11. Das römische Epos - UniFr Web Access
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Survol de la littérature antique XXVI Die antike Literatur von den Anfängen bis zur Spätantike<br />
Cours SE 2007 Vorlesung SoSe 2007<br />
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tertia dum Latio regnantem viderit aestas<br />
ternaque transierint Rutulis hiberna subactis.<br />
at puer Ascanius, cui nunc cognomen Iulo<br />
additur (Ilus erat, dum res stetit Ilia regno),<br />
triginta magnos volvendis mensibus orbis<br />
imperio explebit, regnumque ab sede Lavini<br />
transferet, et Longam multa vi muniet Albam.<br />
hic iam ter centum totos regnabitur annos<br />
gente sub Hectorea, donec regina sacerdos<br />
Marte gravis geminam partu dabit Ilia prolem.<br />
inde lupae fulvo nutricis tegmine laetus<br />
Romulus excipiet gentem et Mavortia condet<br />
moenia Romanosque suo de nomine dicet.<br />
his ego nec metas rerum nec tempora pono:<br />
imperium sine fine dedi. quin aspera Iuno,<br />
quae mare nunc terrasque metu caelumque fatigat,<br />
consilia in melius referet, mecumque fovebit<br />
Romanos, rerum dominos gentemque togatam.<br />
sic placitum. veniet lustris labentibus aetas<br />
cum domus Assaraci Pthiam clarasque Mycenas<br />
servitio premet ac victis dominabitur Argis.<br />
nascetur pulchra Troianus origine Caesar,<br />
imperium Oceano, famam qui terminet astris,<br />
Iulius, a magno demissum nomen Iulo.<br />
hunc tu olim caelo spoliis Orientis onustum<br />
accipies secura; vocabitur hic quoque votis.<br />
aspera tum positis mitescent saecula bellis:<br />
cana Fides et Vesta, Remo cum fratre Quirinus<br />
iura dabunt; dirae ferro et compagibus artis<br />
claudentur Belli portae; Furor impius intus<br />
saeva sedens super arma et centum vinctus aënis<br />
post tergum nodis fremet horridus ore cruento.'<br />
und schützende Mauern errichten, (265) bis ihn in<br />
Latium drei Sommer als König gesehen haben, /<br />
dreimal ins Winterlager zogen die gebändigten<br />
Rutuler. / Aber der Knabe Ascanius, der den Beinamen<br />
Iulus / erhält — Ilus war er, solange das<br />
Reich von Ilium blühte, — / wird dreissig Jahre<br />
lange der Monde / Kreislauf (270) mit Herrschergewalt<br />
füllen, sein Reich von Laviniums Sitz /<br />
weiter verlegen, und Alba Longa mit grosser<br />
Macht befestigen. / Drei Jahrhunderte lang wird<br />
die Herrschaft ununterbrochen andauern / unter<br />
des Hektor Geschlecht, bis die fürstliche Priesterin<br />
endlich, / Ilia, schwanger von Mars, ein Zwillingspaar<br />
auf die Welt bringt. (275) Von da führt<br />
glückverheissend im rotbraunen Fell der Wölfin /<br />
Romulus den Stamm weiter. Er wird die Mavortischen<br />
Mauern / gründen und die Römer nach<br />
dem eigenen Namen heissen. / Diesen bestimme<br />
ich kein Ziel ihrer Taten und keine Zeiten: Herrschaft<br />
ohne Ende habe ich ihnen verliehen. Selbst<br />
Juno, die harte, (280) welche durch Meer und Land<br />
und Himmel Entsetzen verbreitet, wird zu besserem<br />
Rat gelangen, und zusammen mit mir die<br />
Römer / unterstützen, die Beherrscher der Welt<br />
und das Volk, das die Toga trägt. / So ist es beschlossen.<br />
Einst wird im Laufe der Jahrhunderte<br />
die Zeit kommen, / da Assaracus' Haus Phthias<br />
und das erlauchte Mykene (285) unter das Joch<br />
beugt und als Herr dem geknechteten Argos<br />
gebietet. Dann sprosst auf aus dem schönen Geschlecht<br />
der troianische Caesar, / dessen Gebot bis<br />
zum Ozean, dessen Ruhm zum Himmel reicht, /<br />
Iulius: sein Name entstammt vom grossen Iulus. /<br />
Ihn wirst du einst, beschwert mit den Trophäen<br />
des Ostens, im Himmel (290) fröhlich empfangen.<br />
Auch er wird mit Gelübden angerufen werden. /<br />
Dann, von den Kriegen erlöst, wird das rauhe<br />
Zeitalter sanfter: / die ehrwürdige Fides (Treue) und<br />
Vesta (Göttin des Herdes), Quirin (der zum Gott erhobene<br />
Romulus) zusammen mit seinem Bruder Remus /<br />
geben die Gesetze; mit Stahl und klemmenden<br />
Riegeln / bleiben die Tore des Kriegs geschlossen;<br />
drin sitzt die verruchte / Wut grimmig auf den<br />
Waffen und, mit ehernen Knoten / hinter dem Rücken<br />
gebunden, schnaubt das Scheusal mit blutigem<br />
Schlund.«<br />
(Übersetzung nach M. von Albrecht)