Sigmund Ringeck´s Fechtbuch. Stand - Lupi Venaritis
Sigmund Ringeck´s Fechtbuch. Stand - Lupi Venaritis
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<strong>Sigmund</strong> Ringeck<br />
Mscr. Dresd. C 487, Sächsische Landesbibliothek, Dresden<br />
Langes Schwert<br />
Übersetzung ins Grobdeutsch von Bertram Koch<br />
Vnd die acht winden solt du wol lernen tryben<br />
von baiden sytten also, daß du mit yedem<br />
wunder brieffest sin gefört nicht mer dann, öb<br />
er damitt waich oder hert am schwert sy.<br />
Vnnd wenn du die zway ding enpfundenn<br />
haust, so tryb die stuck gerecht, die zu dem<br />
winden gehören.<br />
Wo du das nicht tust, so wirst du by allen<br />
winden geschlagen.<br />
49 r<br />
Hie mörck, vß den nebenhutten - daß ist auß<br />
den streychen - zu fechten.<br />
Wiß, das auß den streychen gutt vechten ist.<br />
Wie wol sy in der zedel nict benampt sin, so<br />
kommen doch die stuck vsß der zedel, die man<br />
daruß vichtet.<br />
Vnd die streychen soll man trybenn von der<br />
lincken sytten, wann von der rechten sind sy<br />
nitt also gewiß, alß von der lincken.<br />
Item, wann du ligst in der nebenhut vff diner<br />
lincken sytten vnnd ainer hawet vff dich von<br />
oben nider, so streych von vnden vff vast in sin<br />
schwert mitt der kurtzen schniden.<br />
49 v<br />
Helt er starck wider vnd ist nicht ze hoch mit<br />
den henden, so duplier zwischen dem man vnd<br />
sinem schwert ein mitt der kurtzen schniden<br />
zuo sinem lincken halß.<br />
Intem,<br />
wann du vff streychst - alß vor - an sinem<br />
schwert, jst er dann waich am schwert vnd<br />
nider mitt den henden, so haw im zu hand mitt<br />
der langen schniden oben zu der blöß.<br />
Oder<br />
fölt er dir starck mitt dem schwert vff daß din,<br />
www.lupi-venaritis.de<br />
Und die acht Winden sollst Du wohl lernen von<br />
beiden Seiten zu machen, so dass Du mit jedem<br />
Wunder prüfst (? sin gefört nicht mer dann), ob er<br />
damit weich oder hart am Schwert sei.<br />
Und wenn Du die zwei Dinge empfunden hast, so<br />
treibe die Stücke richtig, die zu dem Winden<br />
gehören.<br />
Wenn Du das nicht tust, dann wirst Du bei allen<br />
Winden geschlagen.<br />
49r<br />
Hier beginnen die Stücke von<br />
Ringeck<br />
Hier merke, aus der Nebenhut – das ist aus den<br />
Streichen – zu fechten.<br />
Wisse, dass aus den Streichen gut zu fechten ist.<br />
Obwohl sie in den Zettel nicht genannt sind, so<br />
kommen doch die Stücke aus den Zetteln, die man<br />
daraus fechtet.<br />
Und die Streiche soll man treiben, von der linken<br />
Seite, denn von der rechten Seite sind sie nicht so<br />
sicher, wie von der Linken.<br />
Also, wenn Du in der Nebenhut auf Deiner linken<br />
Seite liegt und einer haut auf Dich von oben nieder,<br />
so streiche von unten auf, fest in sein Schwert mit<br />
der kurzen Schneide Schwert mit der kurzen<br />
Schneide, zu seinem linken Hals.<br />
49v<br />
Hält er stark dagegen und ist nicht zu hoch mit den<br />
Händen, so dupliere zwischen den Mann und<br />
seinem Schwert, mit der kurzen Schneide zu seiner<br />
linken Hals.<br />
Oder,<br />
wenn Du aufstreichst, wie vorher, an seinem<br />
Schwert (und) er ist dann weich am Schwert und mit<br />
den Händen niedrig, so haue ihm sofort mit der<br />
langen Schneide oben zu der Blöße.<br />
Oder,<br />
fällt er Dir stark mit dem Schwert auf das Deine, so<br />
© Bertram Koch – www.BertKoch.de Seite 45 von 73<br />
Version 1.2 – 22.07.08