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Durchblick Nr. 51

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kAtechese<br />

nicht neugier, sondern umkehr<br />

was sagt die kirche über privatoffenbarungen und prophezeiungen?<br />

Es ist seltsam. Einerseits haben viele<br />

Theologen und auch viele Gläubige alle<br />

Gedanken an das Übernatürliche verdrängt.<br />

Wunder oder Erscheinungen<br />

existieren in ihren Augen nicht, sind<br />

im besten Fall Einbildung im schlimm-<br />

papst benedikt xVi. verfaßte als präfekt<br />

der glaubenskongragation im Jahr 2000 einen<br />

kommentar zum dritten geheimnis.<br />

sten Fall Betrug. Auf der anderen Seite<br />

gibt es bei vielen Katholiken eine<br />

große Sehnsucht, bei einigen sogar<br />

eine regelrechte Gier nach dem Übernatürlichen.<br />

An dutzenden, ja hunderten<br />

von Orten soll die Muttergottes<br />

erschienen sein oder zur Zeit erscheinen.<br />

Solche Orte ziehen die Menschen<br />

in Massen an, unabhängig davon, ob<br />

die jeweiligen Erscheinungen kirchlich<br />

anerkannt sind oder nicht.<br />

Wie soll man damit umgehen? Haben<br />

wir nur die Alternative zwischen strikter<br />

Ablehnung und blinder Zustim-<br />

16<br />

von Thomas Steimer<br />

mung? Und wie haben wir die Prophezeiungen<br />

mancher Erscheinungen<br />

einzuordnen? Müssen wir vor der Zukunft<br />

Angst haben?<br />

Wie immer bietet uns die Lehre der<br />

Kirche klare Orientierung im Gewirr<br />

sich widersprechender Meinungen.<br />

Einen wichtigen lehr-<br />

chriStoph hurnauS<br />

amtlichen Text haben wir dem<br />

heutigen Papst zu verdanken.<br />

In seiner damaligen Eigenschaft<br />

als Präfekt der Glaubenskongregation<br />

schrieb Joseph Kardinal<br />

Ratzinger im Jahr 2000 einen<br />

Kommentar zur Veröffentlichung<br />

des dritten Geheimnisses<br />

von Fatima. Darin behandelt<br />

er die Frage nach dem Stellenwert<br />

von Privatoffenbarungen<br />

und Prophezeiungen aus Sicht<br />

des kirchlichen Lehramtes. Die<br />

folgenden Zeilen sind der Versuch<br />

einer kurzen Zusammenfassung<br />

des Ratzinger-Textes.<br />

Es lohnt sich auf jeden Fall, den<br />

ganzen Kommentar zu lesen<br />

(vgl. Infokasten; alle folgenden<br />

wörtlichen Zitate entstammen<br />

dem Schreiben Kardinal Ratzingers.)<br />

Entscheidend, so der Glaubenspräfekt,<br />

ist die Unterscheidung von öffentlicher<br />

Offenbarung und Privatoffenbarung.<br />

Mit dem Wort »öffentliche Offenbarung«<br />

bezeichnet die Kirche »das der<br />

ganzen Menschheit zugedachte Offenbarungshandeln<br />

Gottes«, wie es durch<br />

das Alte und Neue Testament bezeugt<br />

ist. Jesus Christus selbst ist die Vollendung<br />

dieser Offenbarung. Durch die<br />

Propheten hat Gott sich zuvor Schritt<br />

für Schritt seinem Volk zu erkennen<br />

gegeben, in Christus dagegen »hat Gott<br />

chriStoph hurnauS<br />

alles, nämlich sich selbst gesagt«. Diese<br />

Offenbarung ist sowohl endgültig als<br />

auch vollständig. Sie erfordert unsere<br />

Glaubenszustimmung. »Der Glaube<br />

an Gott und sein Wort unterscheidet<br />

sich von allem menschlichen Glauben,<br />

Vertrauen und Meinen.«<br />

privAt oDer öffentlich?<br />

Der Inhalt der Offenbarung ist dabei<br />

keineswegs vollständig ausgeschöpft.<br />

Vielmehr durfte die Kirche im Laufe<br />

der Jahrhunderte unter der Führung<br />

des Heiligen Geistes immer tiefer in die<br />

Geheimnisse des Glaubens eindringen<br />

– durch Betrachtung und Studium der<br />

Gläubigen, durch innere Einsicht und<br />

durch die Verkündigung des kirchlichen<br />

Lehramtes.<br />

Anders die Privatoffenbarungen. Sie<br />

ergehen an Privatpersonen und kom-<br />

die drei Seherkinder von fatima:<br />

propheten für unsere zeit.<br />

Der <strong>Durchblick</strong> <strong>51</strong>

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