Sigmund Ringeck´s Fechtbuch. Stand - Lupi Venaritis
Sigmund Ringeck´s Fechtbuch. Stand - Lupi Venaritis
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<strong>Sigmund</strong> Ringeck<br />
Mscr. Dresd. C 487, Sächsische Landesbibliothek, Dresden<br />
Langes Schwert<br />
Übersetzung ins Grobdeutsch von Bertram Koch<br />
10 v<br />
Hie hept sich an die vßlegung der zedel,<br />
in der geschriben stett die rittelich kunst des<br />
langes schwerts, die gedicht vnd gemacht hat<br />
Johannes Lichtenawer, der ain grosser maister<br />
in der kunst gewesen ist - dem gott genedig sy.<br />
Der hatt die zedel laußen schryben mitt<br />
verborgen vnd verdeckten worten, darumb das<br />
die kunst nitt gemain solt werden.<br />
Vnd die selbigen verborgnen vnd verdeckten<br />
wort hatt maister …<br />
<strong>Sigmund</strong>, ain Ringeck, - der zyt des<br />
hochgebornen fürsten vnd herrennm hern<br />
Aulbrecht, pfalzgrauen by Rin vnd hertzog in<br />
Bayern, schirmaister - glosieret vnd außgelegt,<br />
alß hie in disem biechlin her nach geschryben<br />
stät; das sy ain yeder fechter wol vernömen<br />
vnd verstan mag, der da anderst fechten kan.<br />
Die vor red der zedel.<br />
Jungk ritter, lere got lieb haben fröwen ia ere,<br />
so wöchse dein ere.<br />
Vebe ritterschaft und lere kunst, die dich ziert,<br />
jn kriegen zu ern hoffiert<br />
11 v<br />
Ringet gütt,<br />
fesset glefen, sper, schwert vnd messer<br />
manlich bederben.<br />
Haw drin hart dar!<br />
Rausch hin:<br />
triff oder las farnm<br />
daß in die wysen hassen, den man sicht<br />
brysen.<br />
Daruff dich fasse:<br />
alle kunst haben lenge vnd masse.<br />
Das ist der text von vil gutter gemainer lere des<br />
langen schwerts.<br />
Willtu kunst schowen, sich linck gen vnd recht<br />
mitt hawen.<br />
www.lupi-venaritis.de<br />
10 v<br />
Hier hebt an die Auslegung der Zettel<br />
in der geschrieben steht die ritterliche Kunst des<br />
Langen Schwertes, die gedichtet und gemacht hat<br />
Johannes Lichtenauer, der ein großer Meister in der<br />
Kunst gewesen ist – dem Gott gnädig sei.<br />
Der hat die Zettel schreiben gelassen mit<br />
verborgenen und verdeckten Worten, darum, dass<br />
die Kunst nicht gemein sollt werden.<br />
Und die selbigen verborgenen und verdeckten<br />
Worte hat Meister …<br />
… <strong>Sigmund</strong>, ein Ringeck, derzeit des hochgeborene<br />
Fürsten und Herren, Herrn Albrecht, Pfalzgraf bei<br />
Rhein und Herzog in Bayern, Schiermeister<br />
glossiert und ausgelegt, wie hiernach in diesem<br />
Büchlein geschrieben steht, das sie ein jeder<br />
Fechter wohl vernimmt und verstehen mag, der da<br />
anders fechten kann.<br />
Die Vorrede der Zettel,<br />
Junger Ritter, lerne Gott lieben, halte Frauen in<br />
Ehre, so wächst Deine Ehre.<br />
Übe Ritterschaft und lerne Kunst, die Dich ziert<br />
(und) in Kriegen zu Ehren hofiert.<br />
11 v<br />
Ringe gut,<br />
Fasse Glefen, Speer, Schwert und Messer männlich<br />
bederben.<br />
Hau drein, hart drauf!<br />
Rasch hin,<br />
triff oder lass fahren,<br />
dass in die Weisen hassen, den Mann sich preisen.<br />
Darauf Dich fasse:<br />
Alle Kunst hat Länge und Maß.<br />
Das ist der Text von viel guter gemeiner Lehre des<br />
Langen Schwertes.<br />
Willst Du Kunst schauen, sollst links gehen und<br />
rechts mit Hauen.<br />
© Bertram Koch – www.BertKoch.de Seite 2 von 73<br />
Version 1.2 – 22.07.08