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Anja Ebert Die Musikindustrie im Wandel: Untergang oder Chance?

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noch unbekannt waren und deren Album man sich nicht einfach „auf gut<br />

Glück“, d. h. ohne zumindest ungefähr zu wissen, was einen erwartet, gekauft<br />

hätte. Mag man, was man runter geladen hat und spielt die Band live, geht<br />

man hin! Ein weiterer Grund für kostenlosen Download und gegen CD-Kauf.<br />

Außerdem sind die Alben vieler junger, noch unbekannter Bands kaum <strong>im</strong> Laden<br />

verfügbar. Es gibt zwar auch Leute, die sich die Musik erst per Download<br />

besorgen und sich bei Gefallen das Album (falls verfügbar) auch noch <strong>im</strong> Original<br />

kaufen, aber dieser Umstand tritt viel zu selten ein, als das es den Verkaufsrückgang<br />

bei CDs kompensieren könnte.<br />

2.) <strong>Die</strong> Band „My Baby wants to eat your Pussy“ machte es vor und<br />

ließ ihr gesamtes Album von Fans finanzieren, promoten und vermarkten.<br />

Was hälst du vom so genannten „Crowdsourcing“ <strong>im</strong> Musikbusiness?<br />

Ich halte das für eine sehr gute Idee! Eine qualitativ hochwertige Aufnahme<br />

kostet viel und ist sehr aufwendig. Bekannt zu machen, dass man ein neues<br />

Album veröffentlicht hat, ist fast genau so aufwendig. Mit dem Crowdsourcing<br />

schlägt man nun zwei Fliegen + eine Extrafliege mit einer Klappe! Erstens ist<br />

das Finanzproblem geklärt, wenn sich genügend Leute beteiligen. Zweitens<br />

wird die Platte auch gleich promotet und drittens, und das sehe ich als Sonderbonus<br />

dieser Methode, erzeugt man damit bei den Fans gleich eine Bindung<br />

zum neuen Produkt!<br />

3.) Künstler wie Radiohead <strong>oder</strong> Nine Inch Nails entwickelten neue<br />

Vermarktungsmodelle durch Preisselbstbest<strong>im</strong>mung bzw. Verschenken<br />

der Musik. Lassen sich diese Modelle auf die Plattenindustrie<br />

übertragen?<br />

Das Vorgehen dieser Bands ist mir nicht vollständig bekannt, aber an den Fan<br />

zu appellieren, selbst den Wert des Albums einzuschätzen, befinde ich aus<br />

Fansicht auf jeden Fall als gute Sache! Aus Bandsicht ist es dann gut, wenn<br />

man nicht das Ziel der Gewinnmax<strong>im</strong>ierung verfolgt, sondern eher daran interessiert<br />

ist seine Kunst zu verbreiten (wobei ich hoffe, dass dies bei allen<br />

Bands, die Musik lieben, der Fall ist). Im Fallen der Plattenindustrie ist das<br />

kaum zu erwarten, weshalb ich nicht davon ausgehe, dass diese ein solches<br />

Konzept verwirklichen wird! Zweifelsohne wird die Plattenindustrie früher <strong>oder</strong><br />

später dazu gezwungen sein etwas zu tun, aber das wird sich wohl zunächst<br />

eher <strong>im</strong> Kampf für härter Strafen gegen „Musikklau“ und <strong>im</strong> Einsatz für verstärkte<br />

Internetkontrolle zeigen.<br />

4.) Madonna, U2 und Jay-Z haben es vorgemacht: Sie haben die<br />

Verträge mit ihren Plattenfirmen gekündigt und haben be<strong>im</strong> Veranstalter<br />

„Live Nation“ unterschrieben. Liegt <strong>im</strong> 360-Grad-Modell die<br />

Zukunft der Musikbranche?<br />

Das glaube ich nicht! Ich sehe das eher als Übergangslösung! Denn abhängig<br />

von einem Konzertveranstalter zu sein, der einem dann vorschreibet wann,<br />

wo, mit wem und wie oft man aufzutreten hat <strong>oder</strong> auftreten darf ist auch nicht<br />

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