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Anja Ebert Die Musikindustrie im Wandel: Untergang oder Chance?

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anzupassen, der auch eben mal nur 300 CDs einer Band verlangt und nicht 3<br />

Millionen. Nie war der Geschmack der Kunden so spezifisch wie heute. Und<br />

noch nie gab es so viele Möglichkeiten genau diese Kundschaft zu finden und<br />

zu bedienen. Ich denke, es ist eine Illusion, dass Myspace die Arbeit eines engagierten<br />

Labels für eine gute Band ersetzen kann. Als Musiker sollte man<br />

Musik machen, und nicht nächtelang "Freunde" adden.<br />

5.) Erhöhung der Konzertpreise und hohe Gebühren für einen legalen<br />

Download: Inwieweit behindert die GEMA hierzulande die Künstler?<br />

Gema, ein komplexes Thema. Einerseits ist ja klar, dass ein Verein nur dann<br />

die Rechte aller Künstler wahrnehmen kann, wenn man auch praktisch für alle<br />

Künstler bezahlen muss. Das Problem ist dass die GEMA einfach strukturell<br />

hoffnungslos veraltet ist, und es seit 1989 (meiner Meinung nach der Beginn<br />

des Internets) nicht geschafft hat, sich irgendwie der neuen Zeit anzupassen.<br />

<strong>Die</strong> Struktur ist zugeschnitten auf eine Zeit in der Majors die einzigen waren,<br />

die Musik rausbrachten, die meisten „Independent“-Labels dieser Zeit waren<br />

Trendscouts und irgendwie dann doch einem Major angeschlossen. So entsteht<br />

halt viel Unsinn, gerade wenn Künstler <strong>oder</strong> Labels ihre eigene Musik ins<br />

Netz stellen. Ich fürchte aber, GEMA-Abschaffung wird diese Probleme auch<br />

nicht lösen, da man auch die „Major“-Künstler irgendwie berücksichtigen<br />

muss. Und die GEMA Debatte zwingt gerade uns Untergrundler sich mal<br />

selbst mit der Frage zu konfrontieren „Muss (gute) Musik <strong>im</strong>mer kostenlos<br />

bzw. ein Geld verschlingendes Hobby sein?“<br />

Marcel Matzke 242<br />

Marcel Matzke ist Stellvertreter für den Musikkonsumenten. Er ist<br />

selbst Sänger einer Metalband, geht gerne zu Konzerten und kennt<br />

sich folglich auch in der Szene gut aus.<br />

1.) Auf der einen Seite befinden sich die CD-Verkäufe auf Talfahrt,<br />

wohingegen die Besuche von Live-Events kontinuierlich steigen.<br />

Worin liegt der Grund dieser Entwicklung?<br />

Es gibt keine bessere Möglichkeit die Musik der Lieblingsbands zu erleben<br />

und zu genießen als live in Mitten von Leuten, die auf dieselbe Band stehen!<br />

Darin sehe ich schon einen besonderen Grund für den Anstieg der Besucherzahlen<br />

bei Live-Events. Denn wer seine Lieblingsband einmal live erlebt hat<br />

und davon begeistert war, der will das <strong>im</strong>mer wieder tun! Verstärkt wird dieser<br />

Effekt wahrscheinlich durch die Tatsache, dass die Musik der Bands kostenlos<br />

(wenn auch <strong>im</strong> Konflikt mit dem Gesetz) <strong>im</strong> Internet zum Download steht.<br />

Womit der erste Teil der Frage schon größtenteils beantwortet wäre. <strong>Die</strong> nun<br />

verfügbaren finanziellen Ressourcen investieren die Musikliebhaber dann in<br />

Konzerte und Festivals. Außerdem bietet sich durch den kostenlosen Download<br />

auch die Möglichkeit die Musik derer kennen zu lernen, die einem bis dato<br />

242 Matzke, Marcel: MarcelMatzke@gmx.de, Interview vom 20.01.2010<br />

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