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11. Das römische Epos - UniFr Web Access

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Survol de la littérature antique XXVII Die antike Literatur von den Anfängen bis zur Spätantike<br />

Cours SE 2007 Vorlesung SoSe 2007<br />

<strong>11.</strong>1.3. Vergil, Aeneis 1,736–756. 2,1–9<br />

740<br />

745<br />

750<br />

755<br />

5<br />

dixit et in mensam laticum libavit honorem<br />

primaque, libato, summo tenus attigit ore;<br />

tum Bitiae dedit increpitans; ille impiger hausit<br />

spumantem pateram et pleno se proluit auro;<br />

post alii proceres. cithara crinitus Iopas<br />

personat aurata, docuit quem maximus Atlas.<br />

hic canit errantem lunam solisque labores,<br />

unde hominum genus et pecudes, unde imber et ignes,<br />

Arcturum pluviasque Hyadas geminosque Triones,<br />

quid tantum Oceano properent se tingere soles<br />

hiberni, vel quae tardis mora noctibus obstet;<br />

ingeminant plausu Tyrii, Troesque sequuntur.<br />

nec non et vario noctem sermone trahebat<br />

infelix Dido longumque bibebat amorem,<br />

multa super Priamo rogitans, super Hectore multa;<br />

nunc quibus Aurorae venisset filius armis,<br />

nunc quales Diomedis equi, nunc quantus Achilles.<br />

'immo age et a prima dic, hospes, origine nobis<br />

insidias' inquit 'Danaum casusque tuorum<br />

erroresque tuos; nam te iam septima portat<br />

omnibus errantem terris et fluctibus aestas.'<br />

Liber II<br />

Conticuere omnes intentique ora tenebant;<br />

inde toro pater Aeneas sic orsus ab alto:<br />

Infandum, regina, iubes renovare dolorem,<br />

Troianas ut opes et lamentabile regnum<br />

eruerint Danai, quaeque ipse miserrima vidi<br />

et quorum pars magna fui. quis talia fando<br />

Myrmidonum Dolopumve aut duri miles Ulixi<br />

temperet a lacrimis? et iam nox umida caelo<br />

praecipitat suadentque cadentia sidera somnos.<br />

Sagt es und feuchtet den Tisch mit des Weinstocks<br />

heiliger Spende, / kostet als erste den Trank, netzt<br />

kaum nur eben die Lippe, / reicht ihn mit fröhlichem<br />

Wort dem Bibias. Dieser, nicht träge, /<br />

schlürfte aus dem goldenen Rund in vollen Zügen<br />

die Schaumflut. (740) Andere tun es ihm nach. Zur<br />

goldenen Zither hebt Iopas, / der lockige, an, was<br />

ihn der mächtige Atlas gelehrt hat. / Er singt vom<br />

Wechsel des Monds, von den Mühen der wandernden<br />

Sonne, / woher der Menschen Geschlecht und<br />

das Kleinvieh, woher Regen und Blitz, / und Arcturus<br />

und Regengestirn und die beiden Trionen,<br />

(240) singt, warum mit dem Herbst in den Ozean<br />

früher das Tageslicht niedertaucht, / und was die<br />

verspäteten Nächte zurückhält. / Beifall klatscht<br />

das Tyrervolk, ihm folgen die Troer. / Derweil<br />

verbringt die Nacht mit vielen Gesprächen / die<br />

unglückselige Dido, sie trinkt in langen Zügen die<br />

Liebe, (750) will von Priamus viel, will viel von<br />

Hektor vernehmen. / Fragt nach Aurorens Sohn<br />

und dem Harnisch, den er getragen, / forscht nach<br />

dem Wagengespann Diomedes, dem Wuchs des<br />

Achilles. / »Wahrlich«, so bittet sie, »Gast, heb an<br />

vom ersten Beginn, / nenne der Danaer List, erzähl<br />

der Deinen Verhängnis und (755) dein eigenes Verschulden.<br />

Schon ist's der siebte Sommer, / der dich<br />

im Erdenrund umtreibt durch Länder und Meere.«<br />

2. Buch<br />

Still wurde es ringsum, sie blickten ihn an und<br />

lauschten seiner Rede, / Also erhob sich von der<br />

erhabenen Liege der Vater Aeneas und begann: /<br />

»Unauskündbaren Schmerz, o Königin, soll ich erneuern,<br />

/ sagen, wie Danaer der klagenswerten<br />

Troja Reichtum (5) stürzten und Reich, das Grauen,<br />

das ich selber gesehen, / wovon ich selbst ein Teil<br />

war. – Wer hielt bei solchem Berichte,/ Myrmidone,<br />

Doloper, ja selbst des harten Odysseus<br />

Krieger / die Tänen zurück? Schon schwindet die<br />

feuchte Nacht / am Himmel, und es mahnen die sinkenden<br />

Sterne zum Schlummer.«<br />

(Übersetzung nach R.A. Schröder)

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