Sigmund Ringeck´s Fechtbuch. Stand - Lupi Venaritis
Sigmund Ringeck´s Fechtbuch. Stand - Lupi Venaritis
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<strong>Sigmund</strong> Ringeck<br />
Mscr. Dresd. C 487, Sächsische Landesbibliothek, Dresden<br />
Langes Schwert<br />
Übersetzung ins Grobdeutsch von Bertram Koch<br />
Aber ain stuck vß dem zornhaw.<br />
Wann du jm mitt dem winden oben ein stichst -<br />
alß vor stett -, fört er den hoch vff mitt den<br />
henden vnd versetzt mitt dem gehültze den<br />
obern stich, so plyb also sten in dem winden<br />
vnd setz im den ort<br />
20 v<br />
niden zwischen sinen armen vnd der brust.<br />
Ain bruch wider daß abnemen.<br />
Mörck,<br />
wenn du mitt ainem starck am schwert bindest,<br />
ruckt er dan sein schwert ubersich, oben abe<br />
von dinem schwert, vnd hawt dir zu der<br />
anderen sytten am schwert wider eyn zu dem<br />
kopffe, so bind starck mitt der langen schnyden<br />
jm oben eyn zu dem kopffe.<br />
Hie mörck ain gutte lere.<br />
Das öben mörck:<br />
haw, stich, leger - waych oder hört.<br />
"In des" vnd "vor", "nach" on hurt.<br />
Dein krieg sich<br />
21 r<br />
nicht gauch.<br />
Weß der krieg riempt oben,<br />
nyder wirt er beschämpt.<br />
Glosa.<br />
Daß ist, das du gar eben mörcken solt - wann<br />
dir ainer mitt ainem haw oder mit ainem stich<br />
oder sunst an din schwert bindet -, ob er am<br />
schwert waich oder hört ist.<br />
Vnd wenn du das empfunden hast, so solt du<br />
"in des" wissen, welches dir am besten sy:<br />
www.lupi-venaritis.de<br />
Noch ein Stück aus dem Zornhau<br />
Wenn Du ihm mit dem Winden oben einstichst – wie<br />
es vorher geschrieben steht – (wenn) er dann<br />
auffährt, mit den Händen und mit dem Gehülz<br />
versetzt den oberen Stich, so bleibe in dem Winden<br />
und setze ihm den Ort …<br />
20v<br />
… nieder zwischen seine Arme und der Brust.<br />
Ein Bruch gegen das Abnehmen.<br />
Merke:<br />
Wenn Du mit einem stark am Schwert bindest (und)<br />
er dann sein Schwert über sich ruckt, oben ab von<br />
Deinem Schwert und Dir zu der anderen Seite an<br />
Deinem Schwert wieder zu dem Kopf einhaut, so<br />
binde stark mit der langen Schneide ihm oben ein,<br />
zu dem Kopf.<br />
Hier merke (Dir) eine gute Lehre:<br />
Das eben merke:<br />
Hau, Stich, Lager – weich oder hart.<br />
"Indes" und "Vor", "Nach" ohne Eile.<br />
Dein Krieg sich …<br />
21r<br />
… nicht (?gauch).<br />
Was der Krieg oben nimmt,<br />
nieder wird er beschämt.<br />
Glosse:<br />
Das bedeutet, dass Du (…) merken sollst, wenn Dir<br />
einer mit einem Hau, oder mit einem Stich, oder<br />
sonst (irgendwie), an Dein Schwert bindet, ob er<br />
weich oder hart ist.<br />
Und wenn Du das empfunden hast, so sollst Du<br />
"indes" wissen, was für Dich das beste ist:<br />
© Bertram Koch – www.BertKoch.de Seite 10 von 73<br />
Version 1.2 – 22.07.08