Ausgabe 4-2011 - Westdeutsches Tumorzentrum Essen

Ausgabe 4-2011 - Westdeutsches Tumorzentrum Essen Ausgabe 4-2011 - Westdeutsches Tumorzentrum Essen

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04•2011ISSN 1869-5892 | 4,- €www.wtz-essen.dejournalJournal desWestdeutschenTumorzentrumsWTZ Essen411149Hepatozelluläres KarzinomFortschritte in Diagnostik und Therapie„Palliativmedizin wird nicht erstin der letzten Lebensphase gebraucht“Interview mit Dr. med. Jörg Hense,ärztlicher Leiter der PalliativstationMildred-Scheel-DoktorandenstipendiumMichael Pogorzelski forscht an der Inneren Klinik(Tumorforschung)Behandlungsprogramme im ÜberblickOptimale Kooperation gewährleistetkurze Wege für Patienten

04•<strong>2011</strong>ISSN 1869-5892 | 4,- €www.wtz-essen.dejournalJournal desWestdeutschen<strong>Tumorzentrum</strong>sWTZ <strong>Essen</strong>411149Hepatozelluläres KarzinomFortschritte in Diagnostik und Therapie„Palliativmedizin wird nicht erstin der letzten Lebensphase gebraucht“Interview mit Dr. med. Jörg Hense,ärztlicher Leiter der PalliativstationMildred-Scheel-DoktorandenstipendiumMichael Pogorzelski forscht an der Inneren Klinik(Tumorforschung)Behandlungsprogramme im ÜberblickOptimale Kooperation gewährleistetkurze Wege für Patienten


For hepatic neoplasia patientsincluding HCC with or without PVT.Tough on hepatic neoplasia,not on patientsTheraSphere ® is a powerful, well-tolerated Y-90 glass microsphere therapy for transarterial radioembolization(TARE) in hepatic neoplasia, providing demonstrated patient benefits and rapid administration set-up, leadingto a safe and quicker infusion.Tough on Hepatic Neoplasia Two independent studies reported median survivalrates of 17.2 months in Child-Pugh A hepatocellularcarcinoma (HCC) cirrhotic patients with varioustumor characteristics (N=291, N=108) 1,2 WHO and EASL response rates were 42% and 57%,respectively (N=273) 1 58% of TheraSphere patients were downstagedvs 31% of patients treated with TACE 3Easy on patients The majority of adverse events were mild tomoderate in severity 4 and were manageable orresolved over time 2 No ulcers or pulmonary toxicities were reported intwo large independent studies (N=291, N=108) 1,2 Administered as an inpatient treatment witha two day hospital stayFor more information, visit www.TheraSphere.comTheraSphere is used in the treatment of hepatic neoplasia.References: 1. Salem R, Lewandowski RJ, Mulcahy MF, et al. Radioembolization for hepatocelluar carcinoma using yttrium-90microspheres: a comprehensive report for long-term outcomes. Gastroenterology. 2010;138:52-64. 2. Hilgard P, Hamami M, Fouly AE, et al.Radioembolization with yttrium-90 glass microspheres in hepatocellular carcinoma: European experience on safety and long-term survival.Hepatology. 2010;52:1741-1749. 3. Lewandowski RJ, Kulik LM, Riaz A, et al. A comparative analysis of transarterial downstagingfor hepatocellular carcinoma: chemoembolization versus radioembolization. Am J Transplant. 2009; 9 :1920-1928. 4. TheraSphere ®[US package insert]. Ottawa, ON: Nordion (Canada) Inc.;2009.Nordion TM , the logo and Science Advancing Health TM are trademarks of Nordion (Canada) Inc. and are used under license by Nordion Inc.Targeted Tough TM is a trademark of Nordion (Canada) Inc. TheraSphere ® is a trademark of Theragenics Corporation used under licenseby Nordion (Canada) Inc. All rights reserved. © September <strong>2011</strong>, Printed in Canada. PCCS 535Manufactured by


Liebe Leserin,lieber Leser,editorial3viel zu tun gibt es auf dem Campus des Universitätsklinikums <strong>Essen</strong> immerund jederzeit; aber speziell die letzten Tage des Jahres <strong>2011</strong> sind für internistischbeziehungsweise onkologisch tätige Ärzte und Pflegekräfte besondersturbulent: Wenn Sie diese Zeilen lesen, sind die Vorbereitungen zum Bezugdes neuen Medizinischen Zentrums in vollem Gange. Dort wird demnächstunter anderem auch die Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie untergebrachtsein.Experten aus dieser Klinik haben zusammen mit Kolleginnen und Kollegenaus weiteren Kliniken und Instituten Anfang Oktober das neue Lebertumor-Centrum gegründet, das auch das 15. Behandlungsprogramm im Westdeutschen<strong>Tumorzentrum</strong> darstellt. Im Schwerpunktbeitrag dieser <strong>Ausgabe</strong>stellen die beteiligten Fachleute nun den Stand der Dinge zu Diagnose undBehandlung primärer Lebertumoren vor.Mitten in die normalerweise etwas ruhigere Zeit des Jahres fallen auchdie Vorbereitungen für den Bezug eines weiteren Neubaus. Direkt gegenüberdem WTZ-Ambulanzgebäude ist in nur 21-monatiger Bauzeit das WTZ-Bettenhaus entstanden. In Ebene 4 wird Ende Januar des nächsten Jahresdie erste Palliativstation des Universitätsklinikums eröffnet. Im Interviewab Seite 11 erläutert deren Leitender Arzt Jörg Hense, für wen genau dieseStation konzipiert ist. Zusammen mit seinem Team freut er sich jedenfallsschon jetzt auf die anspruchsvolle Arbeit mit Patienten, die mehr benötigenals rein medizinische Unterstützung.Wenn Sie dieses Heft in Händen halten, sind Sie der unheiligen Hektik derVorweihnachtszeit hoffentlich schon entkommen. Wir danken Ihnen für IhrInteresse am Westdeutschen <strong>Tumorzentrum</strong> und wünschen Ihnen und allen,die Ihnen am Herzen liegen, für die kommenden Feiertage eine wirklich frohmachende Zeit sowie ein gutes Neues Jahr 2012.491114SchwerpunktHepatozelluläres KarzinomFortschritte in Diagnostik undTherapie von LeberzellkarzinomenDie Inzidenz des HCC nimmt auch inWesteuropa stetig zu. Diese seit einigenJahren zu beobachtende Entwicklungberuht einerseits auf der Zunahmevon Hepatitis-B- und -C-Infektionen,andererseits auf einer Zunahmeder nicht alkoholischen Steatohepa -titis in Kombination mit Diabetesmellitus und Adipositas.BehandlungsprogrammeAlle Behandlungsprogrammeim ÜberblickInterview„Palliativmedizin wird nicht erst inder letzten Lebensphase gebraucht“Im Gespräch mit Dr. med. Jörg HenseEnde Januar des nächsten Jahreswird die Palliativstation des Westdeutschen<strong>Tumorzentrum</strong>s als Teilder Inneren Klinik (Tumorforschung)eröffnet. Der ärztliche Leiter derneuen Einrichtung, Dr. Jörg Hense,erläutert im Gespräch mit demWTZ-Journal, für welche Patientendiese Station konzipiert ist.PanoramaHighlights der ASH-Jahrestagung <strong>2011</strong>am 11. Januar 2012Einweihung des WTZ-Neubausam 19. Januar 2012IhreAngelika EggertGeschäftsführendeDirektorin des WTZAndreas HüttmannRedaktionsleiter des WTZ-Journals14Mildred-Scheel-Doktorandenstipendiumfür Michael PogorzelskiImpressum


s c h w e r p u n k tw t z - j o u r n a l 4 · 2 0 1 1 · 3 . J gund Fettstoffwechselstörungen, derenInzidenz in den westlichen Wohlstandsgesellschaftenstetig ansteigt (5,9, 10, 14, 16, 22, 24, 25, 26, 29). Datenaus unserem Patientenkollektiv zeigen,dass bei bis zu einem Viertel der HCC-Patienten als zugrunde liegende Erkrankungeine NASH besteht (12).Diagnostik: Bildgebung, Laborund BiopsieDie HCC-Diagnostik stützt sich wesentlichauf Bildgebung und Laboruntersuchungen(Abb. 1). Leberzellkarzinomelassen sich nach Kontrastmittelgabein die Leberarterie sowohl computertomographisch(CT) als auchmit der Magnetresonanztomographie(MRT) besonders gut differenzieren,weil sie im Unterschied zum normalenLebergewebe nicht über die Pfortader,sondern über die Leberarterie mit Blutversorgt werden (3). Neben CT undMRT macht sich auch die digitaleSubtraktions-Angiographie (DSA)die Besonderheit der Leberdurch -blutung zunutze. Die DSA wird nichtnur in der Diagnostik, sondern auchbei lokal-ablativen Therapieverfahrengenutzt.Die im Labor gemessenen „Leberwerte“sind vor allem bei Patienten mitLeberzirrhose von besonderer Bedeutung,da sich mit ihnen die Funktionsfähigkeitder Leber messen lässt. Darüberhinaus werden im Blut Tumormarkerbestimmt. Für das Leberzellkarzinomwichtig sind das Alpha-Fetoprotein (AFP) und das in Japanstandardmäßig bestimmte Des-Gamma-Carboxyprothrombin(DCP).AFP ist der seit Jahrzehnten bekannteTumormarker für das Leberzellkarzinom,hat aber nach Daten unseres eigenenZentrums nur eine Sensitivitätvon etwa 30 Prozent. DCP allein erreichtdagegen – auch bei kaukasischenPatienten eine Sensitivität vonzirka 55 Prozent, und in Kombinationmit AFP konnten wir sogar eine Sensitivitätvon 75 Prozent nachweisen(13). In unklaren Fällen ist immereine Biopsie des karzinomverdächtigenGewebes angezeigt, um die Diagnoseeines Leberzellkarzinoms zuüberprüfen. Eine Biopsie ist zudemzur funktionellen Untersuchung desnormalen Lebergewebes sinnvoll.Denn das Ausmaß der Leberfunktionbeeinflusst entscheidend die weitereTherapie.Operative Verfahren undlokal-ablative TherapienOperative Verfahren, ablative Therapienund die Selektive IntraarterielleRadiotherapie (SIRT) werden nebender systemischen Behandlung eingesetzt(Abb. 3). Das Leberzellkarzinomsollte, wenn möglich, in einem kura -tiven Ansatz operativ entfernt werden.Dies bedeutet, dass entweder eine Leberteilresektionoder eine Lebertransplantationdurchgeführt wird. ZumZeitpunkt der Diagnosestellung sindaber nur etwa 10 bis 20 Prozent derPatienten operativ behandelbar, unteranderem deshalb, weil die Tumoren zuzahlreich, zu groß oder zu ungünstiggelegen sind. Auch eine eingeschränkteLeberreserve bei bestehender Leber -zirrhose stellt ein zu großes Risiko dar.Eine Lebertransplantation ist zudemnur bei möglichst geringem Rezidiv -risiko sinnvoll. Zur Transplantationwerden deshalb ausschließlich Patientenzugelassen, bei denen entweder einsolitärer Tumor mit maximal 5 ZentimeternGröße diagnostiziert wurdeoder maximal drei Tumoren mit jeweilsnicht mehr als 3 ZentimeternGröße (19). Der Nachteil dieser sogenanntenMilano-Kriterien bestehtdarin, dass die Tumorbiologie undauch die Art der mikrovaskulären Invasionkeine Berücksichtigung finden.Darüber hinaus besteht das Risiko,dass Patienten, die auf eine Transplantationwarten, während dieser Wartezeitin einen Progress geraten und dieMilano-Kriterien deshalb nicht mehrerfüllen. Um solche Drop-outs möglichstzu verhindern, unterziehen sichdie meisten Patienten auf Transplantationswartelistenlokal-ablativen Behandlungenzur Überbrückung derWartezeit bis zur Transplantation.Dieses Bridging ist allerdings nur beinicht allzu deutlich eingeschränkterLeberfunktion möglich, da die Therapiedie Funktion des gesunden Lebergewebesweiter beeinträchtigen kann.Lokal-ablative Therapien:RFTA und TACEBei der Radiofrequenz-(Thermo-)Ablation (RF(T)A) wird das Leberzellkarzinomvon extern mit einer speziellenSonde punktiert, die durch denEinsatz elektrischen Stroms an Ortund Stelle eine Koagulationsnekrosehervorruft (2). Diese Therapie ist aufgrundder Sondenarchitektur allerdingsnur für Tumoren bis zu einerGröße von maximal 5 Zentimeterngeeignet und bringt die besten Ergebnissefür Tumoren bis etwa 2 Zentimeter.Des weiteren muss eine Par -enchymdeckung vorliegen, damitkeine Tumorrupturen auftreten können.Tumoren in der Nähe von großenGefäßen oder Gallengängen könnenaus diesem Grund ebenfalls nicht mitdieser Methode behandelt werden.Die am häufigsten angewandte lokalablativeTherapie ist die transarterielleChemoembolisation (TACE). Zunächstwird im Rahmen einer digitalenSubtraktions-Angiographie (DSA)ein Katheter in die tumorversorgendeLeberarterie eingebracht, über densich dann selektiv ein Chemotherapeutikum(zum Beispiel Mitomycinoder Doxorubicin) applizieren lässt.Direkt im Anschluss erfolgt die Embolisation,zum Beispiel mit Lipiodol, dieeine Stase herbeiführt und damit füreine längere Verweildauer des Chemo-5


s c h w e r p u n k tw t z - j o u r n a l 4 · 2 0 1 1 · 3 . J gDurchmesser der Raumforderung in der zirrhotischen Leber (Sonographie)6< 1 cm 1 - 2 cm > 2 cmSonographie alle 3 bis4 Monate wiederholenzwei kontrastmittelverstärkteBildgebungsverfahrenein kontrastmittelverstärktesBildgebungsverfahrenÜber 18 bis24 Monate stabilTypischesGefäßmuster mitbeiden VerfahrenTypischesGefäßmuster miteinem VerfahrenAtypischesGefäßmuster mitbeiden VerfahrenAtypischesGefäßmusterTypisches Gefäßmustermit kontrastmittelverstärkterBildgebungZurück zum Standard-Kontroll-Protokoll(alle 6 bis 12 Monate)BiopsieHCC-DiagnosekeineHCC-DiagnoseandereDiagnoseMessbareVergrößerungBiopsie- oder Bildgebungs-Follow-Up wiederholenVorgehensweisegemäß der Raumforderungs-GrößeAbbildung 1: Algorithmuszur Diagnose des HepatozellulärenKarzinoms (HCC)der American Associationfür the Study of Liver Diseases(AASLD).Veränderung in Größeoder ProfilBildgebung und/oderBiopsie wiederholenPositivNegativBehandeln als hepatozelluläres Karzinom (HCC)therapeutikums im Bereich des Tumorssorgt (21). Darüber hinaus bewirktdie Embolisation eine Unterversorgungdes Tumors mit Sauerstoffund Nährstoffen. Ob die so induzierteHypoxie der Apoptose entgegenwirkt,wird derzeit kontrovers diskutiert.Bei der TACE darf, wie bei allen anderenlokal-ablativen Verfahren auch, dieLeberfunktion nicht wesentlich eingeschränktsein. Bei einer Pfortaderthromboseist die TACE kontraindiziert,da durch die TACE-bedingteBeeinträchtigung der arteriellen Versorgungauch eine Mangelversorgungdes Leberparenchyms drohen würde.Große Leberzellkarzinome mit multiplentumorversorgenden Gefäßenstellen eine besondere Herausforderungdar, da möglichst jedes Gefäßsondiert werden muss, um Embolisateinzubringen.Lokale Strahlentherapiemit der SIRTEine neuere Methode ist die SelektiveIntraarterielle Radiotherapie (SIRT).Dieses nuklearmedizinische Verfahrenermöglicht eine lokale Strahlentherapiein gut durchblutetem Tumorgewebe.Über einen Katheter werden dazukleinste radioaktiv markierte Partikel(Yttrium-90-Glas- oder -Harzkügelchen),sogenannte Mikrosphären, mitdem arteriellen Blutstrom in die Lebereingebracht, die in den kleinsten arteriellenGefäßen stecken bleiben. Das inihnen enthaltene Yttrium-90 sendetdann über mehrere Tage eine Strahlungmit einer mittleren Reichweite von2,5 Millimetern in das umgebende Gewebe.Wenn der Tumor im Vergleichzum Lebergewebe besser durchblutetist, werden dort mehr Mikrosphärenabgelagert und die Strahlendosis imTumor ist größer als in der Leber. Vor -aussetzung für die Anwendung derSIRT ist eine ausreichend gute Ausscheidungs-und Synthesefunktionder Leber. Die Behandlung darf nichtdurchgeführt werden, wenn aufgrundder Gefäßsituation des PatientenMikro sphären in andere Organe verschlepptwerden können (Abb. 2)und dadurch mit Komplikationenzu rechnen ist (15, 23).Gegenwärtig sind zwei Yttrium-90-Mikrosphärenpräparate zugelassen(TheraSphere®, Nordion, Kanada undSirSphere®, SirTex, Australien), die sichim Hinblick auf die Anzahl der radioaktivenMikrosphären und bezüglichder Anwendung unterscheiden. Einegeringe Partikelzahl ist beispielsweisebei der häufig vorkommenden Pfortaderthrombosevon Vorteil. In dieserSituation ist die Leber für ihre Versorgungallein auf die arterielle Durchblutungangewiesen, die durch die Ein-


s c h w e r p u n k tw t z - j o u r n a l 4 · 2 0 1 1 · 3 . J gAGefäßA. hepatica dextraA. hepaticasinistraA. gastroduodenalisBMikrokatheter in derA. hepatica dextraAbbildung 2: Bildgebung und Therapie -vorbereitung bei einem Patienten mitmultifokalem HCCA. Übersichtsangiographie der Arteriahepatica propria mit Darstellung der großenrechten und einer kleinen linken Leberarterie,von der neben den Arterien zu den Lebersegmenten2 und 3 als Normvariante eindrittes Gefäß abgeht. Weiterhin Darstellungder A. gastroduodenalis, die zu den Einge -weiden zieht und in die bei der Therapiekeine Mikrosphären gelangen dürfen. KräftigeDurchblutung in zahlreichen größerenund kleineren Tumoren; eine selektiveChemoembolisation ist wegen der Gefäßversorgungdieser Tumoren nicht möglich.7B. Lage des Mikrokatheters in Behandlungspositionfür die Therapie des rechten Leberlappens,in den nun radioaktiv markierteTestpartikel injiziert werden.CMagenarterieDVerschluss der Magenarteriedurch Coil-PaketC. Mikrokatheter in der A. hepatica sinistramit Darstellung der kleinen Arterie; es zeigtsich, dass sie den Magen versorgt. Sie wirdim Anschluss an diese Aufnahme gezieltkatheterisiert und mit einem sogenanntenCoil-Paket aus Platinspiralen verschlossen,damit keine Mikrosphären in den Magengelangen können. Die Blutversorgung desMagens ist durch weitere Magenarteriengewährleistet.Mikrokatheter in derA. hepatica sinistraD. Nach Coil-Verschluss der Magenarteriewerden radioaktiv markierte Testpartikel injiziertund durch Szintigraphie überprüft, obauch eine gefahrlose Behandlung des linkenLeberlappens möglich ist.EFE. In der arteriellen Phase der Computertomographiemit Kontrastmittel, die bereitsvor der Angiographie erste Hinweise auf dieTumorausbreitung in der Leber und auf dieTumordurchblutung zulässt, stellen sich dieTumoren heller als die Leber dar, weil sie arteriellbesser durchblutet werden.F. Die Szintigraphie der radioaktiven Testpartikelmittels SPECT/CT nach der Angiographiezeigt die zu erwartende Verteilung derY-90-Mikrosphären bei der Therapie. Diegegenüber der Leber stark gesteigerte An -reicherung im Tumor lässt eine hohe Tumor -dosis erwarten. Vor allem belegt die Szintigraphie,dass bei dem gewählten Behandlungsplankeine Mikrosphären in Risikoorganegelangen können.bringung der Mikrosphären nicht beeinträchtigtwerden sollte. Da auchviele neuro endokrine und solide Tumorenwie Mammakarzinom oder kolorektalesKarzinom im Vergleich zumgesunden Gewebe hyperarterialisiertsind, ist der Einsatz der SIRT auch dortgegebenenfalls sinnvoll.Mit der SIRT lässt sich das mittlereÜberleben von Patienten mit Leberzellkarzinomauf etwa 16 Monate verlängern,wie viele Studien zeigen. Ineiner retrospektiven Untersuchungvon 106 in unserem Zentrum behandeltenPatienten ließ sich ebenfalls eineVerlängerung des mittleren Überle-bens auf 16,7 Monate nachweisen (15).Die SIRT wird in unserem Zentrumseit 2006 bei Patienten durchgeführt,die für andere lokal-ablative Therapienaufgrund der Größe, der Anzahl oderder Lage des HCC nicht in Frage kommen.Die SIRT hat nur wenige vorübergehendeNebenwirkungen, schwerereKomplikationen sind sehr selten.Perkutane Ethanolinjektionist obsoletEine der ältesten lokal-ablativenTechniken ist die Perkutane Ethanol -injektion (PEI). Nach Punktion vonaußen wird dabei hochprozentigesEthanol direkt in das HCC injiziert(4). Anwendbar ist dieses Verfahrenallerdings nur, falls das HCC von einerKapsel umgeben ist, weil der Alkoholansonsten in das gesamte Lebergewebediffundieren würde. Die Rezidivquotenach PEI ist nach heutigenKriterien inakzeptabel hoch und dasVerfahren für den Patienten sehr belastend.In unserem Zentrum wird esdeshalb nicht mehr angewandt.Systemische TherapieDer Therapie-Goldstandard des HCCim fortgeschrittenen Stadium (Barcelona-ClinicLiver Cancer(BCLC)-Sta-


s c h w e r p u n k tw t z - j o u r n a l 4 · 2 0 1 1 · 3 . J gTumorgröße und -anzahl, Leberfunktion, Gefäßinvasion, Metastasen8keineextrahepatischen MetastasenEinzelner Tumor < 5 cmSuper Child Akeine ZirrhoseEinzelner Tumor < 5 cmMaximal 3 Tumoren < 3 cmKeine GefäßinvasionChild BextrahepatischeMetastasenChild CECOG > 2Best supportive careChirurgischeResektionLebertransplantationbridgingEinzelner Tumor 5 - 8 cm2 - 3 Tumoren < 3 - 5 cm4 - 5 Tumoren < 3 cmtotale Größe < 8 cmkeine GefäßinvasionChild A/BTACE, RF(T)A oderkombinierte Techniken> 4 TumorenSehr große TumorenRezidiv nach LebertransplantationSIRT90-Y-MikrosphärenSystemische TherapieAbbildung 3: Therapie-Algorithmus zur Behandlungdes HCC imLebertumor-Centrum<strong>Essen</strong>.Abkürzungen:(Super) Child A bis C= Stadien der Leber -zirrhose; TACE = transarterielleChemoembolisation;RF(T)A = Radio -frequenz-(Thermo-)Ablation; SIRT = Selek -tive IntraarterielleRadiotherapie.dium C) ist aktuell die systemischeTherapie mit Sorafenib. Der Wirkstoffhemmt die Angiogenese und die intrazelluläreSignaltransduktion durcheine Inhibition der RAF-Kinase. Ineiner multizentrischen Studie, demSHARP-Trial, konnte ein Überlebensvorteilgegenüber Placebo von etwadrei Monaten (7,9 versus 10,7 Monate)gezeigt werden (18).Sorafenib wird täglich und dauerhaftoral eingenommen. Seine Bioverfügbarkeitunterliegt starken inter- undintraindividuellen Schwankungen,sodass eine regelmäßige Kontrolle desPatienten und eventuell auftretenderNebenwirkungen notwendig ist. Dieempfohlene Tagesdosis von zweimaltäglich 400 Milligramm wird allerdingsnur von wenigen Patiententoleriert. Empfehlenswert ist eineeinschleichende Dosierung, die beimAuftreten von nicht beherrschbarenNebenwirkungen nicht weiter erhöhtwerden sollte.Typische, unter einschleichenderDosierung aber weniger stark undweniger häufig auftretende Sorafenib-Nebenwirkungen sind Alopezie,Erhöhung des Blutdrucks mit derNotwendigkeit der Anpassung oderdem Beginn einer antihypertensivenTherapie, Diarrhöen, imperativerStuhldrang, trockene Haut, Inappetenz,Gewichtsverlust und ein Hand-Fuß-Syndrom (7). Diese Nebenwirkungentreten in der einen oder anderenForm bei der Mehrzahl der Patientenauf und bedürfen einer Prophylaxeoder Therapie. Seltenere Nebenwirkungensind Ausschlag im Gesichtoder in der Inguinalregion sowieMyokardinfarkt und Blutungen.Zweitlinien-TherapienSorafenib ist das einzige zugelasseneMedikament zur systemischen Behandlungdes Leberzellkarzinoms.Bei Unverträglichkeit gegenüber Sorafeniboder Progress des Leberzellkarzinomsunter Sorafenib sollten Patientenin Rahmen von Studien therapiertwerden. Die meisten der untersuchtenMedikamente hemmen ebenfalls dieintrazelluläre Signaltransduktion.Neuere Therapien sehen des weiterenModulationen der Tumorzellen durchVektoren vor. In anderen Studienwiederum werden klassische Chemotherapeutikamit Tyrosinkinase-Hemmernkombiniert, wobei noch nichtklar abzusehen ist, ob und wann dieseTherapien zur Zulassung kommenwerden. An unserem Zentrum werdenzurzeit zwei Second-line-Studiendurchgeführt, einmal für sogenannteTherapieversager und eine für Patienten,die Sorafenib nicht vertragen oderauf die Substanz nicht ansprechen.Empfehlungen zu adjuvanten oderneoadjuvanten systemischen Therapienexistieren zurzeit nicht. EineStudie zur Rezidivprophylaxe nachkurativer Resektion des Leberzell -karzinoms mit Sorafenib läuft zumjetzigen Zeitpunkt noch (Sorafenibas Adjuvant Treatment in the Preven -tion Of Recurrence of HepatocellularCarcinoma, STORM).TumornachsorgeAllgemeine Empfehlungen zur Nachsorgebei Patienten mit einem Leberzellkarzinombestehen derzeit nicht.Am Lebertumor-Centrum <strong>Essen</strong> werdenalle primär kurativ reseziertenPatienten in den ersten zwei Jahren alledrei Monate und ab dem dritten Jahralle sechs Monate nachkontrolliert.Die Nachsorgeuntersuchungen um -fassen ein Kontrastmittel-verstärktes


neoadjuvant - adjuvant ant - palliativSdas universale KururzzeitembolisatembolisatGentherapieImmuntherapieThermoablationNeue OptionenChemotherapie universale Zulassung optimale Abbauzeit(HWZ 35 min)keine Kollateralgefäßbildungalgefäßbildung nac hgewiesene klinisc he Wirksamkeit preisgünstigIhridealer Kombinationspartner zurOptimierungderlokoregionärenn Tumortherapie.EmboCept®S 900mg/15ml, EmboCept®S 450mg/7, ,5ml. Zusammensetzung: Amilomer, DSM 35/50 (Degradable Starch Microspheres),isotonische Natriumchloridlösung. Anwendungsgebiete:Chemoembolisat, EmboCept®S Injektionssuspensionist ein Adjuvans beider intraarteriellenTherapie von Tumoren in Kombinationmit Zytostatika und anderen Wirkstoffen. Gegenanzeigen:EmboCept®Sdarf bei Gefäßanomalien im Zielorgan, wie z. B. Shunts(> 30 %), bei Verschluss der Arterie, Pfortaderthrombose,portaler Hypertension,Pfortadereinbruch sowie schwerer Leberinsuffizienz nicht angewendet werden. Nebenwirkungen: Schmerzen im Bereich des Zielorgansd urch Gefäßverschlüsse (lässt gewöhnlich nach ca. 30– 60 min. nach und verschwindet nach ca. 1 Std.), Oberbauchbeschwerden(Ischämieschmerz),vorüberbergehende Funktionsstörungen im Zielorgan (z. B. erhöhte Leberwerte),Dyspnoe (selten und nach ca. 35min.reversibel). Durch die Kombination mit Zytostatika: Übelkeit,Erbrechen, Durchfall, Schleimhautentzündungen,Fieber, Schüttelfrost, Husten,Ulcera im oberen Magen-Darm-Trakt (eine direkte Zuordnung zur Embolisation nicht möglich). Wechselwirkungen mit anderen Mitteln:Durch den Embolisationseffektvon EmboCept®S kommt es zu einer lokalen Konzentrationserhöhun ng des mitapplizierten Wirkstoffes.Dies kanndie Höchstmenge des Wirkstoffes, welcher mit EmboCept®S angewandt wird, begrenzen. Warnh inweise: entfällt.Dauer der Haltbarkeit:24 Monate. Besondere Lager- und Aufbewahrungshin weise: keine.Darreichungsformen undPackungsgrößen: Injektionsflaschen mit7,5 und 15ml. Verschreibungspflichtig. Stand der Information:April2010P harmazeutischerUnternehmer: P harmaCept GmbH, Berlinwww.pharmacept.comm


i n t e r v i e ww t z - j o u r n a l 4 · 2 0 1 1 · 3 . J gIm Gespräch mit Dr. med. Jörg Hense,dem leitenden Arzt der neuenPalliativstation im Westdeutschen<strong>Tumorzentrum</strong>11„Palliativmedizin wirdnicht erst in der letztenLebensphase gebraucht.“Ende Januar des nächsten Jahres wird die Palliativstation des Westdeutschen<strong>Tumorzentrum</strong>s als Teil der Inneren Klinik (Tumorforschung) eröffnet. Im oberstenStockwerk des neuen Gebäudes „WTZ-Stationen“ untergebracht, verfügt die Stationüber alle für eine palliative Versorgung notwendigen Einrichtungen. In jedem derzwölf Einzelzimmer können beispielsweise nahe Angehörige oder Freunde mitübernachten, das gesamte multiprofessionelle Team ist in Palliative Care fortgebildet.Der ärztliche Leiter der neuen Einrichtung, Dr. Jörg Hense, erläutert im Gespräch mitdem WTZ-Journal, für welche Patienten diese Station konzipiert ist.Herr Dr. Hense, ist Ihr neues Teamschon komplett, kennen sich dieBeteiligten untereinander?Alle Vertreter des multiprofessionellenTeams treffen sich seit geraumerZeit alle zwei Wochen und besprechenbei dieser Gelegenheit nicht nur überdie sinnvolle Organisation auf derStation, sondern auch über unserSelbstverständnis und darüber, washeute unter Palliativmedizin zu verstehenist.Es gibt eine vergleichsweise neueDefinition der Weltgesundheits -organisation …Ja, und die holt die Palliativmedizinsozusagen aus der letzten Lebens -phase heraus. Während man früherdavon ausging, dass Palliativmedizin,also die Linderung von belastendenSymptomen und die Behandlung vonanderen Problemen psychosozialerund spiritueller Natur, vor allem inder letzten Lebensphase ihren Platzhat, ist Palliativmedizin nach heutigemVerständnis immer dann indiziert,wenn sie gebraucht wird, dasheißt immer dann, wenn Zahl undSchwere von Symptomen und sonstigenBelastungen so groß werden, dasssie unabhängig von ihrer Genese behandeltwerden müssen. Wenn esdann gelingt, eine Verbesserung derLebensqualität für den Patienten undseine Angehörigen zu erreichen, kanndieser Patient aber durchaus wiedernach Hause entlassen werden.Wie sieht das konkret aus? KönnenSie das an einem praktischen Beispielerläutern?Nehmen wir zum Beispiel einenPatienten mit weit fortgeschrittenemKopf-Hals-Tumor mit ulzerierendenTumorwunden, die nur schwer zuversorgen sind; der Patient leidetunter Luftnot-Attacken und ist miteinem Trachealstoma versorgt.Gleichzeitig ist er auf parenteraleErnährung und auf parenterale Medikamentenzufuhrangewiesen. Dasfamiliäre Umfeld bietet nicht dienötige soziale Unterstützung. Einsolcher Patient ist palliativmedizinischzu behandeln. Es geht dannnicht allein darum, die Symptome erträglichzu machen, sondern auch die


i n t e r v i e ww t z - j o u r n a l 4 · 2 0 1 1 · 3 . J g12Möglichkeiten und Grenzen der anschließendenVersorgung auszuloten:Wohin will der Patient entlassen werdenund ist dies auch so möglich? Wiekönnen wir die Versorgungsschnittstellenmit ambulanten palliativmedizinischenEinrichtungen festlegen?Im Dialog mit dem Patienten ist auchantizipatorische Planung notwendig:psychosomatischer Störungen. Fachleuteaus der LVR-Klinik übernehmenauch unsere Team-Supervision.Wie viele Pfleger und Ärzte betreuendie Patienten?Im Frühdienst sind vier, im Spätdienstdrei und im Nachtdienst sindzwei Pflegekräfte vorgesehen. Das„Das ganze Team istunglaublich motiviert.“Was ist zu tun, wenn der Patientmassiv aus dem Stoma blutet? Wiegroß ist die Gefahr eines terminalenErstickungsanfalls, und wie ist indieser Situation zu handeln?Also benötigen Sie nicht nur ärztlicheund pflegerische Kompetenz.Wir arbeiten wie alle anderen palliativmedizinischenStationen mit einemmultiprofessionellen Team. NebenÄrzten und Pflegekräften unterstützenuns Seelsorger der großen Kon -fessionen, eine Expertin für psycho -soziale Fragen, die sich auch mit derSchnittstellenproblematik beschäftigt,und darüber hinaus eine Kunst- undMusiktherapeutin. Die Integrationdes ambulanten Hospizdienstes desDeutschen Roten Kreuzes ist natürlichauch vorgesehen. Die Klinik desLandschaftsverbands Rheinland, alsodie LVR-Klinik, unterstützt uns beider Behandlung psychiatrischer undganze Team ist unglaublich motiviert.Ausnahmslos alle haben im VorfeldPalliative-Care-Kurse absolviert oderhaben Berufserfahrung auf einer Palliativstationgesammelt und freuensich auf die anspruchsvolle Arbeit amPatienten. Sie werden das ganze Armentariumder modernen Pflege nutzen.Verschiedene Konzepte wie zumBeispiel Basale Stimulation, Kinästhetik,und Validation werden als unterstützendeInterventionen im Alltagumgesetzt werden. Das heißt, es gehtimmer um den individuellen Menschen,der je nach seinen Fähigkeitenund Wünschen mit großem Respektvor der individuellen Persönlichkeitgefördert wird, etwa mit Mobilisierungen,Lagerungen, atemstimulierendenEinreibungen, olfaktorischenReizen durch Aromatherapie oderaber auch durch Verringerung derAußenreize, eben je nach individuellemBedürfnis.Und wie viele Ärzte werden auf derStation tätig sein?Wir starten mit einer Oberarzt- undzunächst mit einer Assistenzarztstelle,die bei Bedarf ausgeweitet werdenkann. Selbstverständlich verfügen allehier tätigen Ärzte über eine palliativmedizinischeWeiterbildung.Werden Patienten auf Ihrer Stationauch palliative Chemotherapienerhalten?Wir werden das nicht pauschal oderdogmatisch entscheiden. Es gibt beispielsweisePatienten, bei denen eineChemotherapie in schmerztherapeutischerHinsicht sinnvoll ist, auchwenn sie den Tumor selbst nicht mehrreduziert. Zu einer exzellentenSchmerzkontrolle kann daher unterUmständen in seltenen Fällen eineChemotherapie dazugehören. Wennaber ein Patient sich noch in derPhase der aktiven Tumortherapiebefindet, dann gehört er nicht auf diePalliativstation, sondern auf die Stationder Inneren Klinik, wo natürlichauch zahlreiche Instrumente der Palliativmedizinzur Verfügung stehen.Vorhin sagten Sie aber, die Palliativmedizinsei immer dann indiziert,wenn sie notwendig ist.Das ist auch so. Wenn ein Patient beispielsweisezwischen zwei Behandlungszyklenschwere und multiplekrankheitsbedingte Symptome aufweist,dann wird er auch palliativmedizinischbehandelt werden. Die supportivenMaßnahmen die im Rahmen derBehandlung von Nebenwirkungen derTumortherapie notwendig werden,sind damit nicht gemeint. Sind dieseSymptome unter Kontrolle und ist eineerneute Chemotherapie noch sinnvoll,dann wird dieser Patient von der Palliativstationwieder auf die onkologischeStation zurückverlegt werden. DiePalliativstation ist immer dann richtig,wenn multiple körperliche, seelischeund psychosoziale Probleme einen koordiniertenmultiprofesionellen Ansatzerforderlich machen.


i n t e r v i e ww t z - j o u r n a l 4 · 2 0 1 1 · 3 . J gseine Situation zuvor bereits aufgeklärtenPatienten. Für externe Zuweiserwerden wir im Rahmen der WTZ-Ambulanz eine palliativmedizinischeSprechstunde einrichten.„Ich finde es wichtig, auch alsPalliativmediziner über die Möglichkeitender Onkologie aus eigenerErfahrung informiert zu sein.“Zusammen mit den palliativmedizi -nischen Betten in den Kliniken <strong>Essen</strong>-Mitte ist der Bedarf für die Region<strong>Essen</strong> damit tatsächlich gedeckt.Häufig ist das Ziel der stationärenpalliativmedizinischen Versorgung ja,die weitere Betreuung zuhause zu ermöglichen.Und seit Einführung derspezialisierten ambulanten palliativmedizinischenVersorgung, der SAPV,vor etwa einem Jahr sind alle notwendigenambulanten Versorgungsstrukturengegeben.13Werden auf Ihrer Station eigentlichausschließlich Tumorpatienten behandelt?Nein, auch wenn in deutschen Palliativstationenzu etwa 90 Prozent Tumorpatientenbetreut werden. Anderetypische Indikationen sind neurodegenerativeErkrankungen. Im Universitätsklinikum<strong>Essen</strong> gibt es diesbezüglichallerdings keinen dezidiertenSchwerpunkt, deshalb erwarten wir,dass bei uns vorwiegend onkologischePatienten aus allen onkologisch tätigenKliniken des Universitätsklinikumsbehandelt werden.Wie verläuft die Zuweisung auf diePalliativstation konkret?Innerhalb des Universitätsklinikumsbieten wir dann einen Konsiliardienstan. Im Rahmen einer gemeinsamenärztlich-pflegerischen Visite wirdüber die Übernahme auf die Palliativstationentschieden. Obligat ist dabeinatürlich die Zustimmung des überMüssen externe Patienten zwangsläufigüber die WTZ-Ambulanz aufgenommenwerden?Es muss sichergestellt sein, dass essich nicht um einen „monosymptomatischen“Patienten handelt, wiebeispielsweise Schmerzpatienten. Diekönnen auch vom Schmerztherapeutenkompetent und adäquat betreutwerden. Mit anderen Worten: Wennwir im Dialog mit dem Zuweiser sicherstellenkönnen, dass der Patientfür die Palliativstation geeignet ist,dann ist der Weg über die WTZ-Ambulanz nicht notwendig.Die neue Station wird überzwölf Betten verfügen – ist damit derBedarf wirklich gedeckt?Sie sind Oberarzt in der InnerenKlinik. Was tun Sie, wenn Sie nichtpalliativmedizinisch tätig sind?Meine Haupttätigkeitsfelder sind undwaren neben der Palliativmedizin dieallgemeine Onkologie, die Neuro-Onkologie und die Betreuung vonWahlleistungspatienten. Die Schwerpunktewerden sich künftig in RichtungPalliativmedizin verschieben,aber ich werde die anderen Bereichenicht komplett aufgeben. Denn ichfinde es wichtig, auch als Palliativ -mediziner über die Möglichkeitender Onkologie aus eigener Erfahrunginformiert zu sein.Herr Dr. Hense, haben Sie herzlichenDank für das Gespräch.AnzeigeColloquium Senologie <strong>2011</strong>Herausgegeben von Michael Untch, Christoph Thomssen und Serban-Dan CostaEin Mammakarzinom-Kompendium auf dem Stand des ASCO <strong>2011</strong>Selektieren, beschreiben und einordnen: Das sind die drei Prinzipien, von denen sich dieMacher dieses neuen Buches haben leiten lassen. In 16 Kapiteln beschreiben erfahreneAutoren das, was Ärzte wissen sollten, die Patientinnen mit Mammakarzinom behandeln.Histopathologie, Immunhistochemie und Intrinsic Typing gehören genauso dazu wie prädiktiveund prognostische Faktoren bei der Therapieentscheidung. Selbstverständlich sindalle Therapieverfahren von Chirurgie über Strahlentherapie und medikamentöser Therapiein der (neo)adjuvanten und in der metastasierten Situation enthalten. Der Stand der Informationzu all diesen Themen ist die ASCO-Jahrestagung <strong>2011</strong> in Chicago.olloquium Senologie<strong>2011</strong>Michael UntchChristoph ThomssenSerban-Dan Costa<strong>2011</strong>Colloquiumca. 290 Seiten · durchgängig vierfarbigISBN 978-3-939415-10-7 · Buchhandelspreis: 29,50 €Agileum Verlags GmbH, MünchenBestellung per Fax: 089-720 737 28


p a n o r a m aw t z - j o u r n a l 4 · 2 0 1 1 · 3 . J g14Highlights derASH-Jahrestagung<strong>2011</strong>Im Rahmen des elften <strong>Essen</strong>er Hämatologie-Seminarspräsentieren Fachleute der Hämatologischen Klinik amMittwoch, den 11. Januar 2012 Wissenswertes von der53. Jahrestagung der US-amerikanischen Gesellschaft fürHämatologie (ASH) in San Diego. Auf der Agenda stehenAnämien, Leukopenien, myeloproliferative Neoplasien,Leukämien und Lymphome.Die Veranstaltung beginnt um 17.00 Uhr im Hörsaal desVerwaltungsgebäudes (2. Stock) des Universitätsklinikums.Das genaue Programm ist verfügbar unter www.wtz-essen.de,Bereich Veranstaltungen.Einweihung des Neubausam 19. Januar 2012Hoher Besuch wird am 19. Januar auf dem Campusdes Universitätsklinikums <strong>Essen</strong> erwartet. Die nordrhein-westfälischeMinisterin für Innovation, Wissenschaftund Forschung SvenjaSchulze wird an diesem Tagum 11.00 Uhr das neueGebäude des Westdeutschen<strong>Tumorzentrum</strong>s einweihen.Etwa ab 14.00 Uhr stehenausgewählte Bereiche desHauses zur Besichtigungoffen. Im Erdgeschosswerden Funktionsbereichepräsentiert, in Ebene 2 eine Pflegestation. Auch diePalliativstation in Ebene 4, auf der bis zu zwölf Patientenversorgt werden, kann an diesem Tag besichtigtwerden (siehe auch Interview Seite 11).Mildred-Scheel-DoktorandenstipendiumfürMichael PogorzelskiDer Umzug der Mitarbeiter und Patienten in das neueHaus beginnt am 24. Januar und soll zwei Tage späterabgeschlossen sein. Das fünfgeschossige onkologischeStationsgebäude ist damit nach nur 21 Monaten BauundEinrichtungszeit fertiggestellt.Der 25-jährige MedizinstudentMichael Pogorzelski forscht seit2010 als Doktorand in der Arbeitsgruppevon Professor MartinSchuler an der Inneren Klinik(Tumorforschung) des Westdeutschen <strong>Tumorzentrum</strong>s. Inseinem von der Deutschen Krebshilfe mit 17.000 Euro unterstütztenProjekt untersucht er den Einfluss von Infektionendurch humane Papillomviren (HPV) und bestimmtenGenmutationen auf die Wirksamkeit zielgerichteter Krebstherapieninsbesondere für Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren.Erste Forschungsergebnisse, die er zusammen mitDr. Stefan Kasper erarbeitet hat, wird Michael Pogorzelskibereits Anfang kommenden Jahres auf dem DeutschenKrebskongress in Berlin präsentieren.Mit den in diesem Jahr erstmals vergebenen Doktorandenstipendienwerden deutschlandweit 15 Projekte unterstützt,die in einem strengen Auswahlverfahren ermitteltworden sind. „Wir freuen uns, dass ein exzellenter Studierenderder Universität Duisburg-<strong>Essen</strong> hierbei erfolgreichwar", erklärte Professor Joachim Fandrey, Prodekan fürStudium und Lehre an der Medizinischen Fakultät.ImpressumWTZ-JournalISSN: 1869-5892© <strong>2011</strong> by <strong>Westdeutsches</strong> <strong>Tumorzentrum</strong><strong>Essen</strong> und LUKON-Verlagsgesellschaft mbH,MünchenRedaktionPD Dr. med. Andreas Hüttmann(Redaktionsleitung, verantwortlich);Prof. Dr. med. Angelika Eggert;Günter Löffelmann, Ludger Wahlers(089-820 737-0; L.Wahlers@Lukon.de),Anschrift wie VerlagAnzeigenManfred Just (089-820 737-0;M. Just@Lukon.de), Anschrift wie VerlagHerausgeberDirektorium <strong>Westdeutsches</strong> Tumor zentrum<strong>Essen</strong> WTZ, vertreten durchFrau Prof. Dr. med. Angelika EggertHufelandstraße 55, 45122 <strong>Essen</strong>,www.wtz-essen.deVerlagLUKON Verlagsgesellschaft mbHLandsberger Straße 480 a,81241 MünchenFon: 089-820 737-0Fax: 089-820 737-17E-Mail: WTZ-Journal@Lukon.de,www.lukon-verlag.deAbonnementDas WTZ-Journal erscheint viermaljährlich zum Einzel preis von 4,00 €.Der Preis für ein Jahres abonne ment beträgt15,00 €. Die genannten Preise verstehensich zuzüglich Versand kosten: Inland 3,00 €;Ausland: 12,00 €.Die Bezugsdauer beträgt ein Jahr. Der Bezugverlängert sich automatisch um ein weiteresJahr, wenn es nicht spätestens sechsWochen vor Ablauf des Bezugsjahres schriftlichgekündigt wird.Für Mitglieder des Westdeutschen<strong>Tumorzentrum</strong>s (WTZ) ist der Bezugdes WTZ-Journals im Mitgliedsbeitragbereits enthalten.Layout, Gestaltungskonzeptund IllustrationCharlotte Schmitz, 42781 HaanBildnachweisAlle Grafiken und Illustrationen:Charlotte Schmitz, Haan;Titel: André Zelck, <strong>Essen</strong>;Seite 7: Dr. Stefan P. Müller, <strong>Essen</strong>;Seite 9: Prof. Jörg Schlaak, <strong>Essen</strong>;Seite 11: Ludger Wahlers, Puchheim;Seite 12: André Zelck, <strong>Essen</strong>;Seite 14 rechts oben: Ministerium für Inno -vation, Wissenschaft und Forschung in NRW;Seite 14 links unten: Michael Pogorzelski; <strong>Essen</strong>Druckflyeralarm, WürzburgPrinted in GermanyUrheber- und VerlagsrechtDie Zeitschrift und alle in ihr ent haltenen einzelnenBeiträge und Abbildungen sind urheberrechtlichgeschützt.Mit Annahme des Manuskripts gehen das Rechtzur Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung,zur Vergabe von Nachdruckrechten,zur elektronischen Speicherung in Datenbanken,zur Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopienund Mikrokopien an den Verlag über.Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetzfestgelegten Grenzen ist ohneZustimmung des Verlags unzulässig.In der unaufgeforderten Zusendung von Beiträgenund Informationen an den Verlag liegt dasjederzeit widerrufliche Einver ständnis, die zugesandtenBeiträge beziehungsweise Informa -tionen in Datenbanken ein zustellen, die vomVerlag oder Dritten geführt werden.Auflage 2.500 Exemplare


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Dr. Paul Janssen, FirmengründerPatienten vertrauen auf uns.Als forschender Arzneimittelhersteller entwickeln wir hochwertige Therapien und richten den Fokusbesonders auf fünf bedeutende medizinische Bereiche: Neurologie, Infektiologie, Onkologie, Immunologieund Metabolismus. Fünf der Substanzen aus der Janssen-Forschung stehen auf der Liste derunverzichtbaren Arzneimittel der WHO. Forschung bedeutet weit mehr als die Suche nach neuenSubstanzen. Als umfassender Gestalter im Gesundheitswesen setzen wir uns für eine ganzheitlicheGesundheitsversorgung ein und entwickeln neue Konzepte zur Verbesserung der Behandlung – zumWohle von Patienten und Angehörigen, sowie Ärzten und allen an der Versorgung Beteiligten.

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