Hätte Kant gesurft? - Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
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voran, dass wir uns ihrer Auswirkungen auf unseren Alltag häufig gar<br />
nicht bewusst sind. Denken wir uns fünfzehn Jahre zurück: 1995 waren<br />
nur etwa fünf Millionen Rechner weltweit an das Internet angeschlossen,<br />
E-Mails hatten den Brief noch nicht als Kommunikationsmedium abgelöst.<br />
Google o<strong>der</strong> Facebook waren selbst in den Köpfen ihrer späteren<br />
Erfin<strong>der</strong> noch nicht geboren – heute gehören sie zu den meist genutzten<br />
Webseiten weltweit. Vor fünfzehn Jahren wurden Bankgeschäfte noch<br />
nicht online, son<strong>der</strong>n vor Ort in <strong>der</strong> Filiale getätigt, und kaum jemand<br />
nutzte die virtuelle Welt für seine Einkäufe. Diese Verän<strong>der</strong>ungen sind,<br />
auch wenn die Geschwindigkeit <strong>der</strong> Entwicklung schwer fassbar ist, einfach<br />
festzustellen.<br />
Viele Aspekte <strong>der</strong> Digitalisierung erleichtern o<strong>der</strong> bereichern unseren Alltag,<br />
hauptsächlich weil <strong>der</strong> Zugriff auf eine ungeheure Menge an Informationen<br />
– allein Wikipedia Deutschland umfasst 3,6 Millionen Artikel<br />
– so viel unmittelbarer geworden ist. Zudem haben E-Mails o<strong>der</strong> Internet-<br />
telefonie globale Kommunikation und Datenaustausch viel schneller und<br />
kostengünstiger werden lassen. Warum ist also eine kritische Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
mit <strong>der</strong> digitalen Gesellschaft notwendig? Warum ist es nicht<br />
ausreichend, nur die notwendigen technischen Kompetenzen zu erlangen,<br />
um sich <strong>der</strong> digitalen Medien bedienen zu können? Allein in den vergangenen<br />
vier Jahren hat sich die tägliche Internet-Nutzungsdauer von<br />
Jugendlichen den Daten <strong>der</strong> „Jugend, Information, Multimedia“-Studie<br />
(JIM) 2010 zufolge um nahezu 40 Prozent erhöht. Der Stellenwert, den<br />
digitale Medien in unserem Alltag einnehmen, wird immer größer. Deshalb<br />
bleibt ihre Nutzung auch nicht ohne Auswirkungen – und diese<br />
müssen wir uns bewusst machen.<br />
3. Die Art des Medienkonsums hat Auswirkungen auf die<br />
Leistungsfähigkeit.<br />
Unser Gehirn bildet sich durch unsere Erfahrungen aus. Wird ein großer<br />
Teil unserer Lebenswelt also durch digitalisierte Medien bestimmt, so<br />
beeinflusst dies auch neurologische Prozesse, weil sich die Gehirnstrukturen<br />
verän<strong>der</strong>n. Die Art, wie Informationen gefunden und abgespeichert<br />
werden, hat Auswirkungen auf die zelluläre Struktur des Gehirns. Dies<br />
betrifft insbeson<strong>der</strong>e Kin<strong>der</strong> und Jugendliche, weil sich ihre Gehirne noch<br />
in <strong>der</strong> Entwicklung befinden. Wenn wir also davon ausgehen müssen,<br />
dass sich durch Nutzung neuer Medien die Arten <strong>der</strong> Informationsauf-<br />
Zehn Punkte<br />
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