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Anja Ebert Die Musikindustrie im Wandel: Untergang oder Chance?

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dem gesamten Gelände diskutiert. Trotz allem ist Rock am Ring<br />

auch 2010 <strong>im</strong> Vorverkauf bereits nahezu ausverkauft.<br />

4.3 Gründe für den Boom <strong>im</strong> Live-Sektor<br />

Kultursoziologe Gerhard Schulze prägte bereits in den 80er Jahren<br />

den Begriff „Erlebnisgesellschaft“. <strong>Die</strong>se zeichnet sich durch ein<br />

großes Angebot von Beschäftigungsmöglichkeiten aus, die Gesellschaft<br />

wolle interessante, witzige, spannende und neue Dinge erleben<br />

und erzählen können. Das Hauptziel sei es, jede Minute auszunutzen<br />

und zu genießen. Einen Grund für diese Entwicklung wird <strong>im</strong><br />

Vorhandensein von mehr Freizeit 187 gesehen. Durch Arbeitszeitverkürzungen<br />

in den vergangenen Jahrzehnten, ist auch der Zeitrahmen<br />

für Freizeit in den westlichen Industrienationen gestiegen. 188 So sank<br />

die Jahresarbeitszeit der berufstätigen Bevölkerung in Deutschland<br />

von 1995 bis 2006 um etwa neun Prozent bei gleichzeitig um preisbereinigt<br />

sieben Prozent gestiegenem verfügbaren Einkommen. 189<br />

Dabei ist zu berücksichtigen, dass viele Konsumenten den persönlichen<br />

Musikbedarf bis heute über illegale und demzufolge meist kostenlose<br />

Internetdownloads decken. Der frei werdende Anteil am Medienbudget<br />

sowie am Zeitbudget der Konsumenten wird offenbar zu<br />

einem Teil vom Veranstaltungsmarkt absorbiert. „Von einem gleich<br />

bleibenden Musikbudget von hundert Euro <strong>im</strong> Monat haben Sie sich vor<br />

einigen Jahren wahrscheinlich noch hauptsächlich Alben gekauft. Heute<br />

geben Sie vielleicht noch zehn Euro für ausgewählte Downloads aus und<br />

können so problemlos 90 Euro für ein Konzert ausgeben“ 190 , erklärte der<br />

britische Musikprofessor und Rockkritiker S<strong>im</strong>on Frith in einem Spiegel-Online<br />

Interview.<br />

187<br />

Darunter wird die Zeitspanne, die den Menschen nach der beruflichen, schulischen<br />

Pflichterfüllung noch übrig bleibt, verstanden.<br />

188<br />

Statistisches Bundesamt: Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung<br />

http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/<br />

Statistiken/Zeitreihen/LangeReihen/VolkswirtschaftlicheGesamtrechnungen/Content100/lrvgr04a,templateId=renderPrint.psml,<br />

05.03.2010<br />

189<br />

DB Research: <strong>Musikindustrie</strong>: Kein Ende vom Lied, Frankfurt am Main, 16.05.2008, S. 3<br />

http://www.dbresearch.de/PROD/DBR_INTERNET_DE-PROD/<br />

PROD0000000000225326.pdf, 05.03.2010<br />

190<br />

Pilarczyk, Hannah: „Viele Bands spielen <strong>im</strong>mer noch fast für umsonst!“, Der Spiegel vom<br />

15.01.2010<br />

http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,671591,00.html, 05.03.2010<br />

52

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