Anja Ebert Die Musikindustrie im Wandel: Untergang oder Chance?
Anja Ebert Die Musikindustrie im Wandel: Untergang oder Chance?
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le des Unternehmens dienen. Auf der Suche nach einer allgemeingültigen<br />
Definition findet man verschiedene Theorien zum Begriff<br />
Event. In einem Ansatz von Nickel beispielsweise werden Events als<br />
„(...) inszenierte Ereignisse bezeichnet, die <strong>im</strong> Hinblick auf Unternehmen<br />
<strong>oder</strong> Marken das zentrale Ziel haben, den Teilnehmern Erlebnisse zu vermitteln<br />
bzw. bei diesen Emotionen auszulösen, und die gleichzeitig geeignet<br />
sind, zur Durchsetzung der Marketingstrategie, d.h. zum Aufbau von<br />
Unternehmens- und Markenwerten, einen positiven Beitrag zu leisten“ 46 .<br />
Zu den beiden von Nickel genannten Eigenschaften, der künstlichen<br />
Inszenierung und der Übertragung der Botschaft, gehört ebenfalls die<br />
Einmaligkeit zu den wichtigsten Merkmalen eines Events.<br />
2.2.2.2 Konzerte<br />
<strong>Die</strong> deutsche Sprache kennt für das Wort „Konzert“ zweierlei<br />
Wortbedeutungen. Zum einen wird damit eine Werkgattung, zum anderen<br />
eine Veranstaltung bezeichnet. <strong>Die</strong>ses Problem besteht für die<br />
Engländer und die Franzosen nicht, sie entscheiden, ob sie in ein<br />
„concerto“ <strong>oder</strong> ein „concert“ gehen. 47<br />
<strong>Die</strong> Herausbildung eines öffentlichen Konzertwesens als zu vergütende<br />
Freizeitaktivität, bei der das Hören von Musik <strong>im</strong> Mittelpunkt<br />
der Aufmerksamkeit des Publikums steht, war ein langwieriger und<br />
dezentral verlaufender Entwicklungsprozess. Ab etwa der Mitte des<br />
17. Jahrhunderts trat das Konzertwesen in Europa in Erscheinung. 48<br />
<strong>Die</strong> ersten öffentlichen Konzerte fanden nachweislich in London<br />
statt. 49 Der erste öffentliche Konzertsaal wurde 1676 errichtet 50 , aber<br />
auch einfache „Musickrooms“ waren vielerorts zu finden. Das waren<br />
kleinere und größere Räumlichkeiten, „(…) in deren Mitte ein Musiziertisch<br />
stand, hingegen platzierte man die Podien in auch für Tanzveranstaltungen<br />
genutzten Sälen an der Wand entlang, so etwa 1690 in der Londoner<br />
Charles Street“ 51 . In Deutschland entstanden aus dem einfachen<br />
Wunsch nach Musik die ersten Musizierkreise. Wollte man zur damaligen<br />
Zeit Musik hören, bestand die einfachste Lösung darin, selbst<br />
welche zu spielen. <strong>Die</strong>ses Zusammenkommen, das zumeist abwechselnd<br />
in den Wohnungen der einzelnen Mitglieder stattfand,<br />
nannte sich „Convivium Musicum“. Teilnehmer und Veranstalter dieser<br />
Versammlungen waren die Mitglieder einer finanziell besser ge-<br />
46<br />
Nickel, Eventmarketing 1998, S. 7<br />
47<br />
Küster 1993, S. 8<br />
48<br />
Braunbehrens 1998, S. 148<br />
49<br />
Wörner 1993, S. 187<br />
50<br />
ebenda<br />
51<br />
Salmen 1988, S. 71<br />
15