Durchblick Nr. 51
Durchblick Nr. 51
Durchblick Nr. 51
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eigene sAche<br />
neue aktion:laSSt<br />
Mädchen leben!<br />
kAtechese<br />
prophezeiungen<br />
und offenbarung<br />
ApostolAte<br />
hilfe für<br />
Schwangere<br />
12. Jahrgang | AusgAbe <strong>51</strong> | Mai 2007 | SelbStkoStenpreiS 1,– euro<br />
Vor 90 Jahren erschien Maria drei Hirtenkindern<br />
Fatima: Frieden und Buße
eDitoriAl<br />
inhAltsverzeichnis<br />
4 leserfragen<br />
6 thema<br />
Fatima – immer noch aktuell<br />
8 glaube & leben<br />
Apologetik<br />
14 eigene sache<br />
Laßt Mädchen leben!<br />
16 katechese<br />
Privatoffenbarungen<br />
18 Apostolate<br />
Lichtzeichen<br />
impressum<br />
<strong>Durchblick</strong> e.V. (Hrsg.)<br />
Dossentalstr. 26, 76646 Bruchsal<br />
V.i.S.d.P.: Thomas Schührer<br />
Telefon (072<strong>51</strong>) 359181, Telefax (072<strong>51</strong>) 359182<br />
Ansagedienst<br />
»Das Wort in den Tag«, 24 Stunden erreichbar,<br />
Bandansage. Täglich neuer Text (072<strong>51</strong>) 359184<br />
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Titelbild: Die Seherkinder von Fatima<br />
Foto: Christoph Hurnaus<br />
Marienmonat Mai:<br />
Was er euch sagt, das tut<br />
Diese Ausgabe befaßt sich stark mit<br />
Maria. Warum? Maria will uns zum<br />
Herrn führen. Nie will sie den Blick zu<br />
Ihm verstellen. Maria ist kein Selbstzweck.<br />
Wir sind allein dazu geschaffen,<br />
Gott zu lieben und zu ehren. Dafür will<br />
Maria uns frei machen. Entsprechend<br />
sollen wir miteinander umgehen und<br />
die Schöpfung dankbar gebrauchen.<br />
Alles ist Geschenk. Von Gott, aus Liebe.<br />
Wären wir uns öfter bewußt, daß<br />
wir lebendige Tabernakel sind, in denen<br />
Gott gegenwärtig ist, ja, daß Gott<br />
immer und überall ist – würde - da<br />
unser Leben nicht oft ganz anders aussehen?<br />
Vor 90 Jahren erschien die Muttergottes<br />
drei Kindern in Fatima. Später<br />
bestätigte Maria die Erscheinungen<br />
durch ein Sonnenwunder, das Zehntausende<br />
Menschen sahen. Und wie<br />
gehen wir damit um? Müßte uns das<br />
nicht tief ergreifen? Ist das nicht ein<br />
unmißverständliches Zeichen für die<br />
Liebe Gottes, heute, hier, zu uns?<br />
Es gibt leider auch das andere Extrem.<br />
Viele Gläubige nehmen jede angebliche<br />
Erscheinung und Botschaft ungeprüft<br />
auf, geben sie sofort weiter. Nicht wenige<br />
bauen ihren ganzen Glauben darauf<br />
auf. Spreu und Weizen vermengen<br />
sich und machen so auch die seriösen<br />
Erscheinungen unglaubwürdig.<br />
Was ist eigentlich eine Privatoffenbarung?<br />
Wo liegt die gesunde Mitte zwischen<br />
Ignoranz und Leichtgläubigkeit?<br />
Dazu hat sich der Heilige Vater seiner-<br />
zeit als Kardinal geäußert, als das dritte<br />
Geheimnis von Fatima veröffentlicht<br />
wurde. Unser Mitarbeiter Thomas Steimer<br />
hat dessen wichtigsten Aussagen<br />
zusammengefaßt (S. 16f). Dieser Beitrag<br />
kann helfen, in gesunder, katholischer<br />
Weise mit Prophezeiungen und<br />
Privatoffenbarungen umzugehen.<br />
Auf Seite 14 und 15 berichten wir über<br />
eine eilige Sofort-Maßnahme, die wir<br />
völlig ungeplant einschieben mußten.<br />
Kurz vor Redaktionsschluß haben wir<br />
wegen dieser Aktion »Laßt-Mädchenleben«<br />
Post vom Auswärtigen Amt bekommen,<br />
die bestätigt, daß die Protestaktion<br />
Wirkung zeigt. Dazu werden<br />
wir Sie im nächsten <strong>Durchblick</strong> weiter<br />
informieren.<br />
Eine oft gestellte Frage unserer Zeit ist:<br />
Wie kann der Glaube heute weitergegeben<br />
werden? Pater Klaus Einsle von<br />
den Legionären Christi spricht auf Seite<br />
9 aus Erfahrung, wie es gehen kann.<br />
Er gibt konkrete und umsetzbare Anregungen,<br />
die wir Ihrer Aufmerksamkeit<br />
empfehlen.<br />
Gottes Segen und herzlichen Gruß,<br />
ulrike und thomas Schührer<br />
Der <strong>Durchblick</strong> <strong>51</strong>
Deutsche kirche – ausländerfeindlich?<br />
Die deutschen Diözesen seien sehr<br />
skeptisch und zurückhaltend, wenn<br />
es darum geht, ausländische Priester<br />
aufzunehmen. Dies sagte der ehemalige<br />
Generalvikar des Bistums Enugu<br />
(Nigeria) Obiora Ika in einem Interview<br />
mit »Kirche in Not«. Nigeria habe<br />
großen Priesternachwuchs und wolle<br />
diesen Reichtum teilen. Bereits jetzt<br />
seien viele nigerianische Priester in<br />
anderen afrikanischen Ländern tätig.<br />
Doch das Angebot werde nicht überall<br />
wahrgenommen, so Prälat Ika: »Wenn<br />
Der <strong>Durchblick</strong> <strong>51</strong><br />
es zu wenige Priester gibt, wie zum<br />
Beispiel in Deutschland, dann werden<br />
lieber Kirchen geschlossen anstatt aus<br />
Polen, Indien, Nigeria oder anderen<br />
Ländern Priester aufzunehmen.«<br />
Das Argument, die Mentalitäten seien<br />
unterschiedlich, sei für ihn nicht nachvollziehbar.<br />
Auch Europäer seien nach<br />
Afrika gekommen und hätten dem<br />
Kontinent ihren Stempel aufgedrückt.<br />
Ika weiter: »Ich möchte klar und deutlich<br />
sagen: Wir sind zwar alle verschieden,<br />
aber wir bilden alle eine Welt.«<br />
papstbuch ist verkaufsschlager<br />
Das Buch »Jesus von Nazareth« von<br />
Papst Benedikt XVI. entwickelt sich<br />
zum Verkaufsschlager. 200.000 Exemplare<br />
befinden sich im Buchhandel,<br />
weitere 100.000 in Druck. Schon vor<br />
seinem Erscheinen am 16. April sorgte<br />
es in weltlichen und kirchlichen Medien<br />
für Furore.<br />
Der Papst setzt sich in diesem Werk<br />
mit der Gestalt Jesu von der Taufe im<br />
Jordan bis zur Verklärung auseinander<br />
und kommt zu dem Ergebnis: Die<br />
Evangelien sind glaubwürdige Zeug-<br />
nisse und überliefern die Gestalt Jesu<br />
so wie sie war. Jesus von Nazareth ist<br />
Gottes Sohn und der Erlöser der Welt.<br />
Benedikt XVI. würdigt auch die sogenannte<br />
»historisch-kritische« Methode<br />
der theologischen Forschung, zeigt<br />
aber auch ihre Grenzen auf.<br />
Der Pontifex habe nach eigenen Angaben<br />
in jeder freien Minute an diesem<br />
Buch gearbeitet. Im Vorwort kündigt<br />
er an, so Gott wolle, werde er einen<br />
zweiten Band folgen lassen. (siehe<br />
Kommentar S. 10)<br />
positives sozialverhalten durch glaube<br />
Kinder, deren Eltern regelmäßig den<br />
Gottesdienst besuchen und über ihren<br />
Glauben sprechen, haben mehr Selbstkontrolle<br />
und ein besseres Sozialverhalten<br />
als Kinder von nicht-religiösen<br />
Eltern. Das zeigt, einer Meldung des<br />
Nachrichtenportals »Kath.net« zufolge,<br />
eine neue Studie der Mississippi State<br />
University. Der Soziologe John Bartkowski<br />
hat darin erstmals in größerem<br />
Stil untersucht, wie sich Religion auf<br />
die kindliche Entwicklung auswirkt.<br />
Hierzu waren Erziehungsberechtigte<br />
und Lehrer von über 16.000 Kindern<br />
befragt worden.<br />
Kinder, deren Eltern regelmäßig den<br />
Gottesdienst besuchen, zeigten, so<br />
das Ergebnis, die besten Werte bei der<br />
Selbstkontrolle, im Sozialverhalten<br />
und bei der Kooperation mit Gleichaltrigen.<br />
Auch die Einbindung in ein<br />
religiöses soziales Netz wie zum Beispiel<br />
eine Pfarrgemeinde wirke sich<br />
positiv aus.<br />
MelDungen<br />
Aus DeM vAtikAn<br />
erklärung zu ungetauften<br />
kindern<br />
Die Vorstellung, alle ungetauft<br />
verstorbenen Kinder seien von<br />
der Fülle des Heils ausgeschlossen,<br />
spiegelt eine beschränkte<br />
Sicht des Heils wider. Dies erklärte<br />
vor kurzem die Internationale<br />
Theologenkommission,<br />
deren Mitglieder vom Papst<br />
ernannt werden, in einem von<br />
Papst Benedikt XVI. offiziell genehmigten<br />
Dokument.<br />
Die Lehre vom sogenannten<br />
»Limbus«, das heißt, die Vorstellung,<br />
daß die Seelen der ungetauft<br />
verstorbenen Kinder nur<br />
in einem Zustand natürlichen<br />
Glücks seien – frei von Strafe, da<br />
sie keine persönliche Schuld hätten,<br />
aber aufgrund der Erbsünde<br />
ohne die Anschauung Gottes –<br />
war im Mittelalter aufgekommen<br />
und fand auch Eingang in kirchliche<br />
Dokumente. Der »Limbus«<br />
ist jedoch kein Dogma.<br />
»Das Prinzip, daß Gott das Heil<br />
aller Menschen will«, so die Theologenkommission,<br />
»erlaubt es<br />
zu hoffen, daß es für die ungetauft<br />
gestorbenen Kinder einen<br />
Weg des Heils gibt.« Damit sei<br />
jedoch weder die Lehre von der<br />
Erbsünde noch die Notwendigkeit<br />
der Taufe in Frage gestellt.<br />
Katholische Eltern hätten nach<br />
wie vor die ernsthafte Verpflichtung,<br />
ihre Kinder taufen zu lassen,<br />
erklärte eine Mitarbeiterin<br />
der Kommission.
www.pixelio.de<br />
leserfrAgen<br />
?!<br />
4<br />
schuldbekenntnis<br />
»Nachlaß, Vergebung und Verzeihung<br />
unserer Sünden...«: Ist das nicht dasselbe?<br />
Doch, sehr richtig, das ist in der Tat<br />
dasselbe. Daß dasselbe zweimal in jeweils<br />
etwas anderen Worten ausgesagt<br />
wird, ist vor allem in den Psalmen geläufig,<br />
z. B. Psalm 70, Vers 2. Dieser<br />
Vers dient als Einleitung zu fast allen<br />
Teilen des Stundengebetes. Er lautet<br />
dort: »O Gott, komm mir zu Hilfe<br />
– Herr, eile mir zu helfen.« Dies ist<br />
eine Art, die Wichtigkeit dieses Gebetswunsches<br />
zu unterstreichen. Daß<br />
in der oben angeführten Formel derselbe<br />
Inhalt dreimal wiederholt wird,<br />
ist eine Ausnahme, aber das hebt die<br />
Bedeutung des Anliegens noch mehr<br />
hervor: daß wir mit möglichst reinem<br />
Herzen in die Meßfeier eintreten und<br />
deswegen inständig füreinander um<br />
Vergebung bitten sollen. (Pfr. Dr. François<br />
Reckinger)<br />
thoMaS SteiMer<br />
knien während der Messe<br />
Im Urlaub war ich in einer fremden<br />
Gemeinde in der Messe. Der Pfarrer<br />
dort hat angeordnet, daß die Gläubigen<br />
nicht knien sollen. Auch nicht<br />
während der Wandlung. Das Knien<br />
sei erst im Mittelalter üblich geworden<br />
und entspräche nicht der Haltung<br />
eines österlichen Menschen. Verhalte<br />
ich mich falsch, wenn ich knie? Kann<br />
ein Pfarrer seiner Gemeinde das Knien<br />
verbieten?<br />
Diese Aussage hat in Teilen recht, in anderen<br />
nicht. Richtig ist, daß das Stehen<br />
in der früheren Liturgie ein Zeichen<br />
für den Glauben an die Auferstehung<br />
war. Deshalb war das Stehen in den<br />
Ostergottesdiensten vorgeschrieben.<br />
(Verwunderlich ist dann aber doch,<br />
daß oftmals gerade die »modernen«<br />
Seelsorger, denen liturgische Bräuche,<br />
die noch keine 50 Jahre alt sind, veraltet<br />
erscheinen, auf Zeiten vor vielen<br />
Jahrhunderten zurückgreifen.) Die<br />
derzeitige Liturgie sieht sowohl das<br />
Stehen (zum Beispiel beim Evangelium<br />
und bei den Gebeten) und das Knien<br />
(zum Beispiel bei der Wandlung) vor.<br />
Das Knien ist schon lange ein besonderes<br />
Zeichen der Verehrung und der<br />
Anbetung. Es wegzulassen fördert<br />
zumindest das Mißverständnis, die<br />
Heilige Kommunion sei »heute« nicht<br />
mehr zu verehren. Daß dabei der Glaube<br />
selbst in Gefahr gerät, kann die Erfahrung<br />
der letzten Jahrzehnte lehren,<br />
wo vielfach Zeichen der Ehrfurcht und<br />
der Anbetung verpönt waren und auch<br />
weggelassen wurden. Der Glauben hat<br />
offensichtlich eher darunter gelitten als<br />
daß er aufgeblüht wäre. Diese Entwicklung<br />
sollte man also eher wieder gediegen<br />
rückgängig machen, als sie noch<br />
weiter zu verstärken. In diesem Sinne<br />
hat sich auch bereits wiederholt Papst<br />
Benedikt geäußert und dementsprechende<br />
Veränderungen angekündigt.<br />
Schließlich auch noch diese Bemerkung:<br />
Wir haben in der Katholischen<br />
Kirche weltweit eine gemeinsame Liturgie.<br />
Sicherlich ist es nicht sinnvoll,<br />
daß hier bei uns am Ende jeder Geistliche<br />
bzw. jede Gemeinde ihre Privat-Liturgie<br />
entwickelt. Das wäre auch nicht<br />
sehr »ökumenisch« im Sinne dieses<br />
Wortes, denn wie will man mit anderen<br />
Konfessionen eins werden, wenn<br />
man mit der eigenen immer weniger<br />
Gemeinsames hat? – Verbieten kann<br />
man das Knien natürlich nicht. Es wäre<br />
auch verwunderlich, wenn man selbst<br />
ungehorsam ist (den liturgischen Regeln<br />
gegenüber), aber von andern Gehorsam<br />
verlangt. (Pfr. Elmar Stabel)<br />
Der <strong>Durchblick</strong> <strong>51</strong>
Ab wann hat der Embryo eine Seele?<br />
Stimmt es, daß die Kirche früher<br />
glaubte, die Beseelung des Embryos<br />
erfolgt erst im Laufe der Schwangerschaft?<br />
Hat die Kirche im Lauf der<br />
Geschichte hierzu ihre Meinung geändert?<br />
Es ist heute sowohl aus medizinischer,<br />
und vor allem philosophischer und<br />
theologischer Sicht klar, daß ein<br />
Mensch im Moment der Befruchtung<br />
sein Dasein beginnt. Da es aber keinen<br />
Menschen ohne Seele gibt (oder etwa<br />
mit »halber Seele«), ist damit dieser<br />
Augenblick auch der Zeitpunkt der Beseelung.<br />
Im Laufe der langen Kirchengeschichte<br />
hat es unter Theologen und Philosophen<br />
zur Frage der Beseelung<br />
unterschiedliche Theorien gegeben.<br />
Sie waren dabei auf die begrenzten<br />
Was bedeutet »Halleluja«?<br />
»Halleluja« ist Hebräisch und bedeutet<br />
»Preiset Jahwe«. Als die Juden in<br />
der letzten Zeit des Alten Testaments<br />
aus Ehrfurcht vor dem Gottesnamen<br />
»Jahwe« diesen nicht mehr aussprachen,<br />
sondern statt dessen »Der Herr«<br />
sagten, übersetzten sie bei einer Wiedergabe<br />
in Fremdsprachen auch »Halleluja«<br />
mit »Preiset den Herrn«. Meist<br />
aber wurde das Wort unübersetzt in<br />
andere Sprachen übernommen. So geschah<br />
es auch bei den Christen – und<br />
zwar schon im 1. Jahrhundert, wie es<br />
die Offenbarung des Johannes beweist<br />
(19, 1-6).<br />
In der Folgezeit wurde der Ruf zunehmend<br />
zu einem Ausdruck der Freude<br />
über den Sieg, den Jesus in seinem Tod<br />
Die beseelung des embryos<br />
www.pixelio.de<br />
Erkenntnisfähigkeiten der damaligen<br />
Naturforschung angewiesen. Neben<br />
vielen, die die Beseelung von Anfang<br />
an vertraten und deswegen insbesondere<br />
die Abtreibung zu jedem Zeitpunkt<br />
verwarfen z.B. Barnabas (+ 138),<br />
Clemens von Alexandria (+ 220), Ter-<br />
röntgenaufnahme eines zehn wochen<br />
alten embryos. hat er eine Seele?<br />
tullian (+ 230), Basilius (+ 379), Augustinus(+<br />
430), gab es auch einige, die<br />
einen späteren Zeitpunkt vertraten. Zu<br />
Der österliche freudenruf<br />
und seiner Auferstehung über den Teufel,<br />
die Sünde und den Tod errungen<br />
hat. Daher wird das Halleluja vermehrt<br />
in der Osterzeit (Ostern bis Pfingsten)<br />
gesungen, in der darauf vorbereitenden<br />
Fastenzeit dagegen verzichten wir<br />
auf diesen Freudenruf.<br />
Bei der Meßfeier dient das Halleluja<br />
besonders dazu, das Evangelium einzuleiten<br />
und die Prozession mit dem<br />
Evangelienbuch, wo eine solche stattfindet,<br />
zu begleiten. Dabei jubeln wir<br />
unserem Herrn Jesus Christus zu, in<br />
dem Augenblick, in dem er neu und<br />
aktuell zu seiner Gemeinde sprechen<br />
will. Er ist der Einzige, dem wir, schon<br />
bevor er redet, Applaus spenden sollen,<br />
weil er als Sohn Gottes mit dem, was er<br />
sagt, von vornherein immer Recht hat.<br />
(Pfr. Dr. François Reckinger)<br />
leserfrAgen<br />
ihnen gehört Thomas von Aquin, der<br />
bedeutende Theologe und Kirchenlehrer.<br />
Er folgte den philosophischen Gedanken<br />
von Aristoteles und nahm eine<br />
Beseelung zwischen dem 40. und 80.<br />
Tag nach der Empfängnis an.<br />
Die Kirche hat diese Auffassung nicht<br />
zur Lehre der Kirche gemacht. In ihrer<br />
Morallehre hat sie aber auf den hl. Thomas<br />
zurückgegriffen. Ihre Auffassung<br />
lautete: Das Töten des Embryos ist ein<br />
Mord, wenn die Beseelung stattgefunden<br />
hat. Daher hat sie damals auf eine<br />
Strafforderung bei einer Abtreibung<br />
vor dem 40. Tag verzichtet.<br />
Seit 1621 wurde diese Lehre von der<br />
späteren Beseelung von der katholischen<br />
Kirche endgültig verworfen<br />
und dementsprechend die Abtreibung<br />
zu jedem Zeitpunkt abgelehnt.<br />
(Pfr. Elmar Stabel)<br />
http://www.hli.at/94.html<br />
zur person<br />
pfr. Dr. françois reckinger<br />
geb. 1934 in differdange<br />
(luxemburg), priesterweihe<br />
1958 in luxemburg, promotion<br />
in theologie 1966 in paris. pfr.<br />
reckinger war<br />
in luxemburg,<br />
köln, bujumbura<br />
(burundi) und<br />
dresden-Meißen<br />
in Schuldienst,<br />
pfarrseelsorge und als lehrbeauftragter<br />
für dogmatik<br />
und liturgiewissenschaft tätig.<br />
Seit 2002 ist er im »aktiven<br />
ruhestand«, seit 2004 lebt er<br />
in geseke (nrw). Veröffentlichungen:<br />
www.f-reckinger.de<br />
Der <strong>Durchblick</strong> <strong>51</strong> 5
theMA<br />
»Habt keine Angst, ich komme vom<br />
Himmel!« Mit diesen Worten stellte<br />
sich die Muttergottes 1917 bei ihren<br />
Erscheinungen in Fatima den drei kleinen<br />
Hirtenkindern vor,<br />
denen sie vor 90 Jahren<br />
eine Botschaft für die<br />
ganze Welt anvertraute.<br />
Was sie die Kinder lehrte<br />
war einfach und klar:<br />
»Betet, und es wird Friede<br />
sein!«<br />
Maria ist in Sorge um<br />
uns Menschen, sie ist<br />
unter dem Kreuz von Jesus<br />
zu unserer aller Mutter<br />
geworden. Und sie<br />
nimmt diesen Auftrag<br />
ihres Sohnes ernst, weil<br />
sie uns liebt und retten<br />
will. Ihre Botschaft in<br />
Fatima ist ein Aufruf zur<br />
Umkehr! Maria mahnt<br />
uns zur Rückbesinnung<br />
auf unsere eigentliche<br />
Wurzel: Gott den Schöpfer,<br />
der jeden einzelnen<br />
von uns liebt. Und sie<br />
zeigt uns, wo wir ohne<br />
Orientierung an Gott<br />
und seinen Geboten<br />
enden: in Haß und Verzweiflung<br />
hier auf dieser<br />
Erde und im Jenseits in<br />
der ewigen Gottferne,<br />
der Hölle. Fatima ist ein<br />
Signal des Himmels an<br />
die Menschen. Ein Aufruf<br />
zu Buße und Sühne, ein Aufruf<br />
zum Gebet, um persönliche Katastrophen<br />
ebenso wie große Kriege zu verhindern.<br />
Dabei ist Fatima keine Drohbotschaft,<br />
sondern ein Zeichen der<br />
Hoffnung: »Wenn ihr tut, was ich euch<br />
6<br />
fatima - immer noch aktuell<br />
fatiMa-aktion, kiSSlegg<br />
von Bernhard Müller<br />
sage, wird Friede sein!«, verspricht die<br />
Mutter Jesu.<br />
Vom 13. Mai bis 13. Oktober 1917 ist<br />
die Muttergottes den Kindern in Fati-<br />
papst Johannes paul ii. besuchte den wallfahrtsort dreimal.<br />
ma sechsmal erschienen. Fatima war<br />
damals ein karges Dörfchen im Herzen<br />
Portugals und die Geschwister Jacinta<br />
(7 Jahre) und Francisco (9 Jahre)<br />
sowie das kleine Mädchen Lucia (10<br />
Jahre), die beim Schafehüten die Mut-<br />
tergottes sehen durften, erzählten allen<br />
davon und hielten daran fest, auch<br />
als sie zunächst verspottet und später<br />
sogar bedroht und gefangengenommen<br />
wurden. Doch von<br />
Monat zu Monat kamen<br />
mehr Pilger zu den Erscheinungstagen<br />
und bei<br />
der letzten Erscheinung<br />
am 13. Oktober 1917<br />
waren etwa 70.000 Menschen<br />
in der Cova da<br />
Iria versammelt, als sich<br />
am Himmel ein großes<br />
Sonnenwunder für alle<br />
sichtbar zeigte, und die<br />
Erscheinung damit eine<br />
eindrucksvolle Bestätigung<br />
ihrer Echtheit gab.<br />
Maria nannte sich dabei<br />
selber »die Liebe Frau<br />
vom Rosenkranz«.<br />
Zuvor schon hatte sie<br />
den Kindern drei Geheimnisse<br />
anvertraut.<br />
Dabei kündigte sie den<br />
Ausbruch des 2. Weltkrieges<br />
und die weltweite<br />
Ausbreitung des Kommunismus<br />
an, wenn die<br />
Menschen sich nicht<br />
auf Gott besinnten und<br />
zeigte in einer Vision,<br />
die erst Papst Johannes<br />
Paul II. im Jahr 2000 veröffentlichen<br />
ließ und die<br />
als sogenanntes Drittes<br />
Geheimnis von Fatima<br />
lange Zeit die Gemüter vieler Menschen<br />
bewegte, wie der Papst und viele<br />
Gläubige für ihren Glauben ihr Märtyrerblut<br />
lassen müssen. Johannes Paul II.<br />
selber war überzeugt, daß die Muttergottes<br />
von Fatima sein Leben rettete als<br />
Der <strong>Durchblick</strong> <strong>51</strong>
www.pixelio.de<br />
er von Ali Agca am 13. Mai 1981, dem<br />
Jahrestag der ersten Erscheinung von<br />
Fatima, lebensgefährlich angeschossen<br />
wurde. Er hat daraufhin mehrmals<br />
Fatima besucht und die beiden früh<br />
verstorbenen Seherkinder Jacinta und<br />
Francisco seliggesprochen. Das dritte,<br />
Sr. Lucia dos Santos, starb 98-jährig<br />
erst vor zwei Jahren im Karmelitinnenkloster<br />
in Coimbra (Nordportugal).<br />
keine DrohbotschAft<br />
Was sagt Fatima uns heutigen Menschen?<br />
Maria will unser ewiges Leben<br />
retten. Sie will von uns die persönliche<br />
Umkehr zu Gott: »Wollt ihr euch Gott<br />
schenken?« fragte sie die Kinder und<br />
damit jeden von uns. Der Mensch kann<br />
sich nicht selbst erlösen, wir müssen<br />
zu Gott umkehren. Deshalb fordert<br />
Maria von uns: »Man soll den Herrn<br />
nicht mehr beleidigen, der schon so<br />
aufstieg und fall des kommunismus<br />
waren auf geheimnisvolle weise eng<br />
mit fatima verbunden.<br />
Der <strong>Durchblick</strong> <strong>51</strong><br />
sehr beleidigt<br />
wurde.«<br />
So wie wir<br />
im zwischenmenschlichen<br />
Leben, im<br />
sozialen Bereich,<br />
zur<br />
N ä c h s t e n -<br />
liebe aufgefordert<br />
sind,<br />
sind wir auch<br />
auf geistigem<br />
Gebiet gefordert.<br />
Maria fordert<br />
uns auf, für<br />
andere zu beten<br />
und für<br />
sie zu opfern.<br />
Wir sollen<br />
nicht nur um unser eigenes ewiges Lebensglück<br />
besorgt sein, sondern auch<br />
um das unserer Mitmenschen. »Mein<br />
Gott, ich glaube an Dich, ich bete Dich<br />
an, ich hoffe auf Dich und ich liebe<br />
Dich. Ich bitte Dich um Verzeihung für<br />
jene, die nicht an Dich glauben, Dich<br />
nicht anbeten, nicht auf Dich hoffen<br />
und Dich nicht lieben«, so lehrte ein<br />
Engel des Herrn die Kinder in Fatima.<br />
Und die Muttergottes lehrte die Seherkinder<br />
das vielgesprochene Gebet zum<br />
Rosenkranz: »O mein Jesus, verzeih<br />
uns unsere Sünden, bewahre uns vor<br />
dem Feuer der Hölle, führe alle Seelen<br />
in den Himmel, besonders jene, die<br />
deiner Barmherzigkeit am meisten bedürfen.«<br />
fatiMa-aktion, kiSSlegg<br />
platz vor der kathedrale während der Seligsprechung.<br />
gelebte nächstenliebe<br />
Ein besonderer Weg der Zuneigung zu<br />
Maria ist die persönliche Weihe an das<br />
Unbefleckte Herz Mariens. »Gott will<br />
in der Welt die Andacht zu meinem<br />
Unbefleckten Herzen verbreiten!«,<br />
sagte Maria zu Lucia. Das Herz Mariens<br />
ist Zeichen ihrer Hingabe an den<br />
Willen Gottes – und damit ein Modell<br />
theMA<br />
für unser Leben. Daher darf die Weihe<br />
an das Herz Mariens nicht nur ein äußerer<br />
Akt bleiben, sondern muß gelebt<br />
werden: Wir sollen wie sie auf Gott hören<br />
und ihm dienen.<br />
ein besonDeres geschenk<br />
Die Päpste haben die Botschaft von Fatima<br />
gut verstanden. Johannes Paul II.<br />
war sogar drei Mal in Fatima: Am 13.<br />
Mai 1982, ein Jahr nach dem Attentat<br />
schenkte er der Muttergottes die Kugel,<br />
die seinen Leib durchbohrt hatte. 1991<br />
und zum letzten Mal im Jahr 2000 pilgerte<br />
er wieder nach Fatima, als er die<br />
beiden früh verstorbenen Seherkinder<br />
Jacinta und Francisco selig sprach.<br />
Auch Joseph Kardinal Ratzinger besuchte<br />
1996 als Präfekt der Glaubenskongregation<br />
den Wallfahrtsort, und<br />
rief als Papst Benedikt XVI. die Gläubigen<br />
auf dem Petersplatz schon mehrmals<br />
auf, sich der Gottesmutter von<br />
Fatima anzuvertrauen. Diesen Appell<br />
des Papstes sollten wir gerade im 90.<br />
Jubiläumsjahr von Fatima besonders<br />
beherzigen. Es könnte für uns so ein<br />
Jahr reicher Gnaden werden.
glAube & leben<br />
8<br />
glaubenswissen<br />
von A-z<br />
o wie offenbarung<br />
Offenbarung bedeutet Selbstmitteilung<br />
Gottes. Sie ist der<br />
Schlüsselbegriff, an Hand dessen<br />
man modernistische und<br />
rechtgläubige Theologie unterscheiden<br />
kann. Der Modernismus<br />
versteht Offenbarung von<br />
unten her als ein Ereignis, in<br />
dem der Mensch seine inneren<br />
religiösen Erfahrungen auslegt.<br />
Im katholischen Sinn dagegen<br />
ist Offenbarung eine Tat Gottes,<br />
die unberechenbar und gnadenhaft<br />
in die Geschichte zum<br />
Heil des Menschen einbricht<br />
und »Glauben« ermöglicht und<br />
einfordert. Dies gilt im vollen<br />
Sinne für die zweite Stufe der<br />
Offenbarung. Die drei Stufen,<br />
die man normalerweise unterscheidet,<br />
sind die Offenbarung<br />
Gottes durch sein Werk (die<br />
natürliche Offenbarung), durch<br />
sein Wort (im AT durch die Patriarchen<br />
und Propheten, im<br />
NT durch seinen Sohn und die<br />
Apostel) und durch sein Wesen<br />
(die himmlische Offenbarung,<br />
in der wir Gott schauen, wie er<br />
ist). Der Inhalt der Wortoffenbarung<br />
ist vermittelt durch die<br />
Verkündigung der Kirche, ihre<br />
Glaubwürdigkeit bezeugt durch<br />
Wunder, ihre Gewißheit geschenkt<br />
durch das gnadenhafte<br />
Licht des Glaubens, das uns in<br />
der Taufe eingegossen wird.<br />
p. engelbert recktenwald<br />
schührers notizen<br />
gemeinschaft mit gegnern<br />
Es ist eine natürliche Reaktion, daß ich<br />
mit Menschen, die mit mir nichts zu<br />
tun haben wollen, auch nichts zu tun<br />
haben will. Es ist auch in Ordnung,<br />
daß ich mich niemandem aufdränge,<br />
der mich nicht hören will.<br />
Trotzdem sollte ich versuchen, wo immer<br />
es möglich ist, übernatürlich zu<br />
reagieren. Schließlich hätte Jesus auch<br />
allen Grund, sich von mir zurückzuziehen.<br />
Oft genug liebe ich die Sünde<br />
mehr als Ihn. Oft genug schlage ich<br />
Ihn leichtfertig ans Kreuz. Wenn Jesus<br />
bei mir bleibt, obwohl ich mich oft von<br />
Ihm entferne, soll auch ich für die Gemeinschaft<br />
mit anderen Christen offen<br />
bleiben, auch wenn diese sich gegen<br />
mich verfehlen.<br />
Selbst wenn es keine Möglichkeit für<br />
fruchtbare Zusammenarbeit gibt, will<br />
ich im Herzen doch versöhnt und offen<br />
bleiben, denn durch diese Offenheit<br />
kann der Heilige Geist wirken, auch<br />
wenn es im Moment nicht sichtbar ist.<br />
geist und körper aufrecht<br />
Gott hat mir einen Körper gegeben, mit<br />
dem ich aufrecht gehen kann und soll.<br />
Gott hat mir einen Geist geschenkt,<br />
den ich auf das Schöne, Edle und Erstrebenswerte<br />
ausrichten soll.<br />
Meine Gedanken bestimmen, in welche<br />
Richtung sich mein Leben entwickelt.<br />
Warum sollte ich meinen Schöpfer<br />
beleidigen, indem ich meinen Geist<br />
mit etwas anderem fülle, als dem, was<br />
in mein Leben eintreten soll?! Gott gab<br />
mir Macht über meinen Geist, indem<br />
ich mein Denken steuern kann. Warum<br />
sollte ich dieses Geschenk ungenutzt<br />
lassen oder gar mißbrauchen, indem<br />
ich an Negatives und nicht Erstrebenswertes<br />
denke?<br />
Ich verschließe meinen Geist gegen<br />
geistigen Müll und bin nur noch offen<br />
für das Positive, das Gott durch mich in<br />
die Welt bringen möchte.<br />
lupe<br />
Der Teufel arbeitet mit einer starken<br />
Lupe. Bevor ich sündige, versucht er<br />
die Sünde klein erscheinen zu lassen:<br />
»Ach, das bißchen Betrug, ein bißchen<br />
lügen – das sind doch nur Notlügen.«<br />
Wenn ich dann gesündigt habe, dreht<br />
er die Lupe um: »Was hast Du da getan?<br />
Das ist ja schrecklich. Davon kommst<br />
Du nicht mehr los. Das kannst Du niemandem<br />
sagen, das darfst Du nicht<br />
verraten. Damit kannst Du nicht in<br />
die Beichte gehen – was soll der Priester<br />
nur über Dich denken... Du bist<br />
ein schlimmer Sünder, für Dich gibt<br />
es keine Rettung« Tja, da betrügt mich<br />
der Teufel gleich zweimal.<br />
Ich mache mir bewußt, daß jede Sünde<br />
schlimm ist, weil ich mich damit von<br />
Gott entferne. Von Gott, der die Liebe<br />
ist und mir alles erdenklich Gute zukommen<br />
lassen will, wenn ich Ihn nur<br />
lasse. Und – ich mache mir bewußt,<br />
daß Gott nie aufhört mich zu lieben.<br />
Egal wie schlimm ich gesündigt habe.<br />
Gott wartet immer auf mich, wie der<br />
Vater im Gleichnis vom verlorenen<br />
Sohn. Jetzt sehe ich, warum die Beichte<br />
so wichtig ist: Sobald ich meine Sünden<br />
ans Licht bringe, hat die Lüge des<br />
Teufels keine Macht mehr über mich.<br />
Der <strong>Durchblick</strong> <strong>51</strong>
Der <strong>Durchblick</strong> <strong>51</strong><br />
glAube & leben<br />
Was man nicht kennt, liebt man nicht<br />
Fast wäre ich damals aus der katholischen<br />
Kirche ausgetreten; wegen der<br />
Katholiken. Bei der Bundeswehr war<br />
ich mit freikirchlichen Christen in<br />
Kontakt gekommen; sie waren sehr<br />
hart, aber immerhin haben sie im Alltag<br />
über den Glauben gesprochen. Da<br />
wollte ich bei einigen Katholiken Antworten<br />
auf meine jugendlichen Fragen<br />
einholen, um den Freikirchlern Paroli<br />
bieten zu können.<br />
Aber welche Enttäuschung:<br />
Die Katholiken<br />
wußten so<br />
wenig von ihrem<br />
Glauben – und<br />
noch viel weniger<br />
von der Bibel.<br />
Heute arbeite ich<br />
mit Jugendlichen<br />
in der Glaubensverbreitung.<br />
Viele<br />
kritische Nachfragen<br />
kommen da<br />
an; viele negative<br />
Aussagen über die<br />
Kirche. Aber bei<br />
Rückfragen spüre<br />
ich recht schnell:<br />
Sie wissen so wenig<br />
von ihrem<br />
Glauben. Doch<br />
»man kann nicht<br />
lieben, was man nicht kennt« lautet<br />
eine uralte Erfahrung der Menschen.<br />
Wenn wir unseren Glauben nicht kennen,<br />
dann können wir ihn nicht lieben,<br />
und wenn wir ihn nicht lieben, dann<br />
auch nicht glaubwürdig leben. An den<br />
überzeugten Katholiken hängt es, ob<br />
der Glaube an Christus auch die Herzen<br />
anderer erreicht oder nicht. An<br />
unserer Überzeugung, unserem Zeugnis<br />
der Nächsten- und Gottesliebe, an<br />
unserem Wissen über den Glauben.<br />
von P. Klaus Einsle LC<br />
Wir müssen den Glauben kennen,<br />
von innen heraus, gut und solide. Alles<br />
andere hält heute nicht stand. Wie<br />
oft haben wir es erlebt: eine oder zwei<br />
oder drei kritische Anmerkungen über<br />
die Kirche im Freundeskreis oder am<br />
Stammtisch, und schon wissen wir<br />
nicht mehr weiter! Warum? Nicht, weil<br />
es kein »Weiter« gäbe, sondern weil<br />
wir es uns nicht angeeignet haben.<br />
allen antworten, die nach dem grund unserer hoffnung fragen. (1petr 3,15)<br />
Seit einigen Jahrzehnten ist in Teilen<br />
der Kirche die Kunst der Apologetik<br />
in Vergessenheit geraten. Unter »Apologetik«<br />
versteht man die vernunftgemäße<br />
Verteidigung des Glaubens: klar<br />
zu sagen und zu erklären, was wir glauben,<br />
und uns klar von dem abzugrenzen,<br />
was wir nicht glauben. Es hieß,<br />
daß die »alte« Apologetik nicht mehr<br />
geeignet sei, den Menschen von heute<br />
zu erreichen. Einverstanden. Aber: anstatt<br />
die Apologetik der Zeit und dem<br />
Sprachgebrauch der Menschen anzupassen,<br />
hat man sie vielerorts über<br />
Bord geworfen. Doch der Großteil der<br />
Suchenden – und das sind sehr, sehr<br />
viele – wartet genau darauf.<br />
Leider ist es heute gar nicht so einfach,<br />
seinen Glauben zu vertiefen. Wo gehe<br />
ich denn hin? An wen wende ich mich<br />
denn? Die Pfarrei bietet nicht immer<br />
das, was ich mir wünsche. Die diözesane<br />
Akademie ist<br />
vielleicht intellektuell<br />
zu anspruchsvoll.<br />
Wohin soll ich<br />
mich also wenden?<br />
Unerläßlich ist die<br />
Lektüre der Heiligen<br />
Schrift, vor<br />
allem der Evangelien.Außerdem<br />
sollte man<br />
zumindest das<br />
Kompendium des<br />
Katechismus der<br />
Katholischen Kirche<br />
kennen. Auch<br />
gute Bücher, wie<br />
die von Papst Benedikt<br />
XVI., können<br />
weiterhelfen.<br />
Allen, die auf diesem<br />
Gebiet arbeiten,<br />
kann ich nur<br />
meine Ermutigung aussprechen. Lernen<br />
wir zuerst selber die Tiefe, Schönheit,<br />
rationale Stringenz unseres Glaubens<br />
an den Dreieinen Gott, an den<br />
menschgewordenen Gott Christus,<br />
seine reale Gegenwart in der Eucharistie<br />
usw. kennen und bringen wir ihn<br />
zu allen Menschen.<br />
Leiten kann uns dabei ein Gedanke des<br />
früheren Kardinal Ratzinger: Die alten<br />
Wahrheiten mit neuen Begriffen den<br />
Menschen unserer Zeit bringen.<br />
www.pixelio.de
Meinung<br />
10<br />
zitAte<br />
»Ja, ich danke Gott, daß ich<br />
erleben durfte, was Familie bedeutet.<br />
Daß ich erfahren durfte,<br />
was Vaterschaft heißt und<br />
daß so das Wort von Gott dem<br />
Vater von innen her verständlich<br />
wurde«.<br />
papst benedikt xVi. in der Messe<br />
am 15. april 2007 anläßlich<br />
seines 80. geburtstages.<br />
»Wenn die Messe fällt, so liegt<br />
das Papsttum.«<br />
Martin luther in den Schmalkaldischen<br />
artikeln, 1537<br />
»Die Türkei sorgt dafür, daß<br />
die katholische Kirche wieder<br />
aktuelle Märtyrer erhält<br />
– Menschen, die wegen ihres<br />
Glaubens sterben mußten. Die<br />
EU ist – ob sie sich nun selbst<br />
so definiert oder nicht – de facto<br />
eine Staatengemeinschaft,<br />
deren Wurzeln im Christentum<br />
liegen. Ein Land, das die<br />
Christenverfolgung zur halb<br />
offiziellen Politik erklärt hat,<br />
darf deshalb schlichtweg nicht<br />
Mitglied der Union werden.«<br />
andreas theyssen, kolumnist in<br />
der »financial times deutschland«<br />
vom 23. april 2007.<br />
»Kein Staat kann ohne Recht,<br />
kein Recht ohne Staat bestehen.«<br />
der kirchenlehrer augustinus<br />
(354-430)<br />
Mit Jesus steht und fällt das christentum<br />
Wir können den Evangelien trauen. Jesus war Gottes Sohn und hat sich auch<br />
selbst so gesehen. So lautet, kurz zusammengefaßt, das Ergebnis des Papst-Buches<br />
über Jesus von Nazareth. Jahrzehntelang hat die Theologie versucht, genau das<br />
zu bestreiten. Und so kamen und kommen dann auch je nach Standpunkt des<br />
Theologen die unterschiedlichsten Versionen von Jesus heraus: der kämpferische<br />
Revoluzzer, der jüdische Religionsreformer oder der nette Junge von nebenan,<br />
der keiner Fliege was zuleide tut. Die Jesus-Vorstellungen der Moderne widersprechen<br />
sich häufig, wie Benedikt XVI. treffend aufzeigt. Nur in einem sind sie<br />
sich einig: Jesus sei auf gar keinen Fall die zweite Person der Dreifaltigkeit, Gottes<br />
Sohn, der uns durch seinen Tod und seine Auferstehung erlöst hat. Dazu sei er erst<br />
von den christlichen Gemeinden gemacht worden. Vom Kindergarten über den<br />
Religionsunterricht und die Sakramentenvorbereitung bis hin zur sonntäglichen<br />
Predigt wurde dieses Denken in die Gehirne vieler Gläubigen eingepflanzt, mit<br />
dem Ergebnis, daß sie sich ihres Glaubens häufig nicht mehr sicher sind. Denn<br />
mit Jesus Christus steht und fällt das Christentum.<br />
Hat der Papst nichts Wichtigeres zu tun, als ein Buch zu schreiben, so fragten sich<br />
auch wohlmeinende Katholiken. Die Antwort: Das Buch war immens wichtig. Es<br />
kann, wenn es gelesen und verstanden wird, nichts weniger als eine Revolution<br />
auslösen: Eine erneute Hinwendung zu Christus. Der Papst tut das, was ihm aufgetragen<br />
ist: Er stärkt seine Brüder und Schwestern. Thomas Steimer<br />
plus<br />
erzbischof<br />
Angelo bagnasco<br />
Angelo Bagnasco, Erzbischof von Genua<br />
und seit kurzem Vorsitzender der<br />
italienischen Bischofskonferenz, hat<br />
sich scharf gegen den Gesetzesentwurf<br />
der italienischen Regierung ausgesprochen,<br />
Ehen ohne Trauschein und<br />
die Verbindung Homosexueller anzuerkennen.<br />
Dadurch würde es immer<br />
schwerer, den weiteren Zusammenbruch<br />
des Familienlebens und der sexuellen<br />
Moral zu verhindern, so Bagnasco.<br />
Daraufhin erhielt der Erzbischof<br />
Morddrohungen. Unbekannte sprühten<br />
Haßparolen gegen ihn an Kirchenmauern<br />
und schickten ihm einen Brief<br />
mit einer Pistolenkugel. Bagnasco steht<br />
deswegen unter Polizeischutz.<br />
archiV<br />
Minus<br />
prof. Dr. peter<br />
hünermann<br />
In einem Artikel der Freiburger »Herder-Korrespondenz«<br />
unterstellt der<br />
emeritierte Tübinger Dogmatiker Peter<br />
Hünermann der römischen Glaubenskongregation<br />
»theologische Inkompetenz«<br />
und vergleicht sie mit einer<br />
»frühneuzeitlichen Zensurbehörde«.<br />
Anlaß war die Verurteilung einiger<br />
Thesen des Befreiungstheologen Jon<br />
Sobrino durch die Glaubenskongregation.<br />
Gemeinsam mit rund 70 Kollegen<br />
fordert Hünermann eine Reform der<br />
Kongregation. Sie solle nicht länger an<br />
mittelalterlichen Denkformen festhalten.<br />
Hünermann ist Ehrenpräsident<br />
der Europäischen Gesellschaft für Katholische<br />
Theologie.<br />
Der <strong>Durchblick</strong> <strong>51</strong><br />
archiV
neue zugänge zu Maria<br />
»Hier tun sich neue, bisweilen ungewohnte<br />
Zugänge zu Maria auf. Aber das<br />
Neue besteht nicht in der Absage an die<br />
Überlieferung, wie sie sich etwa in feministischen<br />
Mariendeutungen findet.<br />
Vielmehr wird wertvolle Volksfrömmigkeit<br />
ebenso<br />
wie das feierlich<br />
definierte Dogma<br />
sozusagen<br />
gesichert und auf<br />
festes Fundament<br />
gestellt.« Mit diesen<br />
Worten hat<br />
Joachim Kardinal<br />
Meisner im Vorwort<br />
den Inhalt<br />
des Buches »Siehe,<br />
deine Mutter.<br />
Alles über Maria<br />
von Nazareth«<br />
von Regina Kummer<br />
treffend zusammengefaßt.<br />
Die einzelnen Kapitel<br />
behandeln<br />
verschiedene Aspekte<br />
der katho-<br />
kritik<br />
Der <strong>Durchblick</strong> – wer ihn hat, fühlt sich wohler!<br />
Sichern Sie sich jetzt und hier ein kostenloses »durchblick«-abo. einfach den coupon ausfüllen und uns zusenden.<br />
unsere zeitschrift finanziert sich ausschließlich aus Spenden – Sie gehen daher keinerlei finanzielle Verpflichtungen ein!<br />
schneller per telefax: (0 <strong>51</strong>) 5 1 8<br />
bitte beide Seiten faxen!<br />
<strong>Durchblick</strong> e.v.<br />
Dossentalstraße 6<br />
6646 bruchsal<br />
von Michael Volk<br />
lischen Lehre und der Verehrung von<br />
Maria: Ihre Stellung im Neuen Testament,<br />
bei den Kirchenvätern und in den<br />
Apokryphen (jenen Schriften, die viel<br />
Legendarisches enthalten und von der<br />
Kirche deshalb nicht als Heilige Schrift<br />
anerkannt wurden,<br />
die aber<br />
teilweise großen<br />
Einfluß auf<br />
die Volksfrömmigkeit<br />
hatten).<br />
Hinzu kommen<br />
die Dogmen von<br />
der Unbefleckten<br />
Empfängnis und<br />
der leiblichen<br />
Aufnahme in<br />
den Himmel.<br />
In allem steht<br />
die Autorin fest<br />
auf dem Boden<br />
des kirchlichen<br />
Lehramtes.<br />
Das Ungewöhnliche<br />
und Reizvolle<br />
an diesem<br />
Buch sind je-<br />
Absender<br />
name<br />
Vorname<br />
Straße, hausnr.<br />
plz, ort<br />
telefon (optional)<br />
telefax (optional)<br />
doch die unterschiedlichen Perspektiven,<br />
die sie gewählt hat. Jedes Kapitel<br />
ist aus der Sicht einer anderen Person<br />
geschrieben: Einmal blickt Maria selbst<br />
am Ende ihres Lebens dankbar auf alle<br />
Wohltaten zurück, die ihr Gott erwiesen<br />
hat. Dann redet ein anonymer<br />
Autor der Apokryphen. Es folgen Zitate<br />
der Kirchenväter, ein Brief an die<br />
Muttergottes von Papst Pius IX., eine<br />
Chronologie der Ereignisse von Lourdes<br />
und ein Brief Papst Pius´ XII. an<br />
seinen Vorgänger Pius IX. Im letzten<br />
Kapitel verläßt die Autorin die Rollen,<br />
in die sie vorher geschlüpft war, und<br />
wendet sich sehr persönlich und liebevoll<br />
direkt an die Gottesmutter.<br />
Im Anhang finden sich Marienlieder<br />
und -gebete, Zitate von Martin Luther<br />
über Maria und Auszüge von Veröffentlichungen<br />
der Päpste Pius XII., Johannes<br />
Paul II. und Benedikt XVI.<br />
Wer ein originelles, gut geschriebenes<br />
und ebenso modernes wie katholisches<br />
Marienbuch zur eigenen Lektüre oder<br />
als Geschenk sucht, dem sei »Siehe,<br />
deine Mutter« wärmstens empfohlen.<br />
buch-informationen:<br />
Regina Kummer: Siehe, deine Mutter.<br />
Alles über Maria von Nazareth. Sankt<br />
Ulrich Verlag, Augsburg, 2006. ISBN<br />
978-3936484755. 1<strong>51</strong> Seiten. 14,90 EUR.<br />
weiter auf der rückseite
kritik<br />
Eine Revolution macht sich breit in<br />
Europa. Auf leisen Sohlen, fast unbemerkt,<br />
aber mit radikalen Wirkungen:<br />
die Gender-Revolution. Der englische<br />
Begriff »gender« bedeutet »Geschlecht«,<br />
ursprünglich im Sinne des<br />
grammatischen<br />
Geschlechts, im<br />
Gegensatz zu<br />
»sex«, dem biologischenGeschlecht.<br />
Doch<br />
g l e i c h m a c h e -<br />
rische Ideologen<br />
haben »Gender«<br />
zu einem Kampfbegriff<br />
erhoben.<br />
Ihr Credo: Außer<br />
den biologischen,<br />
bzw.<br />
anatomischen<br />
Unterschieden<br />
seien »Mann«<br />
und »Frau« nur<br />
gesellschaftliche<br />
Konstrukte, die<br />
genauso wieder<br />
d ekonstruiert<br />
werden könnten,<br />
ja müßten. Wesenhafte Unterschiede<br />
zwischen Mann und Frau gebe es<br />
nicht. »Gender« sei das, was die Gesellschaft<br />
als »Geschlecht« erklärt, es kann<br />
beliebig verändert werden. Obwohl<br />
diese Sicht die Ergebnisse der Hirnforschung,<br />
der<br />
Medizin und der<br />
Psychologie beharrlich<br />
ignoriert,<br />
ist sie zum Maßstab<br />
der Politik<br />
auf nationaler und<br />
EU-Ebene geworden.<br />
Gabriele Kuby,<br />
S o z i o l o g i n ,<br />
Schriftstellerin<br />
und Mutter von<br />
drei Kindern beschreibt<br />
in ihrem<br />
Buch »Die Gender<br />
Revolution«was<br />
sich hinter dieser<br />
Ideologie verbirgt.<br />
Kern ist<br />
ein radikaler und<br />
intoleranter Relativismus,<br />
für den<br />
Ja, ich will den <strong>Durchblick</strong> kostenlos abonnieren.<br />
Schicken Sie bitte ein probeheft auch an die untenstehenden adressen:<br />
auf meine empfehlung / ohne meine empfehlung<br />
name/anschrift der/des empfohlenen:<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
gefährliche ideologie<br />
aus dem abonnement des »durchblicks« erwachsen mir keine finanziellen Verpflichtungen. die<br />
zeitschrift finanziert sich ausschließlich durch Spenden. der kostenlose bezug der zweimonatlich<br />
erscheinenden zeitschrift kann von mir jederzeit storniert werden.<br />
datum/unterschrift<br />
von Thomas Steimer<br />
einerseits die Wahrheit nicht existiert,<br />
der aber andererseits nicht bereit ist,<br />
abweichende Meinungen zu tolerieren.<br />
Unter dem Vorwand, Diskriminierungen<br />
zu bekämpfen, wird das<br />
Grundrecht der freien Meinungsäußerung<br />
immer mehr beschnitten. Wer<br />
z.B. den Forderungen der Homosexuellen-Lobby<br />
nicht zustimmt, wird als<br />
homosexuellen-feindlich verleumdet.<br />
Schritt für Schritt, so Kuby, wurden in<br />
den vergangenen Jahrzehnten alle normativen<br />
Beschränkungen der Sexualität<br />
beseitigt. Mit fatalen Folgen für die<br />
ganze Gesellschaft: zerrüttete Familien,<br />
Vergreisung, Beschädigung der<br />
Fortpflanzung, Niedergang der Kultur.<br />
Der nächste Schritt, glaubt Kuby, wird<br />
die Legalisierung der Pädophilie sein.<br />
Doch die Autorin weist auch Auswege<br />
auf: Sie fordert eine sexuelle Gegenrevolution,<br />
beruhend auf der »Theologie<br />
des Leibes« wie sie Papst Johannes<br />
Paul II. vorgelegt hat. Dies sei gewiß<br />
nicht einfach, aber machbar.<br />
»Die Gender-Revolution« ist ein aufrüttelndes<br />
Buch, dem weite Verbreitung<br />
zu wünschen ist.<br />
buch-informationen:<br />
Gabriele Kuby: Die Gender Revolution.<br />
Relativismus in Aktion. fe-Medienverlag,<br />
Kisslegg, 2006. ISBN 978-<br />
3939684046. 160 Seiten. 9,95 EUR.<br />
THEMA<br />
KINDER BRAUCHEN<br />
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C M Y CM MY CY CMY K<br />
GLAUBE & LEBEN<br />
MUT ZUM GEBET<br />
UM HEILUNG<br />
IN EIGENER SACHE<br />
BISCHOF MIXA<br />
LOBT MEO<br />
11. JAHRGANG | AUSGABE 46 | JUNI 2006 | SELBSTKOSTENPREIS 1,– EURO<br />
DURCHBLICK<br />
DER<br />
SAKRILEG/DA VINCI CODE<br />
DER GROSSE BETRUG<br />
DIESE ZEITSCHRIFT WILL IHREN BLICK AUF JENE DINGE DES LEBENS RICHTEN, DIE DEN GESAMTEN MENSCHEN AUSMACHEN: GLAUBE, GOTT UND KIRCHE. DIESES PROJEKT FINANZIERT SICH AUS SPENDEN.<br />
<strong>Durchblick</strong> 45.fh8 20.02.2006 16:32 Uhr Seite 1<br />
THEMA<br />
GOTT IST<br />
DIE LIEBE<br />
DIESE ZEITSCHRIFT WILL IHREN BLICK AUF JENE DINGE DES LEBENS RICHTEN, DIE DEN GESAMTEN MENSCHEN AUSMACHEN: GLAUBE, GOTT UND KIRCHE. DIESES PROJEKT FINANZIERT SICH AUS SPENDEN.<br />
GLAUBE & LEBEN<br />
SEELENFÜHRER<br />
IN DEN HIMMEL<br />
C M Y CM MY CY CMY K<br />
DURCHBLICK<br />
DURCHBLICK<br />
DER DER<br />
DER WERT<br />
DES FASTENS<br />
Gesundheit an Seele und Leib<br />
11. JAHRGANG | AUSGABE 45 | MÄRZ 2006 | SELBSTKOSTENPREIS 1,– EURO<br />
SERIE (6)<br />
KIRCHE BESSER<br />
VERSTEHEN<br />
1000-Kreuze-Aktion 1000-Kreuze-Aktion mit mit Fürstin Fürstin Gloria Gloria von von Thurn Thurn und und Taxis Taxis<br />
ERFOLG ERFOLG IN IN<br />
ROSENHEIM<br />
ROSENHEIM<br />
bitte auch die<br />
vorderseite ausfüllen<br />
THEMA<br />
WAS IST<br />
SÜNDE?<br />
GLAUBE & LEBEN<br />
WARUM DEN<br />
ZEHNT GEBEN
SERIE (5)<br />
KIRCHE BESSER<br />
VERSTEHEN<br />
betrAchtung<br />
unter Deinen schutz und schirm<br />
»Unter Deinen Schutz und Schirm fliehen<br />
wir...« beginnt ein Mariengebet.<br />
Oft ruft die Kirche Maria um ihren<br />
Schutz an. Die Darstellung der Schutzmantelmadonna<br />
bringt diese Bitte ins<br />
Bild.<br />
Ich liebe die Schutzmantelmadonna.<br />
Wenn es in meinem Leben zu brenzligen<br />
Situationen gekommen ist, habe<br />
ich mir immer wieder dieses Bild ins<br />
Gedächtnis gerufen. Als ich mit einer<br />
Pfadfindergruppe in Finnland wanderte,<br />
wurde ich von der Gruppe getrennt.<br />
Um wieder zu den anderen zu<br />
finden, mußte ich nachts alleine durch<br />
den Wald gehen. Da es in Finnland<br />
im Sommer nachts nicht ganz dunkel<br />
wird, geht das. Aber unheimlich ist es<br />
schon, so alleine in den unendlichen<br />
Wäldern des Nordens. Außerdem gibt<br />
es dort Bären, gegen die man keine<br />
Chance hat. Weder Flucht noch Kampf<br />
bringen Rettung, wenn ein ausgewachsener<br />
Bär angreift. Das tut er zwar normalerweise<br />
nicht, aber immerhin sind<br />
Bären da und es trennt uns kein Gitter,<br />
wie im Zoo.<br />
Als ich so durch das Halbdunkel der<br />
Mitternachtssonne stapfte, bat ich:<br />
»Mama, schütze mich, sei Du jetzt<br />
ganz nah bei mir und lege Deinen<br />
Schutzmantel über mich«. Ich stellte<br />
mir vor, wie die Muttergottes ihren<br />
Mantel über mich deckte und mein<br />
Unbehagen wich im Nu.<br />
Ähnlich mache ich es, wenn ich reise,<br />
in eine Pressekonferenz gehe, einen<br />
Vortrag halte, in ein schwieriges Gespräch<br />
gehe oder an einer Podiumsdiskussion<br />
teilnehme. Niemand ahnt, daß<br />
ich gesichert bin und in innerer Gelassenheit<br />
unter dem Mantel der Himmelskönigin<br />
hervorluge. Wir können<br />
auch unsere Lieben unter den Schutz<br />
der Madonna empfehlen. Selbst wenn<br />
thoMaS Schüher<br />
von Thomas Schührer<br />
diese räumlich weit von uns entfernt<br />
sind.<br />
Das Vertrauen auf den<br />
Schutz der Muttergottes<br />
scheint mir<br />
dringend geboten.<br />
Wie oft<br />
schaue ich in<br />
angsterfüllte Gesichter,<br />
auch von<br />
gläubigen Menschen.Manchekönnen<br />
schon<br />
n i c h t<br />
m e h r<br />
richtig beten, weil sie sich so ans Sorgen<br />
gewöhnt haben. Die Tageszeitung<br />
und das Erheischen neuer Informationen<br />
scheint wichtiger als das Gespräch<br />
mit Gott.<br />
Natürlich sollen wir das Vernünftige<br />
tun, um Gefahren abzuwehren<br />
und gesund zu bleiben. Aber alles<br />
im richtigen Maß und unter dem<br />
Hintergrund, daß am Ende der<br />
allmächtige und liebende Gott<br />
die Fäden in den Händen hält.<br />
Würden wir dann nicht erlöster<br />
aussehen? Wäre das<br />
nicht eine frohe Botschaft<br />
in diese Zeit?<br />
Dann wird auch<br />
klar, daß die Muttergottes<br />
nichts<br />
für sich will. Ihr<br />
»was Er euch<br />
sagt, das tut«,<br />
gilt auch heute<br />
noch. Sie stellt<br />
uns unter ihren<br />
Schutz,<br />
damit wir frei<br />
von weltlichen<br />
Sorgen und<br />
Ängsten der<br />
Liebe Gottes<br />
v e r t r a u e n<br />
können. »Unter<br />
Deinen<br />
Schutz und<br />
Schirm fliehen<br />
wir...«<br />
Sagen wir<br />
es nicht nur<br />
so daher. Tun<br />
wir es vertrauensvoll,<br />
dann<br />
erfahren wir<br />
Trost und<br />
Hilfe.<br />
Der <strong>Durchblick</strong> <strong>51</strong> 1
in eigener sAche<br />
Im letzten <strong>Durchblick</strong> hatten wir einen<br />
skandalösen Vorgang gemeldet. In vielen<br />
Teilen der Welt werden Mädchen<br />
gezielt abgetrieben, weil Buben aus<br />
unterschiedlichen Gründen bevorzugt<br />
werden. Besonders in China und Indien,<br />
aber auch in vielen anderen Ländern<br />
ist dies sehr verbreitet. Bei einem<br />
UNO-Kongreß brachten die USA und<br />
Südkorea einen Entschließungsantrag<br />
gegen diese Praxis ein. Die deutsche<br />
Diplomatin Tina Moll verhinderte dies<br />
im Namen der EU mit ideologischer<br />
Begründung und unter klarer Überschreitung<br />
ihrer Kompetenzen.<br />
ein Doppelter skAnDAl<br />
Zum politischen Skandal kam der<br />
Medienskandal. Der Bundesverband<br />
Lebensrecht (BVL) hat eine hervorragende<br />
Pressemitteilung verfaßt (siehe<br />
Kasten auf S. 15), die aber kaum be-<br />
14<br />
laßt Mädchen leben!<br />
eine protestaktion gegen die gezielte abtreibung von Mädchen<br />
indische Mädchen freuen sich ihres lebens.<br />
von Ulrike Schührer<br />
achtet wurde. Bis auf die katholische<br />
Zeitung »Die Tagespost« aus Würzburg,<br />
berichtete kein großes Medium<br />
über das Vorgehen Deutschlands, bzw.<br />
der EU. Der »Tagespost« ist es zu verdanken,<br />
daß dieser<br />
Skandal bekannt wurde.<br />
Dies zeigt wieder<br />
einmal, wie wichtig<br />
diese Zeitung in der<br />
deutschen Presselandschaft<br />
ist.<br />
Uns war klar, wenn<br />
wir hier jetzt nichts<br />
unternehmen, ist das<br />
eine Ermutigung für<br />
die Verantwortlichen,<br />
solch schreckliche<br />
Dinge weiterhin zu<br />
tun, weil es keine negativen<br />
Folgen hat.<br />
Völlig ungeplant und<br />
unvorbereitet entschlossen<br />
wir uns:<br />
Hier müssen wir etwas tun! Aber<br />
was?!? Wie üblich in einer solchen<br />
Situation, setzte mein Mann<br />
ein eMail auf (für Nicht-Computerbesitzer:<br />
So nennt man die<br />
Nachrichten, die man blitzschnell<br />
übers Internet von einem Computer<br />
zum nächsten überträgt)<br />
und verschickte es an die fast 400<br />
Adressen Gleichgesinnter, die wir<br />
mittlerweile sammeln konnten.<br />
Damit war der Stein am Rollen. Innerhalb<br />
kürzester Zeit kamen Ratschläge<br />
und Empfehlungen.<br />
Es wurde deutlich: Am schnellsten<br />
könnten wir etwas erreichen, wenn wir<br />
eine elektronische Protestlawine auslösen.<br />
Daher fragten wir uns durch, wie<br />
SiMone burger<br />
sich so etwas umsetzen läßt und wer es<br />
zuverlässig machen kann. Auch hier<br />
wurden wir innerhalb weniger Tage<br />
fündig.<br />
Wir konnten einem EDV-Experten<br />
den Auftrag zur Erstellung der entsprechenden<br />
Internetseite geben, ein<br />
befreundeter Glaubensbruder richtete<br />
uns zu sehr günstigen Bedingungen einen<br />
Serverplatz ein.<br />
Jetzt protestieren!<br />
www.lasst-maedchen-leben.de haben<br />
wir diese Seite genannt. Sie ist einfach<br />
aufgebaut: Auf eine kurze Erläuterung<br />
des Sachverhalts folgt die Möglichkeit,<br />
per Knopfdruck Protestmails an die<br />
Bundeskanzlerin, den Außenminister<br />
und die ständige Vertretung der<br />
Bundesrepublik Deutschland bei den<br />
Vereinten Nationen in New York zu<br />
verschicken. Uns war wichtig, ein Instrument<br />
zu schaffen, durch das viele<br />
Menschen mit wenig Aufwand aktiv<br />
werden können. Wenn es zu kompliziert<br />
ist, protestieren erfahrungsgemäß<br />
nur wenige Menschen und die Wirkung<br />
verpufft. Über unsere Seite benötigt<br />
man kaum eine Minute, um zu<br />
protestieren und hat doch wirkungsvoll<br />
etwas Gutes getan. An den oben<br />
Der <strong>Durchblick</strong> <strong>51</strong><br />
thoMaS Schührer
genannten Empfängerkreis schickte<br />
ich dann die Bitte, auf unsere Protestseite<br />
zu gehen, Protestmails zu verschicken<br />
und die Aktion im Freundes- und<br />
Bekanntenkreis weiterzugeben. Mit<br />
derselben Bitte wende ich mich nun<br />
auch an Sie: Bitte unterstützen Sie die<br />
Aktion, indem auch Sie über die Website<br />
protestieren, bzw. indem Sie andere<br />
auf diese Seite aufmerksam machen.<br />
So kann sich ein Schneeballsystem entwickeln<br />
und der vervielfachte Protest<br />
kann Wirkung zeigen.<br />
Der Skandal der vorgeburtlichen Auswahl<br />
und gezielten Tötung von Mädchen<br />
zeigt einmal mehr, daß Abtreibung<br />
nichts mit Frauenrechten zu tun<br />
hat, im Gegenteil. Er zeigt auch die<br />
menschenverachtende Ideologie des<br />
Spruches »Jedes Kind hat das Recht,<br />
in eigener sAche<br />
ein Wunschkind zu sein.« Vielmehr<br />
gilt, wie die selige Mutter Teresa von<br />
Kalkutta einmal gesagt hat, daß jedes<br />
Kind das Recht hat, auf die Welt zu<br />
kommen, ob es erschwünscht ist oder<br />
nicht. Und, so dürfen wir ergänzen, ob<br />
es ein Junge ist oder ein Mädchen.<br />
Daher möchten wir die Aktion ausbauen.<br />
Wir halten Sie auf dem Laufenden.<br />
Sie sehen: Ihre Spende arbeitet!<br />
presseMitteilung Des bunDesverbAnDes lebensrecht voM 8. März 00<br />
berlin/new York. auf der <strong>51</strong>. Sitzung<br />
der »uno-kommission für<br />
den Status der frau«, die noch bis<br />
zum 9. März in new York tagt, haben<br />
Südkorea und die Vereinigten<br />
Staaten einen entschließungsantrag<br />
zur »abschaffung ... des vorgeburtlichen<br />
geschlechtsbestimmten<br />
Sortierens und des kindermords an<br />
Mädchen« (e/cn.6/2007/l.5 vom<br />
2. März 2007) eingebracht.<br />
die europäische union blockiert<br />
derzeit diesen un-entschließungsantrag,<br />
der die zunehmende geschlechtsspezifische<br />
Selektion im<br />
Mutterleib und damit vor allem die<br />
tötung von Mädchen verhindern<br />
würde. dazu die Vorsitzende des<br />
bundesverbandes lebensrecht e.V.<br />
(bVl), dr. med. claudia kaminski:<br />
»es ist empörend, daß die europäische<br />
union diesen sinnvollen entschließungsantrag<br />
der Vereinten<br />
nationen aus ideologischen Motiven<br />
blockiert.«<br />
die Verhandlungsführerin der europäischen<br />
union bei der uno in new<br />
York, die deutsche diplomatin tina<br />
Moll, habe den antrag mit der begründung<br />
zurückgewiesen, daß dies<br />
vor allem ein heimlicher angriff<br />
der uSa gegen abtreibung sei, den<br />
man nicht mittragen wolle.<br />
damit verstoße, so kaminski, die<br />
eu-Verhandlungsführerin eindeutig<br />
gegen geltendes gemeinschaftsrecht.<br />
wörtlich sagte die bVl-Vorsitzende:<br />
»abtreibung ist bisher<br />
ausschließlich Sache nationaler<br />
regierungen. es gibt keine gemeinschaftliche<br />
zuständigkeit der europäischen<br />
union.«<br />
frau Moll, die als attaché an der<br />
Ständigen Vertretung der bundesrepublik<br />
deutschland bei der uno<br />
arbeitet, führt im rahmen der deutschen<br />
eu-ratspräsidentschaft die<br />
Verhandlungen der 27 Mitgliedsstaaten.<br />
beobachter gehen davon<br />
aus, daß es zum Sitzungsabschluß<br />
am 9. März 2007 nun keine eigene<br />
entschließung geben wird; der<br />
Sachverhalt dürfte nur in einigen<br />
paragraphen in der allgemeinen<br />
zusammenfassung erwähnung fin-<br />
den. kaminski betonte: »Statt diese<br />
chance für mehr lebensschutz zu<br />
nutzen, zementiert die kommission<br />
die förderung der so genannten ‚sexuellen<br />
und reproduktiven gesundheit‘,<br />
ein begriff, der hübsch klingt,<br />
aber nur abtreibung meint.« Mit<br />
ihrer haltung verhindert die eu<br />
nach angaben von Sitzungsteilnehmern<br />
selbst die Verurteilung von<br />
physischer gewalt gegen Mädchen<br />
und frauen sowie den frauenhandel;<br />
sie blockiert die forderung an<br />
die Mitgliedstaaten, programme<br />
aufzulegen, die sich gegen kindestötung<br />
wenden. die bVl-Vorsitzende<br />
wies in diesem zusammenhang<br />
darauf hin, daß die europäische<br />
union diese praktiken bereits<br />
mehrfach verurteilt hat. So habe<br />
die zuständige abteilungsleiterin<br />
der eukommission, lieve fransen,<br />
festgestellt, daß sowohl jede form<br />
von erzwungener Schwangerschaft<br />
gewalt gegen frauen sei als auch<br />
die geschlechtsbezogene abtreibung<br />
und der geschlechtsbezogene<br />
kindesmord an neugeborenen Mädchen.<br />
auch der Vorstand der »internationalen<br />
Sozialistischen frauen«<br />
habe das vorgeburtliche aussortieren<br />
von Mädchen im Mutterleib<br />
streng verurteilt.<br />
Der <strong>Durchblick</strong> <strong>51</strong> 15
kAtechese<br />
nicht neugier, sondern umkehr<br />
was sagt die kirche über privatoffenbarungen und prophezeiungen?<br />
Es ist seltsam. Einerseits haben viele<br />
Theologen und auch viele Gläubige alle<br />
Gedanken an das Übernatürliche verdrängt.<br />
Wunder oder Erscheinungen<br />
existieren in ihren Augen nicht, sind<br />
im besten Fall Einbildung im schlimm-<br />
papst benedikt xVi. verfaßte als präfekt<br />
der glaubenskongragation im Jahr 2000 einen<br />
kommentar zum dritten geheimnis.<br />
sten Fall Betrug. Auf der anderen Seite<br />
gibt es bei vielen Katholiken eine<br />
große Sehnsucht, bei einigen sogar<br />
eine regelrechte Gier nach dem Übernatürlichen.<br />
An dutzenden, ja hunderten<br />
von Orten soll die Muttergottes<br />
erschienen sein oder zur Zeit erscheinen.<br />
Solche Orte ziehen die Menschen<br />
in Massen an, unabhängig davon, ob<br />
die jeweiligen Erscheinungen kirchlich<br />
anerkannt sind oder nicht.<br />
Wie soll man damit umgehen? Haben<br />
wir nur die Alternative zwischen strikter<br />
Ablehnung und blinder Zustim-<br />
16<br />
von Thomas Steimer<br />
mung? Und wie haben wir die Prophezeiungen<br />
mancher Erscheinungen<br />
einzuordnen? Müssen wir vor der Zukunft<br />
Angst haben?<br />
Wie immer bietet uns die Lehre der<br />
Kirche klare Orientierung im Gewirr<br />
sich widersprechender Meinungen.<br />
Einen wichtigen lehr-<br />
chriStoph hurnauS<br />
amtlichen Text haben wir dem<br />
heutigen Papst zu verdanken.<br />
In seiner damaligen Eigenschaft<br />
als Präfekt der Glaubenskongregation<br />
schrieb Joseph Kardinal<br />
Ratzinger im Jahr 2000 einen<br />
Kommentar zur Veröffentlichung<br />
des dritten Geheimnisses<br />
von Fatima. Darin behandelt<br />
er die Frage nach dem Stellenwert<br />
von Privatoffenbarungen<br />
und Prophezeiungen aus Sicht<br />
des kirchlichen Lehramtes. Die<br />
folgenden Zeilen sind der Versuch<br />
einer kurzen Zusammenfassung<br />
des Ratzinger-Textes.<br />
Es lohnt sich auf jeden Fall, den<br />
ganzen Kommentar zu lesen<br />
(vgl. Infokasten; alle folgenden<br />
wörtlichen Zitate entstammen<br />
dem Schreiben Kardinal Ratzingers.)<br />
Entscheidend, so der Glaubenspräfekt,<br />
ist die Unterscheidung von öffentlicher<br />
Offenbarung und Privatoffenbarung.<br />
Mit dem Wort »öffentliche Offenbarung«<br />
bezeichnet die Kirche »das der<br />
ganzen Menschheit zugedachte Offenbarungshandeln<br />
Gottes«, wie es durch<br />
das Alte und Neue Testament bezeugt<br />
ist. Jesus Christus selbst ist die Vollendung<br />
dieser Offenbarung. Durch die<br />
Propheten hat Gott sich zuvor Schritt<br />
für Schritt seinem Volk zu erkennen<br />
gegeben, in Christus dagegen »hat Gott<br />
chriStoph hurnauS<br />
alles, nämlich sich selbst gesagt«. Diese<br />
Offenbarung ist sowohl endgültig als<br />
auch vollständig. Sie erfordert unsere<br />
Glaubenszustimmung. »Der Glaube<br />
an Gott und sein Wort unterscheidet<br />
sich von allem menschlichen Glauben,<br />
Vertrauen und Meinen.«<br />
privAt oDer öffentlich?<br />
Der Inhalt der Offenbarung ist dabei<br />
keineswegs vollständig ausgeschöpft.<br />
Vielmehr durfte die Kirche im Laufe<br />
der Jahrhunderte unter der Führung<br />
des Heiligen Geistes immer tiefer in die<br />
Geheimnisse des Glaubens eindringen<br />
– durch Betrachtung und Studium der<br />
Gläubigen, durch innere Einsicht und<br />
durch die Verkündigung des kirchlichen<br />
Lehramtes.<br />
Anders die Privatoffenbarungen. Sie<br />
ergehen an Privatpersonen und kom-<br />
die drei Seherkinder von fatima:<br />
propheten für unsere zeit.<br />
Der <strong>Durchblick</strong> <strong>51</strong>
men häufig aus der Volksfrömmigkeit.<br />
Sie können »eine wertvolle Hilfe sein,<br />
das Evangelium in der jeweils gegenwärtigen<br />
Stunde besser zu verstehen<br />
und zu leben, deswegen soll man sie<br />
nicht achtlos beiseite schieben.« Doch<br />
niemand muß von dieser Hilfe Gebrauch<br />
machen. Die kirchliche Anerkennung<br />
einer Priva-<br />
toffenbarung bedeutet:<br />
»Die betreffende Botschaft<br />
enthält nichts,<br />
was dem Glauben und<br />
den guten Sitten entgegensteht;<br />
es ist erlaubt,<br />
sie zu veröffentlichen,<br />
und die Gläubigen<br />
sind autorisiert, ihr in<br />
kluger Weise ihre Zustimmung<br />
zu schenken.«<br />
Man darf also<br />
daran glauben, muß es<br />
jedoch nicht!<br />
Was aber »sehen« die<br />
»Seher«? Es handelt<br />
sich weder um eine äußere<br />
Sinneswahrnehmung, noch um<br />
eine bildlose intellektuelle »Schau« im<br />
Sinne der Mystik und erst recht nicht<br />
um Phantasie. Vielmehr handelt es<br />
sich um eine innere Schau, bei der »die<br />
Seele vom Impuls realer, wenngleich<br />
übersinnlicher Wirklichkeit berührt<br />
und für das Sehen des Nichtsinnlichen<br />
[…] geöffnet wird.«<br />
Der sinn von prophetie<br />
Oft werden dabei viele Zeiten und Räume<br />
in einem einzigen Bild zusammengefaßt.<br />
»Nicht jedes Bildelement muß<br />
dabei einen konkreten historischen<br />
Sinn ergeben.« Im dritten Geheimnisses<br />
von Fatima beispielsweise sieht<br />
Kardinal Ratzinger die Leiden der Kirche<br />
und der Päpste im 20. Jahrhundert<br />
zusammengefaßt.<br />
Zu allen Zeiten«, so Kardinal Ratzinger,<br />
»ist der Kirche das Charisma<br />
der Prophetie gegeben, die geprüft<br />
www.pixelio.de<br />
werden muß, aber auch nicht verachtet<br />
werden darf.« Wichtig dabei ist jedoch<br />
die Unterscheidung zwischen Prophetie<br />
und Wahrsagerei. »Der Wahrsager<br />
antwortet auf die Neugier des Verstandes,<br />
die den Schleier der Zukunft<br />
wegreißen will.« Der Prophet dagegen<br />
ist nicht dazu da, unsere Neugier<br />
einen blick hinter die Schleier der zukunft werfen zu können, wünschen<br />
sich viele, doch dies ist nicht der Sinn von prophetie.<br />
zu befriedigen. »Wer auf aufregende<br />
apokalyptische Enthüllungen über das<br />
Weltende oder den weiteren Verlauf<br />
der Geschichte gewartet hatte, muß<br />
enttäuscht sein. Solche Stillungen unserer<br />
Neugier bietet uns Fatima nicht,<br />
wie denn überhaupt der christliche<br />
Glaube nicht Futter für unsere Neugierde<br />
sein will und kann.«<br />
Der Prophet hat eine andere Aufgabe:<br />
Ihm geht es um die »Deutung von<br />
Gottes Willen für die Gegenwart, die<br />
auch den rechten Weg in die Zukunft<br />
zeigt.« Die Zukunft ist dabei keineswegs<br />
unabänderlich festgelegt, das<br />
Bild, das die Seher schauten war »kein<br />
im voraus aufgenommener Film des<br />
Künftigen«. Dies wäre mit dem christlichen<br />
Verständnis von der Freiheit<br />
des Menschen unvereinbar. Gott respektiert<br />
die menschliche Freiheit, er<br />
schenkt den Menschen Versöhnung,<br />
wenn sie bereit sind, umzukehren,<br />
ja er appelliert gerade durch die Bot-<br />
kAtechese<br />
schaft der Seher an den freien Willen<br />
des Menschen und fordert sie auf, »die<br />
Kräfte der Veränderung zum Guten<br />
hin« zu mobilisieren.<br />
Dafür gibt es übrigens auch einige – im<br />
Kommentar von Kardinal Ratzinger<br />
nicht erwähnte – Beispiele in der Bibel.<br />
Das bekannteste dürfte das Buch Jona<br />
sein: Der Prophet kündigt<br />
der Stadt Ninive<br />
den Untergang an. Als<br />
jedoch alle Einwohner<br />
Buße tun, verhängt<br />
Gott das prophezeite<br />
Strafgericht nicht.<br />
Auch Fatima ist die<br />
Aufforderung an uns<br />
zu Gebet, Umkehr und<br />
Buße. Der dringende<br />
Appell, sich für unser<br />
Heil und das unserer<br />
Mitmenschen mit allen<br />
Kräften einzusetzen.<br />
Dabei dürfen wir voll<br />
Hoffnung sein. Zwar<br />
hat das Böse große<br />
Macht. Aber das Ja Mariens hat »den<br />
Retter eingelassen in diese Welt.« Und<br />
»seit Gott selbst ein menschliches Herz<br />
hat und so die Freiheit des Menschen<br />
ins Gute hinein, auf Gott zu, gewendet<br />
hat, hat die Freiheit zum Bösen nicht<br />
mehr das letzte Wort.«<br />
Mehr inforMAtionen<br />
der vollständige kommentar<br />
kardinal ratzingers, die originaltexte<br />
der drei geheimnisse<br />
und weitere texte zu fatima<br />
sind als broschüre »die botschaft<br />
von fatima (Verlautbarungen<br />
des apostolischen<br />
Stuhls nr. 147)« kostenlos erhältlich<br />
bei:<br />
Sekretariat der deutschen<br />
bischofskonferenz, postfach<br />
2962; 53019 bonn.<br />
Der <strong>Durchblick</strong> <strong>51</strong> 1
ApostolAte<br />
18<br />
lichtzeichen<br />
ein projekt der Schönstattbewegung bietet schwangeren frauen hilfe an<br />
In diesen Tagen wird viel darüber gesprochen,<br />
was Kinder brauchen und<br />
was unsere Gesellschaft braucht. Kinder<br />
sind ein Geschenk und nur mit ihnen<br />
gibt es eine Zukunft.<br />
Der not begegnen<br />
Wie schwer es ist, sich für ein Kind zu<br />
entscheiden, das erleben die Mitglieder<br />
des in Vallendar bei Koblenz ansässigen<br />
Lichtzeichen e.V. täglich neu.<br />
Lichtzeichen – der Name ist ein Programm:<br />
gegründet mit der Intention,<br />
Frauen im Schwangerschaftskonflikt<br />
Hilfe zu sein und ihnen Perspektiven<br />
für ein Leben mit Kind aufzuzeigen.<br />
»Diesen Frauen in ihrer Not und Ein-<br />
von Ulrike Eichenberg<br />
samkeit zu vermitteln: DU bist nicht<br />
allein. Wir schaffen das! Dazu sind wir<br />
da«, erläutert die Vorsitzende Maria<br />
Engler.<br />
Einige Frauen aus dem Kreis der<br />
Schönstattbewegung hatten vor vier<br />
Jahren begonnen,<br />
auf eine Anfrage<br />
hin Ausstattungsgegenstände<br />
für<br />
drei schwangere<br />
Frauen in Not zu<br />
sammeln. Was sich<br />
daraus entwickeln würde, das wußte<br />
zu diesem Zeitpunkt noch niemand.<br />
Die Aktion hinterließ Nachdenklichkeit:<br />
Ist es tatsächlich so, daß Frauen<br />
in unserem Land nicht das Notwen-<br />
frauen finden bei lichtzeichen beratung und hilfe aller art.<br />
pia Scherer<br />
digste für ihr Kind haben? Wenn ja,<br />
durfte das keine einmalige Maßnahme<br />
gewesen sein. Innerhalb kurzer Zeit<br />
wurde schwangeren Frauen ein großes<br />
Lager an Ausstattungsgegenständen<br />
zur Verfügung gestellt, das von Woche<br />
zu Woche stärker<br />
frequentiert wurde.<br />
Durch die sich<br />
daraus ergebenden<br />
Kontakte und Gespräche<br />
stießen<br />
die Initiatorinnen<br />
auf eine vielfältige Not, die weit über<br />
die materielle hinausging: Durch eine<br />
ungewollte Schwangerschaft durchkreuzte<br />
Lebenspläne, Probleme in<br />
der Partnerschaft, Infragestellung der<br />
begonnenen Ausbildung, mangelnde<br />
Kraft für ein weiteres Kind, Sorge um<br />
eine mögliche Behinderung des Kindes,<br />
fehlender Rückhalt in der Familie.<br />
Wenn dann niemand da ist, der hilft,<br />
liegt der Gedanke an eine Abtreibung<br />
nahe. Doch kann das wirklich eine Lösung<br />
sein?<br />
hohe einsAtzbereitschAft<br />
Die Gründung von »Lichtzeichen« geschah<br />
2002. Inzwischen ist der Verein<br />
gut etabliert. Während der Öffnungszeiten<br />
montags und mittwochs sind die<br />
Lichtzeichen-Begegnungsräume gut<br />
besucht. Auch außerhalb dieser Zeiten<br />
begleiten die Mitarbeiterinnen mit viel<br />
Liebe und hoher Einsatzbereitschaft<br />
Frauen während der Schwangerschaft<br />
und nach der Geburt ihres Kindes,<br />
wenn nötig rund um die Uhr.<br />
Die größte Freude ist natürlich, wenn<br />
wieder ein Kind zur Welt kommt.<br />
Der <strong>Durchblick</strong> <strong>51</strong>
lichtzeichen<br />
»Daß Liebe Berge versetzen kann« sagt<br />
Maria Engler, »erleben wir dankbar<br />
immer wieder wie hier am Beispiel des<br />
kleinen Ruben, der an einem Muttertag<br />
geboren wurde«:<br />
Stolz und bewegt zieht die Mutter des<br />
Jungen aus ihrer Handtasche ein Foto<br />
ihres Sohnes. »Ein kräftiges, kluges<br />
Kind«, sagt sie und: »Ich werde immer<br />
dankbar dafür sein, daß ich mich entschieden<br />
habe für sein Leben.«<br />
Sie wiederholt mit Überzeugung: »Kinder<br />
als Geschenk annehmen, ja.« Die<br />
Geschichte wäre vielleicht anders ausgegangen<br />
vor etwas über zwei Jahren,<br />
wenn sie nicht »Lichtzeichen« begegnet<br />
wäre. Inzwischen ist sie selbst Mitglied.<br />
»Ich habe damals diesen Traum<br />
verstanden, der mich lange beschäftigt<br />
hatte: da hatte ich neben meinen drei<br />
großen Kindern ein viertes gesehen,<br />
und ich wusste nicht, wer das ist...<br />
Ich habe auf einmal<br />
verstanden, dieses<br />
Kind, das alles<br />
durcheinander warf<br />
in meinem Leben,<br />
sollte, mußte geboren<br />
werden. Aber<br />
ich mußte mich der<br />
Hilfe anderer öffnen,<br />
auf mich und auf das<br />
Kind achten...«<br />
Die bisherige Entwicklung<br />
hat gezeigt,<br />
daß in den<br />
nächsten Jahren<br />
weitere Schritte notwendig<br />
sind, damit<br />
die Mitglieder des<br />
Vereins handlungsfähig<br />
bleiben. Es gibt<br />
vermehrt Anfragen,<br />
schwangere Frauen<br />
für kurze Zeit unterzubringen,<br />
um<br />
ihnen aus seelischer<br />
und oft auch wirtschaftlicher<br />
Not<br />
heraushelfen zu<br />
können. Wie dieser<br />
Not in Zukunft zu begegnen ist, damit<br />
haben sich die Mitglieder des Vereins<br />
auseinandergesetzt. Eines steht fest:<br />
Es braucht für diese Arbeit ein dauerhaftes<br />
Zuhause und größere Begegnungs-<br />
und Lagerräume.<br />
AusbAu ist geplAnt<br />
Dieser Herausforderung will sich der<br />
Verein stellen und vertraut auf die<br />
solidarische Hilfe Vieler, wenn es in<br />
nächster Zukunft um den Erwerb<br />
eines »Lichtzeichen-Hauses« geht. Keine<br />
leichte Aufgabe auch angesichts der<br />
mit einem Hauserwerb verbundenen<br />
hohen Kosten.<br />
Das Wort von Papst Johannes Paul II.<br />
bei einer Audienz am 9. September<br />
2004 bedeutet in allen Herausforderungen<br />
Ermutigung: »So möchte ich<br />
ApostolAte<br />
kinder sind ein geschenk. nur mit ihnen ist zukunft möglich.<br />
euch in eurem Einsatz bestärken, [...]<br />
Dazu gehört auch das konkrete Eintreten<br />
für das Leben gerade in der Gefährdung<br />
und Bedrohung durch eine sich<br />
verbreitende Kultur des Todes, wie sie<br />
die Abtreibung auf schreckliche Weise<br />
darstellt. Hier sind alle Gläubigen aufgefordert,<br />
Lichtzeichen zu setzen, derer<br />
die Welt immerzu bedarf.«<br />
Mehr inforMAtionen<br />
»lichtzeichen e. v.«<br />
hillscheider Str. 2b,<br />
56179 Vallendar<br />
tel. 02 61 / 9 83 03 30<br />
fax 02 61 / 9 83 03 39<br />
internet: www.lichtzeichen.org<br />
Mail: info@lichtzeichen.org<br />
Der <strong>Durchblick</strong> <strong>51</strong> 1<br />
www.pixelio.de
zeugnis<br />
»fiat« – Dein Wille geschehe<br />
Es ist gewiß besser, wenn Gottes Wille<br />
erfüllt wird. Wenn wir Menschen unsere<br />
Tage nämlich allein nach unserem<br />
Wunsch und Willen gestalten, so tendieren<br />
wir ja eher in Richtung Spaß<br />
haben, das eigene Ego pflegen sowie<br />
wirtschaftlich erfolgreich sein. Das ist<br />
aber zu wenig.<br />
Wie sich ein erfülltes Leben »anfühlt«,<br />
erfahren wir erst, wenn wir für Gott<br />
Platz in unserem Leben schaffen.<br />
Bei der persönlichen Gotteserfahrung<br />
treffen wir stets auf Jesus Christus mit<br />
seinem Kreuz. Nehmen wir dies »auf<br />
die leichte Schulter«, so trägt es sich<br />
wie eine strafende Last, die wir abzuwerfen<br />
suchen. Umarmen wir unser<br />
Kreuz aber, so wiegt es nicht schwer.<br />
Und dann begegnen wir Jesus Christus<br />
auch als dem Auferstandenen. Er<br />
sagt: »Der Friede sei mit Euch!« und<br />
»Fürchtet Euch nicht!« Das dürfen<br />
wir immer ernst und persönlich nehmen.<br />
Es ist das Emmaus-Evangelium<br />
(Lukas 24,13-35), das mich stets mit<br />
Freude und mit Tränen erfüllt (hat).<br />
Ich denke, Jesus war zeitlebens auch<br />
mit mir unterwegs, und auch ich habe<br />
ihn nicht erkannt. Nur im Sakrament<br />
jedoch »gehen uns die Augen auf«, am<br />
Brechen des Brotes, in der Eucharistie,<br />
erkennen wir ihn wahrhaft.<br />
Wenn ich auf meinen Lebensweg zurückschaue,<br />
so kann ich Gottes Gegenwart<br />
an vielen Stellen erkennen. Seit<br />
meiner Zeit als Meßdiener wollte ich<br />
mehr vom Inhalt unseres christlichen<br />
Glaubens wissen, doch die Schule lie-<br />
von Michael Bommers<br />
ferte das nicht. Erst 1982, in meinem<br />
ersten Berufsjahr in Chile, lernte ich<br />
fröhliche und überzeugende Christen<br />
kennen, die mir zu einem »Grundkurs<br />
unseres christlichen Glaubens«<br />
verhalfen. Fortan entwickelte sich<br />
mein Wunsch und Bemühen, Gott in<br />
meinem alltäglichen Leben unterzubringen<br />
– durch das Gebet, durch die<br />
regelmäßige Teilnahme an den Sakramenten<br />
der Buße und der Eucharistie,<br />
aber auch einfach durch Freundlichkeit<br />
gegenüber jedem, der mir<br />
begegnete. Mein Herz war bereitet,<br />
doch immer wieder »kassierte« mich<br />
in den weiteren Jahren der steigende<br />
wirtschaftliche Druck unseres Familienunternehmens.<br />
In der schlimmsten<br />
Zeit flehte ich den Herrn an, mir eine<br />
Michael boMMerS<br />
friedliche aber auch wirtschaftlich gute<br />
Lösung zu schenken, und er gewährte<br />
sie. Beschämend aber wahr ist, daß ich<br />
ihm in der Zeit danach untreu wurde.<br />
Tiefe Verwerfungen hätten sogar<br />
beinahe unsere Ehe und Familie zum<br />
Scheitern gebracht. Durch das Gebet<br />
meiner Frau und die Liebe unserer<br />
Kinder aber konnte ich umkehren.<br />
Im Jahre 2003 habe ich mich in Medjugorje<br />
von aller Unreinheit losgesagt<br />
und in Schönstatt Gott gebeten, meinen<br />
Stolz und meine Egozentrik tilgen<br />
zu wollen. Weitere Schritte folgten mit<br />
dem innigen Wunsch, Gott mehr und<br />
mehr zu gefallen.<br />
In persönlichen, familiären und geschäftlichen<br />
Dingen hat uns Gott insbesondere<br />
in der jüngsten Vergangenheit<br />
geleitet und reich beschenkt.<br />
Meine Frau hat mich nun auf das Gebet<br />
der Hingabe von John Henry Newman<br />
(auf Seite 27 im Gotteslob) hingewiesen,<br />
und dies beten wir seitdem<br />
gemeinsam nach jeder Heiligen Messe.<br />
»Oh Herr, ich gebe mich ganz in Deine<br />
Hände!« Das ist ein wunderbares<br />
Abenteuer.<br />
Michael Bommers (<strong>51</strong>) war lange Jahre<br />
Geschäftsführer im Familienunternehmen<br />
»Löwensenf«. Derzeit ist er<br />
Vorstand von »La mer Cosmetics«.<br />
Bommers leitet im »Bund katholischer<br />
Unternehmer« den Arbeitskreis »Christliche<br />
Spiritualität« und ist Mitherausgeber<br />
des »Manager-Gebetbuch«. Er ist<br />
verheiratet und Vater von vier Söhnen.<br />
Der <strong>Durchblick</strong> <strong>51</strong>