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Bereit für die Zukunft - UPU - Universal Postal Union

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UmschauTokio setzt Privatisierung fortDie seit langem andauernde Privatisierung von Japan Post ist seitEnde Oktober einen Schritt weiter: Die Muttergesellschaft desPostunternehmens plant für ihren Postzweig den Börsengang inder zweiten Jahreshälfte 2015.Von Julian RyallJapan Post Holdings Co. legte am26. Oktober ihre Absichten dem aufsichtsführendenMinister für <strong>die</strong> Privatisierungvon Zustellunternehmen,Mikio Shimoji, dar. Der Börsengangwäre einer der grössten in der japanischenWirtschaftsgeschichte und derVerkauf von rund zwei Dritteln derstaatlichen Anteile würde einen Erlösvon 7 Billionen JPY (87,5 MilliardenUSD) erzielen.Kurz darauf erklärte der FinanzministerKoriki Jojima anlässlich einerPressekonferenz, dass <strong>die</strong> Regierungihre Anteile veräussere, um <strong>die</strong> Wiederaufbauarbeitennach dem Erdbebenund Tsunami im März 2011 zu finanzieren.«Ich hoffe, wir erzieleneinen höchstmöglichen Erlös», fügteer hinzu.Das Abstossen des staatlichen Anteilswar bereits lange vor dem grossenErdbeben, das den Nordostendes Landes heimgesucht hatte, beschlosseneSache. Die Finanzierungdes Wiederaufbaus von hundertenGemeinden in der Region Tohoku,<strong>die</strong> durch <strong>die</strong> schlimmste Naturkatastrophein Japan seit Menschengedenkenzerstört worden waren, verliehdem Anliegen neue Dringlichkeit.Japan Post wurde am 1. April2003 im Zuge der Neuorganisationdes Post<strong>die</strong>nstleisters gegründet. Derdamalige Premierminister JunichiroKoizumi erklärte <strong>die</strong> Privatisierungdes Unternehmens im Anschluss anseine Wahl zu einem Schwerpunktthemaseiner Regierung, obwohl <strong>die</strong>svon manchen als kontroversenSchachzug kritisiert wurde.Als staatlicher Anbieter von PostundPaketzustellungen, Finanz<strong>die</strong>nstleistungenund Lebensversicherungenzählte Japan Post über 400 000Mitarbeiter und war mit einem Netzwerkvon 24 700 Postämtern einerder grössten Arbeitgeber Japans.Umfassendes NetzwerkJapan Post machte sich <strong>die</strong> Tatsache,dass sie in praktisch jeder Gemeindeim ganzen Land über Standorte verfügte– wovon Privatbanken nur träumenkonnten – zum Vorteil und betriebdas weltweit umfassendstePostsparkassennetz. Es verwalteteauf ihren «Yu-cho»-Konten privateVermögenswerte im Wert von224 Billionen JPY (2,1 Billionen USD)und weitere 126 Billionen JPY (1,2 BillionenUSD) in Form von «Kampo»-Lebensversicherungen. Dies hat sichbis heute kaum geändert.Im Oktober 2007 wurde das Unternehmeneiner Neustrukturierungunterzogen und in vier Geschäftsbereicheaufgeteilt: Finanz<strong>die</strong>nste, Versicherung,Post und Schalter<strong>die</strong>nstleistungenfür <strong>die</strong> erstgenannten dreiBereiche. Die liberal-demokratischeRegierungspartei LDP setzte 2010 alsFrist für <strong>die</strong> Börsennotierung der Holdingaktien.2009 erlitt <strong>die</strong> LDP in den Parlamentswahleneine Niederlage und<strong>die</strong> neue Demokratische Partei Japans,welche <strong>die</strong> Regierung stellte,legte das Vorhaben, ihre Anteile abzustossen,kurzerhand auf Eis.Der nächste SchrittAngesichts der Naturkatastrophe imvergangenen Jahr sah sich <strong>die</strong> Regierunggezwungen, im April ein Gesetzzu verabschieden, welches <strong>die</strong> Möglichkeiteiner Gesamtprivatisierungprüfte, und der Regierung gleichzeitigein gewisses Mass an Einfluss über<strong>die</strong> Dienstleistungen einräumte. Damitsteht der Börsennotierung nichtsmehr im Weg. «Es war ein jahrelangesHin und Her, aber <strong>die</strong>ser jüngsteSchritt lässt vermuten, dass das Themawieder aktuell ist», meint MartinSchulz, Senior Economist am FujitsuResearch Institute. «Dies bedeutetaber noch nicht, dass es auch umgesetztwird, denn <strong>die</strong> Banken und privatenVersicherungsunternehmenwehren sich gegen das Vorhaben.»Am meisten Sorgen bereitet demprivaten Sektor, dass <strong>die</strong> Minderheitsbeteiligungder Regierung denFinanzbereichen von Japan Post zuWettbewerbsvorteilen verhelfenwürde, indem das Unternehmen <strong>die</strong>Möglichkeit hätte, in neue Märktewie beispielsweise Spezialkrankenversicherungeneinzudringen. Sowäre sichergestellt, dass das Unternehmenniemals aus dem Markt verdrängtwerden könnte. Am 16. Dezemberfinden jedoch Wahlen statt,welche <strong>die</strong> Pläne zur Veräusserungder staatlichen Anteile durchkreuzenkönnten. JRJulian Ryall ist freischaffender Journalist inTokio, Japan, und Japankorrespondentdes Daily Telegraph.Fortsetzung der Umschau auf Seite30.28 · <strong>Union</strong> <strong>Postal</strong>e 4/2012

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