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Anja Ebert Die Musikindustrie im Wandel: Untergang oder Chance?

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hohe Lizenzgebühren für Enc<strong>oder</strong> 80 und Dec<strong>oder</strong> 81 ein. <strong>Die</strong> Aufgabe<br />

der Musikkompr<strong>im</strong>ierung für die Distribution sollten kommerzielle Anbieter<br />

übernehmen, da diese die teure Software finanzieren könnten.<br />

Der Konsument hingegen sollte sehr günstig zu seinem Hörgenuss<br />

kommen. Schließlich ging der Auftrag zur Vermarktung an die Firma<br />

Opticon, ein Spin-off 82 des Fraunhofer Instituts unter der Leitung von<br />

Michael Keil. 1996 fiel der Startschuss für den Verkauf der MP3. Unter<br />

den Käufern schlich sich ein Betrüger ein, der nicht nur mehrere<br />

hundert US-Dollar für Enc<strong>oder</strong> Software mit einer gestohlenen taiwanesischen<br />

Kreditkarte bezahlte, sondern das Programm knackte,<br />

verbesserte und kostenlos <strong>im</strong> Internet zur Verfügung stellte. 83 Jeder<br />

konnte sich die Software von einem FTP-Server für Freeware herunterladen.<br />

Der Verursacher, ein australischer Student, konnte zwar<br />

ausfindig gemacht werden, doch die Verbreitung des Programms war<br />

nicht mehr zu stoppen. <strong>Die</strong> Web-Spezialisten fanden schnell Gefallen<br />

an der Applikation, die Internet und Musik verband. So konnte ein<br />

Song, der bisher 24 Megabyte groß und somit kaum über eine Telefonleitung<br />

zu verschicken war, einfach auf zwei Megabyte reduziert<br />

werden. Trotz Kompr<strong>im</strong>ierung klang der Song einwandfrei und war<br />

schnell zu versenden. So entdeckten nach und nach die ersten Studenten<br />

an amerikanischen Hochschulen das Format, wandelten ihre<br />

gesamte Musiksammlung in MP3-Files um und boten sie zum kostenlosen<br />

Download auf den Universitätsservern an. Zwar erkannte<br />

der amerikanische Phonoverband die Gefahr und ließ bereits 1997<br />

diese Seiten wieder schließen, doch auch diese Maßnahme kam zu<br />

spät. Riesige MP3-Archive lagen auf Servern in aller Welt und die<br />

Information über das kostenlose Programm verbreitete sich unaufhaltsam.<br />

„MP3 hat die Art wie wir Musik kaufen und hören verändert. Heute tragen<br />

wir unsere gesamte Musiksammlung auf Musikspielern nicht größer als<br />

eine Streichholzschachtel mit uns spazieren. Lieder <strong>im</strong> MP3-Format spielen<br />

<strong>im</strong>mer und überall, kein Gerät das MP3 nicht unterstützt. Wir kaufen Musik<br />

online über das Internet und nicht mehr <strong>im</strong> Kaufhaus. <strong>Die</strong> Technologie, die<br />

eine gesamte Industrie revolutioniert hat, nahm ihren Anfang in Erlangen.<br />

Und nur dank der unermüdlichen Entwicklungsarbeit und dank langjährigen<br />

80<br />

Ein Enc<strong>oder</strong>, auch Kodierer genannt, wird zum Erstellen von kompr<strong>im</strong>ierter Musik (MP3,<br />

WMA, OGG, FLAC) verwendet.<br />

81<br />

Ein Dec<strong>oder</strong>, auch Dekodierer genannt, entschlüsselt aus dem kompr<strong>im</strong>ierten Format<br />

wieder das ursprüngliche Musiksignal und ist Teil von Musikabspielprogrammen.<br />

82<br />

Ein Spin-off bezeichnet eine Abspaltung einer Geschäftseinheit aus einem Unternehmen.<br />

83<br />

HTWK Leipzig: MP3 Geschichte: Gegenwart, Zukunft<br />

http://www.<strong>im</strong>n.htwk-leipzig.de/~pgr<strong>im</strong>m/, 05.03.2010<br />

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