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Modul Spezieller Obstbau III Vorlesung Urbaner Obstbau

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Fachgebiet <strong>Obstbau</strong> WS 2001/2002<br />

Dr. G.Ebert<br />

<strong>Modul</strong> <strong>Spezieller</strong> <strong>Obstbau</strong> <strong>III</strong><br />

<strong>Vorlesung</strong> <strong>Urbaner</strong> <strong>Obstbau</strong><br />

1.0 Einführung und Geschichte:<br />

Definition:<br />

Œ <strong>Obstbau</strong>liche Landnutzung und Landbewirtschaftung in städtischen Großräumen<br />

unter besonderer Berücksichtigung spezifischer ökologischer und<br />

sozial-ökonomischer Probleme<br />

Bedeutung:<br />

ΠIndustrienationen: marktnahe Produktion und Freizeitwert<br />

Œ Entwicklungsländer: Sicherung der Ernährung<br />

Forschungsschwerpunkte:<br />

- Untersuchung der wechselseitigen Beziehungen von Pflanze-Mensch-Umwelt im<br />

urbanen Raum (Ökophysiologie, Auswirkungen, genetische Ressourcen,<br />

Einsatzmöglichkeiten im nicht-erwerbsorientierten Bereich,<br />

Projekte mit „Dritte-Welt-Ländern“)<br />

1.1 Geschichte beginnt mit den ersten Stadtkulturen ca. 3000 v.Chr.<br />

- Obst: als kostbares Gut und zur Selbstversorgung in Notzeiten<br />

Ägypten:<br />

- bis 1500 v.Chr. ausschließlich Wirtschaftsgärten<br />

- aufgemauerter, rechteckiger Grundriß mit einem Wasserbassin in der Mitte<br />

- angebaute Obstarten: Ficus sycomorus, Ficus carica, Phoenix dactylifera,<br />

Hyphaene thebaica, Punica granatum, Vitis vinifera<br />

Mesopotanien:<br />

- weniger intensive Pflege als in ÄgyptenÅperiurban<br />

- Bewässerung erfolgte über Grabensysteme und Ziehbrunnen<br />

- zusätzlich wurden Malus, Pyrus, Cydonia, Citrus und verschiedene<br />

Prunus-Arten angebaut (inkl. der Dattelpalme als „multi-purpose“ Pflanze)<br />

Griechenland:<br />

- 800 v.Chr.: feste Stadtsiedelungen mit hoher Siedlungsdichte<br />

Ådeshalb nur Pflanzungen im periurbanen Stadtgürtel möglich!<br />

Römisches Reich:<br />

- Rom als Handelszentrum (viele vermögende Bürger)<br />

- „Philosophengärten“ zur Erholung und Ernährung der Schüler und Lehrer<br />

- erste Balkonanpflanzungen und Peristylgärten<br />

- 50 v.Chr. erste Obstarten in den Villengärten oder auf neu gegründeten Gutshöfen<br />

Byzantinisches Reich:<br />

- aus Konstantinopel Berichte über Gartenbaukunst und Verfahrenstechniken<br />

Mitteleuropa:<br />

- 1-3 Jdh.: Anbau von Zwetschen, Pflaumen, Süß- und Sauerkirschen, Pfirsiche,<br />

Aprikosen, Wal- und Haselnüsse<br />

- zusätzlich: Quitte, Mandel, Pfirsich, Aprikose, Mispel und Maulbeere<br />

- 2-6 Jdh.: Fortführung durch die Alemannen, erste erzogene Hochstämme<br />

- Klostergärten pflegen eine hohe GartenkulturÅFortführung durch Karl d. Großen<br />

- ab 11 Jhd in Deutschland: erste große Weingärten in Köln (1531) und kleine<br />

Gartengrundstücke außerhalb der Stadtmauern<br />

- erste Gärtnerzünfte ab 1200 n.Chr.<br />

- Einfuhr von wärmeliebenden Obstarten aus den Kreuzkriegen<br />

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Dr. G.Ebert<br />

- im 15 Jhd Anbau von ca. 30 Obstarten mit unterschiedlichen Sorten<br />

- Nutzungserweiterung: Dörrobst, Gärmost, Branntwein, Obstalleen<br />

- In der Renaissance- und Rokokozeit Entstehung von:<br />

- Park- und Gartenanlagen zu Studienzwecken<br />

- erste Orangerien zur Überwinterung von wärmeliebenden Arten<br />

- erste botanische Gärten<br />

- ab 1850: erste „Obstplantagen“ und Gründung von großen Baumschulen<br />

2.0 Stadtklima:<br />

Wichtige Unterschiede Stadtklima / Landklima:<br />

ÅNiedrigere Globalstrahlung<br />

ÅDunstglocke<br />

ÅHöhere mittlere Jahrestemperatur (oft auch Tag und Nachttemperatur)<br />

Åmehr Sommer und weniger Eis- und Frosttage<br />

Åkürzere Schneebedeckungsdauer<br />

Åveränderte relative Luftfeuchte<br />

Åhäufigere und intensivere Regenfälle<br />

Ågeringere Windgeschwindigkeiten mit lokalen Abweichungen<br />

Åmodifiziertes Mesoklima in der Umgebung von Industrie- und Siedlungsräumen<br />

Ågeprägt von: Strahlungsbilanz, Wasserhaushalt, Bodeneigenschaften<br />

und anthropogen erzeugter Wärme<br />

Wichtige Einflussfaktoren:<br />

ΠBodenversiegelung<br />

Œ weniger Verdunstungs durch schnellen Oberflächenabfluss und tieferen<br />

Grundwasserstand<br />

Œ hohe Wärmeleitfähigkeit und größere Wärmekapazität von Baumaterialien<br />

Œ veränderte Luftbewegung<br />

ΠZufuhr anthropogen bedingter Energielasten<br />

Œ veränderte Zusammensetzung des Luftkörpers über der Stadt<br />

Allgemeine Gesetzmäßigkeiten bzgl. Strahlungsabsorption, Energieumsetzung<br />

und – verteilung von Vegetationoberflächen:<br />

Œ sehr schlechte Wärmeleitung<br />

Πgeringer Teil der Strahlung erreicht den Boden<br />

Œ minimale Wärmeübertragung<br />

Œ Energieumsätze fast ausschließlich an Oberflächen<br />

Œ Energieaustausch fast ausschließlich über die Luft (Reibungsverluste)<br />

Œ Transpiration regelt die thermischen Verhältnisse<br />

Œ Albedowerte (Reflexionsvermögen von Oberflächen) für Städte sind bei 0,15<br />

• Wichtige Kenngröße: Bowen-Verhältnis (Verhältnis: latenter / sensibler Wärmestrom)<br />

• Lichtmenge und spektrale Zusammensetzung des Lichts über der Stadt werden<br />

geändert: ÅAbschwächung des UV-Anteils Åhöherer Anteil an diffuser Strahlung<br />

Temperatur:<br />

Zufuhr anthropogen bedingter Wärmelasten Å „Wärmeinseln“<br />

Tendenz zur Temperaturerhöhung:<br />

- mehr Schwül- und GrilltageÅweniger Heiztage<br />

- Frostperiodenverkürzung (Anzahl der Frost und Eistage geringer)<br />

- Verkürzung der Schneebedeckungsdauer<br />

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- längere Vegetationsperiode der Pflanzen, Verschiebung phänologischer Phasen<br />

ÅWasserkörper (See, Fluß) haben ausgleichenden Einfluß auf Temperaturextreme<br />

Stadtatmosphäre und Windfeld:<br />

- Luftmassenschichtung aufgrund der Oberflächenrauhigkeit<br />

- StadthindernisschichtÅsehr turbulent<br />

- Übergangsschicht<br />

- StadtgrenzschichtÅWärme und Feuchte konstant fliessend<br />

- MischungsschichtÅÜbergang zur freien Atmosphäre<br />

- meist geringere Windbewegung und eingeschränkter Luftaustausch, aber lokal<br />

auch stärkere Winde durch Verengungen oder „Flurwinde“<br />

Wasser und Niederschläge:<br />

Œ geringere rel. LF, aber trotzdem Nebelbildung durch KondensationskerneÅAerosole<br />

Œ ÅNiederschlagserhöhung tendenziell in Städten nachgewiesen<br />

3.0 Wirkungen des Stadtklimas auf Obstgewächse:<br />

Phänologie:<br />

- Verlängerung der Vegetationsperiode in der Stadt: Verfrühung des Eintrittes in die<br />

Blüte (bis zu 8 Tagen) und Verzögerung des Triebabschlusses im Herbst<br />

Hitzestreß (der Stadtbäume durch höhere Wärmebelastung):<br />

- an strahlungsreichen, windarmen Sommertagen, v.a. über dunklen Flächen<br />

- Reflexion von Strahlung an hellen Hauswänden<br />

- Staubbelag auf den Blättern (erhöhte Absorption der Sonnenstrahlung)<br />

ÅBlatt- und Stammschäden (durch Austrocknen des Kambiums)<br />

- indirekte Hitzeschäden (Absinken der Photosyntheseleistung, Respirationsanstieg,<br />

Abbau der Kohlenhydratreserven, hohe Transpirationsverluste)<br />

Trockenstreß:<br />

- Wassermangelreaktion: Rückgang des Turgors, von Wachstumsvorgängen<br />

(Zellstreckung) und Hemmung des Stoffwechsels<br />

- hohe Temperaturen: Nachlassen der Pollenfertilität<br />

- Trockenheit: Verschiebung des Sproß/Wurzel - Verhältnisses zu Gunsten der Wurzel<br />

Windeinfluß:<br />

Œ Abbau der atmosphärischen Grenzschicht über den Blättern<br />

Œ Transpirationserhöhung und Wärmeabfuhr möglich!<br />

Πoptimale Windgeschwindigkeit bei 0,3 bis 1 m/s<br />

4.0 Luftverunreinigungen wirken auf Obstgewächse:<br />

⇒ SO2 ⇒ NOx ⇒ Photooxidantien: O3 , PAN (Peroxyacetylnitrat)<br />

⇒ Fluoride<br />

⇒ CO (mit Einschränkungen auch CO2)<br />

⇒ Kohlenwasserstoffe<br />

⇒ Stäube (Schwermetalle, Bor)<br />

⇒ Ruß (Black Smoke)<br />

- Rückgang der „klassischen“ Schadstoffe (SO2 und Ruß)Å‘London’-Smog<br />

- aktuelle Zunahme der Emissionen von KohlenwasserstoffenÅ‘Los Angeles’<br />

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- gasförmige Emissionen aus Deponien (NH3, CH4) gewinnen an Bedeutung<br />

4.1 Wirkungen von Luftschadstoffen auf Pflanzen:<br />

- sichtbare Schadbilder durch Einwirkungen in hoher Konzentration<br />

- Blattverfärbungen, -flecken und –nekrosen, frühzeitiger Blattfall,<br />

Wachstumsdepressionen, Ertragsrückgang und Qualitätsminderung<br />

- NO2 oder O3 bewirken Oxidation von pflanzlichen Membranmolekülen<br />

- Verlust der Semipermeabilität<br />

- unkontrollierte Abgabe wichtiger Inhaltsstoffe<br />

- Veränderungen des Ionengleichgewichtes<br />

- Mitwirkung schädlicher Sauerstoffradikale<br />

- Schwefeldioxid SO2 und Stickoxide NOxÅ"primäre Schadgase"<br />

- NOXÅwichtige Rolle bei der Bildung von Ozon<br />

- synergistische Effekte der Schadwirkung beider Gase<br />

Åchronische Schäden bei vielen GehölzenÅohne akute Schadsymptome<br />

Ozon (O3):<br />

- sehr reaktionsfähiges Gas<br />

- Ozon und PAN (Peroxyacetylnitrat)Å"Photooxidantien"<br />

ÅEntstehung durch die Anwesenheit von Stickoxiden sowie von<br />

kurzwelliger Strahlung in bodennahen Schichten der Atmosphäre<br />

- nekrotischen Blattflecken über Bronzeverfärbung ("bronzing") bis zu<br />

Blattverbräunungen ("brown leaf") oder Ausbleichungen<br />

Schadenspotential durch O3 in der LandschaftÅ5% Ertragsrückgang<br />

Fluorwasserstoff HF:<br />

- von Industriebetrieben emittiertÅpassive Aufnahme über Stomata und Wurzeln<br />

- Anfälligkeit der FrüchteÅAkkumulation in der Baumrinde<br />

- kleine, helle, zusammenfließende und nekrotisierende Flecken<br />

- starke Bienenschäden durch Fluorverbindungen<br />

Ågeringere Blühintensität, erhöhter Vorerntefruchtfall, geringeres Fruchtgewicht<br />

Saurer Regen:<br />

- häufigste Säurebildner: Sulfit, Sulfat und Nitratanionen ÅpH-Abfall auf 2<br />

ÅBlütenschäden (Nekrosen), geringere Pollenkeimung und verzögerte Fruchtreife<br />

CO2:<br />

- aus Verbrennungsprozessen und aus biologischen Oxidationen (z.B. Bodenatmung)<br />

- CO2 ist zu mehr als 50% am sogenannten Treibhauseffekt beteiligt<br />

- für Pflanzen ist CO2 ein wichtiger Nährstoff,aber:<br />

• oft nur vorübergehende Steigerung der Photosyntheserate<br />

• höhere Photosyntheserate muß nicht unbedingt stärkeres Wachstum bedeuten<br />

• Einfluß anderer begrenzender Faktoren, z.B. Nährstoffe<br />

• Wachstums- und Ertragssteigerungen (bis 10000 ppm)<br />

• schnellere phänologische Phasen (Blüte, Reife)<br />

• Schädigungen und Wachstumsdepressionen bereits ab 1000 ppm<br />

• CO2-Schäden durch: hohe Einstrahlung, hohe Temperatur, Wasserstreß und andere<br />

Faktoren (Jahreszeit, Entwicklungsstadium, Einstrahlung)<br />

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5.0 Wirkungen von Obstpflanzungen auf das Stadtklima:<br />

- Temperaturabsenkung:<br />

- Evapotranspiration (Wasserentzug durch Verdunstung)<br />

- ausgleichende Wirkung auf den täglichen Temperaturverlauf<br />

- tagsüber: Absorption und Reflexion der StrahlungÅniedrigere Bodentemperatur<br />

- nachts: Baumkronen verringern die Abstrahlung von Wärme aus dem Boden<br />

- Erhöhung der Luftfeuchte:<br />

- hohe Wasseranreicherung nur durch Transpiration!<br />

- Senkung der CO2-Konzentration:<br />

- Standardobstanlage (1 ha) senkt die CO2-Konzentration einer Umgebungsfläche<br />

von 20 ha um 10 ppm<br />

- Luft- und Schadstoffilterung:<br />

- Verringerung der Partikeldichte durch die Absenkung der Luftgeschwindigkeit<br />

und Absorption an Pflanzenoberflächen<br />

- Lärmminderung<br />

- Effekt von PflanzungenÅ0,1 bis 0,2 dB pro Meter Pflanzstreifenbreite<br />

- stufiger Aufbau, von immergrünen Gehölzen durchsetzt (z.B. Wildobsthecken)<br />

- Verbesserung des Mikroklimas durch Fassaden- und Dachbegrünungen<br />

- Senkung der Hausoberflächentemperatur (5° K)<br />

- Dämpfung von Extremtemperaturen<br />

- Reduzierung der Windgeschwindigkeit an den Grenzflächen<br />

- Reduzierung von Luftverunreinigungen in Hausnähe<br />

- Erhöhung der Wasserhaltefähigkeit nach Starkregen<br />

6.0 Bodenproblematik in Siedlungsräumen:<br />

• natürliche Böden, deren Entwicklung vom Menschen beeinflußt wird<br />

• Böden mit natürlichen oder künstlichen anthropogenen Aufträgen<br />

• versiegelte Böden<br />

• heterogene Böden (hohe pH-Werte durch Bauschuttbeimischungen)<br />

• StadtgärtenÅunterschiedlicher Bodeneigenschaften<br />

Versiegelte und verdichtete Flächen<br />

- Bodenverdichtungen durch Baumaßnahmen, Straßenverkehr und Trittbelastung<br />

- Abdeckungsgrad in innerstädtischen Bereichen bis zu 85%<br />

- Sauerstoff- und Wassermangel durch Rückgang der GrobporenÅStaunässe<br />

- Gärungen, Anreicherung toxischer Produkte und Fäulnis<br />

- Rückgang der (Ekto)-Mykorrhiza<br />

- kritische Sauerstoffkonzentration im Boden bei 15%<br />

- SauerstoffmangelÅAnstieg der anaeroben Mikroorganismen<br />

- Akkumulationen toxischer Ionen und Stoffwechselprodukte<br />

- Schäden durch Gasaustritte aus undichten Rohrleitungen bewirken:<br />

- irreversible Wurzelschädigungen, Chlorosen der Blätter, Welken und<br />

Absterbeerscheinungen<br />

Schutzmaßnahmen gegen Schadstoffe:<br />

Í Anlage von Hecken entlang der Verkehrswege<br />

Í Anbau unter Glas und Folien<br />

Schadsalze (u.a. NaCl):<br />

- Obstgehölze sind salzempfindlich (richtige Unterlagenwahl kann Schäden vermindern)<br />

- starke Anreicherung von Chloriden im Blatt durch sehr gute Aufnahme<br />

- Symptome: Vergilbungen, Blattrandnekrosen, früherer Blattfall, geringere Winterhärte<br />

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Schwermetalle:<br />

- Kontamination durch Immissionen z.B. über Stäube<br />

- Industrie- und Siedlungsabfällen, wie z.B. als Müllklärschlammkomposte<br />

- ProblemÅAnreicherung in der oberen Bodenschicht<br />

- kaum Verlagerung im Boden, z.B. durch Auswaschung<br />

- BodensanierungÅsehr aufwendig und kostenintensiv<br />

- Pflanze hat die Möglichkeit einer gewissen Selektion über die Wurzel<br />

- PflanzenverfügbarkeitÅBestimmung durch Extraktionsverfahren<br />

- Löslichkeit in der Bodenlösung nimmt von Cd über Cr, Pb zu Hg ab<br />

- Schadwirkung:<br />

- Eingriff in den Enzymhaushalt der Pflanze<br />

- Blockade von katalytischen Reaktionen<br />

- Anstieg der Zellatmung<br />

Blei:<br />

- Pb überwiegend im Wurzelgewebe, kaum Verlagerung in die Sproßorgane<br />

- verändertes Wurzelwachstum, Absterben der FeinwurzelnÅbüschelartiger Wuchs<br />

- Problem an vielbefahrenen StraßenÅ”oberflächliche Kontamination“<br />

Cadmium:<br />

- aus industriellen FertigungsprozessenÅsehr hohe Toxizität<br />

- abnehmender pH-WertÅerhöhte Aufnahme<br />

- Verlagerung im Sproß<br />

Quecksilber (Hg):<br />

- sehr toxisches Metall, starke Festlegung im Boden, geringe Aufnahme über die Wurzel<br />

Chrom (Cr):<br />

- weitgehend im Boden festgelegt (seltene CrVI-Chromate werden aufgenommen)<br />

Åkein Transport in Früchte<br />

Zink (Zn):<br />

- sehr unbeweglich im BodenÅAnreicherung ist problematisch, geringe Aufnahme<br />

Kupfer (Cu):<br />

- Anreicherung aus Cu-haltigen SpritzmittelnÅtoxischer als Zn<br />

- geringe Mobilität in der Pflanze, keine Rückverlagerung<br />

7.0 Wirkungen von Obstpflanzungen auf den Boden:<br />

• <strong>Obstbau</strong> entspricht einer „bodenfreundlichen“ NutzungÅkaum Erosionsgefahr<br />

• ganzjährige BodenbedeckungÅreichhaltiges Bodenleben<br />

• besonderer Bodenschutz durch Streuobstanbau (v.a. in Hanglagen)<br />

• keine GrundwasserbelastungÅEignung für Wasserschutzgebiete<br />

• Bepflanzung von Problemflächen möglich<br />

• keine intensive Düngung und keine Unterbrechung der Stoffkreisläufe<br />

8.0 Spezielle Erscheinungsformen des urbanen <strong>Obstbau</strong>s:<br />

8.1 Erwerbsbetriebe (Haupt und Nebenerwerb):<br />

- Selbstpflückanlagen<br />

- Selbstvermarktung ab Hof:<br />

- Ländliche Atmosphäre schaffen (Holz, Weidenkörbe)<br />

- Transparenz schaffen - Hinweise auf saubere Produktionsweise<br />

- Verarbeitungshinweise geben - verarbeitete Produkte anbieten:<br />

- zeitlich gestrecktes Warenangebot und optimale Präsentation der Produkte<br />

Geschützter Anbau unter Glas und Folien:<br />

• Anbau von Obstarten unter Glas nimmt zu (z.B. Beerenobst in Kalthäusern)<br />

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• Möglichkeiten zur Ernteverfrühung bzw. -verzögerung<br />

• QualitätsverbesserungÅErntemöglichkeit (von trockenen! Beeren) bei jedem Wetter<br />

• Geringere Pflanzenschutzaufwendungen<br />

• günstige Bedingungen für Nützlingseinsatz<br />

• allgemeine Erhöhung von Fruchtqualität und Haltbarkeit<br />

Probleme:<br />

• Süßkirschenanbau im GWHÅMindestertrag von ca. 10 t/ha erforderlich<br />

• Schlechte Schalenausfärbung von Äpfeln ÅUV - durchlässige Folie nutzen<br />

• Erdbeeranbau (Åideal für Selbstvermarkter!):<br />

• Genaue Bemessung der Nährstoffmenge<br />

• Gefahr von Versalzungsschäden<br />

• Mehrmalige Benutzung und Entsorgung der Foliensäcke<br />

• Schwierigkeiten bei der Bestäubung<br />

• Massives Auftreten von Pilzkrankheiten, v.a. bei schlechter Belüftung<br />

8.2 Anbau von Obst auf privaten Kleinflächen:<br />

• Kleingärten, Spalierobst, Containerpflanzen<br />

• Ziel: kleine, kompakte, krankheitsresistente Bäume und Früchte mit gutem Aroma<br />

- Apfel:<br />

- Veredlungen auf M9 und M27, resistente Sorten<br />

- wichtig ist die Gesundheit des Baumes nicht der Ertrag<br />

- "Duos" und "Trios": Bäumchen mit zwei oder drei Sorten auf einer Unterlage<br />

- Ballerina-Bäume (Säulenapfel) - Veredlung auf M106 (problematische Vermehrung)<br />

- Birne: Veredlungen auf Quitte A<br />

- Süßkirsche: schwachwüchsige Unterlagen aus Weihenstephan und Gießen<br />

- kleinste Kronenformen durch Kompaktsorten (z.B. 'Compact Stella')<br />

- Sauerkirsche:<br />

- Schattenmorellen auf eigener Wurzel (kompakt und robust) 'Pumuckl', 'Kobold'<br />

- Pflaume: schwachwuchsinduzierende Unterlage 'Pixi'<br />

- Pfirsich: Zwergformen 'Bonanza' und 'Nectarina' (Nektarine)<br />

- Erdbeere (Wiesenerdbeere):<br />

- Kreuzung aus Fragaria x ananassa und F. vesca (-> F. vescana)<br />

- viele Ausläufer im PflanzjahrÅdichter BestandÅkaum Pflanzenschutz<br />

- Brombeeren: stachellose Sorten: ‘Thornless Evergreen‘, ‘Thornfree‘ und ‘Loch Ness‘<br />

- Stachelbeere: Mehltauresistenz: ‘Rokula‘ und ‘Invicta‘<br />

- Rote Johannisbeere: Verrieselungssichere Sorten: ‘Rolan und ‘Rotet‘<br />

- Weinreben: Containerpflanzen, z.B. ‘Boskoops Glorie‘<br />

8.2.1 Kleingärten:<br />

- 1.050.000 Kleingärten in Deutschland<br />

- 1990: Berlin 3511 ha Kleingartenfläche mit 83.800 Parzellen<br />

Entstehung:<br />

• Folge der Industrialisierung der StädteÅEinrichtung von "Armengärten" (1798)<br />

• Gründung des "Schrebervereins"(1864) und Mitte des 19. JdhÅ„Arbeitergärten“<br />

• Schrebergärten für die Elite zur geistigen Erbauung (z.T. hohe Abstandszahlungen)<br />

• Laubenkolonien ab 1871: Für die Unterprivilegierten (Nahrungsmittelerzeugung und<br />

Notunterkunft), nach 1900: Entstehung von Pächtervereinen<br />

• 1915: Gründung des Verbandes der Laubenkolonien<br />

• Zentralverband Deutscher Arbeiter- und Schrebergärten (Zusammenschluß 1916)<br />

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• gesetzliche Regelungen (1919): Parzellenhöchstgröße, Nutzungsvorschriften etc.<br />

• 1921 Zusammenschluß zum "Reichsverband der Kleingarten-Vereine Deutschlands"<br />

• 1925 Höchststand der Kleingärten mit fast 6239 ha<br />

• Kriegsjahre bzw. Nachkriegszeit: Erzeugung von Obst und Gemüse und als Notquartier<br />

für Ausgebombte (60% der Lauben waren dauerbewohnt)<br />

• wirtschaftlichen AufschwungÅErholungs- und Freizeiträume<br />

• 70er Jahre: Fördermittel durch den Senat wg. des ökologischen Nutzens<br />

• DDR: starke Förderung des Kleingartenwesens als Produktionskomponente<br />

• zunehmender Wandel der wirtschaftlichen Verhältnisse der Pächter<br />

Der Kleingarten:<br />

- durchschnittliche Pachtdauer: 14 Jahre (jedoch wesentlich längere Nutzung)<br />

- maximale Größe laut Bundeskleingartengesetz (1983)Å400 m²<br />

- Obstanteil steigt mit zunehmender Pachtdauer und sinkendem Einkommen<br />

- 50% der Kleingärtner bauen zwischen 4 und 8 verschiedene Obst/Gemüsearten an<br />

- 64% aller Kleingärtner haben Erdbeeren, 46% Strauchbeerenobst<br />

- Apfel 35%, Kirschen 21%, Birne 18%, Pflaume 17%, Pfirsich 3%, Nußbäume 3%<br />

- Laubbäume in Kleingärten sind überwiegend Obstbäume (51,2%)<br />

ÅAnteil seltener und alter Sorten in Kleingärten (Genreservoir) vorhanden<br />

Problembereiche: Unkraut- und Schädlingsbekämpfung<br />

- geringe Kenntnisse von Krankheiten, Schädlingen und Pflanzenschutzmitteln<br />

- Einsatz oft ein Vielfaches im Vergleich zum Erwerbsanbau<br />

- besondere Belastung aufgrund der Lage (hohe Schwermetallgehalte, alte Deponien)<br />

Bedeutung der Kleingärten für das Stadtklima:<br />

- Versickerungsfläche für Niederschläge<br />

- Reservoir für pflanzenverfügbares Wasser<br />

- Hortisole der Gärten haben eine sehr hohe Wasserspeicherkapazität<br />

- Grundwasseranreicherungsflächen (mit hohem Filterpotential)<br />

- Bedeutung als Rückzugsgebiete für Tiere, Biotopvernetzung<br />

8.3 Landschaftsgestalterische Aspekte (Obstwiesen/Streuobstanbau):<br />

Funktionen von Obstwiesen:<br />

a) ästhetisch-landeskulturell:<br />

b) volkswirtschaftlich-sozialökonomisch:<br />

c) ökologisch-biologisch:<br />

I. Vernetzung wenig bearbeiteter Flächen wird angestrebt<br />

II. Erhaltung der entstandenen Pflanzengesellschaften<br />

ÅSorten (Genreservoir), Biotopvernetzung<br />

Rückzugsgebiet für bedrohte Tierarten<br />

<strong>III</strong>. Naherholungsgebiete für Stadtbewohner, auch Erntegärten<br />

IV. Pädagogische Funktion z.B. Obstlehrpfade, landeskundliche Museen<br />

V. Erhaltung von Sorten: Lokalsorten, Erhaltung von Raritäten<br />

VI. Obsterträge (und wertvolles Holz, da Hochstämme)<br />

VII. Klimaverbesserung<br />

V<strong>III</strong>. Boden- und Wasserschutz<br />

Interessengruppen<br />

- Mostereien: schätzen den hohen Säuregehalt der Früchte und die<br />

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niedrigen Preise bei „Obstschwemmen“<br />

- Erwerbsobstanbau ⇔ Konflikt zum Streuobstanbau:<br />

Preisdruck bei Schwemme (wg der hohen Selbstversorgungsrate)<br />

- Naturschutz: spezielle Bevölkerungsgruppen<br />

Auswahlkriterien für Streuobstbäume:<br />

• Lebensdauer und Regenerationsvermögen<br />

• Größe und Form der Krone, Starkwüchsigkeit (Sämlinge),<br />

pyramidaler Wuchs ohne hängende Äste<br />

• Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten und Schädlinge<br />

• geringe Pflegeansprüche (Schnittmaßnahmen)<br />

• Landschaftspflege und Ortsverschönerung<br />

Ökonomischer Anbau kaum möglich, aber trotzdem Nutzung von:<br />

• Mostäpfel, Mostbirnen, Brennkirschen, als Selbstversorgungsquelle<br />

• Wildobstarten<br />

Geeignete Standorte:<br />

• Feld- und Wanderwege<br />

• gemeindeeigene Böschungen<br />

• am Rande von Privatgrundstücken<br />

• hochstämmige, großkronige als Obst-'Landschaftsbäume' z.B. an Viehkoppeln<br />

• auf fahrbahnbegleitenden Freiflächen, z.B. Parkplätzen<br />

• 'Hausbäume' für Höfe und Gärten<br />

8.4 Obstgehölze bei der Arbeit mit behinderten Menschen:<br />

- "Horticultural Therapy"ÅEinsatz von Obstgewächsen bei der Arbeit mit Behinderten<br />

- seit 1920 in den USA erste EinrichtungenÅ"Horticultural Farms"<br />

- 1976ÅGründung der Arbeitsgemeinschaft Werkstätten für Behinderte (WfB)<br />

Å"Mindestmaß an wirtschaftlich verwertbarer Arbeitsleistung" soll erbracht werden<br />

Ånach betriebswirtschaftlichen Grundsätzen organisiert<br />

Pluspunkte gartenbaulicher Betriebszweige bei der Arbeit mit Behinderten:<br />

• abwechslungsreiche Umgebung (Sinneseindrücke)<br />

• vielfältige Arbeiten, verschiedene Schwierigkeitsgrade<br />

• z.T. häufige Wiederholung der einzelnen Arbeitsgänge (Routine)<br />

• Aspekt der Langfristigkeit der Tätigkeiten<br />

• Tätigkeit im Freien<br />

• geschlossener Produktionsablauf (Pflanzung - Ernte - Weiterverarbeitung - Verkauf)<br />

ÅWeiterverarbeitung der Ernteprodukte und Direktvermarktung (ökologisch!)<br />

Å(Wild)obsthecken und von ObstwiesenÅbesonders lohnenswert<br />

• Anschaulichkeit des Lernens<br />

• Umweltreize, Motivation<br />

• Überschaubarkeit und Auffindbarkeit des Arbeitsplatzes<br />

• Betreuungsintensität und Übernahme von Arbeiten durch Nichtbehinderte<br />

Gefahren:<br />

• hohe Unfallgefahr<br />

• Weitläufigkeit des Geländes<br />

• hohes Arbeitstempo bei Arbeitsspitzen<br />

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8.5 Sonderformen: Öffentliches Grün und Alleebäume<br />

u.a private Initiative Arbeitskreis Gatow (Baumschule für bedrohte Obstsorten):<br />

- Sammlung und Vermehrung alter Obstsorten, Grundlage: "Späth-Buch" (1930) mit ca.<br />

380 Apfelsorten, 1988: Europäischer Umweltpreis für Naturschutz<br />

- bis 1993 wurden 600 Obstbäume in vier Alleen (z.B. Großglienicker Weg) gepflanzt,<br />

9.0 Spezielle Bedeutung des urbanen <strong>Obstbau</strong>s in Entwicklungsländern:<br />

- Anbau, Verwertung und Vermarktung im städtischen Siedlungsbereich der Metropolen<br />

- 50% der Weltbevölkerung lebt in Städten<br />

- Gartenbau (Obst und Gemüse) als qualitativ hochwertige Ernährungergänzung<br />

- große Mengen an Nahrungsmitteln müssen in die Städte (Abfälle wieder raus!)<br />

- Widerspruch zum Aspekt der Nachhaltigkeit der Produktion<br />

- Problemlösungsansatz (vor 20 Jahren): Produktionausdehnung in ländlichen Gebieten<br />

und Schaffung von Lagerkapazitäten<br />

- neuer Lösungsansatz: Nahrungsmittelproduktion in und um Städte herum<br />

- historische Tradition und hohen technologischen Stand verbinden<br />

- besondere Bedeutung in Krisenzeiten (z.B. bei Blockaden) haben die „Green Belts“<br />

Aspekte des urbanen <strong>Obstbau</strong>s:<br />

• zusätzliche Nahrungsquelle, Vitaminquelle in Mangelgebieten<br />

• ErwerbsquelleÅZusatzeinkommen für die Familie<br />

• Belieferung von Lokalmärkten<br />

• Arbeitskräfteeinsatz (oft der ganzen Familie)<br />

• ´Pocket Money´ für die Kinder<br />

• Nebenerwerb für Frauen (Verkauf der Produkte aus dem eigenen Garten)<br />

• Kleine Gemüse- und Obstgärten in den Stadtrandgebieten, 15-20 m²<br />

• Produktion direkt in der Stadt (Infrastruktur oft nichtausreichend)<br />

• Schutz und Wiederherstellung des Bodens (Nutzung von Siedlungsabfällen)<br />

• Kurzeitlagerung, angepaßte Technologie, Qualitätsverbesserungen<br />

• Projekte, Zusammenschlüsse<br />

Wo wird in den Städten produziert ?<br />

• Haus, Hausumgebung (Hinterhof, Hausdach, Balkon, Hauswand)<br />

• Gemeinschaftsgärten auf öffentlichen oder privaten Flächen (Schulen, Kirchen, etc.)<br />

• Staatliche oder private Reserveflächen (Flughäfen, Universitäten, Fabrikanlagen)<br />

• Flächen entlang von Verkehrswegen<br />

• Flußläufe, Überflutungsgebiete<br />

• Steilhänge (Terassenkultur, Verhinderung von Bodenerosion)<br />

Situation in Afrika:<br />

- Kontinent ist geprägt durch Vertreibung ganzer VolksgruppenÅoft Hungersnöte<br />

(60% leben von der Landwirtschaft, 30% in der Landwirtschaft beschäftigt und 25% der<br />

Stadtflächen sind unter landwirtschaftlicher Nutzung)<br />

- 20 % aller Nahrungsmittel werden bereits in den Städten erzeugtÅ„City Farming“<br />

Probleme:<br />

• limitierte Familien AK<br />

• Diebstahl<br />

• unsichere Eigentumverhältnisse (Illegalität)<br />

• Verschmutzung von Boden und Wasser (hoher Schwermetallgehalt)<br />

• temporärer Wassermangel<br />

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Fachgebiet <strong>Obstbau</strong> WS 2001/2002<br />

Dr. G.Ebert<br />

• Mangel an Betriebsmitteln und Know-How<br />

Situation in Südamerika:<br />

- „City Farming“ ohne Tradition aufgrund der Kolonialherrschaft<br />

- 70er und 80er JahreÅ“C. F.“ als Teil der alternativen Szene gegen die Diktatur (z.B.<br />

Chile)<br />

Situation in Asien:<br />

- Nebeneinander von landwirtschaftlicher Flächennutzung und Großstadt hat Tradition<br />

sehr intensive Produktion, Problem: Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit<br />

Agroforstwirtschaft:<br />

- Verwendung von Baumarten in landwirtschaftlichen Anbausystemen<br />

- obstbauliche Verwendung der Früchte in Entwicklungsländern besonders wichtig<br />

- Nutzung der Bäume (bei Einführung in die Landwirtschaft):<br />

- Baumaterial, Brennholz, Früchte, Futter, Insektizide, Arzneimittel, Windschutz,<br />

Bodenerosion, Bodenfruchtbarkeit, Schattenwirkung, Wasserspeicher<br />

Schritte bei der Einführung indigener Baumarten in Agroforstsysteme mit Obstnutzung:<br />

• Sammlung von Saatgut bzw. Vermehrungsmaterial<br />

• Vermehrung (Einrichtung von Baumschulen)<br />

• Untersuchung biologischer Grundlagen, Standortansprüche...<br />

• Entwicklung von Anbaumethoden (Bewässerung, Schnitt...)<br />

• Ernte- und Verarbeitungsmöglichkeiten<br />

• Vermarktung<br />

Literaturliste:<br />

DÄßLER, H.-G., 1991, Einfluß von Luftverunreinigungen auf die Vegetation<br />

4. Auflage, Gustav Fischer Verlag, Jena<br />

GREY, G.W. und DENKE, F.J., 1978, Urban Forestry, John Wiley & Sons, New York<br />

HMSO, Department of the Environment, 1994, Trees in Towns, 2. Auflage,<br />

HMSO, England<br />

HUPFER, P. und CHMIELEWSKI, F.-M., 1990, Das Klima von Berlin,<br />

Akademie Verlag Berlin<br />

KTBL Arbeitspapier 213, 1995, Umweltverträgliche Landbewirtschaftung in<br />

Verdichtungsräumen, Landwirtschaftsverlag, Münster-Hiltrup<br />

MEYER, F.H.,1982, Bäume in der Stadt, Ulmer Verlag, Stuttgart<br />

SUKOPP, H. und WITTIG, R., 1993, Stadtökologie, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart<br />

United Nations Development Programmme (UNDP), 1996<br />

Urban Agriculture - Food, Jobs and Sustainable Cities<br />

Spezielle Literatur zu Schadstoffen:<br />

EBERT; G. und DIMERSKI, P. 1998: Einfluß von Bleiapplikationen über das Wurzelmedium und den Sproß<br />

auf Wachstum, Gaswechsel und Bleiverteilung bei ‘Elsanta‘-Erdbeerpflanzen. Gesunde Pflanzen 50,<br />

157-161<br />

ENKELMANN, R., 1984: Einfluß von Bleinitrat-Gaben zum Boden auf die Bleiaufnahme<br />

von Reben (Vitis vinifera L.)., Mitteilungen Klosterneuburg 34, 204-208<br />

ELSTNER, E.F., 1988: Schadstoffe, die über die Luft zugeführt werden. In:<br />

Schadwirkungen auf Pflanzen, HOCK, B. und ELSTNER, E.F.<br />

(Herausg.), 2. Auflage, Wissenschaftsverlag, Mannheim<br />

FORSLINE, P.L., MUSSELMAN, R.C., KENDER, W.J. and DEE, R.J., 1983:<br />

Effects of acid rain on apple tree productivity and fruit quality.<br />

Journal of the American Society for Horticultural Science 108, 70-74<br />

FREER-SMITH, P.H., 1984: The response of six broadleaved trees during long-term<br />

exposure to SO2 and NO2. New Phytologist 97, 49-61<br />

HUBER, W., AICHNER, M. und WEGER, E., 1987: Bleiakkumulation in Äpfeln<br />

<strong>Obstbau</strong> / Weinbau 24, 208<br />

KAMPE, W., 1986: Auswirkungen radioaktiver Stoffe auf landwirtschaftliche<br />

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Fachgebiet <strong>Obstbau</strong> WS 2001/2002<br />

Dr. G.Ebert<br />

Produktion und Nahrungsqualität. <strong>Obstbau</strong> 10/86<br />

KLOKE, A., 1983: Immissionen, Erwerbsobstbau 25, 164-170<br />

LIGOCKI, P., OLSZESCHWSKI, T. and SLOWIK, K., 1988: Heavy metal content of the<br />

soils, apple leaves, spurs and fruit from three experiment orchards. II: Leaves,<br />

spurs and fruit. Fruit Science Reports 15, 35-41<br />

MOHR, H.D., 1980: Schwermetallgehalt von Wurzeln und Sproßorganen der Rebe<br />

(Vitis vinifera L.) nach Düngung mit Müll-Klärschlammkompost.<br />

Zeitschrift für Pflanzenernährung und Bodenkunde 143, 129-139<br />

REUTER, F. und DÄSSLER, H.-G., 1983: Der Einfluß von Fluorwasserstoff auf<br />

Kernobstgehölze, insbesondere auf die Obstart Apfel. Teil <strong>III</strong>:<br />

Untersuchungen zur Fluorakkumulation in den vegetativen und generativen Organen von<br />

Kernobstgehölze. Archiv für Gartenbau 31, 341-353<br />

ZEHNDER, H.J., 1988: Radioaktivität in Früchten, Nüssen und verarbeiteten Produkten<br />

1986/1987, Schweiz. Zeitschrift für Obst- und Weinbau 124, 101-102<br />

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