.post auf dem VormarschDie Mitgliedsstaaten verabschiedeten übereinstimmendeine allgemeine Resolution, <strong>die</strong> der Weiterentwicklungvon .post grünes Licht gibt. Während <strong>die</strong> von der <strong>UPU</strong>mitfinanzierte Top-Level-Domain sich etabliert hat, wurden<strong>die</strong> Mitgliedsstaaten erneut aufgefordert, sich andem Projekt zu beteiligen. Die .post-Plattform schlägt <strong>die</strong>Brücke zwischen dem physischen Postnetzwerk und demWorld Wide Web, wodurch <strong>die</strong> Postgemeinde in derLage ist, vertrauliche und sichere Post-E-Services anzubieten.Im Laufe des Kongresses kündigte Malaysia an, dassseine Kommission für Kommunikation und Multimedia100 000 USD zu Gunsten des Projekts spenden würde.Als international anerkannter Experte für Internet-Governanceerklärte der Projektvorsitzende Dato’ MohamedSharil Mohamed Tarmizi, dass Malaysia ein starker Befürworterder .post-Vision sei. «Wir glauben, dass der Post<strong>die</strong>nstmit den Entwicklungen des Postsektors der<strong>Zukunft</strong> Schritt halten muss, um seine Nachhaltigkeitund Bedeutung zu sichern. Als Mitglied der .post-Domäne haben wir <strong>die</strong> Möglichkeit, uns globale Innovationenim Postsektor zu Nutzen zu machen.»Dato’ Mohamed verriet, dass <strong>die</strong> .post-Domäne einetragende Rolle bei einer Vielzahl Innovationen im malaysischenPost<strong>die</strong>nst wie beispielsweise grenzüberschreitendendigitalen Diensten oder einem elektronischenZahlungssystem spielen könnte. «Dies sind nur einige derInitiativen, welche dazu beitragen werden, <strong>die</strong> Zieleunserer nationalen Poststrategie für <strong>die</strong> Periode 2010–2014 rascher zu erreichen», erklärte er.«Zur Unterstützung <strong>die</strong>ser Ziele hat Malaysia einneues Postgesetz verabschiedet, welches integrierte undmoderne Dienste in drei strategisch wichtigen Bereichenfördert: physische, elektronische und finanzielle Dienstleistungen»,fügt er hinzu.Was <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> angeht, erwartet das Land gespannt<strong>die</strong> nächste Generation von Post<strong>die</strong>nstleistungen. «InAnbetracht der künftigen Strategie für den malaysischenPostsektor glaube ich, dass Malaysia wie <strong>die</strong> übrigen<strong>UPU</strong>-Mitgliedsstaaten bald eine .post-Domäne beantragenwird», vermutet Dato’ Mohamed. Ein anderes Land,welches bereits zu <strong>die</strong>sem Kreis gehört, ist Italien. Dervorgesehene Betreiber Poste Italiane lancierte am Kongress<strong>die</strong> erste .post-Webseite (http://www.posteitaliane.post)und plant bereits weitere Dienste, welche dasKürzel .post tragen werden. Der italienische Postbetreiberspannt mit der niederländischen PostNL zusammenund schmiedet Pläne für <strong>die</strong> Entwicklung eines grenzüberschreitendenE-Commerce-Dienstes über <strong>die</strong> .post-Plattform. Poste Italiane testet derzeit zudem gemeinsammit den Postbetreibern von China und Macau einenDienst für eingeschriebene elektronische Post.Giovanni Brardinoni, der italienische Vorsitzende der.post-Interimsgruppe, berichtet, dass sowohl Entwicklungs-wie auch Industrieländer während des KongressesInteresse an .post gezeigt hätten. «Alle sind vollkommendavon überzeugt, dass .post den richtigen Rahmen für<strong>die</strong> Entwicklung von wirksamen, integrierten Dienstleistungenbildet, um den Bereich E-Commerce voranzutreiben.Denn wir, <strong>die</strong> Postbetreiber, verfügen über alle Einzelkomponenten,aus welchen <strong>die</strong> Versorgungskette fürE-Commerce-Transaktionen besteht», erklärt Brardinoni.«Wir verfügen über <strong>die</strong> Logistik, <strong>die</strong> finanziellen undelektronischen Dienste – deshalb sind wir in der Lage,den Kunden einen einzigartigen Zugang zu E-Commercezu ermöglichen.»Um ein Beispiel für <strong>die</strong> Möglichkeiten von .post aufzuzeigen,hat das Posttechnologiezentrum, ein technischerZweig der <strong>UPU</strong>, eine globale Track-und-Trace-Applikationentwickelt, <strong>die</strong> irgendwann den Kunden ermöglichenwird, ihre bestellten Waren bis zur endgültigenZustellung zu verfolgen. Malaysia Post zählt zu jenenwenigen Betreibern, <strong>die</strong> an der Implementierung <strong>die</strong>sesPilotprojekts teilnehmen. Mittels der Informationen, welche<strong>die</strong> weltweiten Postbetreiber über das Post*Net-Netzwerks der <strong>UPU</strong> und weiteren, miteinander verbundenenNetzwerken von externen Partnern austauschen,könnten alle Betreiber eines Tages von einem umfassendenund durchgehenden Track-und-Trace-System profitieren.Dies würde für Online-Händler und -Kundeneinen riesigen Mehrwert bedeuten. Mitgliedsstaatenund ihre Betreiber, <strong>die</strong> Interesse an einer Teilnahmehaben, können <strong>die</strong>ses unter https://apply.info.postbekunden.Bis <strong>die</strong> .post-User-Gruppe offiziell eingerichtet ist,werden Anfragen zurzeit nur begrenzt bearbeitet. Diessollte bei der nächsten Tagung des Rates für Postbetriebim April 2013 der Fall sein. Die Gruppe wird nebst anderenTätigkeiten <strong>die</strong> künftige Entwicklung und Verwaltungder Top-Level-Domain der Post beaufsichtigen.Sobald <strong>die</strong> User-Gruppe eingerichtet ist, werden Mitgliedsstaaten(oder ihre designierten Postbetreiber) inder Lage sein, kostenlos beizutreten und <strong>die</strong> <strong>Zukunft</strong> von.post mitzugestalten. Dies wird <strong>die</strong> Finanzierung von.post auf <strong>die</strong>selbe Stufe mit anderen nutzerfinanziertenUntergruppen stellen wie <strong>die</strong> EMS- und Telematik-Kooperativen. Der <strong>UPU</strong> wurde 2009 <strong>die</strong> Ehre zuteil, alserste UNO-Sonderorganisation durch <strong>die</strong> Internet Corporationfor Assigned Names and Numbers eine Top-Level-Domain zugesprochen zu bekommen. FM
TitelgeschichteSicherstellung der LieferketteErneut wurde das Augenmerk auf Postbetreiber gerichtet,welche <strong>die</strong> weltweite Lieferkette sicherstellen. Aufgrundeiner Entscheidung während des Kongresses hat<strong>die</strong> <strong>UPU</strong> zum ersten Mal seit ihrem Bestehen obligatorischeMindestanforderungen bezüglich der Sicherheitvon Postsendungen festgelegt. Weitere Entscheidungenbeziehen sich auf <strong>die</strong> zukünftige Entwicklung des elektronischenDatenaustauschs, um <strong>die</strong> Zoll- und Transportsicherheitzu verbessern.Die neuen Lieferkettennormen S 58 und S 59 bildeneine Grundlage, auf <strong>die</strong> Postbetreiber aufbauen können(siehe <strong>Union</strong> <strong>Postal</strong>e, Leitartikel, Juni 2012). Die NormS 58 beschreibt allgemeine Sicherheitsmassnahmen. Siebezieht sich unter anderem auf <strong>die</strong> Sicherheit von Einrichtungen,Bodentransport, Auditprogrammen, Notfallbereitschaftund <strong>die</strong> Planung der Betriebsaufrechterhaltung.Die Norm S 59 regelt <strong>die</strong> Sicherung der Verarbeitung unddes internationalen Posttransports. Wichtiger Bestandteilder Entwicklung wird sein, Postbetreiber dahingehend zuschulen, <strong>die</strong> Post sicherer zu machen – eine wahrhaftigeHerausforderung. Auch mit anderen Akteuren wie derInternationalen Zivilluftfahrt-Organisation, der Weltzollorganisation,der Europäischen Kommission und deramerikanischen Transportation Security Administrationwird daran gearbeitet, weitere Fortschritte zu erzielen.Gleichzeitig gaben <strong>die</strong> Mitgliedsstaaten grünes Licht,um Zollbehörden und dem Flugsektor weiterhin elektronischeDaten zu Sicherheitszwecken zur Verfügung zustellen. Dies verleiht dem Testbetrieb eines elektronischenFrühwarnsystems Auftrieb. Dieses Projekt wurde2006 von fünf Postbetreibern ins Leben gerufen (Kanada,USA, Grossbritannien, Frankreich und Deutschland),erklärt Peter O’Neill von Canada Post. «Diese Postbetreiberhatten sich zusammengetan, um ein elektronischesFormat für <strong>die</strong> Zollinhaltserklärungen CN 22 und CN 23zu testen», erklärt er. Kurz darauf wurde <strong>die</strong> Arbeit am<strong>UPU</strong>-Zollerklärungssystem (Customs Declaration System,CDS) aufgenommen, finanziert von Kanada und derEMS-Kooperative.Seither ist <strong>die</strong> Anzahl der sich beteiligenden Postbetreibervon 5 auf 13 angestiegen. Diese Länder habensich an einer Vielzahl Pilotprojekte beteiligt, indem sieEDI-Mitteilungen mit Informationen über Postsendungenim so genannten ITMATT-Format versenden. Zwischen2007 und 2011 haben <strong>die</strong>se Postbetreiber über 17Millionen Nachrichten ausgetauscht. Es wird erwartet,dass <strong>die</strong> Gruppe allein im Jahr 2012 rund 11 MillionenNachrichten ausgetauscht haben wird, so O’Neill.Die WZO hat ihrerseits den Entschluss des Kongressesbegrüsst, den Zollbehörden Lieferungen im Voraus elektronischanzukündigen. «Diese zukunftsorientierte Entscheidungder <strong>UPU</strong> wird erheblich zur globalen Flugsicherheitbeitragen», meint WZO-Generalsekretär KunioMikuriya in einer Pressemitteilung im November. «Dieszeugt klar von den Bemühungen der <strong>UPU</strong>, <strong>die</strong> Sicherheitim Handel mittels eines Ansatzes bezüglich Risikomanagement,wie er in den WZO-Richtlinien zur Sicherungund Erleichterung des Welthandels verankert ist, zu verstärken»,fügt er hinzu.Technische Tests des CDS werden weiterhin mit derAbsicht fortgeführt, <strong>die</strong> Anzahl teilnehmender Zollbehördenzu erhöhen. Die WZO hat <strong>die</strong> ITMATT-Nachrichtbereits gutgeheissen und in ihr eigenes Datenmodellübernommen. Man hofft, dass Zollbehörden schon baldin der Lage sein werden, ITMATT-Daten dazu zu verwenden,den Sicherheitsstatus einer Lieferung bereits vor derAnkunft der Ware zu untersuchen, und zu entscheiden,ob es weiterer Schritte bedarf, wenn <strong>die</strong> Lieferungenphysisch im Bestimmungsland ankommen. «Es ist vongrösster Bedeutung, <strong>die</strong> Hauptakteure der Lieferketteuntereinander zu verbinden. Nicht nur für <strong>die</strong> Sicherheit,sondern auch für <strong>die</strong> Dienstqualität», erklärt O’Neill.Mikuriya von der WZO wünschte sich ebenso nachdrücklich,dass «Zollbehörden und Postbetreiber auf nationalerEbene zusammenarbeiten, um <strong>die</strong> Integrität undSicherheit der Post zu gewährleisten». FM4/2012 <strong>Union</strong> <strong>Postal</strong>e · 11