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André Hellers „Giardino botanico” - i-mag.tv

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16<br />

Garten<br />

Langeweile ist der große Feind<br />

der Menschheit<br />

Giovanni Vetere und seine Gartenphilosophie<br />

von Drahomira Hampl<br />

Den Leuten in und um Eitorf muss man Giovanni Vetere, den<br />

schlanken, stets schwarz gekleideten Mann, nicht vorstellen.<br />

Jeder kennt Giovanni, den Künstler, und seine farbenfrohen<br />

Bilder, die von seinen italienischen Wurzeln zeugen. Viele<br />

wissen, wo er wohnt, und haben auch schon von seinem<br />

Skulpturental gehört.<br />

Giovanni Vetere mit seinem Enkelkind<br />

„Bei mir ist alles offen“, begrüßt er<br />

mich an einem sonnigen Maiabend vor<br />

seinem Haus. „Damit möchte ich die<br />

Neugier der Besucher wecken.“ Durch<br />

die bepflanzte Arkade gelangt man –<br />

ganz wie in Italien - vom Haupteingang<br />

in einen 11.000 qm großen Garten, der<br />

direkt hinter Wohnhaus und Galerie<br />

liegt und neben seiner eigentlichen<br />

Funktion auch eine Art offene Galerie<br />

ist. Das Praktische kommt aber keineswegs<br />

zu kurz: Vetere hat auch einen<br />

Kräutergarten angelegt, den er für die<br />

italienische Küche braucht, und eine<br />

Spielecke für seinen Enkel eingerichtet.<br />

„Herr Vetere, was hat sie nach Eitorf gebracht?“<br />

„Ich komme aus Kalabrien und wohnte<br />

lange Zeit in Troisdorf. Ich wollte im<br />

Rhein-Sieg-Kreis bleiben, weil es doch<br />

eine gewisse Seelenverwandtschaft zwischen<br />

Italienern und Rheinländern gibt.<br />

Als ich das Wohngebäude mit der alten<br />

Zigarrenfabrik gekauft habe, wusste ich,<br />

dass ich irgendwann das Grundstück der<br />

Brauerei mit dem Siefen, das damals<br />

wie eine Müllhalde aussah, dazukaufen<br />

kann.<br />

Außerdem habe ich mich für dieses<br />

Fleckchen entschieden, weil ich aus<br />

einer Familie von Gemüsebauern und<br />

Winzern komme - das habe ich von der<br />

Pike auf gelernt, das beherrsche ich. Ich<br />

war 50 und hatte genug Kraft, um den<br />

Garten zu gestalten. Meine Frau hat die<br />

Pflanzen ausgesucht; wir wussten genau,<br />

was wir wollten. Später kauften wir<br />

zwei weitere anliegende Grundstücke<br />

dazu und ließen das Ganze zu einem<br />

langen Tal mit vielen Bäumen, Büschen<br />

und Pflanzen zusammenwachsen.<br />

Das ganze Jahr über blüht hier etwas,<br />

und man kann die unterschiedlichsten<br />

Grünnuancen entdecken.“<br />

„Und wann kamen die Skulpturen<br />

dazu?“<br />

„Als meine Tochter 1991 die Galerie<br />

eröffnete, bot sich der Garten als eine<br />

Art offene Galerie für die plastische<br />

Kunst an. Und eben auch für meine<br />

Skulpturen. Ich habe überall kleine<br />

Piazze angelegt, mit einer Kornblume<br />

oder einer Skulptur als Zentrum, die<br />

den Raum übernimmt. Ich stelle die<br />

Skulpturen nicht auf einen Sockel, sondern<br />

integriere sie in die Natur und<br />

lasse ringsum das Gras weiterwachsen.<br />

So entstehen kleine Inseln. Die Piazza ist<br />

ein Symbol für das Miteinander, für die<br />

Kommunikation. Da trifft man sich. Das<br />

ist die Atmosphäre von Zuhause.“<br />

„Mir ist aufgefallen, dass Ihre Skulpturen<br />

stets Gruppen bilden. Das ist doch kein<br />

Zufall, oder?“<br />

„Es gibt einige Leute, von denen ich<br />

viel bekommen habe. Ohne ihre Hilfe<br />

hätte ich nicht das erreicht, was ich bin,<br />

und dafür bin ich dankbar - daher stehen<br />

meine Skulpturen nie allein, sondern<br />

immer in Gruppen. Denn allein<br />

ist der Mensch, schon rein biologisch<br />

gesehen, meiner Meinung nach ein<br />

Niemand. Ohne die Mama können wir<br />

am Anfang gar nicht überleben. Wir<br />

brauchen einander. Es gilt nur, die richtigen<br />

Menschen zu finden. Das ist die<br />

Macht des Schicksals.“<br />

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