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Anja Ebert Die Musikindustrie im Wandel: Untergang oder Chance?

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werdende Merchandising-Palette führte aber auch zu vermehrter Kritik,<br />

da es u.a. als rein profitorientiertes Handeln der Verantwortlichen<br />

betrachtet wird. Auch die Platzkapazität ist mittlerweile erschöpft.<br />

Eine weitere Ausdehnung ist laut Thomas Jensen nicht geplant: „Bei<br />

solchen Diskussionen zitiere ich <strong>im</strong>mer das Dynamo Open Air in Eindhoven<br />

als warnendes Beispiel: Das hat sich förmlich ‚kaputt gewachsen.’“ 178 <strong>Die</strong><br />

Fakten sprechen für sich: Das Wacken Open Air entwickelte sich zu<br />

einem Festival der Superlative. Schon längst ist es der kleinen Sandkuhle<br />

aus den Anfangstagen entwachsen und hat sich bei einer Größe<br />

von rund 270 Fußballfeldern auf die umliegenden Äcker und Gemeinden<br />

ausgedehnt. 179 Nicht zu unrecht bezeichnet Sam Dunn in<br />

seinem Dokumentarfilm „Metal – A Headbanger's Journey“ das Festival<br />

als Mekka des Heavy-Metal.<br />

„Bereits bei der Anfahrt zum Soundcheck am Vortag unseres Auftritts<br />

spürten wir dieses spezielle Flair, das so wohl nur in Wacken existiert –<br />

einem Dorf, in dem sich die Bevölkerung auf dieses Fest freut und<br />

selbst alles zum Gelingen der Veranstaltung mit beiträgt.“ 180<br />

50<br />

-Rudolf Schenker- 181<br />

Wie man am Beispiel „Wacken“ erkennen kann, steht bei einem<br />

Besuch eines Musikfestivals nicht nur der Wunsch, die Lieblingsband<br />

live zu sehen, <strong>im</strong> Vordergrund. Es ist vielmehr eine Kombination aus<br />

sozialen Bedürfnissen und dem Wunsch, etwas erleben zu wollen.<br />

Wacken hat längst den Charakter als reines Musikfestival abgelegt,<br />

was zahlreiche Darbietungen <strong>im</strong> Rahmenprogramm beweisen. Hier<br />

zählt wohl eher der Gedanke einer Erlebnisgesellschaft, der <strong>im</strong> Kapitel<br />

4.3 „Gründe für den Boom <strong>im</strong> Live-Sektor“ genauer erörtert wird.<br />

„Ich glaube, Metal wird es <strong>im</strong>mer geben. Das Publikum ist eigentlich total<br />

konservativ und familienbewusst. Gerade seit letztem Jahr, wo wir<br />

das Programm sehr verjüngt haben, schreiben uns ganz viele Kiddies<br />

und fragen, ob sie auch kommen dürfen, wenn sie noch keine sechzehn<br />

sind, was wir sonst nie hatten. Da ist also auch bei vielen jungen<br />

Leuten eine große Akzeptanz für das, was wir machen.“ 182<br />

-Holger Hübner- 183<br />

178<br />

Schöwe 2009, S. 66<br />

179<br />

Das Wacken Open Air bezieht mittlerweile mit Gribbohm und Holstenniendorf zwei andere<br />

Gemeinden mit ein.<br />

180<br />

Schöwe 2009, S. 228<br />

181<br />

Rudolf Schenker ist Gitarrist der Rockband „Scorpions“<br />

182<br />

Koopmans/Wittenstein 2007, S. 138<br />

183<br />

Holger Hübner ist einer der Gründer des W:O:A

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