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11. Das römische Epos - UniFr Web Access

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Survol de la littérature antique XXV Die antike Literatur von den Anfängen bis zur Spätantike<br />

Cours SE 2007 Vorlesung SoSe 2007<br />

<strong>11.</strong>1.2. Vergil, Aeneis 1,227-296<br />

230<br />

235<br />

240<br />

245<br />

250<br />

255<br />

260<br />

atque illum (= Iovem) talis iactantem pectore curas<br />

tristior et lacrimis oculos suffusa nitentis<br />

adloquitur Venus: 'o qui res hominumque deumque<br />

aeternis regis imperiis et fulmine terres,<br />

quid meus Aeneas in te committere tantum,<br />

quid Troes potuere, quibus tot funera passis<br />

cunctus ob Italiam terrarum clauditur orbis?<br />

certe hinc Romanos olim volventibus annis,<br />

hinc fore ductores, revocato a sanguine Teucri,<br />

qui mare, qui terras omnis dicione tenerent,<br />

pollicitus - quae te, genitor, sententia vertit?<br />

hoc equidem occasum Troiae tristisque ruinas<br />

solabar fatis contraria fata rependens;<br />

nunc eadem fortuna viros tot casibus actos<br />

insequitur. quem das finem, rex magne, laborum?<br />

Antenor potuit mediis elapsus Achivis<br />

Illyricos penetrare sinus atque intima tutus<br />

regna Liburnorum et fontem superare Timavi,<br />

unde per ora novem vasto cum murmure montis<br />

it mare proruptum et pelago premit arva sonanti.<br />

hic tamen ille urbem Pataui sedesque locavit<br />

Teucrorum et genti nomen dedit armaque fixit<br />

Troia, nunc placida compostus pace quiescit:<br />

nos, tua progenies, caeli quibus adnuis arcem,<br />

navibus (infandum!) amissis unius ob iram<br />

prodimur atque Italis longe disiungimur oris.<br />

hic pietatis honos? sic nos in sceptra reponis?'<br />

Olli subridens hominum sator atque deorum<br />

vultu, quo caelum tempestatesque serenat,<br />

oscula libavit natae, dehinc talia fatur:<br />

'parce metu, Cytherea, manent immota tuorum<br />

fata tibi; cernes urbem et promissa Lavini<br />

moenia, sublimemque feres ad sidera caeli<br />

magnanimum Aenean; neque me sententia vertit.<br />

hic tibi (fabor enim, quando haec te cura remordet,<br />

longius et volvens fatorum arcana movebo)<br />

bellum ingens geret Italia populosque ferocis<br />

contundet moresque viris et moenia ponet,<br />

Da Jupiter nun in der Brust solcherlei Sorgen<br />

bewegte, / nahet bekümmert, den strahlenden Blick<br />

mit Tränen umgossen, / Venus und redet ihn an:<br />

»O du, der du die Angelegenheiten der Menschen<br />

und Götter (230) mit ewigem Gebote lenkst und sie<br />

mit dem Blitze schreckst, / was hat mein Aeneas<br />

an dir so Grosses verschuldet, / was die Troer, für<br />

die, nachdem sie schon so viele Tote betrauert, /<br />

der gesamte Erdkreis Italiens wegen verschlossen<br />

bleibt? / Und doch sollten von hier die Römer<br />

einst mit kreisenden Jahren, (235) sollten die Feldherrn<br />

kommen, von Teukros' wiedererwecktem<br />

Stamm, / die das Meer und alle Länder fest hielten<br />

im Gehorsam / — so versprachst du. Was hat dir<br />

den Sinn, o Erzeuger, geändert? Dadurch tröstete<br />

ich mich ob Troias Fall und der schmerzlichen<br />

Trümmer, / indem ich Geschick mit Geschick<br />

wog; (240) aber dasselbe Schicksal verfolgt auch<br />

jetzt die durch so viel Nöte getriebenen Männer.<br />

Wann machst du den Mühen, o erhabener König,<br />

ein Ende? / Konnte doch, mitten entschlüpft durch<br />

das Heer der Achiver, Antenor / /in die illyrische<br />

Bucht eindringen und bei dem versteckten / Reich<br />

der Liburner vorbei und Timavus' Quellen gelangen,<br />

(245) der mit lautem Getöse des Bergs sich<br />

jäh in das Meer stürzt, / durch neun Mündungen<br />

und das Gefilde mit rauschender Flut deckt! / Und<br />

hier baute er die Stadt Patavium, gründete Sitze<br />

hier / für die Teukrer, benannte das Volk und hing<br />

die trojanischen / Waffen auf, er, der jetzt ausruht,<br />

in Frieden bestattet. (250) Wir, dein Geschlecht,<br />

dem du selbst die Himmelshöhe gewährtest, /<br />

werden, o Schmach, nach der Schiffe Verlust um<br />

einer einzigen Zorn / verraten und weit von den<br />

italischen Küsten verschlagen. / Soll das der Lohn<br />

für unsere Frömmigkeit sein? Verleihst du so uns<br />

das Szepter? / Und mild lächelt sie an der Erzeuger<br />

der Menschen und Götter (255) mit einem<br />

Blick, der Himmel und Wetter erheitert. /<br />

Sanft dann küsste er die Tochter auf den Mund<br />

und sprach: »Lass von der Furcht, Cytherea, unwandelbar<br />

bleibt der Deinen / Schicksal; du wirst<br />

noch die Stadt Laviniums und die verheissenen /<br />

Mauern sehen. Du trägst empor zu den Sternen des<br />

Himmels (260) den erhabenen Aeneas; mein Sinn<br />

hat sich nicht geändert. / Er — ich will es gestehn,<br />

da dich solche Sorge plagt, ja, ich will das verhüllte<br />

Geschick noch weiter entrollen — / wird<br />

noch gewaltige Kriege führen in Italien und wilde<br />

Völker / bändigen, Gesetze geben den Männern

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