fertig<br />

designten Kleidungsstück durchläuft.<br />

KBC ist eines der traditionsreichsten Unternehmen<br />

der RegioTriRhena <strong>und</strong> wurde<br />

1752 als Indienne-Fabrik in Lörrach<br />

gegründet. Schon 1808 wurde es unter<br />

dem heutigen Namen als multinationales<br />

Unternehmen mit Eignern <strong>aus</strong> Basel <strong>und</strong><br />

einer Firmenleitung <strong>aus</strong> Mulhouse geführt.<br />

Nach schweren Jahren für die Textilbranche<br />

in den 90er Jahren des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts,<br />

gehört das Traditionsunternehmen seit 1999<br />

zur international tätigen Daun-Gruppe <strong>und</strong><br />

verfügt mittlerweile über die größte Rotationsdruckerei<br />

in Deutschland.<br />

während der Führung…<br />

Druck:<br />

Mit fre<strong>und</strong>licher Unterstützung von<br />

Herter Druck, 79312 Emmendingen<br />

Telefon ++49/(0)7641/92 510<br />

www.herter-druck.de


Herbst 2005<br />

Regio-Info<br />

<strong>Nachrichten</strong> <strong>aus</strong> <strong>Wirtschaft</strong> <strong>und</strong> <strong>Politik</strong><br />

<strong>Unser</strong> <strong>Thema</strong>:<br />

Unternehmen <strong>und</strong> Ethik<br />

Interview mit Horst Zahner<br />

Unternehmer <strong>und</strong> Gründer des Freiburger Essenstreffs<br />

Wie ethisch sind unsere Unternehmen?<br />

Ein Beitrag von WVIB-Präsident Peter Pfeiffer<br />

Prix Bartholdi 2005:<br />

Oberrheinischer Hochschulpreis geht an Absolventin<br />

der Universität Freiburg<br />

Wir danken unseren Sponsoren 2005:<br />

Sehr geehrte Damen <strong>und</strong> Herren,<br />

scheiden tut weh. Nach über 6 Jahren Präsidentschaft in der<br />

RegioGesellschaft werde ich bei der Mitgliederversammlung<br />

am 5. Oktober nicht für eine weitere Amtszeit antreten. Bei<br />

dieser Gelegenheit möchte ich mich bei allen Mitgliedern <strong>und</strong><br />

Unterstützern der RegioGesellschaft ganz herzlich bedanken<br />

für den Rückenwind, den Sie seit Jahren unserem Verein <strong>und</strong><br />

mir in meiner Aufgabe zukommen ließen.<br />

Nachdem wir erst im April das 20jährige Bestehen der RegioGesellschaft<br />

gefeiert haben, möchte ich auf einen abermaligen<br />

großen Rückblick verzichten. Nur soviel: es hat Spaß gemacht<br />

<strong>und</strong> ich denke, dass die RegioGesellschaft durch ihr Mitwirken<br />

in den oberrheinischen Gremien, durch ihre Arbeit im RegioTri-<br />

Rhena-Rat, aber auch für ihr Einsetzen um den EuroAirport<br />

Basel-Mulhouse-Freiburg, um nur einige Beispiele zu nennen,<br />

Akzente im Zusammenwachsen unserer Region hat setzen können.<br />

Die vielen Veranstaltungen, die stattgef<strong>und</strong>en haben zu<br />

regionalen <strong>und</strong> grenzübergreifenden Themen haben dieses Bild<br />

abger<strong>und</strong>et. Viele Kenner der Szene wissen, dass der Anspruch<br />

der RegioGesellschaft, ein Scharnier zwischen <strong>Politik</strong>, <strong>Wirtschaft</strong><br />

<strong>und</strong> Wissenschaft zu sein, kein einfacher Anspruch ist. Denn<br />

noch immer sprechen diese drei Bereiche nicht immer die gleiche<br />

Sprache, wenn es um die Wahrnehmung ihrer Interessen geht.<br />

Trotzdem konnten wir auf den Veranstaltungen, insbesondere<br />

den Unternehmensführungen, immer wieder Vertreter <strong>aus</strong> der<br />

<strong>Wirtschaft</strong>, den Hochschulen <strong>und</strong> der Regionalpolitik begrüßen.<br />

Hier<strong>aus</strong> lässt sich schließen, so denke ich, dass die RegioGesellschaft<br />

Ihre Scharnierfunktion gut <strong>aus</strong>füllen konnte.<br />

eberle<strong>und</strong>kaiserwerbeagentur<br />

Meinem Nachfolger im Amt des Präsidenten<br />

wünsche ich gutes Gelingen,<br />

das Erreichte weiterzuführen. Danken<br />

möchte ich ferner Herrn Geschäftsführer<br />

Hölscher <strong>und</strong> Frau Alexandra Jung<br />

für Ihre tatkräftige Unterstützung zur<br />

Umsetzung der Vereinsziele.<br />

Ihr Hermann Frese - Präsident


Soziales Engagement von Unternehmen<br />

Interview mit Horst Zahner, Freiburger Unternehmer <strong>und</strong> Gründer des Freiburger<br />

Fördervereins Essenstreff e.V.<br />

Die Fragen stellte RegioGesellschaft-Geschäftsführer<br />

Kai Hölscher<br />

Herr Zahner, Sie waren 1994 maßgeblich an<br />

der Schaffung des Freiburger Essenstreffs<br />

beteiligt <strong>und</strong> haben sich seitdem für obdachlose<br />

Menschen engagiert. Wie können Sie<br />

dieses soziale Engagement mit der Leitung<br />

Ihres Unternehmens vereinbaren?<br />

Ich sehe meine Tätigkeit nicht im<br />

materialistischen Bereich, sondern<br />

im idealistischen. Die Kernfrage<br />

ist für mich, welchen Beitrag<br />

ich als Unternehmer leisten<br />

kann, damit unsere Gesellschaft<br />

funktioniert. Es geht darum, Mitverantwortung<br />

zu übernehmen<br />

Horst Zahner<br />

für jenen Teil der Gesellschaft,<br />

der sein Selbstwertgefühl verloren hat. Insgesamt<br />

wird gerade im Unternehmerbereich<br />

noch zu wenig für sozial Bedürftige getan.<br />

Gab es ein Initialerlebnis dass Sie zu diesem<br />

Engagement veranlasst hat?<br />

An meinem 50. Geburtstag stellte ich mir<br />

plötzlich die Frage, ob es noch etwas gibt,<br />

für das ich mich engagieren möchte. Angesichts<br />

des damals geplanten Konzerth<strong>aus</strong>b<strong>aus</strong><br />

im Wert von 180 Mio. DM <strong>und</strong> der<br />

Tatsache, dass es für die Obdachlosen in Freiburg<br />

kein Essen gab, habe ich mich entschieden,<br />

den Essentreff zu gründen. Eine<br />

lange Durchhaltezeit <strong>und</strong> die Überwindung<br />

vieler Hürden war wichtig, damit der<br />

Essenstreff jetzt da steht, wo er ist.<br />

Essens<strong>aus</strong>gabe im Freiburger Essenstreff<br />

Inzwischen kommen in den Essenstreff im<br />

Dreikönigsh<strong>aus</strong> an der Schwarzwaldstraße<br />

täglich bis zu 130 Menschen, die Verpflegung<br />

bekommen? Welche Schicksale verbergen<br />

sich dahinter?<br />

Die unterschiedlichsten. Da gibt es Menschen,<br />

die <strong>aus</strong> dem Beruf her<strong>aus</strong>fallen,<br />

anschließend ihre Wohnung, dann ihren<br />

Partner verlieren. Eine weitere Gruppe sind<br />

Jugendliche, die von zu H<strong>aus</strong>e <strong>aus</strong> keine<br />

<strong>aus</strong>reichende Betreuung mehr bekommen.<br />

Es kommen auch viele ältere Menschen zu<br />

uns, die zu H<strong>aus</strong>e vereinsamen.<br />

Haben Sie in den vergangenen 10 Jahren<br />

bestimmte Entwicklungen in der Freiburger<br />

Obdachlosenszene festgestellt?<br />

Die Besucher des Essenstreffs werden<br />

immer jünger, <strong>und</strong> es kommen<br />

immer mehr Frauen. Ich<br />

erkläre mir das damit, dass bei<br />

vielen Jugendlichen die Perspektiven<br />

für das Berufsleben fehlt. Bei<br />

Frauen ist oft der Verlust des Partners<br />

der Ausschlag für ein Abgleiten<br />

in die Obdachlosigkeit.<br />

Sind alle Obdachlosen wirklich<br />

gleich bedürftig?<br />

Für mich gibt es einen Unterschied zwischen<br />

selbstgewählter Autonomie <strong>und</strong> wirklicher<br />

Armut <strong>und</strong> Bedürftigkeit. Die vielerorts in<br />

der Innenstadt zu sehenden Punks stellen<br />

sich bewusst <strong>aus</strong> politischer Motivation her<strong>aus</strong><br />

außerhalb der Gesellschaft. Autonomie<br />

ist nicht das <strong>Thema</strong> des Essenstreffs, es geht<br />

darum, Menschen mit wirklicher Armut zu<br />

helfen, die oft auch in einer Lebenskrise<br />

stecken. Ausschlaggebend für die Menschen<br />

im Essenstreff ist die Zuwendung, die<br />

sie dort erhalten.<br />

Welche Reaktionen auf Ihr Engagement haben<br />

Sie von der regionalen <strong>Wirtschaft</strong> bekommen?<br />

Bis jetzt hat die regionale <strong>Wirtschaft</strong> eher<br />

zurückhaltend reagiert. Hier ist viel Überzeugungsarbeit<br />

zu leisten. Aber insbesondere<br />

von lokalen Metzgereien <strong>und</strong> Bäckereien<br />

haben wir viel Unterstützung erhalten.<br />

Was würden Sie sich für die Zukunft für die<br />

Entwicklung des Essenstreffs wünschen?<br />

Welche Projekte verfolgen Sie?<br />

Ich wünsche mir, dass wir in nächster Zeit<br />

noch einige neue Mitglieder für unseren Förderverein<br />

hinzugewinnen. Dies wird notwendig<br />

sein, um die Finanzierung des<br />

Essenstreffs zu sichern. Ein weiterer Plan ist,<br />

Schülergruppen ins Dreikönigh<strong>aus</strong> zu holen,<br />

um die junge Generation für dieses <strong>Thema</strong><br />

zu sensibilisieren.<br />

Herr Zahner, vielen Dank für das Gespräch.<br />

Horst Zahner <strong>und</strong> der Förderverein<br />

Freiburger Essenstreff<br />

e.V.<br />

Horst Zahner, 64, hat sich in seiner beruflichen<br />

Laufbahn Arthur Schopenhauers Leitspruch<br />

zu eigen gemacht: „Willst du dich<br />

Deines Wertes erfreuen, musst du erst der<br />

Welt Wert verleihen“. Der gelernte Koch,<br />

Metzger <strong>und</strong> Konditor wagte 1971 den<br />

Sprung in die Selbstständigkeit <strong>und</strong> gründete<br />

den Catering-Betrieb Zahner Traiteur<br />

GmbH mit heute 70 Mitarbeitern. 1994<br />

fanden sich Horst Zahner <strong>und</strong> eine kleine<br />

Schar ehrenamtlicherMitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

zusammen mit<br />

dem Ziel, obdachlose<br />

Menschen in<br />

Freiburg täglich mit<br />

einer warmen <strong>und</strong><br />

Das Dreikönigsh<strong>aus</strong> in<br />

Freiburg<br />

Kontakt:<br />

Förderverein Essenstreff e.V.<br />

Schwarzwaldstr. 29<br />

79106 Freiburg<br />

Tel.: 0761 – 70 72 988<br />

preiswerten Mahlzeit<br />

zu versorgen.<br />

Sie gründeten den<br />

Förderverein Freiburger Essenstreff e.V., der<br />

<strong>aus</strong>schließlich gemeinnützige <strong>und</strong> mildtätige<br />

Zwecke verfolgt.<br />

Seit 1998 ist der Essenstreff im Dreikönigsh<strong>aus</strong><br />

in Freiburg untergebracht. Für eine<br />

Essensmarke im Wert von 1,70 €, erhalten<br />

dort täglich bis zu 130 Menschen eine<br />

warme Mahlzeit. Kürzlich wurde mit dem<br />

gleichen Konzept in Lörrach eine ähnliche<br />

Einrichtung geschaffen.<br />

Der Sanierungsbedarf für das denkmalgeschützte<br />

Dreikönigsh<strong>aus</strong> in Freiburg ist<br />

allerdings groß (Schätzung 400.000-<br />

500.000 €), der Fortbestand der Einrichtung<br />

nicht sicher. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wirbt<br />

der Verein für neue Mitglieder. Ein Mitgliedschaft<br />

ist ab 72 € Jahrebeitrag möglich.<br />

Spendenkonto 2510440<br />

Sparkasse Freiburg – Nördlicher Breisgau<br />

BLZ 680 501 01<br />

Stichwort: Dreikönigsh<strong>aus</strong>


Wie ethisch sind unsere Unternehmen?<br />

Von Worten <strong>und</strong> Taten – Ein Beitrag von Peter Pfeiffer, Präsident des <strong>Wirtschaft</strong>sverbandes WVIB<br />

Unternehmen leben seit jeher davon, geistige<br />

Werte in Kapital zu verwandeln. Innovative<br />

Produkte, optimierte Prozesse, neue<br />

Märkte sind die Gr<strong>und</strong>lage unseres gesellschaftlichen<br />

Wohlstands. Gesellschaft <strong>und</strong><br />

Markt senden seit einigen Jahren neue Signale.<br />

Während im klassischen Industriebetrieb<br />

die meisten Menschen Maschinen<br />

bedienten, bedienen heute die meisten<br />

Menschen vor allem K<strong>und</strong>en, Lieferanten<br />

<strong>und</strong> Kollegen. Selbst in produzierenden<br />

Unternehmen arbeiten immer weniger<br />

Menschen in der Produktion, selbst produzierende<br />

Unternehmen werden mehr <strong>und</strong><br />

mehr zum Dienstleister. Damit steht der<br />

Mensch – mit all seinen menschlichen Eigenschaften<br />

– tatsächlich im Mittelpunkt. Die<br />

bekannte Floskel hat sich in einen handfesten<br />

Produktivfaktor, ja in einen Wettbewerbsvorteil<br />

verwandelt. Unternehmen lernen<br />

nun, die Kommunikation von Menschen in<br />

ihrem Marktumfeld dauerhaft angenehm<br />

zu gestalten, sonst findet ein wertschöpfender<br />

Aust<strong>aus</strong>ch nämlich nicht statt.<br />

Der Führungsstil erfolgreicher Unternehmen<br />

hat sich ebenfalls gewandelt. Der<br />

patriarchalische Dreiklang <strong>aus</strong> „Anordnung,<br />

Kontrolle, Strafe“ hat auf breiter Front <strong>aus</strong>gedient.<br />

Die betriebliche Situation ist längst<br />

zu komplex für reine Kommandanten <strong>und</strong><br />

Kontrolleure geworden. Die Märkte sind<br />

schneller geworden, segmentierter, internationaler,<br />

es gibt eine wachsende Produktvielfalt.<br />

Wir alle haben mehr Ansprechpartner,<br />

jeder muss täglich mehr Entscheidungen<br />

treffen (dürfen), sonst herrscht<br />

Stillstand. Schnelligkeit <strong>und</strong> Vielfalt aber<br />

erreichen wir nur mit dezentralen Systemen,<br />

mit einer Art „betrieblichem Subsidiaritätsprinzip“,<br />

bei dem nicht jede Entscheidung<br />

Laut einer Umfrage des <strong>Wirtschaft</strong>sverbands<br />

wvib unter seinen Mitgliedsunternehmen<br />

verfügen 57% der 335 mittelständischen<br />

Unternehmen, die sich an der Umfrage<br />

beteiligten, über ein schriftliches Unternehmensleitbild.<br />

Tendenz steigend: 42% Prozent<br />

gaben an, demnächst ein Leitbild<br />

erstellen zu wollen. Als Motivation für die<br />

Erstellung eines Leitbildes gaben knapp<br />

40% der Unternehmer an, die Identität<br />

ihres Unternehmens stärken zu wollen. Das<br />

Leitbild dient aber zudem als Mittel der<br />

Mitarbeitermotivation (35%) wie auch als<br />

vertrauensbildende Maßnahme bei K<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> Lieferanten (20%).<br />

von der „Zentrale“ genehmigt werden muss.<br />

Andererseits: Jeder muss sich bei seinen<br />

Entscheidungen an dauerhaften Werten <strong>und</strong><br />

Zielen orientieren, sonst herrscht Chaos. Freiheit<br />

muss sich mit Verantwortung verbinden.<br />

Ein Großteil der mittelständischen Unternehmen<br />

leben seit langem kooperative<br />

Werte, funktionieren eher wie Großfamilien<br />

oder Clans, weniger wie sterile Administrationen.<br />

Man kennt sich über Jahre<br />

<strong>und</strong> Jahrzehnte. Führung funktioniert in<br />

solchen Strukturen nur durch Vorbild, oder<br />

sie funktioniert nicht. Solche Unternehmen<br />

haben auch im entlegensten Tal selten<br />

Schwierigkeiten gute Mitarbeiter zu finden,<br />

solche Unternehmen können auch schlechte<br />

<strong>Nachrichten</strong> glaubwürdig kommunizieren.<br />

Peter Pfeiffer<br />

Viele mittelständische Unternehmen –<br />

besonders international verflochtene – haben<br />

diese Werte inzwischen auch schriftlich<br />

festgehalten – oft in mehreren Sprachen.<br />

Unternehmenskultur made by Mittelstand<br />

ist <strong>aus</strong> einem einfachen Gr<strong>und</strong> globalisierungstauglich.<br />

Die festgelegten Werte sind<br />

nicht provinziell, sondern im zwischenmenschlichen<br />

Zusammenleben in Jahrt<strong>aus</strong>enden<br />

gereift. Ein positives Menschenbild,<br />

Vertrauen, Nachhaltigkeit, Geben <strong>und</strong><br />

Nehmen, Toleranz, Risikobereitschaft, aber<br />

auch „Visionen“ von einer menschenwürdigen<br />

Welt sind darin festgehalten.<br />

Leitbilder im Unternehmen: ein Beitrag zur Corporate Identity<br />

Zusammenfassend dient das Leitbild somit<br />

in erster Linie als Beitrag zur Sicherstellung<br />

der eigenen <strong>Wirtschaft</strong>lichkeit des Unternehmens.<br />

Die in den Leitbildern festgehaltenen<br />

Werte drehen sich in erster Linie um<br />

die Kommunikationskultur <strong>und</strong> die Eigenverantwortung<br />

der Mitarbeiter für das<br />

Unternehmen.<br />

Zahlen über ein Engagement der Unternehmen<br />

jenseits der eigenen <strong>Wirtschaft</strong>lichkeit,<br />

die z.B. bürgerschaftliches Engagement<br />

mit einbeziehen, liegen jedoch nicht<br />

vor. Der wvib schätzt ihre Zahl jedoch hoch<br />

ein. Silke von Freyberg vom wvib bringt es<br />

Eines ist klar: Es geht nicht um fromme<br />

Sprüche, sondern um Einheit von Worten<br />

<strong>und</strong> Taten an der Werkbank <strong>und</strong> im Büro.<br />

Solche „Werte“ sind weder weltfremd,<br />

noch moralinsauer, noch tun sie weh. Sie<br />

sind im Gr<strong>und</strong>e selbstverständlich. Gute<br />

Unternehmer haben dies immer gewusst<br />

<strong>und</strong> praktiziert. Insofern unterscheiden sie<br />

sich vom Manager, der das Unternehmen<br />

lediglich als Finanzimperium begreift <strong>und</strong><br />

die Grenzen zwischen den Interessen des<br />

Unternehmens <strong>und</strong> seinen eigenen nicht<br />

kennt. Den Großteil des Gewinns steckt der<br />

mittelständische Unternehmer nicht in die<br />

eigene Tasche, sondern investiert ihn in die<br />

Zukunft seines Betriebs <strong>und</strong> damit auch in<br />

die Zukunft seiner Mitarbeiter.<br />

Peter Pfeiffer<br />

Jahrgang 1948, ist Unternehmer <strong>und</strong> Präsident<br />

des wvib (<strong>Wirtschaft</strong>sverband Industrieller<br />

Unternehmen Baden e.V. in Freiburg).<br />

Pfeiffer ist Geschäftsführer der Ing.<br />

Erich Pfeiffer GmbH, die in Radolfzell am<br />

Bodensee mit 750 Mitarbeitern einen<br />

Umsatz von knapp 100 Mio. Euro erwirtschaftet.<br />

Seit 1993 ist die Fa. Ing. Erich<br />

Pfeiffer GmbH eine Tochter der an der New<br />

Yorker Börse notierten Aptar Group. Die<br />

Gruppe ist weltweit führend in Dosiersystemen<br />

<strong>und</strong> erwirtschaftet mit 6.000 Mitarbeitern<br />

in 18 Ländern einen Umsatz von<br />

über 1,1 Milliarden US-Dollar. Peter Pfeiffer<br />

ist ihr Vice-Chairman.<br />

wie folgt auf den Punkt: „Wenn das eigene<br />

H<strong>aus</strong> gut bestellt ist, sind viele Unternehmen<br />

bereit, sich sozial <strong>und</strong> mildtätig zu<br />

engagieren. Dies geschieht jedoch oft eher<br />

im Verborgenen“.

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