Justizzentrum Gelsenkirchen - Landesinitiative StadtBauKultur NRW
Justizzentrum Gelsenkirchen - Landesinitiative StadtBauKultur NRW
Justizzentrum Gelsenkirchen - Landesinitiative StadtBauKultur NRW
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Generalplaner-Wettbewerb<br />
<strong>Justizzentrum</strong> <strong>Gelsenkirchen</strong><br />
Dokumentation
2<br />
IMPRESSUM<br />
IMPRESSUM<br />
AUSlobER<br />
bau- und liegenschaftsbetrieb <strong>NRW</strong><br />
Niederlassung Münster<br />
Hohenzollernring 80<br />
48145 Münster<br />
Tel. 0251-9370-0<br />
Fax 0251-9370-880<br />
E-mail ms.poststelle@blb.nrw.de<br />
vERFAHRENSbETREUUNg<br />
rha reicher haase associierte gmbH<br />
oppenhoffallee 74<br />
52066 Aachen<br />
Tel. 0241-463767-40<br />
Fax 0241-463767-41<br />
Mail rha@rha-architekten.de<br />
Web www.rha-architekten.de
INHAlT<br />
vorwort 4<br />
Anlass und Ziel des Wettbewerbes 5<br />
verfahren 6<br />
Preisgericht und vorprüfung 8<br />
Ergebnisse 10<br />
Preisgruppe | Neugebauer + Rösch Architekten 14<br />
Preisgruppe | harris + kurrle architekten 18<br />
Anerkennung | stars - v. Alvensleben, Keller & Partner 24<br />
Anerkennung | Architekturcontor Schagemann Schulte gmbH mit Kersten Schagemann 28<br />
Anerkennung | baumewerd Architekten 32<br />
Rundgänge 38<br />
3<br />
INHAlT
4<br />
voRWoRT<br />
voRWoRT<br />
Auf dem grundstücksareal bochumer Straße /<br />
Junkerweg / Claire-Waldoff-Straße im südlichen<br />
Stadtteil Ückendorf in gelsenkirchen soll ein <strong>Justizzentrum</strong><br />
entstehen. Die neuen Nutzer des <strong>Justizzentrum</strong>s<br />
gelsenkirchen werden das Amtsgericht,<br />
das Sozialgericht, das Arbeitsgericht und der<br />
ambulante Soziale Dienst der Justiz <strong>NRW</strong> mit den<br />
Fachbereichen bewährungshilfe, Führungsaufsicht<br />
und gerichtshilfe sein. Sämtliche Nutzungen<br />
sollen in einem gebäudekomplex mit gemeinsamem<br />
Foyer untergebracht werden.<br />
Um architektonisch, funktional und wirtschaftlich<br />
eine optimale lösung für die gestellte Aufgabe zu<br />
erreichen, hat die Niederlassung Münster des bau-<br />
und liegenschaftsbetriebs <strong>NRW</strong> (blb <strong>NRW</strong>) im<br />
September 2009 einen europaweiten teiloffenen<br />
generalplaner-Wettbewerb ausgelobt. Fünfzehn<br />
büros konnten sich an diesem Wettbewerb beteiligen:<br />
Sechs von ihnen wurden direkt vom Auslober<br />
gesetzt, die anderen neun Teilnehmer wurden im<br />
losverfahren ermittelt.<br />
Ein wichtiges Kriterium für die beurteilung der<br />
dreizehn eingereichten Entwürfe war neben der<br />
architektonischen Qualität, der Funktionalität und<br />
der Wirtschaftlichkeit insbesondere die städtebauliche<br />
Einbindung des geplanten gebäudes.<br />
Wir freuen uns, der Öffentlichkeit die Entwürfe und<br />
Modelle vom 29. April bis 12. Mai 2010 präsentieren<br />
zu können. Sie eröffnen den gerichtsbarkeiten,<br />
die durch die Zusammenführung an einem<br />
Standort von Synergien profitieren werden, die<br />
Perspektive einer ansprechenden, zeitgemäßen<br />
und nutzungsorientierten baulichen gestaltung<br />
eines gemeinsamen <strong>Justizzentrum</strong>s.<br />
Markus vieth<br />
leiter der Niederlassung Münster<br />
des bau- und liegenschaftsbetriebs <strong>NRW</strong>
ANlASS UND ZIEl DES WETTbEWERbES<br />
Der bau- und liegenschaftsbetrieb <strong>NRW</strong> (blb<br />
<strong>NRW</strong>) ist ein Sondervermögen des landes Nordrhein-Westfalen<br />
mit dem Auftrag grundstücke für<br />
Zwecke des landes nach kaufmännischen grundsätzen<br />
zu erwerben, zu bewirtschaften, zu entwickeln<br />
und zu verwerten und dabei die baupolitischen<br />
Ziele des landes <strong>NRW</strong> zu beachten.<br />
Der landtag des landes Nordrhein-Westfalen hat<br />
die Zusammenlegung der Amtsgerichte gelsenkirchen<br />
und gelsenkirchen-buer durch gesetz vom<br />
13.01.2009 beschlossen. Das Justizministerium<br />
des landes Nordrhein-Westfalen hat entschieden,<br />
dass in diesem Zuge das Amtsgericht, das Sozialgericht,<br />
das Arbeitsgericht sowie der ambulante<br />
Soziale Dienst der Justiz <strong>NRW</strong> in einem gemeinsamen<br />
<strong>Justizzentrum</strong> vereint werden.<br />
Aufgrund dieses Auftrages plant der blb <strong>NRW</strong> die<br />
Realisierung eines <strong>Justizzentrum</strong>s in gelsenkirchen<br />
auf dem grundstücksareal bochumer Straße<br />
/ Junkerweg / Claire-Waldoff-Straße im Stadtteil<br />
Ückendorf von gelsenkirchen. Die neuen Nutzer<br />
des <strong>Justizzentrum</strong>s gelsenkirchen werden das<br />
Amtsgericht, das Sozialgericht, das Arbeitsgericht<br />
und der ambulante Soziale Dienst der Justiz <strong>NRW</strong><br />
sein. Sämtliche Nutzungen sollen als <strong>Justizzentrum</strong><br />
in einem gebäudekomplex mit gemeinsamem<br />
Foyer untergebracht werden.<br />
Unter beachtung der städtebaulichen vorgaben<br />
sind die baulichen lösungen zur funktionsgerechten<br />
Unterbringung der Nutzungen auf der<br />
grundlage der formulierten Qualitätsziele und des<br />
Raum- und Funktionsprogramms zu entwickeln.<br />
Ziel des generalplaner-Wettbewerbs ist es, für das<br />
nachgeschaltete voF-verfahren geeignete generalplaner<br />
zu ermitteln.<br />
5<br />
ANlASS UND ZIEl DES WETTbEWERbES
6<br />
vERFAHREN<br />
vERFAHREN<br />
AUSlobER<br />
bau- und liegenschaftsbetrieb <strong>NRW</strong><br />
Niederlassung Münster<br />
Hohenzollernring 80<br />
48145 Münster<br />
Ansprechpartnerin<br />
Frau Susanne leuders<br />
Tel. 0251-9370-656<br />
Fax 0251-9370-880<br />
E-mail susanne.leuders@blb.nrw.de<br />
vERFAHRENSbETREUUNg<br />
rha reicher haase associierte gmbH<br />
oppenhoffallee 74<br />
52066 Aachen<br />
Ansprechpartnerin<br />
Dipl.-Ing. Melina vasen<br />
Tel. 0241-463767-45<br />
Fax 0241-463767-41<br />
Mail melina.vasen@rha-architekten.de<br />
Web www.rha-architekten.de<br />
ART DES WETTbEWERbS<br />
Das verfahren wurde als begrenzt-offener generalplaner-Wettbewerb<br />
mit vorgeschaltetem EWRoffenen<br />
bewerbungsverfahren und nachgeschaltetem<br />
voF-verfahren ausgelobt. Der Wettbewerb<br />
wurde als anonymer, einstufiger Wettbewerb<br />
durchgeführt und richtete sich an Architektinnen<br />
und Architekten. Der Auslobung lagen die Regeln<br />
für die Auslobung von Wettbewerben (RAW 2004)<br />
zugrunde.<br />
TEIlNEHMENDE<br />
• Architekturbüro baumewerd, Münster<br />
• Architekturbüro Schramm, gelsenkirchen<br />
• Pesch & Partner Architekten Stadtplaner, Herdecke/Stuttgart<br />
• Architekturcontor Schagemann Schulte gmbH<br />
mit Kersten Schagemann, Potsdam<br />
• banz + Riecks Architekten, bochum<br />
• pier7 architekten, Düsseldorf<br />
• Neugebauer + Rösch Architekten, Stuttgart<br />
• bock-Partner A.I.C. - Ulrich bock - Meinhard<br />
Neuhaus, Coesfeld<br />
• harris+kurrle architekten, Stuttgart<br />
• stars - v. Alvensleben, Keller & Partner, berlin<br />
• Thomas v. Thaden Architekten, berlin<br />
• Clarke und Kuhn freie Architekten, berlin<br />
• kadawittfeldarchitektur gmbh, Aachen<br />
bEURTEIlUNgSKRITERIEN<br />
• Erfüllung der formalen Kriterien<br />
• Städtebauliche Einbindung<br />
• Architektonische Qualität (u.a. Qualität der<br />
baumassengliederung, Qualität der innenräumlichen<br />
organisation und der Erschließungssysteme)<br />
• Funktionalität (u.a. Erfüllung des Raumprogramms<br />
und der funktionalen Anforderungen<br />
unter Einhaltung planungs- und bauordnungsrechtlicher<br />
vorschriften)<br />
• Nachhaltigkeit<br />
• Wirtschaftlichkeit und Realisierbarkeit<br />
PREISE UND ANERKENNUNgEN<br />
2 Preise à 37.500,00 €<br />
3 Anerkennungen à 25.000,00 €
TERMINKETTE<br />
10.09.2009<br />
bekanntmachung<br />
03.11.2009<br />
Auslosung der Teilnehmer<br />
04.12.2009<br />
Kolloquium<br />
15.02.2010<br />
Abgabe der Wettbewerbsarbeiten<br />
22.02.2010<br />
Abgabe der Modelle<br />
13.04.2010<br />
Preisgerichtssitzung<br />
29.04. - 12.05.2010<br />
Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten<br />
7<br />
vERFAHREN
8<br />
PREISgERICHT UND voRPRÜFUNg<br />
PREISgERICHT UND voRPRÜFUNg<br />
PREISRICHTER<br />
• Rbe Dr. Karoline Friemann, Ministerium für bauen<br />
und verkehr <strong>NRW</strong><br />
• Prof. Eckhard gerber, gerber Architekten, Dortmund<br />
• Stv Dr. Klaus Haertel, vorsitzender des Planungsausschusses<br />
der Stadt gelsenkirchen<br />
• Dr. Rolf Heyer, <strong>NRW</strong>.Urban gmbH, Dortmund<br />
• MD Peter Kamp, Justizministerium des landes<br />
Nordrhein-Westfalen<br />
• Johannes Keders, Präsident des oberlandesgerichts<br />
Hamm<br />
• Prof. Uwe Kiessler, Kiessler + Partner Architekten,<br />
München<br />
• Prof. Klaus Köpke, Architekt, bielefeld<br />
• Michael von der Mühlen, Stadtdirektor der Stadt<br />
gelsenkirchen<br />
• lothar Niederberghaus, agn Niederberghaus &<br />
Partner, Ibbenbüren<br />
• Stefan Rommelfanger, Stadt gelsenkirchen<br />
• Prof. Uwe Rotermund, rotermund.ingenieure,<br />
Höxter u. Fachhochschule Münster, Fb Architektur<br />
• Ferdinand Tiggemann, blb <strong>NRW</strong> Zentrale<br />
• Markus vieth, blb <strong>NRW</strong> Niederlassung Münster,<br />
Niederlassungsleiter<br />
• Prof. gesine Weinmiller, Weinmiller Architekten,<br />
berlin<br />
STEllvERTRETENDES PREISgERICHT<br />
• Jost-Michael Kausträter, Direktor des Amtsgerichtes<br />
gelsenkirchen<br />
• MR Dr. benjamin limbach, Justizministerium<br />
des landes Nordrhein-Westfalen<br />
• Hermann Niehoff gen. Renze, blb <strong>NRW</strong> Niederlassung<br />
Münster<br />
• Hermann-Josef Peters, blb <strong>NRW</strong> Niederlassung<br />
Münster<br />
• Dr. Reginbert Taube, blb <strong>NRW</strong> Zentrale<br />
• Werner Wöll, Stadt gelsenkirchen, Fraktionsvorsitzender<br />
der CDU<br />
SACHvERSTäNDIgE bERATER<br />
• Jürgen veit, Fachleiter des Ökozentrums <strong>NRW</strong><br />
• Silvia Fleck, Präsidentin des Sozialgerichts gelsenkirchen<br />
• günter Kröner, Regierungsdirektor beim landesarbeitsgericht<br />
Hamm<br />
• Detlef Heinrich, vizepräsident des landgerichts<br />
Essen<br />
• Wilhelm Sasse, Richter am oberlandesgericht<br />
Hamm<br />
• bernd Wedig, stellvertretender Direktor des<br />
Amtsgerichts gelsenkirchen-buer
voRPRÜFUNg<br />
• olaf Krausmann, Amtsgericht gelsenkirchen<br />
• Klaus - Peter Krönke, Amtsgericht gelsenkirchen<br />
• Susanne Dörr, Amtsgericht gelsenkirchen - buer<br />
• bernd Wedig, Amtsgericht gelsenkirchen-buer<br />
• Heinrich Windbrake, Amtsgericht gelsenkirchen<br />
- buer<br />
• Friedrich - Wilhelm Heiringhoff, Arbeitsgericht<br />
gelsenkirchen<br />
• Michael Slawinski, Arbeitsgericht gelsenkirchen<br />
• Detlef Heinrich, landgericht Essen<br />
• günter Kröner, landesarbeitsgericht Hamm<br />
• Christina Matern, oberlandesgericht Hamm<br />
• Wilhelm Sasse, oberlandesgericht Hamm<br />
• Werner Theermann, oberlandesgericht Hamm<br />
• Holger boiar, Sozialgericht gelsenkirchen<br />
• Silvia Fleck, Sozialgericht gelsenkirchen<br />
• Arne Hoffmann, Sozialgericht gelsenkirchen<br />
• guido Temminghoff, Sozialgericht gelsenkirchen<br />
• Martin Philippi, Forschungsinstitut Technologie<br />
und behinderung (FTb)<br />
• Jürgen veit, Ökozentrum <strong>NRW</strong><br />
• ludger bölting, blb <strong>NRW</strong> Nl Münster<br />
• birgit brüggemann-loose, blb <strong>NRW</strong> Nl Münster<br />
• Susanne leuders, blb <strong>NRW</strong> Nl Münster<br />
• Ilknur Dumlu, reicher haase associierte gmbh,<br />
Aachen<br />
• Karin gerdes, reicher haase associierte gmbh,<br />
Aachen<br />
• Joachim Haase, reicher haase associierte gmbh,<br />
Aachen<br />
• Philipp Skoda, reicher haase associierte gmbh,<br />
Aachen<br />
• Melina vasen, reicher haase associierte gmbh,<br />
Aachen<br />
• Joana Zehetner, reicher haase associierte gmbh,<br />
Aachen<br />
9<br />
PREISgERICHT UND voRPRÜFUNg
10<br />
ERgEbNISSE<br />
ERgEbNISSE<br />
PREISgRUPPE | ARbEIT 1208 | KENNZIFFER 543447<br />
Neugebauer + Rösch<br />
Architekten<br />
Fachplanungen<br />
glück landschaftsarchitektur, Stuttgart<br />
boll und Partner Ing.-büro für bauwesen, Stuttgart<br />
Krebs Ingenieure gmbH HlS-Planung, Ditzingen<br />
PREISgRUPPE | ARbEIT 1210 | KENNZIFFER 838281<br />
harris + kurrle architekten<br />
Fachplanungen<br />
Pfeil & Koch Ingenieurgesellschaft, Stuttgart<br />
Engelsmann Peters Ingenieure, Stuttgart<br />
Jetter landschaftsarchitekten, Stuttgart
ANERKENNUNg | ARbEIT 1201 | KENNZIFFER 738783<br />
stars - v.Alvensleben,<br />
Keller & Partner<br />
Fachplanungen<br />
CMIb Ingenieurbüro für Tragwerksplanung, berlin<br />
b4-PlAN Ingenieurgesellschaft mbH, berlin<br />
ANERKENNUNg | ARbEIT 1206 | KENNZIFFER 393393<br />
Architekturcontor<br />
Schagemann Schulte gmbH<br />
mit Kersten Schagemann<br />
Fachplanungen<br />
Ingenieurgemeinschaft TEN gmbH, Aachen<br />
HEg beratende Ingenieure gmbH, Dortmund<br />
Marcel Adam landschaftsarchitekten, Potsdam<br />
ANERKENNUNg | ARbEIT 1209 | KENNZIFFER 132111<br />
baumewerd Architekten<br />
Fachplanungen<br />
gantert + Wiemeler Ingenieurplanung, Münster<br />
graner + Partner Ing. gmbH, bergisch-gladbach<br />
Planungsbüro bien + Schütte gmbH & Co.Kg,<br />
greven<br />
11<br />
ERgEbNISSE
PREISgRUPPE
14<br />
PREISgRUPPE<br />
PREIS<br />
Neugebauer + Rösch<br />
Architekten<br />
Dipl.-Ing. Architekt Robert Rösch<br />
Dipl.-Ing. Architektin Sonja Neugebauer<br />
Eberhardstraße 61<br />
70173 Stuttgart<br />
Mitarbeit<br />
Yvonne Alf<br />
Fachplanungen<br />
landschaftsarchitektur<br />
glück landschaftsarchitektur, Stuttgart<br />
Michael glück<br />
Tragwerksplanung<br />
boll und Partner<br />
Ing.-büro für bauwesen, Stuttgart<br />
TgA Planung<br />
Krebs Ingenieure gmbH<br />
HlS Planung, Ditzingen<br />
Perspektive<br />
AUSZÜgE AUS DEM ERläUTERUNgSTEXT<br />
Auf einem gemeinsamen Sockel, der etwa die<br />
Traufkante der umgebenden bebauung aufnimmt,<br />
sind die drei gerichte in wahrnehmbaren gebäudeteilen<br />
organisiert. Städtebaulich wird zum Junkerweg<br />
die klare Raumkante formuliert, während<br />
zur Claire-Waldoff-Strasse die eher kleinteilige und<br />
durchgrünte Situation aufgegriffen wird. Sowohl<br />
zur bochumer Strasse mit dem erhöhten vorplatz,<br />
als auch zur Munscheidstraße werden die Kreuzungspunkte<br />
definiert und betont.<br />
Für den besucher erschließt sich das gebäude<br />
übersichtlich und unmittelbar direkt nach passieren<br />
des Windfanges mit den Sicherheitseinrichtungen.<br />
In der hellen zweigeschossigen Halle bietet<br />
sich eine breite flache Treppe an, und führt in<br />
das 1. obergeschoss, wo sämtliche Säle um einen<br />
Innenhof angeordnet sind.<br />
Weitere etwas schmalere Treppen zeigen in direkter<br />
Folge den Weg zu den gerichten, die in drei<br />
weiteren geschossen verteilt sind. Dabei erhalten
lageplan<br />
Amtsgericht, Arbeitsgericht und Sozialgericht jeweils<br />
ihren eigenen abgrenzbaren bereich. Die<br />
publikumsintensiven Abteilungen sind bevorzugt<br />
im zweiten obergeschoss in der Nähe der Haupttreppen<br />
und Aufzüge angeordnet.<br />
Im Erdgeschoss liegen die besonders frequentierten<br />
Räume direkt neben der Eingangshalle, die im<br />
blickfeld von Pforte und Infothek liegt. Für den besucher<br />
entstehen so sehr kurze und übersichtliche<br />
Wege.<br />
Insgesamt ist das Erdgeschoss im Wesentlichen in<br />
drei bereiche gegliedert. Da ist neben dem oben<br />
geschilderten Eingangsbereich, der soziale Dienst<br />
und die vorführabteilung. Diese ist von öffentlichen<br />
Strassen über den Hof abgerückt und nur<br />
über eine Sicherheitsschleuse zu erreichen. Durch<br />
die erhöhte lage des Erdgeschosses wird die Nutzungsqualität<br />
aller mit Fenstern nach außen orientierten<br />
Räume aufgewertet.<br />
Ermöglicht wird so auch der Einbau eines nur<br />
halbversenkten Parkdecks, das natürlich und damit<br />
sehr wirtschaftlich belüftet wird. Ebenso sind<br />
deutliche bezüge zum Tageslicht möglich. Eine<br />
weitere halbgeschossig versetzte Ebene wird über<br />
oberlichter mit licht und luft versorgt. Diese oberlichter<br />
strukturieren zusammen mit der baumreihe<br />
die aufgeweitete Claire-Waldoff-Strasse.<br />
Die Architektur geht auf die seriösen Inhalte und<br />
das Umfeld ein. Die horizontalen Fensterbänder<br />
belichten flexibel die büroflächen und bilden einen<br />
Kontrast zu den bestehenden bauten. Das<br />
Saalgeschoss erhält eine besondere Höhe und<br />
zeigt sich mit raumhohen Elementen nach außen.<br />
Das schmale Klinkerformat steht in der Tradition<br />
der Region und drückt Solidität und Dynamik gleichermaßen<br />
aus.<br />
Modellfoto<br />
15<br />
PREISgRUPPE
16<br />
PREISgRUPPE<br />
Nord-West Ansicht<br />
bEURTEIlUNg DES PREISgERICHTS<br />
Der verfasser formuliert mit einer klaren geste<br />
den Eingangsbereich des gerichts. gut auffindbar<br />
gelegen und unterstützt durch eine Auskragung<br />
über einer großen Freitreppe, trägt das Entrée<br />
auch in städtebaulicher Hinsicht zu einer Klärung<br />
der Situation bei. Das gericht findet in einem 120<br />
m langen baukörper hier seinen Anfang. Die ungegliederte<br />
länge des Hauses wird vom Preisgericht<br />
kritisiert. vor allem am Junkerweg wünschte man<br />
sich eine Differenzierung, die den bau besser in die<br />
Umgebung eingliedern würde.<br />
Im Innern sind die verschiedenen Funktionen<br />
sinnfällig organisiert. Sowohl der Eingangsbereich<br />
mit Kontrolle, der Halle, den öffentlichen Räumen,<br />
dem Sockelgeschoss und der gefangenenzuführung<br />
als auch die im gebäude verteilten gerichte<br />
funktionieren gut. gelobt werden auch die räum-<br />
grundriss Erdgeschoss<br />
lichen bezüge in den öffentlichen Räumen. Jedoch<br />
scheint der hohe Anteil der verkehrsflächen,<br />
die nicht sinnvoll genutzt werden können, einem<br />
nachhaltigen und effizienten gebäude nicht hinreichend<br />
zu entsprechen. Der hohe Flächenbedarf<br />
bezogen auf die Nutzfläche liegt weit über einem<br />
tolerablen Maß. So begründen sich die zu hohen<br />
baukosten was nur über die geringe Hüllfläche abgemindert<br />
wird.<br />
Dennoch handelt es sich insgesamt um einen<br />
recht gut organisierten Entwurf, der aber wegen<br />
seiner extremen baukörperlänge mit seinen Nachteilen<br />
im Inneren - durch die weiten Wege - und<br />
wegen seines äußeren Erscheinungsbildes kritisch<br />
gesehen wird. Auch der sehr verschwenderische<br />
Anteil der verkehrsflächen scheint der heutigen<br />
Kassenlage nicht zu entsprechen. Anzumerken sei<br />
aber auch deren eher zufälliger Zuschnitt, der architektonischer<br />
Klarheit entbehrt.
Süd-ost Ansicht<br />
Süd-West Ansicht<br />
Innenraum<br />
17<br />
PREISgRUPPE
18<br />
PREISgRUPPE<br />
PREIS<br />
harris + kurrle architekten<br />
Joel Harris<br />
volker Kurrle<br />
Schottstraße 110<br />
70192 Stuttgart<br />
Mitarbeit<br />
Andreas Witte<br />
Stefan Hoffmann<br />
Sabine Kugler<br />
Fachplanungen<br />
Heizung lüftung Sanitär<br />
Pfeil & Koch Ingenieurgesellschaft, Stuttgart<br />
Dipl.-Ing. Markus Pfeil<br />
Statik<br />
Engelsmann Peters Ingenieure, Stuttgart<br />
Prof. Dr.-Ing. Stephan Engelsmann<br />
landschaftsarchitektur<br />
Jetter landschaftsarchitekten, Stuttgart<br />
Dipl.-Ing. Frank Jetter<br />
Perspektive<br />
AUSZÜgE AUS DEM ERläUTERUNgSTEXT<br />
Masse und Maßstab, Einheit und gliederung, Eigenständigkeit<br />
und Einfügung - die Umsetzung<br />
dieser ambivalenten Themen bestimmt den Entwurf<br />
für das neue <strong>Justizzentrum</strong> gelsenkirchen.<br />
Stadträumliche Einbindung<br />
Drei ähnliche, würfelförmige baukörper werden zu<br />
einem neuen, homogenen ganzen gefügt. Rücksprünge<br />
und Höhenversätze sorgen für eine angemessene<br />
Hierarchisierung und Raumbildung im<br />
Stadtraum:<br />
• der größte baukörper definiert einen großzügigen<br />
Eingangsplatz an der bochumer Straße<br />
• am Junkerweg entsteht eine klare, gestaffelte<br />
Raumkante<br />
• die gliederung an der Claire-Waldoff-Straße<br />
orientiert sich an der Maßstäblichkeit der Nachbarbebauung<br />
• der Kreuzungspunkt Junkerweg / Munscheidstraße<br />
wird durch den hier gesetzten 7-geschossigen<br />
baukörper betont.<br />
Das <strong>Justizzentrum</strong> wird zwar als Einheit erlebbar,<br />
die gliederung verweist jedoch darüber hinaus -<br />
neben den geschilderten städtebaulichen Komponenten<br />
- auf das vielfältige Innenleben des<br />
Hauses.
lageplan<br />
Innere Organisation<br />
Der Kopfbau an der bochumer Straße nimmt die<br />
zentralen Funktionen des <strong>Justizzentrum</strong>s auf. Um<br />
ein Atrium, das als Eingangshalle dient, werden<br />
alle gerichtssäle sowie Kantine, bibliothek und<br />
grundbuchamt angeordnet.<br />
Die verwaltungen der drei gerichte befinden sich<br />
vollständig in den beiden anschließenden baukörpern.<br />
An der Schnittstelle von Atrium und mittlerem<br />
baukörper befinden sich die „Adressen“ der<br />
gerichte: Amtsgericht im ersten, Arbeitsgericht im<br />
vierten und Sozialgericht im fünften geschoss.<br />
Somit wird die orientierung im Haus denkbar einfach:<br />
alle Funktionen werden von der zentralen<br />
Eingangshalle aus erschlossen. Die Ausnahme von<br />
der Regel stellt der Soziale Dienst dar, der einen<br />
eigenen Eingang an der Claire-Waldoff-Straße erhält.<br />
von dieser Straße aus erfolgt auch die Zufahrt zur<br />
Wachmeisterei und in die garage, welche insgesamt<br />
Platz für maximal 197 Fahrzeuge bietet, 62<br />
davon ebenerdig. Zusätzlich werden entlang der<br />
Claire-Waldoff-Straße 11 Stellplätze und auf dem<br />
vorplatz 16 Stellplätze für behinderte und besucher<br />
vorgesehen.<br />
Konstruktion und Materialität<br />
Das gebäude wird als Stahlbetonskelett mit massiven<br />
Treppenhauskernen geplant. Die tragenden<br />
Fassaden werden durch vertikale Stützen und horizontale<br />
Deckenansichten gegliedert. Die klare<br />
gliederung der Fassaden kann als Interpretation<br />
der rationalen grundhaltung der Justiz verstanden<br />
werden. Die großzügigen glasflächen stehen<br />
dagegen für die bürgernähe der Institution. (.)<br />
Freianlagen<br />
Der an der Ecke Junkerweg / bochumer Straße<br />
entstehende Justizkomplex markiert den Stadteingang<br />
nach Ückendorf und die wichtige verbin-<br />
Modellfoto<br />
19<br />
PREISgRUPPE
20<br />
PREISgRUPPE<br />
Nord-West Ansicht<br />
dung und Anknüpfung an den Wissenschaftspark<br />
und den südlichen Rheinelbepark. Die Anordnung<br />
der mehrfach, rechtwinklig verspringenden bauteile<br />
erzeugt urbane Räumlichkeit mit differenziert<br />
wahrnehmbaren Außenräumen. (.)<br />
Am zentralen Haupteingang der Justiz entsteht<br />
eine neue wichtige Drehscheibe und ein freigestellter<br />
städtischer Platz. Durchgängig verlegtes<br />
granitpflaster auf der ganzen Platzfläche, filigrane<br />
lichtstelen, lockeres Parken unter bäumen geben<br />
diesem Platz einen gewünschten städtisch urbanen<br />
Charakter.<br />
Die bochumer Straße und Claire – Waldorf Straße<br />
wird in die Freiraumgestaltung integriert – so dass<br />
gezielt ein fließender barrierefreier Übergang zwischen<br />
Neu und bestand, Nord und Süd, ost und<br />
West entsteht.<br />
Im Spannungsverhältnis zur lebendigen Urbanität<br />
`Aussen` werden die Innenhöfe der Justiz als<br />
eigenständige intime interne ruhige gartenhöfe<br />
interpretiert. Markante Solitärbäume wie weißblühende<br />
Magnolien und weißstämmige Himalaja<br />
birken geben jedem Hof einen unverwechselbaren<br />
Charakter und erzeugen ein stimmungsvolles<br />
beruhigendes Einzelbild. bewusst in der grund-<br />
grundriss Erdgeschoss<br />
haltung gleich thematisiert und rhythmisiert,<br />
entstehen so spannungsvolle Raumfrequenzen<br />
und Ausblicke aus den verglasten Flurzonen und<br />
angrenzenden Stockwerken zur grünen Mitte. Die<br />
zwei sich ähnelnden Höfe interpretieren so in Ihrer<br />
grundstruktur in moderner Weise die klassische<br />
Idee vom `hortus conclusus` dem eingeschlossenen<br />
garten.<br />
bEURTEIlUNg DES PREISgERICHTS<br />
Der Wettbewerbsbeitrag schafft einen großzügigen<br />
vorplatz, der sich wie selbstverständlich<br />
in das städtebauliche gefüge einbindet, auch<br />
wenn dieser Platz durch eine sehr massive bis zu<br />
siebengeschossige bebauung geprägt ist. Eine<br />
wünschenswerte baumassengliederung wird nur<br />
im Ansatz deutlich. Die gebäudevolumen sind<br />
jedoch durch die gewählten, unterschiedlichen<br />
geschosshöhen und geschosszahlen verträglich<br />
gestaltet, auch wenn die Massivität der baumasse<br />
erhalten bleibt. Die Erschließung ist eindeutig<br />
und erkennbar zum vorplatz orientiert. Die Ausgestaltung<br />
der Eingangssituation ist in bezug auf<br />
die Wirkung des Rücksprungs und gestaltung zu<br />
prüfen. Die grundrissorganisation ist einfach und<br />
gut strukturiert. geschickt gelöst ist die Unter
Süd-ost Ansicht<br />
bringung des Saaltraktes mit allen Funktionen als<br />
Eingangsgebäude am Platz. Dies bedingt jedoch<br />
einen versatz in den geschosshöhen, die jedoch<br />
gut durch die Erschließungskerne aufgenommen<br />
wird. Negativ gesehen wird die Unterbringung der<br />
garagen im Erdgeschoss. Dies ermöglicht jedoch<br />
eine einwandfreie Zufahrtssituation und Erschließung<br />
der Untergeschosse der Tiefgarage. Die ringförmig<br />
angelegten geschossgrundrisse lassen eine<br />
hohe Funktionalität zu, die orientierung, auch für<br />
besucher, ist dadurch gut gelöst. Der Zugang zum<br />
Ambulanten Sozialen Dienst folgt von der rückseitigen<br />
Erschließung an weniger präsenter Stelle,<br />
was begrüßt wird. Die Atrien dienen vornehmlich<br />
der belichtung von verkehrsflächen und untergeordneten<br />
Räumen, so dass alle Hauptnutzflächen<br />
gleichwertige belichtungen erhalten. Die Fassadengliederungen<br />
sind sehr stringent und lassen<br />
kaum eine Ablesbarkeit der Funktionen zu. Auch<br />
im Modell wird deutlich, dass die Fassadengliederung<br />
zu Monotonie neigt. besonders in den Übergängen<br />
der unterschiedlichen geschosshöhen<br />
kann es problematische Fassadenanschlussstellen<br />
geben. Eine gefälligere und ablesbarere Fassadengestaltung<br />
wäre wünschenswert.<br />
Der Entwurf bietet gute voraussetzungen, die gestellten<br />
Anforderungen erfüllen zu können und<br />
stellt einen guten Wettbewerbsbeitrag dar. Die<br />
grünflächen im Außenbereich entsprechen nicht<br />
der städtebaulichen Situation gelsenkirchens, hier<br />
wäre ein Mehr an grünflächen wünschenswert.<br />
Nord-ost Ansicht<br />
Innenraum<br />
21<br />
PREISgRUPPE
ANERKENNUNgEN
24<br />
ANERKENNUNg<br />
ANERKENNUNg<br />
stars - v.Alvensleben,<br />
Keller & Partner<br />
Architekten und Designer<br />
Tom Keller<br />
Westhafenstraße 1 – Pegelturm<br />
13353 berlin<br />
Mitarbeit<br />
lars bauer<br />
Nick Nordmann<br />
Jens Küchler<br />
Fachplanungen<br />
Tragwerksplanung<br />
CMIb Ing.büro für Tragwerksplanung, berlin<br />
Dr.-Ing. Christian Müller<br />
TgA und Klimakonzept<br />
b4-PlAN Ingenieurgesellschaft mbH, berlin<br />
Dr.-Ing. Ralph Schneider<br />
Perspektive<br />
AUSZÜgE AUS DEM ERläUTERUNgSTEXT<br />
Grundlagen<br />
Funktionierende, unabhängige und ausschließlich<br />
den parlamentarisch erlassenen gesetzen<br />
verpflichtete gerichte, sind wesentliche Errungenschaften<br />
der Demokratie. Das gericht / gerichtsgebäude<br />
sollte entsprechend in das städtebauliche<br />
Umfeld und damit auch in das bewusstsein<br />
der bevölkerung eingebettet sein. Für den Entwurf<br />
des <strong>Justizzentrum</strong>s in gelsenkirchen haben wir die<br />
„Agora“ als vorbild gewählt. Die Agora war im antiken<br />
griechenland ein großer versammlungsplatz<br />
oder Markt im Zentrum der Stadt. Nach Homer ist<br />
das Fehlen einer Agora Anzeichen für Recht- und<br />
gesetzlosigkeit. Sie war eine bedeutende gesellschaftliche<br />
Institution und als solche auch ein<br />
kennzeichnendes Merkmal der griechischen Polis.<br />
Unser Entwurf folgt städtebaulich/architektonisch<br />
diesem gedanken. Das gebäude wird in das städtebauliche<br />
Umfeld eingebettet und formuliert zusammen<br />
mit den bestandsgebäuden einen neuen<br />
Stadtplatz. Über den offenen Eingangsbereich wir<br />
der Platz bis in den Foyerbereich des <strong>Justizzentrum</strong>s<br />
eingeleitet. Stadtplatz und Foyer bilden die<br />
Agora. Im gebäude sind die verhandlungssäle um<br />
einen halböffentlichen bereich angeordnet. Durch
lageplan<br />
großzügige glasfassaden sind Einblicke in das und<br />
Ausblicke aus dem Foyer des <strong>Justizzentrum</strong>s möglich.<br />
Städtebau<br />
Planungsgebiet - Prägend für das Planungsgebiet<br />
ist die Diversität der angrenzenden städtebaulichen<br />
Strukturen sowie deren Durchmischung und<br />
Wechselspiel. vereinzelt stehende kleine Stadthäuser<br />
befinden sich in unmittelbarer Nähe zu<br />
großmaßstäblichen gebäuden mit gewerblichen<br />
und öffentlichen Nutzungen sowie geschlossenen<br />
kleinteiligen Straßenzeilen. Wirtschafts-, grün-,<br />
Park-, Wasser- und brachflächen durchziehen locker<br />
das Umfeld des Planungsgebietes. (.)<br />
Architektonisches Konzept<br />
Ziel des Entwurfs ist ein hohes Maß an Transparenz<br />
und Aufenthaltsqualität im gebäude. Dabei<br />
muss die notwendige vertraulichkeit der gerichtssäle<br />
und anderer Funktionsräume gewahrt<br />
bleiben. Das Haus ist eine demokratische Weiterentwicklung<br />
des tradierten Konzeptes von gerichtsgebäuden,<br />
welches seinen Ursprung in der<br />
Kaiserzeit hat (wie z.b das bestandsgebäude an<br />
der bochumer Straße). bei diesen gerichtsgebäuden<br />
werden nicht selten um eine innen liegende<br />
Erschließungszone über mehr oder weniger dunkle<br />
gänge die gerichtssäle und büros erschlossen.<br />
Die gebäude sind in hohem Maße introvertiert.<br />
Nach Außen stellen sie sich in einem Spektrum<br />
von repräsentativ bis abweisend dar. Eine Transparenz<br />
der Institution gericht ist in der architektonischen<br />
Konzeption nicht vorgesehen. Mit unserem<br />
Entwurf bewahren wir das grundprinzip von Nutzungsbereichen<br />
mit vorgelagerten Erschließungszonen,<br />
klappen jedoch das gebäude gleichsam<br />
auf. Die halböffentlichen bereiche erhalten so eine<br />
Transparenz. Die gerichtssäle bewahren die notwendige<br />
Konzentration und vertraulichkeit.<br />
Modellfoto<br />
25<br />
ANERKENNUNg
26<br />
ANERKENNUNg<br />
Nord-West Ansicht<br />
Struktur des Gebäudes<br />
Das gebäude ist funktional in einen dreigeschossigen<br />
Sockelbereich und daran angelagerte Kuben<br />
(drei Türme und ein Annex) gegliedert. Im Sockelbereich<br />
sind alle Nutzungen mit erhöhter halböffentlicher<br />
Nutzung geplant (z.b. das grundbuchamt,<br />
alle gerichtssäle, die Kantine, die Cafeteria<br />
etc.). In den darüber angeordneten Turmgeschossen<br />
sind die büros der gerichte vorgesehen. Dabei<br />
ist jeweils ein Turm einem gericht vorbehalten (vgl.<br />
Plandarstellungen). Der am vorplatz angelagerte<br />
Annex nimmt den ASD auf. Er verfügt über einen<br />
eigenen Eingang, ist jedoch über eine gangway<br />
an das gebäude gekoppelt. Über eine zentral angeordnete,<br />
mehrgeschossige Erschließungs- und<br />
Aufenthaltszone wird der gesamte Sockelbereich<br />
erschlossen.<br />
Die Agora – der Platz / das Foyer<br />
Wie ihr antikes vorbild hat die Agora eine gesellschaftliche<br />
Funktion. Den Ausgangspunkt bildet<br />
der geplante Stadtplatz an der bochumer Straße.<br />
grundriss Erdgeschoss<br />
Die Platzfläche wird über eine flache, großzügige<br />
Freitreppe, durch den zweigeschossigen Eingang<br />
in das gebäude eingeleitet. Hinter dem Eingang<br />
beginnt das dreigeschossige Foyer, von dem aus<br />
alle bereiche des Eg‘s zugänglich sind. Die Struktur<br />
des gebäudes erschließt sich den Nutzern sofort<br />
nach dem betreten. Der zentral angeordnete<br />
Informationstresen ermöglicht weitergehende<br />
Auskünfte. Über breite Treppen gelangen die Nutzer<br />
in die übrigen geschosse und bereiche. Über<br />
zentrale Aufzüge werden neben dem 1.og und<br />
2.og die bürotürme erschlossen. (.)<br />
bEURTEIlUNg DES PREISgERICHTS<br />
Die Arbeit zeichnet sich durch einen vergleichsweise<br />
angemessen proportionierten „zivilen“ vorplatz<br />
aus. Ein kleiner Kubus am Platz vermittelt<br />
zum anschließenden baubestand an der bochumer<br />
Straße. Die Ausbildung des Einganges kann<br />
in der vorgeschlagenen Form nicht überzeugen.<br />
Die Ansicht vom Junkerweg wird von drei sie-
Süd-ost Ansicht<br />
bengeschossigen Kopfbauten bestimmt, wobei<br />
die verschiebung der oberen drei geschosse des<br />
nördlichen baukörpers unverständlich bleibt. Die<br />
Aufenthaltsqualität in den dazwischen liegenden,<br />
zum Junkerweg orientierten, Höfen wird bezweifelt.<br />
An der Claire-Waldoff-Straße vermittelt der viergeschossige<br />
Sockel zunächst zur bebauung auf der<br />
gegenüberliegenden Straßenseite. Die sehr breiten<br />
dreigeschossigen Kopfseiten der sich auf den<br />
durchgehenden Sockel legenden Querriegel erscheinen<br />
in diesem Straßenraum unmaßstäblich.<br />
Die weitgehend einheitliche Fassade, welche die<br />
geschossigkeit nicht hinreichend zum Ausdruck<br />
bringt, wirkt schematisch. Eine größere Differenzierung<br />
wird vermisst. Die tiefen lamellen wirken<br />
übertrieben und sind für den Sonnenschutz nur<br />
bedingt sinnvoll. Im Innenraum wirkt die auf drei<br />
geschosse aufgeteilte, über die gesamte länge<br />
des gebäudes reichende breite Halle übertrieben<br />
und undifferenziert.<br />
Innenraum<br />
27<br />
ANERKENNUNg
28<br />
ANERKENNUNg<br />
ANERKENNUNg<br />
Architekturcontor<br />
Schagemann Schulte gmbH<br />
mit Kersten Schagemann<br />
An der Alten brauerei 5<br />
14482 Potsdam<br />
Dipl.-Ing. Architekt Carl Schagemann<br />
Prof. Dipl.-Ing. Architektin Claudia Schulte<br />
Mitarbeit<br />
Dipl.-Ing. Architekt Kersten Schagemann<br />
cand.arch. Julian Friedauer<br />
cand.arch. Jawad Abu-Sinni<br />
cand.arch. Jonas beer<br />
Fachplanungen<br />
Technische gebäudeausrüstung<br />
Ingenieurgemeinschaft TEN gmbH, Aachen<br />
Tragwerksplanung<br />
HEg beratende Ingenieure gmbH, Dortmund<br />
landschaftsplanung<br />
Marcel Adam landschaftsarchitekten, Potsdam<br />
Perspektive<br />
AUSZÜgE AUS DEM ERläUTERUNgSTEXT<br />
Die Auslobung fordert in der Aufgabenstellung<br />
einen gebäudekomplex, der sich äußerlich wahrnehmbar<br />
als einheitliches <strong>Justizzentrum</strong>, sowie als<br />
bürgernahe Institution im Stadtraum darstellen<br />
und in die Umgebung integrieren soll. gleichzeitig<br />
soll sich die Identität der behörden im gebäudeinneren<br />
widerspiegeln.<br />
Der Entwurf gibt auf diese Kernprämisse folgende<br />
Antwort:<br />
1. Städtebauliche Einbindung /<br />
Gebäudetypologie<br />
Neben den städtebaulichen und den funktionalen<br />
Anforderungen sind die Ziele der Nachhaltigkeit<br />
bestimmend für die Formfindung des Entwurfs.<br />
Die drei gerichte, zusammengefasst zu einer städtebaulichen<br />
großform, haben der Kammtypologie<br />
folgend im Inneren des gebäudes ihre jeweilige<br />
‚Adresse’ und damit Identität. Hinzu kommt die<br />
bewährungshilfe mit separatem Außenzugang<br />
und verbindung im Inneren.
lageplan<br />
Die gerichte bilden ‚Sprossen’ einer großform, zwischen<br />
denen sich Atrien spannen. Nach Norden<br />
hin staffelt sich das 5-geschossige gebäude dem<br />
verlauf des Junkerweges folgend. Damit wird ein<br />
elegantes, differenziertes bild erzeugt.<br />
Der Haupteingang des <strong>Justizzentrum</strong>s orientiert<br />
sich zur bochumer Straße und rückt von der Straßenkante<br />
ab. Damit wird, korrespondierend mit<br />
einem städtebaulichen Entwicklungsvorschlag für<br />
die gegenüberliegende Seite der bochumer Str.,<br />
ein straßenübergreifender Platz (shared space)<br />
definiert, der den ‚Sprung über den Junkerweg’<br />
markiert und für ein angemessenes vorfeld im<br />
Zusammenspiel mit dem Wissenschaftspark und<br />
dem ehemaligen Arbeitsgericht sorgt. Auf diesem<br />
Platz treffen alle verkehrsteilnehmer mit gleicher<br />
berechtigung aufeinander. Damit wird der Platz<br />
zur verlängerung und Knotenpunkt des nord-süd<br />
verlaufenden grünbereichs (Wissenschaftspark).<br />
Rechterhand vom Ausgang befindet sich ein gebäudekörper,<br />
dessen Höhe in etwa die Traufhöhe<br />
der benachbarten Jugenstilbebauung an der bochumer<br />
Straße aufnimmt.<br />
Der Kreuzungspunkt Junkerweg / Munscheidstraße<br />
wird besetzt durch den östlichen Kopf des gebäudes,<br />
dessen geometrie über-leitet in einen neu<br />
zu bildenden Straßenrand. Damit wird außerdem<br />
der ‚Eingang’ zur Claire-Waldoff-Straße in angemessener<br />
Weise proportioniert.<br />
2. Architektur und Materialität<br />
Die äußere Wahrnehmung des <strong>Justizzentrum</strong>s, insbesondere<br />
vom Junkerweg her, wird im Wesentlichen<br />
geprägt durch den Wechsel geschlossener<br />
Fassadenflächen mit den filigranen verglasungen<br />
der Atrien, die dem bürger einen Einblick in das Innere<br />
der Justiz erlauben.<br />
Modellfoto<br />
29<br />
ANERKENNUNg
30<br />
ANERKENNUNg<br />
Nord-West Ansicht<br />
Die Fassade am Junkerweg wirkt sehr stark auf<br />
den vorbeifahren-den Autofahrer, aber vor allem<br />
auch auf den Passanten, der von Norden her aus<br />
der City kommt. Sie ist neben dem Platz vor dem<br />
Haupteingang ein Element des Sprungs über den<br />
Junkerweg, welches auch bei Dunkelheit durch<br />
die beleuchteten Atrien seine Wirkung hat.<br />
Im Inneren ist das gebäude geprägt durch den<br />
strukturellen Aufbau und die regelmäßig gerasterten<br />
Fassaden der ‚Sprossen’. Diese Struktur ermöglicht<br />
eine optimale orientierung und eine perfekte<br />
Identität der einzelnen gerichtseinheiten. glatte,<br />
sehr hochwertige Sichtbetonflächen in verbindung<br />
mit Holz, Metall, glas, akzentuiert mit Farbe<br />
und vor allem Tageslicht bestimmen optisch das<br />
bild.<br />
Die intensiv begrünten Atrien geben die notwendige<br />
Distanz zwischen den ‚Sprossen’ und wirken<br />
gleichzeitig auch verbindend. (.)<br />
grundriss Erdgeschoss<br />
bEURTEIlUNg DES PREISgERICHTS<br />
Das langgestreckte grundstück zwischen Junkerweg<br />
und Claire-Waldoff-Straße wird mit einer fünfgeschossigen<br />
Kammstruktur mit linearer innerer<br />
Erschließungsachse überbaut. Dem grundstückszuschnitt<br />
folgend verjüngt sich die Struktur nach<br />
Norden. Im Westen lehnt sich diese Struktur eng an<br />
die Straßenkante des Junkerwegs an, fasst diesen<br />
Straßenraum, während sie auf der ostseite – etwa<br />
12 m hinter die Straßenkante der Claire-Waldoff-<br />
Straße – zurücktritt und damit der östlich hinter<br />
dieser Straße liegenden niedrigeren bebauung<br />
luft und Raum lässt. Dies wird als entscheidender,<br />
die Nachbarschaft respektierender, Aspekt der<br />
baumassenverteilung gewürdigt.<br />
Die verteilung des Raumprogramms auf insgesamt<br />
6 – vom verfasser so genannte „Sprossen“ – ist aus<br />
Sicht des Nutzers nicht optimal. Die Kammstruktur<br />
mit den verglasten Atrien zwischen den „Sprossen“<br />
führt zu immer begrüßenswerter Transparenz.
Süd-ost Ansicht<br />
Sie gibt von außen Einblick in das Innenleben des<br />
<strong>Justizzentrum</strong>s und sie stellt für die im Inneren Tätigen<br />
den wünschenswerten bezug zur Umgebung<br />
dar. Diese Struktur entspricht der Zielsetzung das<br />
<strong>Justizzentrum</strong> zu einer bürgernahen, zeitgemäßen<br />
Institution werden zu lassen.<br />
Kontrovers diskutiert wurden Pflegeaufwand,<br />
Energiebilanz und klimatische Zustände in den<br />
verglasten Atrien. Hier fehlten leider überprüfbare<br />
Angaben zur Art der verglasung, zum Sonnenschutz<br />
und zur Reinigung der glasflächen.<br />
Widersprüchlich erscheint die Konstruktion von<br />
gründach und Photovoltaikelementen. Insgesamt<br />
stellt das Konzept einen bemerkenswerten beitrag<br />
zur gestellten Aufgabe dar.<br />
Perspektive<br />
31<br />
ANERKENNUNg
32<br />
ANERKENNUNg<br />
ANERKENNUNg<br />
baumewerd Architekten<br />
Prof. Dieter georg baumewerd Architekt bDA<br />
Coerdeplatz 12<br />
Münster<br />
Mitarbeit<br />
Shabo Abrohom<br />
volker Tillar<br />
Peter Zipp<br />
Anja bußjan<br />
Sabine gädike<br />
Fachplanungen<br />
Tragwerksplanung<br />
gantert + Wiemeler Ingenieurplanung,<br />
Münster<br />
bauphysik / Raumakustik<br />
graner + Partner Ingenieure gmbH,<br />
bergisch-gladbach<br />
Technische gebäudeausrüstung<br />
Planungsbüro bien + Schütte gmbH+Co.Kg,<br />
greven<br />
Perspektive<br />
AUSZÜgE AUS DEM ERläUTERUNgSTEXT<br />
Städtebau<br />
Zwei lang gestreckte gebäude, leicht gegeneinander<br />
versetzt, gliedern das baugrundstück in zwei<br />
unterschiedliche Außenräume. Ein öffentlicher<br />
Platz ist zum Junkerweg und zur bochumer Straße<br />
ausgerichtet und ein interner Hof zur Claire-Waldorff-Straße<br />
gelegen. Der vor dem <strong>Justizzentrum</strong><br />
ausgebreitete und leicht ansteigende öffentliche<br />
Platz erfüllt drei städtebauliche Aufgaben. Er ist<br />
vorplatz und Eingang zum <strong>Justizzentrum</strong>. Er akzentuiert<br />
den Eingang zur gelsenkirchener Innenstadt.<br />
Schließlich ist er Öffnung und Tor zum<br />
Stadtteil Ückendorf. Der interne Hof wird über die<br />
Claire-Waldorff-Straße erschlossen. Er dient als Zufahrt<br />
zu den Parkplätzen, der Anlieferung und Entsorgung.<br />
Mit bäumen, Hecken und einer Wasserfläche<br />
erhält er den Charakter eines grünraumes.<br />
Die durchgängige Fünfgeschossigkeit des <strong>Justizzentrum</strong>s<br />
fasst die unterschiedlichen gerichte zu<br />
einer spannungsvollen Einheit zusammen und<br />
vermittelt in seiner offenen Form Transparenz und<br />
bürgernähe. Wie mit zwei ausgebreiteten Armen<br />
empfängt es den besucher und nimmt ihn in die<br />
lichten Innenräume auf.
lageplan<br />
Gestalt<br />
Die gestalt des Justizgebäudes ist eine zweiflügelige<br />
Anlage, bei der die beiden Flügel zu einander in<br />
einer balance verharren. Dreh- und Angelpunkt ist<br />
eine zylinderförmige gläserne Eingangshalle, die<br />
durch ein schalenförmiges Dach zeichenhaft nach<br />
oben hin abgeschlossen wird. Das Unverwechselbare<br />
des gerichtsgebäudes wird mit diszipliniert<br />
eingesetzten gestalterischen Mitteln deutlich<br />
gemacht. Dieses ist zuerst die helle, weiße Erscheinung<br />
der vorgeschlagenen Materialien: heller<br />
Kalkstein, Marmorbeton oder weiße Keramik.<br />
Weiß evoziert intuitiv gerechtigkeit, objektivität<br />
und Klarheit. vorbilder von gerichtsgebäuden in<br />
anderen ländern präsentieren ich oft in heller<br />
Erscheinung. Das andere gestaltungselement ist<br />
die durchgängige Pfeilerstruktur des ganzen gebäudes.<br />
Der Pfeiler als Zeichen des Aufrechten,<br />
des Tragenden und des verbindlichen. Durch die<br />
schlichte und strenge gliederung der Pfeiler vermittelt<br />
das gerichtsgebäude verlässlichkeit und<br />
Aufrichtigkeit. Keine modische Zutat beeinträchtigt<br />
die Schlichtheit und Würde des Hauses.<br />
Wie die Rechtsprechung auf den bürger ausgerichtet<br />
ist, so entfaltet auch die Architektur eine beziehung<br />
zu den Menschen mit ihren bedürfnissen<br />
nach offenheit, Transparenz, nach Schutz, geborgenheit<br />
und vertrauen. Subtil sind die Maße der<br />
Fassade mit den raumhohen Fenstern, die in ihrer<br />
aufrechten Form bezug zur gestalt des Menschen<br />
nehmen. Sie bietet dem Menschen im Raum eine<br />
Atmosphäre der Konzentration und offenheit.<br />
Funktion<br />
Die lage der gerichte und ihre Funktionseinheiten<br />
führen in ihrer horizontalen und vertikalen gliederung<br />
zu einer einfachen und übersichtlichen orientierung.<br />
ähnlich schlicht wie die Fassade ist der<br />
grundriss organisiert. Über die zentrale Eingangshalle,<br />
die auch das Haupttreppenhaus darstellt,<br />
wird das gebäude mit seinen drei gerichten er-<br />
Modellfoto<br />
33<br />
ANERKENNUNg
34<br />
ANERKENNUNg<br />
Nord-West Ansicht<br />
schlossen. Die Eingangshalle bildet die Schnittstelle<br />
und wirkt in ihrer Form wie ein gelenk zwischen<br />
den gerichten und der Öffentlichkeit. von hier aus<br />
werden die Justizangehörigen und die besucher<br />
in die verschiedenen bereiche des <strong>Justizzentrum</strong>s<br />
geleitet. Rechts wie links der gläsernen Eingangshalle<br />
betritt man die Wandeloder Wartehallen vor<br />
den Sälen. Die beiden, den jeweiligen gerichten<br />
zugeordneten Saaltrakte werden so auf kurzen<br />
Wegen erreicht. Im nordwestlichen Flügel ist das<br />
Amtsgericht mit der bücherei und der Kantine und<br />
im südöstlichen Flügel das Sozial- und das Arbeitsgericht<br />
angeordnet. Der ambulante soziale Dienst<br />
ist in den vier oberen geschossen im südwestlichen<br />
Teil des Sozial- und Arbeitsgerichtes mit separater<br />
Erschließung gelegen. (.)<br />
grundriss Erdgeschoss<br />
bEURTEIlUNg DES PREISgERICHTS<br />
Mit zwei zueinander versetzten Riegeln, die mit<br />
einer glashalle verknüpft sind, wird mit dem vorgelegten<br />
Entwurf ein richtiges und klares stadträumliches<br />
Konzept erreicht: ein sich zur Stadt<br />
hin öffnender großzügiger Eingangsplatz und ein<br />
nach Nordosten sich öffnender grüner Hofplatz.<br />
Mit diesem städtebaulichen Konzept erreicht der<br />
verfasser auch eine klare grundrissgliederung. Dabei<br />
diskutierte die Jury kontrovers, inwieweit die<br />
beiden Riegel die Inhalte des Raumprogramms<br />
in ihrer Zweiteiligkeit sinnvoll widerspiegeln können.<br />
Die Ausbildung der glashalle in ihrer zylindrischen<br />
Form stößt ebenfalls auf bedenken, auch wegen<br />
der problematischen verschneidung mit den flankierenden<br />
beidseitigen Riegeln. Das Durchfließen<br />
von außen und innen im bereich der glashalle<br />
führt zu offenen Durchblicken und wohltuend<br />
selbstverständlichen orientierungen innerhalb<br />
und außerhalb der gebäude. Jedoch besteht ein
Nord-ost Ansicht Süd-West Ansicht<br />
Missverhältnis zwischen dem großen Raumvolumen<br />
des glaszylinders und den schmalen brückenverbindungen<br />
zwischen beiden Riegeln, die<br />
auch funktional nicht angemessen erscheinen.<br />
Die gerichtssäle sind im Erdgeschoss gut und richtig<br />
angeordnet, obwohl auch hier die Zweiteilung<br />
durch das Riegelkonzept nicht unbedingt nachvollziehbar<br />
ist. Die Andienung der gefangenen<br />
zum gebäude und zu den Sälen ist funktional im<br />
Wesentlichen richtig überlegt. Die verteilung der<br />
gerichte in den Riegeln und geschossen ist sinnvoll<br />
und nachvollziehbar. Alle bereiche sind aus<br />
der glashalle, leider nur über die zu schmalen galerieverbindungen,<br />
gut auffindbar. Das Parken ist<br />
teilweise, wie vom Auslober gewünscht, im Souterrain<br />
angeordnet und zum Teil sogar ebenerdig,<br />
außenliegend, angelegt. Der rückwärtige Zugang<br />
vom Parken in die glashalle ist dabei aber aus Sicht<br />
der Kontrolle des Eingangs so nicht möglich. Die<br />
Fassaden haben eine eher übertriebene Stringenz.<br />
Insgesamt bindet sich der Entwurf aber selbstverständlich<br />
in seine Umgebung ein und bildet selbst<br />
seinen eigenen ort im Stadtquartier.<br />
Perspektive<br />
35<br />
ANERKENNUNg
RUNDgäNgE
38<br />
RUNDgäNgE<br />
2. Rundgang | Arbeit 1202 | Kennziffer 808080<br />
Thomas v. Thaden<br />
Architekten bDA<br />
Emser Straße 40 D<br />
10719 berlin<br />
Fachplanungen<br />
landschaftsarchitektur<br />
levin Monsigny landschaftsarchitekten gmbH,<br />
berlin<br />
Dipl.-Ing. luc Monsigny<br />
Statik / bauphysik<br />
Ruffert & Partner Ingenieure gmbH, berlin<br />
Dipl.-Ing. Holger bruch<br />
Technische gebäudeausrüstung<br />
brendel Ingenieure Ag berlin<br />
Dipl.-Ing. Thomas v. Ölsen<br />
2. Rundgang | Arbeit 1203 | Kennziffer 280804<br />
Clarke und Kuhn<br />
freie Architekten<br />
Maria Clarke<br />
Roland Kuhn<br />
Schlesische Straße 29/30<br />
10997 berlin<br />
Mitarbeit<br />
Dorit Nordsiek<br />
Fachplanungen<br />
Tragwerksplanung / Wärmeschutz<br />
Eisenlöffel . Sattler + Partner, berlin<br />
Technische gebäudeausrüstung<br />
Ingenieurgesellschaft W33 mbH, berlin<br />
landschaftsarchitektur<br />
Thomanek Duquesnoy boemans<br />
landschaftsarchitektur, berlin
2. Rundgang | Arbeit 1204 | Kennziffer 254087<br />
kadawittfeldarchitektur<br />
gerhard Wittfeld Architekt<br />
Aureliusstraße 2<br />
52064 Aachen<br />
Mitarbeit<br />
gereon Töpper<br />
Andreas Pizza<br />
Simon Kortemeyer<br />
Philipp Kunze<br />
Roswitha van der Kooi<br />
Andrea blaschke<br />
Sascha Thomas<br />
Dirk Zweering<br />
Kilian Kada<br />
Fachplanungen<br />
Heizung lüftung Sanitär<br />
PgS-Aachen levon Sergis, Aachen<br />
Elektro<br />
Ingenieurbüro Walter Sturm, Krefeld<br />
2. Rundgang | Arbeit 1205 | Kennziffer 828608<br />
pier 7 architekten<br />
Alexander Pier<br />
Faunastraße 41<br />
40239 Düsseldorf<br />
Mitarbeit<br />
Kristina Kalchert<br />
Jan Sauermann<br />
Fachplanungen<br />
Energiekonzept<br />
Transsolar Energietechnik gmbH, Stuttgart<br />
Helmut Meyer<br />
Technische gebäudeausrüstung<br />
Ebert-Ingenieure gmbH, Düsseldorf<br />
Markus lüttenberg<br />
Tragwerksplanung<br />
Kunkel + Partner, Düsseldorf<br />
Wolfgang Thielen, volker boueke<br />
39<br />
RUNDgäNgE
40<br />
RUNDgäNgE<br />
2. Rundgang | Arbeit 1207 | Kennziffer 192444<br />
banz + Riecks<br />
Ingenieurgesellschaft mbH<br />
Dipl.-Ing. Architektin bDA Elke banz<br />
Dipl.-Ing. Architekt bDA Dietmar Riecks<br />
Friederikastraße 86<br />
44789 bochum<br />
Mitarbeit<br />
M.Sc. Julia Fast<br />
Dipl.-Ing. Jörg beineke<br />
Dipl.-Ing. Timo liebert<br />
Dipl.-Ing. Tobias Schäfer<br />
2. Rundgang | Arbeit 1211 | Kennziffer 571980<br />
Dr. Schramm Fronemann<br />
Partner gmbH<br />
Dr.-Ing. Christian Schramm<br />
Dipl.-Ing. Kai Fronemann<br />
Albertstraße 36<br />
45894 gelsenkirchen<br />
Mitarbeit<br />
cand.arch. Thomas Sauer<br />
Fachplanungen<br />
Technische gebäudeausrüstung<br />
Ruhrtechnik gbR, gelsenkirchen<br />
Tragwerksplanung<br />
Ingenieurbüro für Tragwerksplanung Dipl.-Ing. U.<br />
Schramm, gelsenkirchen
2. Rundgang | Arbeit 1212 | Kennziffer 180283<br />
Pesch & Partner<br />
Architekten Stadtplaner<br />
Prof. Dr.-Ing. Franz Pesch<br />
Zweibrücker Hof 2<br />
58313 Herdecke<br />
Mitarbeit<br />
Dipl.-Ing. Caroline Rutjes<br />
Dipl.-Ing. Architekt volker brockmeier<br />
Fachplanungen<br />
Tragwerksplanung<br />
Arup gmbH, Düsseldorf | Dipl.-Ing. Eva Jäckel,<br />
Dipl.-Ing. Torsten Wilde-Schröter<br />
Fassadentechnik<br />
Arup gmbH, berlin | Dipl.-Ing. Frank Walter<br />
Technische gebäudeausrüstung<br />
Arup gbmH, berlin | Dipl.-Ing. oliver Schwabe,<br />
Dipl.-Ing. Matthias Frechen<br />
2. Rundgang | Arbeit 1213 | Kennziffer 241186<br />
boCK-PARTNER A.I.C.<br />
Ulrich bock – Meinhard Neuhaus Architekten<br />
Neutorstraße 3<br />
48653 Coesfeld<br />
Mitarbeit<br />
Dipl.-Ing. Silke Sicking<br />
Kerstin Halsbenning<br />
David Raabe<br />
Fachplanungen<br />
Tragwerksplanung, Schall- und Wärmeschutz<br />
ZERNA-SCHUTTE gmbH, gelsenkirchen<br />
Dipl.-Ing. oliver Hennig<br />
Technische gebäudeausrüstung<br />
gERTEC Ingenieurgesellschaft mbH, Essen<br />
Dipl.-Ing. Jörg Probst, Dipl.-Ing. Thomas Tech<br />
landschaftsarchitektur<br />
brandenfels landscape + architecture, Münster<br />
Dipl.-Ing. lA gordon brandenfels<br />
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RUNDgäNgE