Mehr Privat für einen starken Staat - Wirtschaftsrat der CDU e.V.
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Marcel Schweitzer<br />
Geschäftsführer des Bundes<br />
<strong>der</strong> Steuerzahler<br />
Marcel Schweitzer (32) hat in Hamburg<br />
Geschichte, Politik und Öffentliches<br />
Recht mit dem Schwerpunkt Europäisches<br />
Haushaltsrecht studiert.<br />
Seit 2001 engagiert er sich beim Bund<br />
<strong>der</strong> Steuerzahler Hamburg, dessen<br />
Geschäftsführer er seit 2010 ist. Schwerpunkte<br />
<strong>der</strong> Verbandstätigkeit sind die<br />
Verteidigung <strong>der</strong> Steuerzahlerrechte:<br />
Wirtschaftlichkeit, Steuergerechtigkeit,<br />
Transparenz und Generationengerechtigkeit.<br />
Anzahl <strong>der</strong> im<br />
Beteiligungsbericht<br />
aufgelisteten<br />
Unternehmen<br />
(Stichtag: 31.12.2010):<br />
gesamt 96<br />
3<br />
8<br />
13<br />
8<br />
24<br />
5<br />
11<br />
8<br />
9<br />
7<br />
Struktur in <strong>der</strong><br />
Beteiligungspolitik<br />
Wir leben wahrlich nicht in <strong>Privat</strong>isierungszeiten. Alles, was sich auch<br />
nur ansatzweise nach Verkauf anhört, wird reflexartig angegriffen. „Tafelsilber“<br />
o<strong>der</strong> „letztes Hemd“ sind dann die Vokabeln <strong>der</strong> Boulevard presse.<br />
Das bekam zuletzt die FDP zu spüren, die eine weitere Veräußerung<br />
von städtischen HHLA-Anteilen zur Finanzierung notwendiger Hafen -<br />
investitionen zur Diskussion stellte. Selbst Fachleute sprachen von einem<br />
„instinktlosen“ Vorschlag.<br />
An diesem Urteil mag etwas dran sein,<br />
aber Tatsache ist: Angesichts <strong>der</strong> Schuldenbremse<br />
in Grundgesetz und Landesverfassung<br />
stellt sich drängen<strong>der</strong><br />
denn je die Frage, welche Aufgaben <strong>der</strong><br />
<strong>Staat</strong> zukünftig noch erledigen kann –<br />
und soll. „Aufgabenkritik“ ist das Wort<br />
<strong>der</strong> Stunde, dem Taten folgen müssen.<br />
Angesichts einer Einkommens belas -<br />
tungs quote von fast 52 Prozent sind For<strong>der</strong>ungen<br />
nach höheren o<strong>der</strong> neuen<br />
Steuern aus unserer Sicht blanker<br />
Unsinn. Deutschland hat ein Problem<br />
mit zu hohen Ausgaben, nicht mit zu<br />
niedrigen Einnahmen.<br />
Eine <strong>der</strong> wesentlichen Ursachen <strong>für</strong><br />
zu hohe Ausgaben ist neben zu viel Verwaltungsaufwand<br />
(Stichwort: Bürokratie)<br />
das breit gefächerte Portfolio an<br />
öffentlichen Unternehmen. Der <strong>Staat</strong><br />
mischt überall mit und verzerrt vielfach<br />
den Wettbewerb. Zwar ist <strong>für</strong> die Errichtung<br />
eines öffentlichen Unternehmens<br />
o<strong>der</strong> <strong>für</strong> eine staatliche Beteiligung an<br />
Beteiligungen <strong>der</strong> Hansestadt<br />
Hamburg nach Branchen<br />
Hafen<br />
Sozialunternehmen<br />
Verkehr<br />
Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />
Wissenschaft und Gesundheit<br />
Flughafen<br />
Vermögensmanagement<br />
Ver- und Entsorgung<br />
Kultur<br />
Wohnen und Stadtentwicklung<br />
Quelle: Beteiligungsberichte 2007-2010<br />
privaten Unternehmen immer ein<br />
„wichtiges staatliches Interesse“ zwingend<br />
erfor<strong>der</strong>lich. Doch dieses Interesse<br />
wird definiert über eine einfache<br />
<strong>Mehr</strong>heit im Parlament. Für Hamburg<br />
bedeutet dies de facto: Die SPD be -<br />
stimmt das öffentliche Interesse, weil<br />
sie über die absolute <strong>Mehr</strong>heit in <strong>der</strong><br />
Bürgerschaft verfügt.<br />
Doch die Beteiligungspolitik des<br />
gegenwärtigen Senats lässt ein Konzept<br />
vermissen, das objektiven Kriterien<br />
folgt. Ordnungspolitische Argumente<br />
sch<strong>einen</strong> keine Priorität zu<br />
haben, wie die Erhöhung <strong>der</strong> Hapag-<br />
Lloyd-Beteiligung o<strong>der</strong> die Diskussion<br />
um die Inves titions- und För<strong>der</strong>bank<br />
beweisen.<br />
Zweifelsohne gibt es Bereiche des<br />
öffentlichen Lebens, in denen eine<br />
städt ische Beteiligung <strong>für</strong> Vertrauen,<br />
Transparenz und Stabilität sorgt. Wäh -<br />
rend zum Beispiel die Energieversorgung<br />
keine staatliche Aufgabe ist, kann<br />
man bei <strong>der</strong> Bereitstellung <strong>der</strong> da<strong>für</strong><br />
notwendigen Infrastruktur durchaus<br />
diskutieren. Deshalb lehnt <strong>der</strong> Steuerzahlerbund<br />
die städtische Min<strong>der</strong>heits -<br />
beteiligung an den Netzen nicht ab.<br />
Einer vollständigen Verstaatlichung<br />
<strong>der</strong> selben mit dem Ziel <strong>der</strong> Errichtung<br />
von Stadtwerken zeigen wir aber aus<br />
ordnungspolitischen Gründen die rote<br />
Karte.<br />
Im Konsolidierungsprozess rückt<br />
das staatliche Beteiligungsmanagement<br />
wie<strong>der</strong> zunehmend in den Fokus,<br />
und es lohnt sich <strong>der</strong> Blick in die Vergangenheit:<br />
Im Jahr 2003 hat <strong>der</strong><br />
damalige Finanzsenator Dr. Wolfgang<br />
Peiner dem Hamburger Beteiligungs-<br />
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