Mehr Privat für einen starken Staat - Wirtschaftsrat der CDU e.V.
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Mittagsgespräch <strong>der</strong> Sektion Herzogtum Lauenburg<br />
am 18. Juni 2012 in Schwarzenbek<br />
Frühzeitige<br />
Ausbildungsmöglichkeiten<br />
<strong>für</strong> motivierte Schüler<br />
Ausgangspunkt <strong>für</strong> die Einladung von Dr. Ulrich Hoffmeister als<br />
Geschäftsbereichsleiter Aus- und Weiterbildung <strong>der</strong> Industrie- und<br />
Handelskammer zu Lübeck war <strong>der</strong> Beschluß des Sektionsvorstandes,<br />
die Ausbildungsmöglichkeiten <strong>für</strong> motivierte Schüler in <strong>der</strong> Region zu<br />
verbessern.<br />
Der Referent erläuterte dazu nicht nur<br />
das erfolgreich abgeschlossene Pilotprojekt<br />
„Technische Hauptschule“ vom<br />
Jugendaufbauwerk <strong>der</strong> Wirtschafts -<br />
akademie in Lübeck, son<strong>der</strong>n er skizzierte<br />
auch die Mangelerscheinungen<br />
im <strong>der</strong>zeitigen System. Obgleich die<br />
Berufsschulen nur 48 Prozent ihrer<br />
Schüler dual ausbilden und sonst als<br />
„Auffangbecken“ <strong>für</strong> nicht ausbildungsfähige<br />
Schulabgänger dienen<br />
würden, fehlten gewerblich-technische<br />
Lehr- und Praxislehrkräfte.<br />
Der Koalitionsvertrag <strong>der</strong> neuen<br />
Landesregierung sage zur beruflichen<br />
Landesfachkommission<br />
Bildung und Wirtschaft<br />
Ulrich Wiethaup<br />
Kommissionsleiter<br />
Neben schulpolitischen Einzelthemen<br />
befaßt sich die Landesfachkommission<br />
regelmäßig auch mit den Rahmenbedingungen<br />
<strong>der</strong> Bildungspolitik. So hat sie<br />
sich u.a. im Frühjahr dieses Jahres nachdrücklich<br />
<strong>für</strong> die Aufhebung des in Artikel<br />
104b des Grundgesetzes festgelegten<br />
sog. Koopera tionsverbotes zwischen<br />
Bund und Län<strong>der</strong>n im Bildungsbereich<br />
eingesetzt und eine stärkere Mitverantwortung<br />
des Bundes gefor<strong>der</strong>t. Der Landesverband<br />
hat sich dieser Empfehlung<br />
angeschlossen und ist dann mit einer<br />
Pressemitteilung an die Öffentlichkeit<br />
herangetreten, <strong>der</strong>en Kernargumente<br />
sind:<br />
Bildung nichts, obgleich immerhin<br />
mehr als je<strong>der</strong> zweite Schüler eine<br />
Berufsschule besuche. Vor diesem<br />
Hintergrund seien begleitende duale<br />
Angebote <strong>für</strong> die allgemeinbildenden<br />
Schulen beson<strong>der</strong>s wünschenswert.<br />
In <strong>der</strong> anschließenden Diskussion<br />
wurde vorgeschlagen, die Mittel <strong>für</strong> die<br />
Angebote zur nachträglichen Erlangung<br />
einer Ausbildungsreife <strong>für</strong> schulbegleitende<br />
duale Angebote umzuwidmen.<br />
Wünschenswert wäre eine<br />
frühzeitige Anbindung <strong>der</strong> allgemeinbildenden<br />
Schulen an die Gewerke <strong>der</strong><br />
Berufsschulen.<br />
■ Der Bund sollte die Möglichkeit ha -<br />
ben, vorteilhafte Ausprägungen im<br />
Bildungssystem durch entsprechende<br />
An reize bundesweit zu beför<strong>der</strong>n. Die<br />
Vergangenheit hat bereits mehrfach<br />
gezeigt, daß Programme und finanzielle<br />
Impulse <strong>der</strong> Bundesebene helfen können,<br />
das fö<strong>der</strong>ale Bildungssystem insgesamt<br />
weiterzuentwickeln.<br />
■ Der Bund sollte darauf achten, daß<br />
die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse<br />
(Artikel 72 Absatz 2 GG) im<br />
Bildungsbereich gewahrt bleiben kann.<br />
Die Qualität des Schul- und Bildungssystems<br />
ist grundlegend <strong>für</strong> den Fortbestand<br />
von Wohlstand und wirtschaftlicher<br />
Leistungsfähigkeit und sollte nicht<br />
auf <strong>der</strong> Grundlage einer stark unterschiedlichen<br />
Finanzkraft <strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong><br />
entwickelt werden.<br />
■ Der hohe Grad <strong>der</strong> Spezialisierung<br />
und Arbeitsteilung <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft<br />
sowie die erfor<strong>der</strong>liche Mobilität<br />
von Fachkräften sollten nicht durch<br />
Dr. Ulrich Hoffmeister<br />
Geschäftsbereichsleiter <strong>der</strong> Aus- und<br />
Weiterbildung <strong>der</strong> Industrie- und<br />
Handelskammer zu Lübeck<br />
Bei dem Pilotprojekt Technische<br />
Hauptschule hätten 15 <strong>der</strong> 17 Schüler<br />
mit ihrem Abschluß ein Zertifikat und<br />
<strong>einen</strong> Ausbildungsplatz erhalten. Die<br />
beson<strong>der</strong>en Aufwendungen des Projektes<br />
hätten bei 5.000 Euro pro Schüler<br />
gelegen. Es bestand Einigkeit, daß die<br />
Kosten <strong>für</strong> eine spätere Begleitung des<br />
Nachwuchses zur Ausbildungsfähigkeit,<br />
die <strong>der</strong>zeit <strong>für</strong> jeden fünften Schulabgänger<br />
in Schleswig-Holstein zu<br />
leisten sind, deutlich höher liegen.<br />
BZ<br />
unterschiedlichste Regelungen in den<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n gelähmt werden. Dies<br />
gilt insbeson<strong>der</strong>e angesichts einer Verschärfung<br />
des Fachkräftemangels im<br />
Zuge <strong>der</strong> absehbaren demographischen<br />
Entwicklung."<br />
Im Koalitionsvertrag 2012-2017 be -<br />
kennen sich aktuell auch SPD, Grüne und<br />
SSW dazu und sagen u.a.:<br />
„Das Land kann die großen bildungspolitischen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen nur ge -<br />
mein sam mit dem Bund lösen. Wir wollen<br />
das Kooperationsverbot zwischen<br />
Bund und Län<strong>der</strong>n im Bildungsbereich<br />
aufheben und <strong>für</strong> dauerhafte Kooperationswege<br />
in Bildung und Wissenschaft<br />
sorgen. Deswegen setzen wir uns <strong>für</strong><br />
eine Än<strong>der</strong>ung des Grundgesetzes ein."<br />
Mit den schulpolitischen Zielsetzungen<br />
<strong>der</strong> neuen Landesregierung und den<br />
Einzelpunkten des Koalitionsvertrages<br />
wird sich die Landesfachkommission in<br />
ihrer nächsten Sitzung im September<br />
ausführlich beschäftigen.<br />
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