Durchblick Nr. 51
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leserfrAgen<br />
?!<br />
4<br />
schuldbekenntnis<br />
»Nachlaß, Vergebung und Verzeihung<br />
unserer Sünden...«: Ist das nicht dasselbe?<br />
Doch, sehr richtig, das ist in der Tat<br />
dasselbe. Daß dasselbe zweimal in jeweils<br />
etwas anderen Worten ausgesagt<br />
wird, ist vor allem in den Psalmen geläufig,<br />
z. B. Psalm 70, Vers 2. Dieser<br />
Vers dient als Einleitung zu fast allen<br />
Teilen des Stundengebetes. Er lautet<br />
dort: »O Gott, komm mir zu Hilfe<br />
– Herr, eile mir zu helfen.« Dies ist<br />
eine Art, die Wichtigkeit dieses Gebetswunsches<br />
zu unterstreichen. Daß<br />
in der oben angeführten Formel derselbe<br />
Inhalt dreimal wiederholt wird,<br />
ist eine Ausnahme, aber das hebt die<br />
Bedeutung des Anliegens noch mehr<br />
hervor: daß wir mit möglichst reinem<br />
Herzen in die Meßfeier eintreten und<br />
deswegen inständig füreinander um<br />
Vergebung bitten sollen. (Pfr. Dr. François<br />
Reckinger)<br />
thoMaS SteiMer<br />
knien während der Messe<br />
Im Urlaub war ich in einer fremden<br />
Gemeinde in der Messe. Der Pfarrer<br />
dort hat angeordnet, daß die Gläubigen<br />
nicht knien sollen. Auch nicht<br />
während der Wandlung. Das Knien<br />
sei erst im Mittelalter üblich geworden<br />
und entspräche nicht der Haltung<br />
eines österlichen Menschen. Verhalte<br />
ich mich falsch, wenn ich knie? Kann<br />
ein Pfarrer seiner Gemeinde das Knien<br />
verbieten?<br />
Diese Aussage hat in Teilen recht, in anderen<br />
nicht. Richtig ist, daß das Stehen<br />
in der früheren Liturgie ein Zeichen<br />
für den Glauben an die Auferstehung<br />
war. Deshalb war das Stehen in den<br />
Ostergottesdiensten vorgeschrieben.<br />
(Verwunderlich ist dann aber doch,<br />
daß oftmals gerade die »modernen«<br />
Seelsorger, denen liturgische Bräuche,<br />
die noch keine 50 Jahre alt sind, veraltet<br />
erscheinen, auf Zeiten vor vielen<br />
Jahrhunderten zurückgreifen.) Die<br />
derzeitige Liturgie sieht sowohl das<br />
Stehen (zum Beispiel beim Evangelium<br />
und bei den Gebeten) und das Knien<br />
(zum Beispiel bei der Wandlung) vor.<br />
Das Knien ist schon lange ein besonderes<br />
Zeichen der Verehrung und der<br />
Anbetung. Es wegzulassen fördert<br />
zumindest das Mißverständnis, die<br />
Heilige Kommunion sei »heute« nicht<br />
mehr zu verehren. Daß dabei der Glaube<br />
selbst in Gefahr gerät, kann die Erfahrung<br />
der letzten Jahrzehnte lehren,<br />
wo vielfach Zeichen der Ehrfurcht und<br />
der Anbetung verpönt waren und auch<br />
weggelassen wurden. Der Glauben hat<br />
offensichtlich eher darunter gelitten als<br />
daß er aufgeblüht wäre. Diese Entwicklung<br />
sollte man also eher wieder gediegen<br />
rückgängig machen, als sie noch<br />
weiter zu verstärken. In diesem Sinne<br />
hat sich auch bereits wiederholt Papst<br />
Benedikt geäußert und dementsprechende<br />
Veränderungen angekündigt.<br />
Schließlich auch noch diese Bemerkung:<br />
Wir haben in der Katholischen<br />
Kirche weltweit eine gemeinsame Liturgie.<br />
Sicherlich ist es nicht sinnvoll,<br />
daß hier bei uns am Ende jeder Geistliche<br />
bzw. jede Gemeinde ihre Privat-Liturgie<br />
entwickelt. Das wäre auch nicht<br />
sehr »ökumenisch« im Sinne dieses<br />
Wortes, denn wie will man mit anderen<br />
Konfessionen eins werden, wenn<br />
man mit der eigenen immer weniger<br />
Gemeinsames hat? – Verbieten kann<br />
man das Knien natürlich nicht. Es wäre<br />
auch verwunderlich, wenn man selbst<br />
ungehorsam ist (den liturgischen Regeln<br />
gegenüber), aber von andern Gehorsam<br />
verlangt. (Pfr. Elmar Stabel)<br />
Der <strong>Durchblick</strong> <strong>51</strong>