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Symposion & Gesprächskonzert Johannes Maria Staud

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2010 2011<br />

10. Symphoniekonzert


www. g LAESERNEMANufAKTu R.DE<br />

KlassiK picK nicK t<br />

OPEN AIR KONZERT MIT DER STAATSKAPELLE DRESDEN,<br />

j OSEP PONS ( DIRIg ENT), juA N MANu EL cAÑIZARES (gITARRIST),<br />

ESPERANZA f ERNÁNDEZ (fLAMENc O - S ä N g ERIN) uND<br />

RAfAELA cARRAScO (fLAMENc O -T ä NZERIN)<br />

25. Juni 2011 | Die Gläserne Manufaktur<br />

BeG inn: 20.30 u hr | e inlass: 19.00 u h r<br />

E INTRITT: 5,– € |<br />

K INDER u ND j ugENDLIchE b IS 16 jAh RE ERh ALTEN f REIEN E INTRITT.<br />

K ARTEN IM VORVERKAuf IN DER SchINKELwAchE AM ThEATERPLATZ<br />

(TELEf ON 03 51 - 4 91 17 05) ODER IN DER gLäSERNEN M ANufAKTu R .<br />

2010 2011<br />

10. Symphoniekonzert<br />

Chefdirigent ab 2012<br />

Christian Thielemann<br />

Ehrendirigent<br />

Sir Colin Davis


So 01.05.11 11 uhr | Mo 02.05.11 20 uhr | di 03.05.11 2 0 u h r<br />

SeMPeroPer<br />

10. Symphoniekonzert<br />

dirigent<br />

Christoph Eschenbach<br />

violoncello (1. Mai)<br />

Leonard Elschenbroich<br />

violine (2. und 3. Mai)<br />

Gidon Kremer<br />

Neue Bahnen<br />

Robert Schumann brachte den jungen <strong>Johannes</strong> Brahms 1853 mit seinem<br />

Artikel »Neue Bahnen« erstmals ins Bewusstsein der musikalischen Öffentlichkeit<br />

– und beschritt auch in eigenen Werken neue Bahnen, darunter<br />

das Violinkonzert, mit dem Gidon Kremer nach vielen Jahren wieder zur<br />

Staatskapelle zurückkehrt. Auch der Beginn des Konzertes ist in dieser<br />

Hinsicht richtungsweisend: mit einem neuen Werk des Capell-Compositeurs<br />

<strong>Johannes</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Staud</strong>.<br />

KoStenloSe Konzerteinführungen unter MitwirKung<br />

von JohanneS <strong>Maria</strong> <strong>Staud</strong> JeweilS 45 Minuten vor beginn<br />

iM eheMaligen oPernreStaurant aM zwingerteich<br />

1. Mai 2011<br />

<strong>Johannes</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Staud</strong> (geboren 1974)<br />

»Tondo«, Preludio für Orchester [2009/2010]<br />

Auftragswerk der Sächsischen Staatskapelle Dresden, Uraufführung<br />

Robert Schumann (1810-1856)<br />

Konzert für Violoncello und Orchester a-Moll op. 129<br />

1. Nicht zu schnell<br />

2. Langsam<br />

3. Sehr lebhaft<br />

2 3 10. SYMPHONIEKONZERT<br />

PauSe<br />

<strong>Johannes</strong> Brahms (1833-1897)<br />

Symphonie Nr. 1 c-Moll op. 68<br />

1. Un poco sostenuto – Allegro<br />

2. Andante sostenuto<br />

3. Un poco Allegretto e grazioso<br />

4. Adagio – Più Andante – Allegro non troppo, ma con brio – Più Allegro<br />

2. und 3. Mai 2011<br />

<strong>Johannes</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Staud</strong> (geboren 1974)<br />

»Tondo«, Preludio für Orchester [2009/2010]<br />

Auftragswerk der Sächsischen Staatskapelle Dresden, Uraufführung<br />

Robert Schumann (1810-1856)<br />

Konzert für Violine und Orchester d-Moll op. posth.<br />

1. In kräftigem, nicht zu schnellem Tempo<br />

2. Langsam<br />

3. Lebhaft, doch nicht zu schnell<br />

PauSe<br />

<strong>Johannes</strong> Brahms (1833-1897)<br />

Symphonie Nr. 1 c-Moll op. 68<br />

1. Un poco sostenuto – Allegro<br />

2. Andante sostenuto<br />

3. Un poco Allegretto e grazioso<br />

4. Adagio – Più Andante – Allegro non troppo, ma con brio – Più Allegro


Christoph Eschenbach<br />

Dirigent<br />

Christoph Eschenbach ist seit September 2010 Music Director<br />

sowohl des National Symphony Orchestra als auch des John F.<br />

Kennedy Center for the Performing Arts in Washington D.C. Als<br />

Gastdirigent ist er darüber hinaus regelmäßig bei den renommiertesten<br />

Orchestern sowie an den großen internationalen<br />

Opernhäusern tätig. Weiterhin ist er seit 2004 Chefdirigent der Internationalen<br />

Orchesterakademie des Schleswig-Holstein Musik Festivals. In<br />

der vergangenen Spielzeit, seiner zehnten und letzten Saison als Directeur<br />

musical des Orchestre de Paris, gastierte Eschenbach u.a. bei den Wiener<br />

Philharmonikern, beim Philadelphia Orchestra, beim London Philharmonic<br />

Orchestra (China-Tournee) und beim NDR Sinfonieorchester, dem er seit<br />

seiner Amtszeit als Chefdirigent (1998-2004) noch immer eng verbunden ist.<br />

Zu den Höhepunkten 2010/11 gehören Dirigate der Hindemith-Oper »Mathis<br />

der Maler« in Paris, die bevorstehende Europa-Tournee mit der Staatskapelle<br />

Dresden, Aufführungen von Messiaens »Turangalîla-Symphonie« mit dem<br />

National Symphony Orchestra sowie Konzerte mit den Münchner Philharmonikern<br />

und dem Leipziger Gewandhausorchester. Als Pianist setzt Christoph<br />

Eschenbach seine Zusammenarbeit mit dem Bariton Matthias Goerne<br />

fort, mit dem er die Schubert-Liederzyklen auf CD einspielt und im Sommer<br />

2010 bei den Salzburger Festspielen konzertierte. Von George Szell und<br />

Herbert von Karajan gefördert, war Eschenbach von 1982 bis 1986 künstlerischer<br />

und musikalischer Leiter des Tonhalle-Orchesters Zürich. Danach<br />

leitete er als Music Director das Houston Symphony Orchestra (1988-1999),<br />

das Ravinia Festival (1994-2003), das Philadelphia Orchestra (2003-2008)<br />

sowie als künstlerischer Leiter das Schleswig-Holstein Musik Festival<br />

(1999-2002). Neben vielen weiteren Auszeichnungen wurden ihm das Bundesverdienstkreuz<br />

und der »Commandeur dans l’Ordre des Arts et des Lettres«<br />

verliehen. Bei der Sächsischen Staatskapelle Dresden ist Christoph Eschenbach<br />

seit 1992 ein regelmäßiger und immer hoch willkommener Gast.<br />

4 5 10. SYMPHONIEKONZERT


<strong>Johannes</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Staud</strong><br />

* 17. auguSt 1974 in innSbrucK<br />

»Tondo«, Preludio für Orchester<br />

[2009/2010]<br />

entStanden<br />

2009/2010 im Auftrag der<br />

Sächsischen Staatskapelle Dresden<br />

uraufgeführt<br />

am 1., 2. und 3. Mai 2011 im<br />

10. Symphoniekonzert der<br />

Sächsischen Staatskapelle Dresden<br />

in der Semperoper<br />

(Dirigent: Christoph Eschenbach)<br />

g e w i dM e t<br />

»für Elisabeth <strong>Staud</strong>«<br />

be Se t z u ng<br />

2 Flöten (2. auch Piccolo und<br />

Altflöte), 2 Oboen (2. auch Englischhorn),<br />

2 Klarinetten (2. auch<br />

Bassklarinette), 2 Fagotte (2. auch<br />

Kontrafagott), 4 Hörner, 2 Trompeten,<br />

2 Posaunen, Tuba, Schlagzeug<br />

(3 Spieler), Celesta, Klavier,<br />

Streicher<br />

verlag<br />

Universal Edition, Wien<br />

dauer<br />

mindestens 11 Minuten<br />

Eine »Schlange«, die sich<br />

selber in den Schwanz beißt<br />

Ein Gespräch mit <strong>Johannes</strong><br />

<strong>Maria</strong> <strong>Staud</strong> über sein neues<br />

Orchesterwerk »Tondo«<br />

Herr <strong>Staud</strong>, Ihr neues Orchesterwerk trägt den Titel »Tondo, Preludio für<br />

Orchester«. Was kann man sich darunter vorstellen?<br />

»Tondo« ist italienisch und bedeutet »rund«. Ich nehme damit Bezug auf<br />

eine runde Bildform, die in der Renaissance sehr beliebt war, zum Beispiel<br />

in Bildern von Botticelli oder Michelangelo. Mich hat diese Form auch<br />

musikalisch angeregt: Wie wäre es, ein Werk in einer Kreisform zu komponieren?<br />

Das ist insofern sehr reizvoll, als wir Musik in der Regel linear<br />

wahrnehmen. Ich habe also mit »Tondo« eine musikalische »Schlange«<br />

geschrieben, die sich selber in den Schwanz beißt.<br />

Man kann das Werk, wenn es einmal erklungen ist, also beliebig oft<br />

wiederholen?<br />

Ja, das Stück hat kein Ende. Der vierte und letzte Teil, ein kurzer Epilog,<br />

führt die Reise wieder an den Anfang zurück. Man könnte an dieser Stelle,<br />

nach circa elf Minuten, auch enden. Aber es ist natürlich reizvoll, das zuvor<br />

Gehörte noch einmal oder mehrmals mit einer geschärften Wahrnehmung<br />

aufzunehmen.<br />

Es ist ein »Preludio«, also ein Eröffnungsstück, ohne Ende?<br />

Richtig. Es ist ein Stück, das mich auch ganz allgemein zum Nachdenken über<br />

die Wiederholung in der Musik angeregt hat. Man kennt die Wiederholung<br />

in einer Reprise, oder auch in einer Rondo-Form. Ich habe allerdings bislang<br />

eher rhapsodische Werke geschrieben, in denen ich Wiederholungen weitge-<br />

6 7 10. SYMPHONIEKONZERT


hend vermieden habe. Mit »Tondo« wollte ich dem »Tabu der Unwiederholbar-<br />

keit von Musik« auf den Grund gehen. Man hört ja beim zweiten Mal nicht nur<br />

anders, sondern möglicherweise spielen es die Musiker auch anders. In der<br />

Beschäftigung mit diesen Ideen lag für mich ein besonderer Reiz.<br />

Das Werk ist für eine relativ klassische Orchesterbesetzung geschrieben.<br />

War auch das für Sie eine Herausforderung?<br />

Ich denke natürlich beim Komponieren auch an den Auftraggeber, und es<br />

ist eine ganz besondere Freude, für die Dresdner »Wunderharfe« zu komponieren.<br />

Ich bin deshalb in diesem Stück von einem deutsch-romantischen<br />

Klangideal ausgegangen, mit einer warmen Mitte – so, wie es die Staatskapelle<br />

pflegt. Dieser Klang ist hier um die vier Hörner gruppiert, für die Robert<br />

Schumann ja schon sein berühmtes Konzertstück geschrieben hat, und<br />

dieser kernige Hörnerklang steht auch am Anfang meines Stückes.<br />

Neben der klassischen Besetzung verlangen Sie aber auch Klavier, Celesta<br />

und Schlagzeug.<br />

Ja, das Klavier wird häufig durch die Celesta eingefärbt, das ist wie ein<br />

Schatten, wie ein großes Instrument mit einer ganz besonderen Klangfarbe.<br />

Dann gibt es noch drei Schlagzeuger mit verschiedenen Instrumenten – hier<br />

liebe ich besonders die weich klingenden chinesischen Tom Toms –, und an<br />

zwei Stellen geht das Schlagwerk auch auf andere Instrumentengruppen<br />

über und löst, mit einem Augenzwinkern, einen spielerischen Ensembleklang<br />

aus. Mehr möchte ich dazu aber jetzt nicht verraten …<br />

Sie haben eben von vier Teilen gesprochen, in die sich das Stück<br />

untergliedert. Kann man diese beim Hören wahrnehmen?<br />

Wie immer in meiner Musik, erkennt man Teile sehr deutlich durch Einschnitte<br />

in die Hörlandschaft, und dies auch, wenn ein Stück kreisförmig<br />

ist. Teil I hat eröffnenden Charakter und ist geprägt durch den Klang der<br />

Hörner und der Gongs. Zu Teil II habe ich mich durch die »unmöglichen<br />

Figuren« von M. C. Escher inspirieren lassen: Es sind pulsierende Akkordketten,<br />

die unaufhörlich fallen, aber nie runterfallen … Teil III beginnt mit<br />

repetitiven Figuren des gedämpften Blechs, die allmählich zu einer gewaltigen<br />

Klimax auftauen. Hier kehren Elemente aus dem ersten Teil wieder.<br />

Der letzte Teil, ein Epilog, kombiniert die aufsteigenden Hornpartien des<br />

Anfangs mit der Pulsation des zweiten Teils. Der Klang nimmt im weiteren<br />

Verlauf entschlackt bewegliche Züge an und mündet in einen Aufschrei –<br />

mit dem man nahtlos wieder in den Anfang übergehen könnte.<br />

Kehren wir zum Anfang zurück: Warum »Preludio« und nicht »Präludium«?<br />

Diese Frage habe ich mir auch gestellt. In den verschiedenen Sprachen<br />

hat das Wort ja ganz unterschiedliche Bedeutungsebenen. In »Präludium«<br />

schwingt sehr viel Barockmusik mit, »Prélude« klingt ein bisschen nach<br />

Liszt oder Chopin, das passte nicht – doch auf Italienisch schien es mir angenehm<br />

unverbraucht. Vielleicht ist das auch eine kleine Referenz an das<br />

Florenz an der Elbe, wo man für diese Zusammenhänge möglicherweise<br />

einen besonderen Sinn hat.<br />

Eine andere Sache ist mir aber noch wichtig. Ich habe das Werk meiner Großmutter<br />

gewidmet, die kurz nach Fertigstellung der Partitur in ihrem 98. Lebensjahr<br />

gestorben ist. Ich habe nicht gewusst, dass – als ich ihr von der Widmung<br />

erzählte – dies das letzte Mal sein würde, dass ich sie sehe. Vielleicht<br />

kann man den Titel auch in dieser Hinsicht lesen, so ein langes Leben hat ja<br />

auch eine Kreisform, die sich am Ende schließt. Das war zwar so nicht direkt<br />

beabsichtigt, aber sie war auch eine große Italien-Liebhaberin.<br />

die fragen Stellte tobiaS niederSchlag.<br />

8 9 10. SYMPHONIEKONZERT


<strong>Johannes</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Staud</strong><br />

caPell-coMPoSiteur der<br />

SächSiSchen StaatSKaPelle dreSden 2010/2011<br />

<strong>Johannes</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Staud</strong> wurde 1974 in Innsbruck geboren und studierte<br />

von 1994 bis 2001 an der Musikuniversität Wien bei Michael Jarrell<br />

sowie an der Musikhochschule Hanns Eisler Berlin bei Hanspeter<br />

Kyburz. Er besuchte Meisterkurse bei Brian Ferneyhough und war<br />

Mitbegründer der Gruppe »Gegenklang« in Wien. 1999/2000 erhielt<br />

er ein Stipendium der Alban-Berg-Stiftung Wien, 2000 gewann er den<br />

1. Preis beim Hanns-Eisler-Kompositionswettbewerb in Berlin. <strong>Staud</strong> erhielt<br />

in den folgenden Jahren weitere Förderungen und Auszeichnungen, u.a.<br />

2002 den Kompositionspreis der Salzburger Osterfestspiele und 2006 ein<br />

Staatsstipendium der Republik Österreich. 2006 war <strong>Staud</strong> Featured Composer<br />

bei der Tanglewood Summer School, und 2009 wurde er mit dem Paul-<br />

Hindemith-Preis des Schleswig-Holstein Musik Festivals ausgezeichnet.<br />

Seine Musik wurde u.a. vom Ensemble Modern und den Berliner Philharmonikern<br />

unter Sir Simon Rattle uraufgeführt. Auftragswerke entstanden außerdem<br />

für die Wiener Philharmoniker und – im Jahr 2010 – für das Ensemble<br />

Modern Orchestra und Pierre Boulez. Für die Saison 2011/2012 schreibt<br />

er ein neues Orchesterwerk für das Symphonieorchester des Bayerischen<br />

Rundfunks und Mariss Jansons. <strong>Staud</strong>s Oper »Berenice« auf einen Text von<br />

Durs Grünbein (nach Edgar Allan Poe) kam 2004 bei der Musikbiennale<br />

München heraus. Von 2007 bis 2009 wurde <strong>Staud</strong> vom Cleveland Orchestra<br />

und Franz Welser-Most als Daniel Lewis Young Composer Fellow eingeladen.<br />

In der Saison 2010/2011 ist er Capell-Compositeur der Sächsischen<br />

Staatskapelle Dresden.<br />

10 11 10. SYMPHONIEKONZERT


Robert Schumann<br />

* 8. Juni 1810 in zwicKau<br />

† 29. Juli 1856 in endenich bei bonn<br />

Konzert für Violoncello und Orchester<br />

a-Moll op. 129<br />

1. Nicht zu schnell<br />

2. Langsam<br />

3. Sehr lebhaft<br />

entStanden<br />

vom 10. Oktober bis 1. November<br />

1850 in Düsseldorf<br />

uraufgeführt<br />

am 23. April 1860 in Oldenburg<br />

(Solist: Ludwig Ebert, Großherzogliche<br />

Hofkapelle Oldenburg,<br />

Leitung: Karl Franzen)<br />

be Se t z u ng<br />

Violoncello solo; 2 Flöten, 2 Oben,<br />

2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner,<br />

2 Trompeten, Pauken, Streicher<br />

v e r l ag<br />

Breitkopf & Härtel,<br />

Wiesbaden/Leipzig<br />

dau e r<br />

ca. 23 Minuten<br />

»besonders so recht im<br />

Cellocharakter geschrieben«<br />

Zu Robert Schumanns<br />

Cellokonzert op. 129<br />

Robert Schumanns Cellokonzert a-Moll op. 129 nimmt eine Sonderstellung in<br />

der Reihe seiner konzertanten Werke ein. Während mit Ausnahme des frühen<br />

Klavierkonzerts F-Dur, das er für sich selbst schrieb und nach der Aufgabe<br />

seiner Karriere als Klaviervirtuose unvollendet liegen ließ, alle Werke für<br />

Klavier und Orchester (Konzertsatz d-Moll von 1839, Konzert a-Moll op. 54,<br />

Konzertstücke G-Dur op. 92 und d-Moll op. 134) für seine Verlobte und Frau<br />

Clara bestimmt waren, verdankt er die Anregung zu konzertanten Violinwerken<br />

(Phantasie op. 131, Konzert d-Moll) der inspirierenden Begegnung mit<br />

zwei großen Geigern, Ferdinand David und Joseph Joachim. Das Konzertstück<br />

F-Dur für vier Hörner und Orchester op. 86 schrieb Schumann, weil er von<br />

den neuen klanglichen und spieltechnischen Möglichkeiten des Ventilhorns,<br />

das sich damals gerade etablierte, fasziniert war (und er erprobte es 1849 mit<br />

vier »Capellhornisten« in Dresden). Nur das Cellokonzert entstand scheinbar<br />

ohne äußere Einflüsse – kein bedeutender Cellist hatte ihn darum gebeten<br />

oder war nur in seiner Nähe. Was also war der Anlass? Schumann liebte das<br />

Violoncello, das er in seiner Jugend zumindest im Ansatz erlernt, in seiner<br />

Kammermusik und Symphonik immer bevorzugt behandelt und für das er<br />

1849 bereits »Fünf Stücke im Volkston« op. 102 mit Klavier geschrieben hatte.<br />

Er sah offenbar eine Marktlücke, d.h. einen Mangel an wertvollen Werken für<br />

Violoncello und Orchester. Die geradezu groteske frühe Rezeptionsgeschichte<br />

des Cellokonzerts war vielleicht auch eine Folge von Schumanns mutigem,<br />

aber strategisch ungeschickten Vorgehen. Wäre das Stück im Auftrag eines<br />

renommierten Cellisten entstanden, hätte es sich sicher sehr viel schneller<br />

durchgesetzt.<br />

12 13 10. SYMPHONIEKONZERT


Am 24. Oktober 1850, dem Tag seines ersten Düsseldorfer Konzerts, been-<br />

dete Schumann ein »Concertstück für Violoncell mit Begleitung des Or-<br />

chesters«, wie es u.a. in der autographen Partitur im Haushaltbuch und im<br />

sogenannten Projectenbuch heißt. Seiner Frau Clara erschien dieses in einer<br />

Phase schöpferischer Euphorie zwischen dem 10. und 16. Oktober skizzierte<br />

Werk »besonders so recht im Cellocharakter geschrieben«. Sie bestätigte<br />

dies in einer Tagebuchnotiz vom 11. Oktober 1851: »Ich spielte Roberts<br />

Violoncellkonzert einmal wieder und schaffte mir dadurch eine recht musikalisch<br />

glückliche Stunde. Die Romantik, der Schwung, die Frische und<br />

der Humor, dabei die höchst interessante Verwebung zwischen Cello und<br />

Orchester ist wirklich ganz hinreißend, und dann, von welchem Wohlklang<br />

und tiefer Empfindung sind alle die Gesangstellen darin!« Dennoch gelang<br />

es Schumann zunächst nicht, einen Interpreten oder Verleger für das am<br />

1. November vollendete Cellokonzert zu finden. Nach einer ersten Probe mit<br />

Klavier am 23. März 1851 mit dem Cellisten Christian Reimers in Düsseldorf<br />

wandte sich der Komponist im Oktober 1851 an den Frankfurter Cellisten<br />

Robert Emil Bockmühl, der jedoch trotz zunächst geäußerter flammender<br />

Begeisterung auch nach seiner im Frühjahr 1852 erfolgten Übersiedlung<br />

nach Düsseldorf bis 1853 immer neue Ausflüchte fand, das Konzert nicht<br />

öffentlich spielen zu müssen. Seine gut gemeinten Verbesserungsvorschläge<br />

hat der Komponist mit Ausnahme der Modifikation des Tempos des ersten<br />

Satzes von ursprünglich = 144 (Autograph) auf = 130 (Erstdruck; Bockmühl<br />

hatte = 96 – höchstens = 100 vorgeschlagen!) vollständig ignoriert.<br />

Der Verfasser technisch schwieriger, aber musikalisch seichter Virtuosenstücke<br />

für Cello konnte und wollte Schumanns Konzert, in dem das Soloinstrument<br />

nicht immer dominiert und das Orchester wesentlichen Anteil<br />

am musikalischen Geschehen hat, nicht verstehen.<br />

Am 1. November 1852 wandte sich Schumann an den Leipziger Verleger<br />

Friedrich Hofmeister: »Das Concert für Violoncell … ist jetzt druckfertig«,<br />

und meinte hoffnungsvoll, »Anderentheils glaube ich, daß gerade, da so<br />

wenig Compositionen für dies schöne Instrument geschrieben werden, der<br />

Absatz ein den Wünschen entsprechender sein wird.« Hofmeister lehnte aus<br />

Kostengründen ab und Schumann versuchte es am 14. September 1853 bei<br />

dem kleinen Verlag Carl Luckhardt in Kassel, erhielt aber wieder eine Absage.<br />

Schließlich bot der in dieser Hinsicht an Kummer gewöhnte, aber stets<br />

geduldig und zielstrebig vorgehende Komponist das Werk am 3. November<br />

1853 dem Verlag Breitkopf & Härtel in Leipzig an: »Das Violoncellkonzert ist<br />

vielleicht etwas, das, da es an solchen Compositionen sehr mangelt, Manchem<br />

erwünscht kommen wird. Auch dieses Concert ist ein durchaus heiteres<br />

Stück«. Zu Schumanns großer Freude wurde es diesmal sofort akzeptiert.<br />

Schon am 15. November machte er den Vorschlag, »ein Saitenquartett-<br />

robert SchuMann. daguerreotyPie von Johann anton völlner,<br />

aufgenoMMen in haMburg aM 20. März 1850<br />

Das Porträt diente als Vorlage für die bekannte Zeichnung von Schumanns<br />

Dresdner Malerfreund Eduard Bendemann, die 1859 entstand.<br />

14 15 10. SYMPHONIEKONZERT


arrangement, in das die obligaten Blasinstrumente eingeschlossen würden«,<br />

auszuarbeiten, das heißt also eine Fassung mit reiner Streicherbegleitung,<br />

wie sie bei Klavierkonzerten bis zur Mitte des Jahrhunderts gebräuchlich<br />

war, worauf der Verlag allerdings nicht einging. Eine wohl ebenfalls damals<br />

für Joseph Joachim bestimmte und bereits beinahe druckfertige Alternativfassung<br />

des Cellokonzerts für Violine wurde erst 1987 im Nachlass Joseph<br />

Joachims in der Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek entdeckt,<br />

uraufgeführt und veröffentlicht.<br />

Am 15. Februar 1854 schickte der Verlag Breitkopf & Härtel einen Revisionsabzug<br />

des Cellokonzerts, von dem zunächst nur der Klavierauszug und die<br />

Orchesterstimmen erscheinen sollten. In der Nacht vom 17. zum 18. Februar<br />

1854 kam es dann zu jenem furchtbaren Ausbruch von Schumanns Krankheit,<br />

die sich vor allem in quälenden Gehörshalluzinationen äußerte und von<br />

dem Clara Schumann einen erschütternden Bericht gibt. Sie schreibt u.a.:<br />

»Die Ärzte brachten ihn zu Bett, und einige Stunden ließ er es sich auch<br />

gefallen, dann stand er aber wieder auf und machte Korrekturen von seinem<br />

Violoncellkonzert, er meinte dadurch etwas erleichtert zu werden von dem<br />

ewigen Klange der Stimmen«. Diese Korrekturen wurden am 21. Februar,<br />

sechs Tage vor dem Selbstmordversuch, an den Verlag zurückgeschickt, so<br />

dass das Konzert im August 1854 in einer vom Komponisten autorisierten<br />

Form erscheinen konnte. Auch nach der Publikation verlief seine Rezeption<br />

schleppend. Die einzige bisher nachweisbare Rezension in der »Neuen Berliner<br />

Musikzeitung« vom 17. Januar 1855 von dem Geiger und Komponisten<br />

Karl Böhmer ist gerade durch ihr vollkommenes Unverständnis gegenüber<br />

Schumanns Tonsprache sehr aufschlussreich. Zwar attestiert er dem Konzert<br />

»viel Schönheiten« und »eine ernste, würdige Ruhe«, findet aber, dass<br />

es »etwas seltsame Harmoniefolgen« enthielte und vor allem als »Concertstück«<br />

zurückstehe. Auch ließe es »sehr oft etwas Unbefriedigendes fühlen,<br />

so dass der Spieler weder diese [gemeint sind die Phantasie für Violine<br />

op. 131 und das Cellokonzert] noch sich selbst so recht zur Geltung bringen<br />

kann.«<br />

Kurioserweise konnte erst vor einigen Jahren mit einiger Sicherheit geklärt<br />

werden, wann und wo die Uraufführung von Schumanns Cellokonzert<br />

stattfand – die überholten Angaben kann man leider auch jetzt noch immer<br />

wieder lesen! Früher wurde häufig auf ein Konzert am 9. Juni 1860, zur<br />

Feier von Schumanns 50. Geburtstag, im Leipziger Konservatorium mit<br />

dem »großherzoglich oldenburgischen Kammermusikus« Ludwig Ebert<br />

(1834-1908) hingewiesen. Wie aus zwei kurzen Zeitungsberichten eindeutig<br />

hervorgeht, hat bei dieser »Musikalischen Abendunterhaltung« jedoch kein<br />

Orchester mitgewirkt. Von einer wirklichen Uraufführung kann somit bei<br />

düSSeldorf, uM 1845. Stich von JoSePh MaxiMilian Kolb<br />

nach einer zeichnung von ludwig rohbocK.<br />

In Düsseldorf, wo Schumann ab 1850 als Städtischer Musikdirektor wirkte,<br />

komponierte er u.a. sein Cello- und sein Violinkonzert.<br />

einer Darbietung mit Klavierbegleitung nicht die Rede sein. Bisher waren<br />

als erste sicher bezeugte Aufführungen mit Orchester nur diejenigen am<br />

10. Dezember 1867 in Breslau (mit David Popper) und am 24. Dezember 1867<br />

in Moskau (mit Bernhard Cossmann) bekannt. Nachforschungen ergaben,<br />

dass der erwähnte Ludwig Ebert das Cellokonzert auch mit der Großherzoglichen<br />

Hofkapelle Oldenburg unter der Leitung des Konzertmeisters<br />

Karl Franzen in einem Konzert am 23. April 1860 spielte, wie Anzeigen<br />

in der »Oldenburgischen Zeitung« vom 27. März und 17. April 1860 dies<br />

ausweisen. Obwohl weder in Voranzeigen noch in der Rezension der »Oldenburgischen<br />

Zeitung« vom 1. Mai 1860 von einer Uraufführung die Rede<br />

ist, dürfte dies die früheste Aufführung des Stückes mit Orchester gewesen<br />

sein. Erstaunlich bleibt aber die Hellsichtigkeit und das große Verständnis,<br />

mit dem ein anonymer Rezensent in der »Oldenburgischen Zeitung« vom<br />

1. Mai 1860 über Aufführung und Werk berichtet: »Dies Schumannsche<br />

Concert ist aber weit davon entfernt, Concessionen zu machen, sei es dem<br />

Publikum oder dem Spieler, sondern ist wie die späten Concerte Beethovens,<br />

die Mendelssohns u.s.w. ein symphonisch gehaltenes Tonwerk, in<br />

welchem dem Soloinstrumente nur eine bevorzugtere Stellung vor den<br />

anderen Instrumenten des Orchesters eingeräumt ist.«<br />

16 17 10. SYMPHONIEKONZERT


Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte sich Schumanns Cellokonzert<br />

allmählich als Repertoirestück durch, aber seine formale Anlage wurde<br />

lange nicht verstanden. Der ursprüngliche Titel »Concertstück«, der durch<br />

die nahtlosen Übergänge zwischen den drei Sätzen gerechtfertigt ist und<br />

zugleich den »symphonischen« Anspruch reduziert, sollte genügen, dieses<br />

Werk nicht mit dem Klavierkonzert op. 54 in derselben Tonart zu vergleichen,<br />

sondern viel eher mit dem Konzertstück F-Dur op. 86 für vier Hörner<br />

und Orchester vom Frühjahr 1849, mit dem es in mancher Hinsicht (Satzfolge<br />

und Charakteristik, Taktart und Tempo des dritten Satzes) verwandte<br />

Züge trägt.<br />

Im ersten Satz (»Nicht zu schnell«) mit seinem weit ausschweifenden melodischen<br />

Hauptthema und dem durch charakteristische Intervalle (Sekunde,<br />

Septe) hervorgehobenen anmutig verspielten Seitenthema sind die kantablen<br />

Möglichkeiten und alle Lagen des Soloinstruments wirkungsvoll genutzt.<br />

Viele Passagen werden nur von den Streichern, manchmal in der Art eines<br />

Rezitativs, begleitet, die Holzbläser, ganz selten auch Hörner und Trompeten,<br />

setzen markante thematische Akzente hinzu. Der zweite Satz (»Langsam«)<br />

wächst unversehens aus dem letzten Tutti hervor, das von einem allein dem<br />

Orchester vorbehaltenen Thema beherrscht wird. Als Brücke dient ein harmonisch<br />

verfremdetes Zitat jener plagalen Wendung, die schon als »Vorhang«<br />

dem ersten Satz vorangestellt ist und später den Kopf des ersten Themas im<br />

dritten Satz bildet – ein weiterer Beleg für Schumanns subtile Kunst der zyklischen<br />

Verklammerung. Die lyrischen Qualitäten dieses Satzes sind selbst von<br />

hartnäckigen Schumann-Verächtern nie ernsthaft bestritten worden. Durch<br />

das Hinzutreten eines zweiten Solocellos entsteht die Illusion mehrstimmigen<br />

Akkordspiels. Eine Reminiszenz an das Hauptthema des ersten Satzes im<br />

Orchester wird von dem Soloinstrument aufgegriffen, wieder verdrängt und<br />

mündet in ein dramatisch erregtes Accompagnato-Rezitativ. Eine kurze Kadenz<br />

des Cellos führt mitten hinein in das Finale (»Sehr lebhaft«). In diesem<br />

technisch überaus heiklen, von kapriziöser Laune sprühenden Rondo mit<br />

Sonatensatzelementen spielen sich Solist und Orchester meist ohne große modulatorische<br />

Bewegung das thematische Material in ständigem Wechsel zu,<br />

was nicht nur den verhinderten Interpreten der Uraufführung offensichtlich<br />

irritiert hat. Vor der kurzen Schlussstretta in A-Dur steht eine vom Orchester<br />

begleitete Kadenz des Soloinstruments.<br />

JoachiM draheiM<br />

18 19<br />

© Universal Edition / Jonathan Irons<br />

<strong>Symposion</strong> & <strong>Gesprächskonzert</strong><br />

<strong>Johannes</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Staud</strong><br />

Capell-Compositeur 2010/2011<br />

04.05.11 Mittwoch 16:00 – 18:00<br />

Hochschule für Musik Dresden, Wettiner Platz 13, Raum 407<br />

Musiktheater-Erfahrungen. Der Dresdner Capell-Compositeur<br />

<strong>Johannes</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Staud</strong> im Zusammenwirken mit dem<br />

Dichter Durs Grünbein<br />

<strong>Symposion</strong> mit <strong>Johannes</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Staud</strong>, Durs Grünbein,<br />

Tobias Niederschlag u.a.<br />

Leitung: Prof. Dr. Jörn Peter Hiekel<br />

04.05.11 Mittwoch 19:30<br />

Konzertsaal der Hochschule für Musik Dresden, Wettiner Platz 13<br />

<strong>Gesprächskonzert</strong> <strong>Johannes</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Staud</strong><br />

<strong>Johannes</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Staud</strong>: „Bewegungen“ für Klavier solo, „Vielleicht …<br />

Zunächst...Wirklich…Nur“ für Ensemble und Sopran, „Configurations“<br />

für Oktett, „Portugal“ für Schlagwerk solo; Gerard Grisey: „Partiels“<br />

für Ensemble, Pierre Boulez: „Dérive“ für Sextett<br />

gefördert durch das


Leonard Elschenbroich<br />

Violoncello<br />

Spätestens seit seinem Erfolg beim Eröffnungskonzert des Schleswig-Holstein<br />

Musik Festivals 2009, als er das Brahms-Doppelkonzert<br />

an der Seite von Anne-Sophie Mutter unter der Leitung von<br />

Christoph Eschenbach spielte und mit dem Leonard Bernstein<br />

Award ausgezeichnet wurde, gilt Leonard Elschenbroich als einer<br />

der interessantesten Cellisten seiner Generation. Schnell wurden andere<br />

bedeutende Dirigenten auf den Gewinner der des Borletti-Buitoni Trust und<br />

Stipendiaten der Anne-Sophie Mutter Stiftung aufmerksam und luden ihn<br />

zu gemeinsamen Konzerten ein, darunter Valéry Gergiev, Semyon Bychkov,<br />

Manfred Honeck und Fabio Luisi. Inzwischen konzertierte Elschenbroich<br />

u.a. mit dem WDR Sinfonieorchester Köln, dem Swedish Radio Symphony<br />

Orchestra und den St. Petersburger Philharmonikern. Im Sommer 2010 gab<br />

er sein US-Debüt mit dem Chicago Symphony Orchestra. Recitals in bislang<br />

19 europäischen Ländern führten Elschenbroich u.a. in die Alte Oper Frankfurt,<br />

die Londoner Wigmore Hall und in den Amsterdamer Concertgebouw.<br />

Beim Schleswig-Holstein Musik Festival 2010 spielte er sämtliche Beethoven-Sonaten<br />

mit Christoph Eschenbach. Als Kammermusiker musizierte<br />

er darüber hinaus mit Katia und Marielle Labèque beim Verbier Festival,<br />

mit Hélène Grimaud und Renaud Capuçon beim Chambery Festival und mit<br />

Gidon Kremer beim Lockenhaus Festival. Zu den kommenden Höhepunkten<br />

gehören neben der bevorstehenden Tournee mit der Sächsischen Staatskapelle<br />

auch Konzerte mit dem Russian National Philharmonic unter Vladimir<br />

Spivakov, mit dem London Philharmonic Orchestra und Elschenbroichs<br />

Debüt beim Lucerne Festival 2011. Leonard Elschenbroich wurde 1985 in<br />

Frankfurt am Main geboren und studierte bereits mit zehn Jahren an der<br />

Yehudi Menuhin School in London. Er spielt ein Cello von Matteo Goffriller,<br />

»Ex Leonard Rose« (Venedig, 1693). Bei der Sächsischen Staatskapelle<br />

Dresden ist er zum ersten Mal zu Gast.<br />

20 21 10. SYMPHONIEKONZERT


Gidon Kremer Violine<br />

In den mehr als 35 Jahren seiner bedeutenden Karriere hat Gidon Kremer,<br />

1947 in Riga geboren, seinen Ruf als Persönlichkeit singulären<br />

Formats etabliert – nicht nur als Geiger von hohem internationalen<br />

Rang, sondern als Künstler mit besonders ausgeprägter Individualität,<br />

der ausgetretene Pfade meidet und in neue Richtungen weist. Im Alter<br />

von vier Jahren begann er mit dem Violinspiel, wurde 1965 Meisterschüler<br />

von David Oistrach am Moskauer Konservatorium und gewann u.a. den<br />

Tschaikowsky-Preis sowie den Paganini-Wettbewerb. Er wurde mit zahlreichen<br />

Ehrungen bedacht (u.a. Ernst von Siemens Musikpreis, Frankfurter<br />

Musikpreis, Bundesverdienstkreuz, Preis der Accademia Musicale Chigiana,<br />

Unesco-Preis 2001, Saeculum-Glashütte Original-Musikfestspielpreis<br />

Dresden 2007). Die Einspielung »After Mozart« mit der Kremerata Baltica<br />

erhielt 2002 den Grammy Award und wurde im selben Jahr mit dem ECHO<br />

Klassik ausgezeichnet. Kremer hat mit allen bedeutenden Orchestern und<br />

Dirigenten unserer Zeit musiziert. Seine inzwischen über 100 CDs haben<br />

neue Maßstäbe gesetzt. Kremers umfangreiches Repertoire umfasst neben<br />

den zentralen Werken der Klassik und Romantik auch viele Kompositionen<br />

des 20. und 21. Jahrhunderts. Komponisten wie Alfred Schnittke, Arvo Pärt,<br />

Sofia Gubaidulina, Luigi Nono, Giya Kancheli und Aribert Reimann nehmen<br />

in seinen Programmen einen besonderen Stellenwert ein. 1981 gründete<br />

er das Kammermusikfestival in Lockenhaus (Österreich); 1997 rief er die<br />

Kremerata Baltica ins Leben – ein Kammerorchester aus jungen, hochtalentierten<br />

baltischen Musikern, mit dem er seitdem in allen bedeutenden Konzertzentren<br />

gastiert. Kremer spielt auf einer »Nicola Amati« aus dem Jahr<br />

1641. Mit den jetzigen Konzerten kehrt er nach einer viel zu langen Pause<br />

zur Staatskapelle Dresden zurück: Zuletzt konzertierte er mit dem Orchester<br />

im Februar 1979 in einem Sonderkonzert unter Herbert Blomstedt.<br />

22 23 10. SYMPHONIEKONZERT


Robert Schumann<br />

* 8. Juni 1810 in zwicKau<br />

† 29. Juli 1856 in endenich bei bonn<br />

Konzert für Violine und Orchester<br />

d-Moll op. posth.<br />

1. In kräftigem, nicht zu schnellem Tempo<br />

2. Langsam<br />

3. Lebhaft, doch nicht so schnell<br />

entStanden<br />

vom 21. September bis 3. Oktober<br />

1853 in Düsseldorf<br />

uraufgeführt<br />

am 26. November 1937 im Deutschen<br />

Opernhaus in Berlin-Charlottenburg<br />

(Solist: Georg Kulenkampff,<br />

Berliner Philharmoniker,<br />

Dirigent: Karl Böhm)<br />

be Se t z u ng<br />

Violine solo; 2 Flöten, 2 Oboen,<br />

2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner,<br />

2 Trompeten, Pauken, Streicher<br />

v e r l ag<br />

Breitkopf & Härtel,<br />

Wiesbaden/Leipzig<br />

dau e r<br />

ca. 27 Minuten<br />

»... das fehlende Bindeglied<br />

der Violinliteratur«<br />

Zu Robert Schumanns<br />

Violinkonzert d-Moll<br />

Das Violinkonzert d-Moll vom September/Oktober 1853 ist Schumanns letz-<br />

te Komposition für Orchester. Kein bedeutendes Werk der Musikliteratur<br />

ist mit so vielen Missverständnissen belastet und Geheimnissen umgeben,<br />

keines hat eine so merkwürdige und verwickelte Rezeptionsgeschichte<br />

erlebt. Erst 84 Jahre nach seiner Entstehung erschien es 1937 in einer außerordentlich<br />

mangelhaften Ausgabe im Druck, erstmals gespielt wurde<br />

es in stilistisch völlig verfehlter Weise und in einer verstümmelten Version.<br />

Die Nationalsozialisten propagierten es als »Ersatz« für das verfemte Violinkonzert<br />

des Juden Mendelssohn. Seitdem (und auch schon vorher) wurde<br />

viel Überflüssiges und manch grober Unfug über das Stück geschrieben;<br />

es wurde viel zu selten und oft unter Missachtung von Schumanns Anweisungen<br />

gespielt, und dies auch noch aus einer fehlerhaften Ausgabe, die erst<br />

2009 durch eine zuverlässige Urtextedition, herausgegeben von Christian<br />

Rudolf Riedel (mit einer Einrichtung der Solostimme von Thomas Zehetmair,<br />

Wiesbaden, Breitkopf & Härtel) ersetzt wurde.<br />

Beim 31. Niederrheinischen Musikfest in Düsseldorf im Mai 1853 lernte das<br />

Ehepaar Schumann den erst 22 Jahre alten genialen Geiger Joseph Joachim<br />

kennen, der durch seine Interpretation von Beethovens Violinkonzert großes<br />

Aufsehen erregte. Am 2. Juni 1853 wandte sich Joachim in einem Brief an<br />

Schumann: »Möchte doch Beethoven’s Beispiel Sie anregen, den armen<br />

Violinspielern, denen es, ausser der Kammermusik, so sehr an Erhebendem<br />

24 25 10. SYMPHONIEKONZERT


obert SchuMann. SilberStiftzeichnung von<br />

Jean-JoSePh-bonaventure laurenS (düSSeldorf, oKtober 1853)<br />

Laurens erinnerte sich: »… Während ich ihn zeichnete, war ich betroffen und<br />

erschrocken über die abnorme Erweiterung seiner Pupillen. Ich sprach mit<br />

Frau Schumann darüber, die mir in großer Besorgnis gestand, daß ihr Mann<br />

krank sei.«<br />

für ihr Instrument fehlt, aus Ihrem tiefen Schacht ein Werk an’s Licht zu<br />

ziehen, wunderbarer Hüter reichster Schätze!« Diesen schon lange zuvor<br />

von seinem Freund Ferdinand David, dem Konzertmeister des Leipziger<br />

Gewandhausorchesters und Lehrer Joachims, geäußerten Wunsch griff<br />

Schumann, durch einen weiteren Besuch Joachims inspiriert, auf, komponierte<br />

Anfang September 1853 zunächst die Phantasie für Violine und<br />

Orchester op. 131 und begann am 21. September mit einem »Stück f.<br />

Violine«, wie im Haushaltsbuch vermerkt ist. Am 1. Oktober, einen Tag<br />

nach der denkwürdigen ersten Begegnung mit dem jungen Brahms, war<br />

das »Concert f. Violine beendigt«, am 3. Oktober »fertig instr.«. Schon am<br />

7. Oktober wollte er es Joachim schicken und bemerkte dazu: »Hier lege<br />

ich auch etwas Neues bei, was Ihnen vielleicht ein Abbild von einem gewissen<br />

Ernst gibt, hinter dem oft eine fröhliche Stimmung hervorsieht. Oft<br />

waren Sie, als ich schrieb, meiner Phantasie gegenwärtig, was wohl zu der<br />

Stimmung beitrug. Sagen Sie mir Alles, was Ihnen nicht [sic!] zu schwer,<br />

wie ich denn Ihnen wirklich schon zum Genießen unmögliche Gerichte<br />

oder wenigstens Bissen vorgesetzt habe. Streichen Sie alles durch, was<br />

nach Unausführbarkeit schmeckt.« Die Abschrift war jedoch noch nicht<br />

fertig, so dass Schumann das Konzert erst am 13. Oktober abschickte, das<br />

Begleitschreiben konnte er dem gerade in Düsseldorf anwesenden Joachim<br />

selbst übergeben: »Sie erhalten hier das Concert; möge es Sie anmuthen!<br />

Es scheint mir leichter, als die Phantasie, auch das Orchester mehr [in]<br />

Thätigkeit. Es sollte mich nun sehr freuen, wenn wir es im 1sten Concerte<br />

hier hören könnten …«. Aus dieser Uraufführung im Abonnementkonzert<br />

am 27. Oktober wurde jedoch nichts, weil die Zeit zu knapp war. Joachim<br />

spielte aber dann erstmals die Phantasie op. 131, begann das Konzert zu<br />

üben und machte möglicherweise schon damals einige Verbesserungsvorschläge<br />

für die technische Gestaltung der Solostimme, die von Schumann,<br />

wie den Quellen zu entnehmen ist, dankbar übernommen wurden.<br />

Anlässlich einer Reise des Ehepaars Schumann nach Hannover, wo Joachim<br />

als Konzertmeister wirkte, wurde das Violinkonzert zweimal erprobt – am<br />

25. Januar 1854 mit Klavier und am 30. Januar mit Orchester. Die zweite<br />

Probe scheint nicht ganz befriedigend gewesen zu sein, da der Geiger »etwas<br />

ermüdet« war, wie Schumann im Tagebuch vermerkte. Joachim geht<br />

in einem Brief an Schumann vom 17. November 1854 – als dieser bereits<br />

seit einem halben Jahr in der Nervenheilanstalt in Endenich war – darauf<br />

ein: »Könnte ich Ihnen doch Ihr D moll Concert vorspielen; ich habe es jetzt<br />

besser inne, als damals in Hannover; wo ich es in der Probe Ihrer so unwürdig<br />

spielen mußte, zu meinem großen Verdruß, weil ich den Arm beim<br />

dirigiren so sehr ermüdet hatte. Jetzt klingt der 3/4 Takt [im dritten Satz] viel<br />

stattlicher …«.<br />

26 27 10. SYMPHONIEKONZERT


Von einer Geringschätzung des Werks kann also bis zu diesem Zeitpunkt<br />

nicht die Rede sein. Erst nach Schumanns Tod 1856 kamen Zweifel auf. Eine<br />

Probe mit dem Gewandhausorchester im Herbst 1857 fand statt und ließ Clara<br />

Schumann und Joseph Joachim zu dem Entschluss kommen, das Konzert<br />

weder aufzuführen noch zu publizieren. Seinem Biographen Andreas Moser<br />

gab Joachim in einem Brief vom 5. August 1898 eine differenzierte Begründung,<br />

warum er das Werk, dessen Manuskript ihm Clara Schumann inzwischen<br />

geschenkt hatte, zurückhielt: »Der Umstand, daß es nicht veröffentlicht<br />

worden ist, wird Sie schon zu dem Schluß bringen, daß man es seinen vielen<br />

herrlichen Schöpfungen nicht ebenbürtig an die Seite stellen kann. Ein neues<br />

Violinconcert von Schumann – mit welchem Jubel würde es von allen Kollegen<br />

begrüßt worden sein! Und doch durfte gewissenhafte Freundessorge für<br />

den Ruhm des geliebten Tondichters nie einer Publication das Wort reden, so<br />

vielumworben es auch von Verlegern war. Es muß eben leider gesagt werden,<br />

daß es eine gewisse Ermattung, welcher geistige Energie noch etwas abzuringen<br />

sich bemüht, nicht verkennen läßt. Einzelne Stellen (wie könnte das<br />

anders sein!) legen wohl von dem tiefen Gemüth des Schaffenden Zeugniß ab;<br />

um so betrübender aber ist der Contrast mit dem Werk als Ganzes.«<br />

Dieses Fehlurteil und eine falsch verstandene Pietät führten schließlich<br />

dazu, dass Joachims Sohn <strong>Johannes</strong> beim Verkauf des Nachlasses seines<br />

Vaters 1907 an die Preußische Staatsbibliothek Berlin dieser die Auflage<br />

machte, dass Schumanns Violinkonzert frühestens 100 Jahre nach dem Tode<br />

des Komponisten, also 1956, veröffentlicht werden dürfte. Zwei Großnichten<br />

Joachims, die Geigerinnen Jelly d’Aranyi und Adila Fachiri, behaupteten in<br />

den dreißiger Jahren, der Geist Schumanns bzw. ihres Großonkels sei ihnen<br />

bei spiritistischen Sitzungen erschienen und habe verlangt, das (angeblich<br />

verschollene) Violinkonzert zu finden und zur Aufführung zu bringen. Erst<br />

eine Initiative des Musikverlags Schott machte dem absurden Spektakel ein<br />

Ende und veranlasste <strong>Johannes</strong> Joachim, das Werk vorzeitig zur Aufführung<br />

und zum Druck freizugeben. Diesen besorgte Georg Schünemann, der<br />

damalige Leiter der Musikabteilung der Staatsbibliothek, ohne die Quellen<br />

(autographe Partitur, Partiturabschrift, Stimmen, zwei Klavierauszüge) mit<br />

genügender Akribie auszuwerten (Mainz 1937, Schott); er leistete sich auch<br />

eine Reihe katastrophaler Lesefehler. Paul Hindemith fertigte anonym eine<br />

entstellende Einrichtung der Violinstimme an, die bei der mit viel propagandistischem<br />

Beiwerk (u.a. Rede von Goebbels) veranstalteten Uraufführung<br />

mit dem Solisten Georg Kulenkampff und den Berliner Philharmonikern<br />

unter der Leitung von Karl Böhm im Deutschen Opernhaus in Berlin-Charlottenburg<br />

benutzt wurde. Eine Uraufführung des Werkes in Amerika durch<br />

Yehudi Menuhin, der sich stets für das unbearbeitete Original eingesetzt<br />

hat, war von den Nazis aus naheliegenden Gründen verhindert worden.<br />

JoSePh JoachiM und clara SchuMann.<br />

reProduKtion eineS verSchollenen PaStellS von<br />

adolPh von Menzel (berlin, 20. dezeMber 1854)<br />

Sowohl Joachim als auch Clara Schumann (wie später auch <strong>Johannes</strong> Brahms)<br />

waren Ehrenmitglieder des Dresdner Tonkünstler-Vereins.<br />

Was Menuhin in einem Brief an den Dirigenten Vladimir Golschmann vom<br />

22. Juli 1937 über das Violinkonzert geschrieben hat, besitzt noch heute<br />

uneingeschränkte Gültigkeit: »Dieses Konzert ist das historisch fehlende<br />

Bindeglied der Violinliteratur; es ist die Brücke zwischen den Konzerten von<br />

Beethoven und Brahms, obwohl es mehr zu Brahms tendiert. Tatsächlich<br />

findet man in beiden Werken die gleiche menschliche Wärme, zärtliche<br />

Geschmeidigkeit und kühne männliche Rhythmik, die gleiche liebevolle<br />

Arabesken-Behandlung der Violine, die gleichen reichhaltigen und noblen<br />

Themen und Harmonien.« Das Konzert trägt keinerlei Spuren von nachlassender<br />

schöpferischer Kraft an sich oder ist von der nahenden Krankheit<br />

überschattet, wie bis zum Überdruss immer wieder behauptet wurde und<br />

wird, sondern bietet ein besonders eindrucksvolles Beispiel für die neuartige<br />

Konzeption eines Solokonzerts, die Schumann auch in den anderen<br />

konzertanten Werken des Jahres 1853) erfolgreich erprobt hat. Merkmale<br />

28 29 10. SYMPHONIEKONZERT


sind u.a. das blockhafte Gegenüberstellen von Solostimme und Orchester,<br />

aus dem dann einzelne Instrumente in einen intensiven Dialog mit dem<br />

Solisten treten, die Adaption barocker Figurations- und Harmonie-Modelle<br />

und die lied- oder choralartige Ausgestaltung der Satzschlüsse.<br />

Der erste Satz setzt mit einer vollständigen Tuttiversion des majestätischen<br />

ersten Themas ein, das sehr bald dem lyrischen zweiten Thema weichen<br />

muss. Dieser wundervolle, für den späten Schumann charakteristische<br />

melodische Gedanke über einem Dominant-Orgelpunkt der Dur-Parallele<br />

erweist sich als das eigentliche Zentralthema nicht nur des ersten Satzes,<br />

sondern des ganzen Konzerts. Von Bachs Sonaten und Partiten für Violine<br />

solo, zu denen Schumann im Frühjahr 1853 eine Klavierbegleitung geschrieben<br />

hatte, sind die zahlreichen, oft nur von den Streichern begleiteten<br />

Figurationen der Solovioline inspiriert.<br />

Das schlichte und innige Gesangsthema des zweiten Satzes weist eine<br />

gewisse Verwandtschaft mit dem sogenannten Geisterthema auf, das Schumann<br />

in der Nacht vom 17. auf den 18. Februar 1854 beim Ausbruch seiner<br />

Krankheit komponierte. Die oft in tiefster Lage agierende Solovioline ist in<br />

das subtile orchestrale Gewebe dieses Satzes eingebettet, dessen warmes<br />

Klangbild von Synkopengängen der Celli noch zusätzlich verschleiert wird.<br />

Melodische Führung und Begleitfiguren werden zwischen Orchester und<br />

Violine immer wieder ausgetauscht.<br />

Die kurze Überleitung zum Schlusssatz, die durch ein Accelerando herbeigeführt<br />

wird, erinnert etwas an den Übergang zum letzten Satz der d-Moll-<br />

Symphonie. Dieser am meisten geschmähte Satz des Konzerts ist ein etwas<br />

verschachteltes Sonatenrondo mit überraschenden Reminiszenzen an die<br />

beiden ersten Sätze. Den Charakter einer gravitätisch schreitenden Polonaise<br />

voller kapriziöser Episoden hat Joseph Joachim im bereits zitierten Brief an<br />

Schumann vom 17. November 1854 vortrefflich beschrieben: »Wissen Sie<br />

noch, wie Sie lachten und sich freuten, als wir meinten, der letzte Satz klänge,<br />

wie wenn Kociusko mit Sobiesky eine Polonaise eröffneten: so stattlich?«<br />

In der sehr umfangreichen Coda erscheint ein liedhaft-hymnisches Codathema<br />

in den Klarinetten, Hörnern und Bratschen. Das geistvolle Spiel mit<br />

Themen und Motiven und ihren Ableitungen und Varianten, das zahlreiche,<br />

oft verdeckte Bezüge innerhalb des Satzes und des ganzen Konzerts aufweist,<br />

setzt sich bis zum strahlenden Dur-Schluss fort.<br />

JoachiM draheiM<br />

europa-tournee<br />

5. – 14. Mai 2011<br />

Dirigent<br />

christoph eschenbach<br />

Violine<br />

gidon Kremer<br />

Violoncello<br />

leonard elschenbroich<br />

5. / 6. / 7. Mai 2011<br />

wien, Musikverein<br />

8. Mai 2011<br />

luxemburg, Philharmonie<br />

10. Mai 2011<br />

Paris, théâtre des champs-Élysées<br />

11. Mai 2011<br />

brüssel, bozar<br />

12. Mai 2011<br />

cardiff, St david‘s hall<br />

13. Mai 2011<br />

birmingham, Symphony hall<br />

Repertoire:<br />

<strong>Johannes</strong> brahms<br />

Symphonie Nr. 1 c-Moll<br />

op. 68<br />

anton bruckner<br />

Symphonie Nr. 4 Es-Dur<br />

»Romantische«<br />

robert Schumann<br />

Violinkonzert d-Moll<br />

op. posth.<br />

Cellokonzert a-Moll<br />

op. 129<br />

<strong>Johannes</strong> <strong>Maria</strong> <strong>Staud</strong><br />

»Tondo«, Preludio für<br />

Orchester<br />

Pjotr i. tschaikowsky<br />

»Rokoko-Variationen«<br />

op. 33<br />

30 31 10. SYMPHONIEKONZERT


Neue Bahnen<br />

Es sind Jahre verflossen, – beinahe ebenso viele, als ich der früheren Redaktion<br />

dieser Blätter widmete, nämlich zehn –, daß ich mich auf diesem an Erinnerungen<br />

so reichen Terrain einmal hätte vernehmen lassen. Oft, trotz angestrengter<br />

produktiver Tätigkeit, fühlte ich mich angeregt; manche neue, bedeutende Talente<br />

erschienen, eine neue Kraft der Musik schien sich anzukündigen, wie dies<br />

viele der hochaufstrebenden Künstler der jüngsten Zeit bezeugen, wenn auch<br />

deren Produktionen mehr einem engeren Kreise bekannt sind. Ich dachte, die<br />

Bahnen dieser Auserwählten mit der größten Teilnahme verfolgend, es würde<br />

und müsse nach solchem Vorgang einmal plötzlich Einer erscheinen, der den<br />

höchsten Ausdruck der Zeit in idealer Weise auszusprechen berufen wäre, einer,<br />

der uns die Meisterschaft nicht in stufenweiser Entfaltung brächte, sondern, wie<br />

Minerva, gleich vollkommen gepanzert aus dem Haupte des Kronion spränge.<br />

Und er ist gekommen, ein junges Blut, an dessen Wiege Grazien und Helden<br />

Wache hielten. Er heißt <strong>Johannes</strong> Brahms, kam von Hamburg, dort in dunkler<br />

Stille schaffend, aber von einem trefflichen und begeistert zutragenden Lehrer<br />

gebildet in den schwierigsten Satzungen der Kunst, mir kurz vorher von einem<br />

verehrten bekannten Meister empfohlen. Er trug, auch im Äußeren, alle Anzeichen<br />

an sich, die uns ankündigen: das ist ein Berufener. Am Klavier sitzend, fing<br />

er an wunderbare Regionen zu enthüllen. Wir wurden in immer zauberischere<br />

Kreise hineingezogen. Dazu kam ein ganz geniales Spiel, das aus dem Klavier<br />

ein Orchester von wehklagenden und lautjubelnden Stimmen machte. Es waren<br />

Sonaten, mehr verschleierte Symphonien, – Lieder, deren Poesie man, ohne<br />

die Worte zu kennen, verstehen würde, obwohl eine tiefe Gesangsmelodie sich<br />

durch alle hindurchzieht, – einzelne Klavierstücke, teilweise dämonischer Natur<br />

von der anmutigsten Form, – dann Sonaten für Violine und Klavier, – Quartette<br />

für Saiteninstrumente, – und jedes so abweichend vom andern, daß sie jedes<br />

verschiedenen Quellen zu entströmen schienen. Und dann schien es, als vereinigte<br />

er, als Strom dahinbrausend, alle wie zu einem Wasserfall, über die hinunterstürzenden<br />

Wogen den friedlichen Regenbogen tragend und am Ufer von<br />

Schmetterlingen umspielt und von Nachtigallenstimmen begleitet.<br />

Wenn er seinen Zauberstab dahin senken wird, wo ihm die Mächte der Massen,<br />

im Chor und Orchester, ihre Kräfte leihen, so stehen uns noch wunderbarere<br />

Blicke in die Geheimnisse der Geisterwelt bevor. Möchte ihn der höchste Genius<br />

dazu stärken, wozu die Voraussicht da ist, da ihm auch ein anderer Genius, der<br />

der Bescheidenheit, innewohnt. Seine Mitgenossen begrüßen ihn bei seinem<br />

ersten Gang durch die Welt, wo seiner vielleicht Wunden warten werden, aber<br />

auch Lorbeeren und Palmen; wir heißen ihn willkommen als starken Streiter.<br />

JohanneS brahMS. SilberStiftzeichnung von<br />

Jean-JoSePh-bonaventure laurenS (düSSeldorf, 15. SePteMber 1853)<br />

Der französische Schriftsteller, Maler und Musiker Laurens (1801-1890) besuchte<br />

Schumann im Herbst 1853 in Düsseldorf und schuf neben einigen Schumann-<br />

Porträts bei dieser Gelegenheit auch drei Zeichnungen des jungen Brahms.<br />

Es waltet in jeder Zeit ein geheimes Bündnis verwandter Geister. Schließt,<br />

die ihr zusammengehört, den Kreis fester, daß die Wahrheit der Kunst immer<br />

klarer leuchte, überall Freude und Segen verbreitend.<br />

r.S. [robert SchuMann]<br />

in: neue zeitSchrift für MuSiK, leiPzig, 28. oKtober 1853<br />

32 33 10. SYMPHONIEKONZERT


<strong>Johannes</strong> Brahms<br />

* 7. Mai 1833 in haMburg<br />

† 3. aPril 1897 in wien<br />

Symphonie Nr. 1 c-Moll op. 68<br />

1. Un poco sostenuto – Allegro<br />

2. Andante sostenuto<br />

3. Un poco Allegretto e grazioso<br />

4. Adagio – Più Andante – Allegro non troppo,<br />

ma con brio – Più Allegro<br />

entStanden<br />

zwischen 1862 und 1876;<br />

abgeschlossen im Sommer 1876<br />

in Lichtental bei Baden-Baden<br />

uraufgeführt<br />

am 4. November 1876 in Karlsruhe<br />

(Großherzoglich-Badische Hofkapelle,<br />

Dirigent: Otto Dessoff)<br />

be Se t z u ng<br />

2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten,<br />

2 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hörner,<br />

2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauken,<br />

Streicher<br />

v e r l ag<br />

Breitkopf & Härtel,<br />

Wiesbaden/Leipzig<br />

dau e r<br />

ca. 45 Minuten<br />

Durch Nacht zum Licht<br />

Zu <strong>Johannes</strong> Brahms’ erster<br />

Symphonie<br />

Kein anderes seiner Werke hat <strong>Johannes</strong> Brahms so lange beschäftigt wie<br />

die erste Symphonie: Nicht weniger als 14 Jahre liegen zwischen den ersten<br />

Skizzen aus dem Jahr 1862 und der endgültigen Fertigstellung im Sommer<br />

1876. Mehrere Entwürfe zu der Symphonie hat Brahms verworfen oder zu<br />

anderen Werken umgearbeitet (aus einem ursprünglichen d-Moll-Satz ging<br />

beispielsweise das erste Klavierkonzert hervor, andere Teile finden sich im<br />

»Deutschen Requiem« wieder). Ein Hauptgrund für die »Komplikationen«<br />

lag darin, dass Brahms die Symphonien Beethovens als übermächtiges<br />

Vorbild empfand; er selber sprach vom »Riesen Beethoven«, den er ständig<br />

»hinter sich marschieren« hörte.<br />

Brahms, der bei Abschluss der Partitur bereits 43 Jahre alt war, legte dem<br />

Werk die Tonart c-Moll zugrunde, die bereits durch einige bedeutende<br />

Werke Beethovens – darunter das dritte Klavierkonzert oder die fünfte Symphonie<br />

– vorgeprägt war und dort in der Regel in einem pathetisch-schicksalhaften<br />

Zusammenhang stand. Wie Beethoven in seiner Fünften wählte<br />

auch er eine Entwicklung »per aspera ad astra« (Durch Nacht zum Licht),<br />

die sich nach einem düsteren Beginn in einer abschließenden Aufhellung,<br />

einem Durchbruch nach C-Dur widerspiegelt. Mit einer äußerst beziehungsreichen<br />

Themen- und Variantenbildung aber ging Brahms in seiner Symphonie<br />

neue, eigene Wege.<br />

Der erste Satz hebt mit einer düsteren Einleitung an (»Un poco sostenuto«),<br />

die motivische Keimzelle des ganzen Satzes wird hier vorgestellt: Über<br />

lastenden Paukenschlägen stimmen die Violinen eine in Halbtonschritten<br />

aufsteigende Linie an, aus der schließlich das energische Hauptthema des<br />

Allegro-Teils hervorgeht. In diesem Hauptteil ist – neben einem lyrischen<br />

34 35 10. SYMPHONIEKONZERT


noch vor deM endgültigen durchbruch zuM SyMPhoniKer:<br />

JohanneS brahMS, uM 1870<br />

Seitenthema der Oboe – auch ein heftiges Staccato-Motiv von Bedeutung, das<br />

in der Durchführung choralartig fortgeführt wird. Der Satz endet mit einer<br />

resignativen Coda: die Konfliktspannung wird vorübergehend eingestellt.<br />

Die beiden mittleren Sätze haben den Charakter von kurzen Intermezzi. Der<br />

lyrische Andante-Satz basiert auf einer kantabel strömenden Streichermelodie,<br />

die Bezüge zum Hauptthema des ersten Satzes erkennen lässt. Eine poesievolle<br />

Oboenmelodie leitet in den Mittelteil über, dessen fließende Bewegung<br />

auch bei der späteren Wiederkehr des Anfangsteils beibehalten wird.<br />

Am Ende steht ein schwelgerischer Abgesang von Solovioline und Horn.<br />

Kammermusikalisch intim gibt sich darauf der dritte Satz (»Un poco Allegretto<br />

e grazioso«), der weit entfernt ist von den energischen Scherzo-<br />

Sätzen Beethovens oder Bruckners. Mit einer anmutig fließenden Melodie<br />

stimmt die Klarinette den Hauptteil an; in einem späteren 6/8-Mittelteil<br />

nimmt die Musik lebhaftere, sogar emphatische Züge an.<br />

Ziel und krönender Abschluss der Symphonie ist das Finale, das an die Konflikte<br />

des Kopfsatzes anknüpft. Auch dieser Satz beginnt mit einer lastenden<br />

Einleitung (»Adagio«), die motivisch bereits auf den schnellen Hauptteil<br />

vorausweist. Pizzicati und wilde Streicherläufe steigern sich zum Einsatz<br />

einer hymnischen Hornmelodie (»Più Andante«), die Brahms einem schweizerischen<br />

Alphornthema ablauschte; die Blechbläser antworten mit einem<br />

feierlichen Posaunenchoral. Erst danach setzt der berühmte Allegro-Teil<br />

ein, dessen Hauptthema in den Streichern eine auffallende Ähnlichkeit zum<br />

»Freudenthema« aus Beethovens neunter Symphonie aufweist. Auch die<br />

Durchführung ist zunächst von dieser Streichermelodie geprägt und mündet<br />

– nach dramatischen Entwicklungen – in einen explosiven Höhepunkt,<br />

auf dem erneut die Schweizer Hornmelodie erklingt. Damit ist der Weg frei<br />

für eine brillante Coda (»Più Allegro«), die das Werk unter Choralklängen<br />

mit einer jubelnden Stretta beschließt.<br />

Nach der erfolgreichen Uraufführung im November 1876 in Karlsruhe wurde<br />

Brahms schon bald als würdiger Nachfolger Beethovens angesehen, der Dirigent<br />

Hans von Bülow etwa prägte das Wort von Beethovens »zehnter Symphonie«<br />

– was Brahms aber verärgerte. Mit seiner ersten Symphonie gelang ihm,<br />

ausgehend von der Tradition Beethovens, ein ganz eigener symphonischer<br />

Ansatz. Gleichzeitig durchbrach er mit dem Werk auch seine große Hemmschwelle<br />

gegenüber der Gattung: Bereits im Sommer 1877 komponierte er in<br />

nur wenigen Wochen seine lyrische zweite Symphonie.<br />

tobiaS niederSchlag<br />

36 37 10. SYMPHONIEKONZERT


10. Symphoniekonzert 2010 | 2011<br />

Orchesterbesetzung<br />

1. violinen<br />

Kai Vogler<br />

1. KonzertMeiSter<br />

Michael Eckoldt<br />

Thomas Meining<br />

Federico Kasik<br />

Michael Frenzel<br />

Johanna Mittag<br />

Jörg Kettmann<br />

Susanne Branny<br />

Birgit Jahn<br />

Wieland Heinze<br />

Henrik Woll<br />

Anett Baumann<br />

Anselm Telle<br />

Sae Shimabara<br />

Franz Schubert<br />

Gregor Anger<br />

2. violinen<br />

Heinz-Dieter Richter<br />

KonzertMeiSter<br />

Reinhard Krauß<br />

KonzertMeiSter<br />

Frank Other<br />

Matthias Meißner<br />

Stephan Drechsel<br />

Jens Metzner<br />

Olaf-Torsten Spies<br />

Mechthild von Ryssel<br />

Alexander Ernst<br />

Emanuel Held<br />

Holger Grohs<br />

Kay Mitzscherling<br />

Paige Kearl<br />

Lisa Werhahn<br />

bratschen<br />

Michael Neuhaus<br />

Solo<br />

Stephan Pätzold<br />

Anya Muminovich<br />

Jürgen Knauer<br />

Michael Schöne<br />

Uwe Jahn<br />

Ulrich Milatz<br />

Ralf Dietze<br />

Susanne Neuhaus<br />

Milan Líkař<br />

Heiner Stolle*<br />

Christoph Starke*<br />

violoncelli<br />

Isang Enders<br />

KonzertMeiSter<br />

Friedwart Christian Dittmann<br />

Solo<br />

Tom Höhnerbach<br />

Uwe Kroggel<br />

Andreas Priebst<br />

Bernward Gruner<br />

Johann-Christoph Schulze<br />

Jakob Andert<br />

Anke Heyn<br />

Axel von Huene*<br />

Kontrabässe<br />

Andreas Wylezol<br />

Solo<br />

Torsten Hoppe<br />

Helmut Branny<br />

Christoph Bechstein<br />

Fred Weiche<br />

Thomas Grosche<br />

<strong>Johannes</strong> Nalepa<br />

Annett Will<br />

flöten<br />

Andreas Kißling<br />

Solo<br />

Bernhard Kury<br />

Tina Vorhofer**<br />

oboen<br />

Bernd Schober<br />

Solo<br />

Volker Hanemann<br />

Klarinetten<br />

Wolfram Große<br />

Solo<br />

Christian Dollfuß<br />

fagotte<br />

Erik Reike<br />

Solo<br />

Andreas Börtitz<br />

Thomas Berndt<br />

hörner<br />

Jochen Ubbelohde<br />

Solo<br />

Robert Langbein<br />

Solo<br />

David Harloff<br />

Julius Rönnebeck<br />

Miklós Takács<br />

Klaus Gayer<br />

trompeten<br />

Mathias Schmutzler<br />

Solo<br />

Sven Barnkoth<br />

Posaunen<br />

Uwe Voigt<br />

Solo<br />

Guido Ulfig<br />

Lars Zobel<br />

tuba<br />

Jens-Peter Erbe<br />

* alS gaSt<br />

** alS aKadeMiSt<br />

38 39 10. SYMPHONIEKONZERT<br />

Sol o<br />

Pauken<br />

Thomas Käppler<br />

Solo<br />

Schlagzeug<br />

Christian Langer<br />

Dirk Reinhold<br />

Stefan Seidl<br />

Klavier<br />

Nikolai Petersen<br />

celesta<br />

Clemens Posselt


40<br />

Vorschau<br />

Sonderkonzert zur<br />

Eröffnung der Dresdner<br />

Musikfestspiele 2011<br />

Mittwoch 19.05.11 20 uhr<br />

SeMPeroPer<br />

Esa-Pekka Salonen Dirigent<br />

Lilli Paasikivi Mezzosopran<br />

Damen des Sächsischen<br />

Staatsopernchors Dresden<br />

Kinderchor der Sächsischen<br />

Staatsoper Dresden<br />

IMPrESSuM<br />

Sächsische Staatsoper Dresden<br />

Intendantin Dr. Ulrike Hessler<br />

Spielzeit 2010|2011<br />

Herausgegeben von der Intendanz<br />

© Mai 2011<br />

rEDaKTION<br />

Tobias Niederschlag<br />

GESTaLTuNG uND LayOuT<br />

schech.net<br />

Strategie. Kommunikation. Design.<br />

DruCK<br />

Union Druckerei Dresden GmbH<br />

aNzEIGENVErTrIEb<br />

Keck & Krellmann Werbeagentur GmbH<br />

i.A. der Moderne Zeiten Medien GmbH<br />

Telefon: 0351/25 00 670<br />

e-Mail: info@kkwa.de<br />

www.kulturwerbung-dresden.de<br />

Kaija Saariaho<br />

»Lumière et Pesanteur«<br />

(Helligkeit und Schwere)<br />

für Orchester [2009]<br />

Deutsche Erstaufführung<br />

Gustav Mahler<br />

Symphonie Nr. 3 d-Moll<br />

In Kooperation mit den<br />

Dresdner Musikfestspielen<br />

bILDNaChwEISE<br />

Christoph Eschenbach: Eric Brissaud;<br />

Johan nes <strong>Maria</strong> <strong>Staud</strong>: Matthias Creutziger;<br />

Leonard Elschenbroich: Felix Broede; Gidon<br />

Kremer: Kasskara; Robert Schumann (Daguerreotypie):<br />

Robert-Schumann-Haus Zwickau;<br />

alle übrigen Abbildungen: Christiane Jacobsen<br />

(Hrsg.), <strong>Johannes</strong> Brahms. Leben und Werk,<br />

Hamburg 1983.<br />

Ein besonderer Dank gilt Dr. Hrosvith Dahmen<br />

und Janine Schütz für die Unterstützung bei<br />

der Beschaffung des Bildmaterials.<br />

TExTNaChwEISE<br />

Die Texte von Dr. Joachim Draheim und<br />

Tobias Niederschlag sind Originalbeiträge<br />

für die Programmhefte der Sächsischen<br />

Staatskapelle Dresden.<br />

Urheber, die nicht ermittelt oder erreicht<br />

werden konnten, werden wegen nachträglicher<br />

Rechtsabgeltung um Nachricht gebeten.<br />

Private bild- und Tonaufnahmen sind aus<br />

urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet.<br />

www.STaaTSKaPELLE-DrESDEN.DE<br />

fotos: matthias Creutziger<br />

Treffen der<br />

Capell-ComposiTeure<br />

sTaud & mundry<br />

4. & 5. juni 2011<br />

Die Gläserne Manufaktur<br />

von volkswaGen<br />

asher fisch Dirigent<br />

Bruno Ganz sprecher<br />

vocal concert DresDen<br />

einstuDierunG: Peter koPP<br />

Tickets in der schinkelwache am Theaterplatz<br />

Telefon 0351 4911 705 | fax 0351 4911 700 | bestellung@semperoper.de<br />

www.staatskapelle-dresden.de<br />

johannes<br />

maria sTaud<br />

»der riß durch den Tag«,<br />

monodram für sprecher<br />

und ensemble [2011]<br />

auftragswerk der<br />

sächsischen staatskapelle<br />

dresden, uraufführung<br />

isaBel mundry<br />

»scandello-Verwehungen«<br />

für Chor, ensemble<br />

und Bandzuspielung<br />

[2009/2010]


4 MF

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