Sigmund Ringeck´s Fechtbuch. Stand - Lupi Venaritis
Sigmund Ringeck´s Fechtbuch. Stand - Lupi Venaritis
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<strong>Sigmund</strong> Ringeck<br />
Mscr. Dresd. C 487, Sächsische Landesbibliothek, Dresden<br />
Langes Schwert<br />
Übersetzung ins Grobdeutsch von Bertram Koch<br />
hawest, hawt er denn och von siner rechten<br />
sytten mit gekreutzten armen krump<br />
27 r<br />
vff dein schwert vnd drückt dir das da mit vnder<br />
sich gen der erden<br />
so wind gen deiner rechten syten; vnd far mit<br />
den armen wol vff vber dein haupt. Vnd setue<br />
jm dein ort oben an die brust.<br />
Glosa.<br />
Versetzt er dir das, so plyb also sten, mit dem<br />
gehultz vor dem haupt, vnd arbait behendtlich<br />
mit dem ort von ainer bloss zu der anderen:<br />
das hayset der edel krig.<br />
Da mit verwirstü jn so gar das er nit waysst,<br />
wo er vor bliben sol fur war.<br />
Der zwerhaw mit sinen stucken.<br />
Zwerch benympt,<br />
was von tag her kümpt.<br />
Glosa.<br />
Merck,<br />
der zwerhaw bricht alle hew, die von oben<br />
nyder gehawen werden.<br />
Vnd den haw tryb also:<br />
Wen er dir oben jn hawet zu dem kopf, so<br />
spring mit dem rechten fuß<br />
27 v<br />
gen jm vß dem hawe vff sin lincken sytten.<br />
Vnd im springen verwent din schwert - mit dem<br />
gehultz houch vor deinem haupt, das din doum<br />
vnnden kome - vnd schlach jn mit der kurtzen<br />
schniden zu siner lincken sytten.<br />
So vaschdü sinen haw jn din gehultz vnd<br />
triffest jn zu dem kopff.<br />
www.lupi-venaritis.de<br />
einhaust (und) er haut von seiner rechten Seite mit<br />
gekreuzten Armen krump …<br />
27r<br />
… auf Dein Schwert und drückt Dir dieses damit<br />
unter sich gegen die Erde,<br />
so winde gegen Deine rechte Seite und fahre mit<br />
dem Arm wohl auf über Dein Haupt und setze ihm<br />
Deinen Ort an die Brust.<br />
Glosse:<br />
Versetzt er Dir das, so bleibe als mit dem Gehilz vor<br />
dem Haupt stehen und arbeite behändlich mit dem<br />
Ort von einer Blöße zu der Anderen: Das heißt der<br />
edle Krieg.<br />
Damit verwirrst Du ihn so, dass er nicht weiß, wo er<br />
vor bleiben soll führ wahr.<br />
Der Zwerchhau mit seinen Stücken.<br />
Zwerch nimmt,<br />
was vom Tag her kommt.<br />
Glosse:<br />
Merk:<br />
Der Zwerchhau bricht alle Haue, die von oben<br />
nieder gehauen werden.<br />
Und den haust Du also:<br />
Wenn er Dir von oben einhaut zu dem Kopf, so<br />
springe mit dem rechten Fuß …<br />
27v<br />
… gegen ihn, aus dem Hau, auf seine linke Seite.<br />
Und im Springen wende Dein Schwert – mit dem<br />
Gehilz hoch vor Deinem Haupt, so dass Dein<br />
Daumen (nach) unten kommt - und schlag ihn mit<br />
der kurzen Schneide zu seiner linken Seite.<br />
So fängst Du seinen Hau in Deinem Gehilz und<br />
triffst ihn an dem Kopf.<br />
© Bertram Koch – www.BertKoch.de Seite 17 von 73<br />
Version 1.2 – 22.07.08