Sigmund Ringeck´s Fechtbuch. Stand - Lupi Venaritis
Sigmund Ringeck´s Fechtbuch. Stand - Lupi Venaritis
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<strong>Sigmund</strong> Ringeck<br />
Mscr. Dresd. C 487, Sächsische Landesbibliothek, Dresden<br />
Langes Schwert<br />
Übersetzung ins Grobdeutsch von Bertram Koch<br />
Haw nachent, waß du wilt,<br />
kain wechsel kumpt in dein schilt.<br />
Zu koppff,<br />
zu lybe<br />
die zeck nicht vermyde.<br />
Mitt gantzem lyb ficht,<br />
waß du strarck gerst zu tryben.<br />
Glosa.<br />
Wenn du mitt dem zufechten zu im kumpst, so<br />
solt du vff sein hew nicht sechen; noch warten,<br />
wie er die gegen dir trybt.<br />
Wann alle fechter, die do sechen vnd warten<br />
vff aines anderen hew vnnd wellend anderß<br />
nichten thon<br />
13 v<br />
dann versetzen, die durffen sich söllicher kunst<br />
wenig fröwen; wann sy werden do by offt<br />
geschlagen.<br />
Item, du solt mercken:<br />
alles, das du fechten wilt, das trüb mitt gantzer<br />
störck deines lybs!<br />
Vnnd haw im do mitt nahent ein zu kopff vnd zu<br />
lyb, so mag er vor deinem ort nicht durch<br />
wechslen.<br />
Vnd mitt dem haw solt du in den andbinden<br />
des schwerts dere zeckrure nicht vermyden zu<br />
der nächsten blößm di dir hernach in den fünff<br />
hewen vnd in anderen stucken vßgericht<br />
14 r<br />
werden.<br />
Aber ain lere.<br />
Höre, waß da schlecht ist,<br />
ficht nitt oben linck, so du recht bist,<br />
vnd ob du linck bist, im rechten auch ser<br />
hinckest.<br />
Glosa.<br />
www.lupi-venaritis.de<br />
Hau im Nahen was Du willst,<br />
kein Wechsel kommt in Deinen Schild.<br />
Zum Kopf,<br />
zum Leib,<br />
die Zecke nicht vermeid.<br />
Mit ganzem Leib ficht,<br />
was Du stark begehrst zu treiben.<br />
Glosse:<br />
Wenn Du mit dem Zufechten zu ihm kommst, so<br />
sollst Du nicht auf seine Haue sehen,<br />
noch warten, wie er die gegen Dich treibt.<br />
Denn alle Fechter, die suchen und warten auf eines<br />
Anderen Haue und nichts anderes tun wollen, …<br />
13v<br />
… als zu versetzen, die dürfen sich solcher Kunst<br />
wenig freuen, denn sie werden dabei oft<br />
geschlagen.<br />
Außerdem sollst Du (Dir) merken:<br />
Alles, das Du fechten willst, das treibe mit ganzer<br />
Stärke Deines Leibes.<br />
Und hau ihm im Nahen ein, zum Kopf und zum Leib,<br />
so kann er vor Deinem Ort nicht durchwechseln.<br />
Und mit dem Hau sollst Du, in dem Anbinden des<br />
Schwertes, die Zeckrure nicht vermeiden, zu der<br />
nächsten Blöße, die Dir hernach in den fünf Hauen<br />
und in anderen Stücken ausgerichtet …<br />
14r<br />
… werden.<br />
Eine weitere Lehre:<br />
Höre was da schlecht ist.<br />
Fechte nicht oben links, so Du rechts bist.<br />
Und wenn Du links bist, hinkst Du rechts auch sehr.<br />
Glosse:<br />
© Bertram Koch – www.BertKoch.de Seite 4 von 73<br />
Version 1.2 – 22.07.08