Anja Ebert Die Musikindustrie im Wandel: Untergang oder Chance?
Anja Ebert Die Musikindustrie im Wandel: Untergang oder Chance? Anja Ebert Die Musikindustrie im Wandel: Untergang oder Chance?
Regionen und Städten beitragen und damit ein echter Wirtschaftsfaktor geworden sind.“ 55 Ein Rockfestival wird dabei den jugendkulturellen Musikfestivals zugeordnet und ist ein freizeitorientiertes, meist jährlich wiederkehrendes, länger andauerndes Open-Air-Event. Die Bezeichnung Rockfestival kann aber auch übergeordnet als Ursprung für alle heute stattfindenden Jugendfestivals verstanden werden. So betitelt man beispielsweise Hip-Hop, Reggae oder Elektrofestivals ebenfalls als Rockfestivals. 56 Die Veranstaltungen verzeichnen zum Teil über 100.000 Besucher. In den letzten Jahren hat sich der Begriff „Event“ durchgesetzt. Die Besucher erwarten mittlerweile mehr als die eigentliche Veranstaltung, also den musikalischen Genuss. Es wird immer mehr Wert auf die Rahmenveranstaltung gelegt. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass Festivals – welchen Typs auch immer – dank der Wirkungen, die sie auf die Entwicklung von Kunst und Kultur, auf den Einzelnen wie auf die Gemeinschaft, auf gesellschaftliche Gruppen wie auf politische Tendenzen ausüben, als „Instrumente“ für die unterschiedlichsten Interessen eingesetzt werden können. Festivals werden sich im 21. Jahrhundert somit vermutlich zu den stärksten Gestaltungsfaktoren des kulturellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens entwickeln. 57 55 Deutscher Musikrat: Musikalmanach 2003/04 Daten und Fakten zum Musikleben in Deutschland 2002, S.45 56 Schmidt 2007, S. 27 57 Willenauer, Franz: Festspiele und Festivals in Deutschland,2007 http://www.miz.org/static_de/themenportale/einfuehrungstexte_pdf/03_Konzerte Musiktheater/willnauer.pdf, 05.03.2010 17
3 Konkurrenten der CD Die Tonträgerindustrie sah sich im Laufe der letzten Jahre mit zahlreichen technologischen Veränderungen konfrontiert. Gerade die Digitaltechnik, die anfänglich mit der Einführung der CD großes Marktwachstum auslöste, beeinflusste die klassischen Geschäftsmodelle der Plattenfirmen nachhaltig. Mit der Digitalisierung ließ sich Musik preiswert und vor allem erstmalig ohne Qualitätsverlust vervielfältigen. CD-Brenner erlauben es Konsumenten, hochwertige und nahezu kostenlose Privatkopien anzufertigen. Dies führte zu Umsatzrückgängen in der Tonträgerindustrie. Ähnliches konnte man auch bei der Einführung der Musikkassette beobachten: Zunächst nahm der Umsatz zu, später jedoch kam es durch die einfach zu erstellenden Privatkopien zu Absatzproblemen. Dies blieb jedoch nicht die einzige Neuerung, sondern wurde durch die Einführung des MP3- Formats, welches die Bindung der Musik an einen Tonträger überflüssig macht, flankiert. Internetnutzer können sich somit in den seit 1998 existierenden, frei zugänglichen Musiktauschbörsen einfach, schnell und kostenfrei Musikdateien beschaffen. Musik ist dadurch noch leichter verfügbar und somit wird es für die Tonträgerindustrie zunehmend schwerer, kostendeckende Preise durchzusetzen. In diesem Kapitel soll die digitale Revolution nach Aufkommen der CD näher beleuchtet werden. Außerdem wird der Frage nachgegangen, ob die einzelnen Entwicklungen tatsächlich die alleinige Schuld am Umsatzrückgang der CD-Verkäufe tragen. 3.1 CD-Brenner – „Copy kills Music“ 58 CD-Brenner galten 1992 noch regelrecht als Luxusartikel, als der holländische Elektronikriese Philips eines der ersten Modelle auf den Markt brachte. Der CDD 521 war der erste 2fach-Brenner der für den PC konzipiert wurde und hatte einen Neupreis von 12.000 Dollar. 59 Bei Hifi-Hersteller JVC hingegen war dieses Feature Bestandteil der HiFi-Anlage und sollte das Tapedeck ersetzen. Der Neupreis von 11.000 Dollar machte das Angebot aber genauso wenig attraktiv, wie den Brenner von Philips. Hewlett-Packard hingegen arbeitete zwei Jahre später an einem neuen Modell, dem HP-4020i, der von Philips 58 „Dich habe ich auch schon kopiert!“, Die Zeit, 2000 http://www.zeit.de/2000/02/200002.smudo.xml, 05.03.2010 59 The History of the CD-R http://web.archive.org/web/20030202233907/http://www.roxio.com/en/support/ cdr/historycdr.html, 05.03.2010 18
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<strong>Die</strong> Tonträgerindustrie sah sich <strong>im</strong> Laufe der letzten Jahre mit<br />
zahlreichen technologischen Veränderungen konfrontiert. Gerade die<br />
Digitaltechnik, die anfänglich mit der Einführung der CD großes<br />
Marktwachstum auslöste, beeinflusste die klassischen Geschäftsmodelle<br />
der Plattenfirmen nachhaltig. Mit der Digitalisierung ließ sich<br />
Musik preiswert und vor allem erstmalig ohne Qualitätsverlust vervielfältigen.<br />
CD-Brenner erlauben es Konsumenten, hochwertige und<br />
nahezu kostenlose Privatkopien anzufertigen. <strong>Die</strong>s führte zu Umsatzrückgängen<br />
in der Tonträgerindustrie. Ähnliches konnte man auch<br />
bei der Einführung der Musikkassette beobachten: Zunächst nahm<br />
der Umsatz zu, später jedoch kam es durch die einfach zu erstellenden<br />
Privatkopien zu Absatzproblemen. <strong>Die</strong>s blieb jedoch nicht die<br />
einzige Neuerung, sondern wurde durch die Einführung des MP3-<br />
Formats, welches die Bindung der Musik an einen Tonträger überflüssig<br />
macht, flankiert. Internetnutzer können sich somit in den seit<br />
1998 existierenden, frei zugänglichen Musiktauschbörsen einfach,<br />
schnell und kostenfrei Musikdateien beschaffen. Musik ist dadurch<br />
noch leichter verfügbar und somit wird es für die Tonträgerindustrie<br />
zunehmend schwerer, kostendeckende Preise durchzusetzen. In<br />
diesem Kapitel soll die digitale Revolution nach Aufkommen der CD<br />
näher beleuchtet werden. Außerdem wird der Frage nachgegangen,<br />
ob die einzelnen Entwicklungen tatsächlich die alleinige Schuld am<br />
Umsatzrückgang der CD-Verkäufe tragen.<br />
3.1 CD-Brenner – „Copy kills Music“ 58<br />
CD-Brenner galten 1992 noch regelrecht als Luxusartikel, als der<br />
holländische Elektronikriese Philips eines der ersten Modelle auf den<br />
Markt brachte. Der CDD 521 war der erste 2fach-Brenner der für den<br />
PC konzipiert wurde und hatte einen Neupreis von 12.000 Dollar. 59<br />
Bei Hifi-Hersteller JVC hingegen war dieses Feature Bestandteil der<br />
HiFi-Anlage und sollte das Tapedeck ersetzen. Der Neupreis von<br />
11.000 Dollar machte das Angebot aber genauso wenig attraktiv, wie<br />
den Brenner von Philips. Hewlett-Packard hingegen arbeitete zwei<br />
Jahre später an einem neuen Modell, dem HP-4020i, der von Philips<br />
58 „Dich habe ich auch schon kopiert!“, <strong>Die</strong> Zeit, 2000<br />
http://www.zeit.de/2000/02/200002.smudo.xml, 05.03.2010<br />
59 The History of the CD-R<br />
http://web.archive.org/web/20030202233907/http://www.roxio.com/en/support/<br />
cdr/historycdr.html, 05.03.2010<br />
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