PERSONALSUCHE - Wirtschaftszeitung - nbsp GmbH
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SEITE 4 | FREITAG, 13. MAI 2011 THEMA DES MONATS: ELEKTROMOBILITÄT WIRTSCHAFTSZEITUNG | SEITE 5<br />
EineRegionmachte-mobil<br />
WirtschaftsförderungmöchtemitneuemClusterdenWegindiee-mobileZukunftebnen<br />
VON MECHTILD ANGERER<br />
REGENSBURG. Wie sieht der Verkehr<br />
der Zukunft aus? Spätestens, seit über<br />
dieEndlichkeitdesAntriebsstoffsErdöl<br />
Konsens herrscht, wird diese Frage<br />
aufallenEbenenimmeroffenerdiskutiert.<br />
Auch in Regensburg geht man<br />
dieses Thema nun an: Mit dem neuen<br />
Cluster „E-Mobilität“ möchte das Amt<br />
für Wirtschaftsförderung den StandortRegensburgfürdieAutomobiltechnikderZukunftrüsten.<br />
Das Thema liegt in der Luft. Zum<br />
Einen hat die Domstadt, die täglich<br />
den Verkehr von 60000 Einpendlern<br />
verkraften muss, ein vitales Interesse<br />
an Technologien, die verkehrsbedingte<br />
Emissionen reduzieren helfen. Und<br />
zum Zweiten hängt die Regensburger<br />
WirtschaftanderAutomobilindustrie,<br />
wie Toni Lautenschläger, stellvertretender<br />
Leiter des städtischen Amtes<br />
für Wirtschaftsförderung, betont.<br />
„Wir haben hier keinen bestimmenden<br />
Hersteller vor Ort, wie es Audi in<br />
Ingolstadtist.AberZulieferfirmenwie<br />
Continental, Infineon oder auch Osram<br />
Semiconductors sind entscheidendeGrößenunseresStandorts.“<br />
So war die Resonanz auf die Auftaktveranstaltung<br />
am 21. Oktober<br />
2010 enorm. 130 Teilnehmer kamen<br />
in den Runtingersaal. „An dem Abend<br />
war eine regelrechte Aufbruchstimmungzuspüren“,soLautenschläger.<br />
Der Sinn eines Clustersist esnicht,<br />
im luftleeren Raum Kopfgeburten zu<br />
produzieren. Ein Cluster soll bereits<br />
vorhandenes Know-How verbinden,<br />
Synergien zwischen Wirtschaft und<br />
Wissenschaftherstellenundzukunftsweisende<br />
Projekte anstoßen. In Regensburg<br />
schloss sich deshalb an die<br />
„Geburtsstunde“ des E-Mobilitäts-<br />
Clusters eine intensive Standortanalyse<br />
bei den Unternehmen und der<br />
HochschuleRegensburgan.SieförderteSchwerpunktthemenzutage,beide<br />
Zukunft<br />
imHörsaal<br />
NeuerStudiengang<br />
REGENSBURG. Auch von wissenschaftlicher<br />
Seite gibt es<br />
in Regensburg neuen Schub<br />
für die E-Mobilität: Ab dem<br />
Sommersemester 2011 bietet<br />
die Hochschule Regensburg<br />
einen Masterstudiengang<br />
„Elektromobilität und<br />
Energienetze“ an. Er richtet<br />
sich an Absolventen mit<br />
qualifiziertem Bachelorabschluss<br />
in den Bereichen<br />
Elektro- und Informationstechnik,<br />
Mechatronik und<br />
RegenerativeEnergien.<br />
Der Studiengang, der in<br />
Vollzeit drei Semester dauert,<br />
soll den Studenten ein<br />
vertieftes GrundlagenwissenüberMathematik,Elektrodynamik<br />
und hardwarenaherAutomatisierungsundKommunikationstechnik<br />
vermitteln. Logisch ergänzt<br />
wird diese Thematik<br />
durch die Frage, wie elektrischeEnergieverteilt,gespeichert,abgerechnet,kommuniziertundeffektivinBewegungumgesetztwird.<br />
Die Vorlesungen der ersten<br />
beiden Semester bauen<br />
nicht aufeinander auf, so<br />
dasssieinbeliebigerReihenfolge<br />
gehört werden können.DadurchisteinStartin<br />
jedemSemestermöglich.Im<br />
dritten Semester erfolgt im<br />
Kern die Anfertigung einer<br />
Masterarbeit.(xma)<br />
nen Regensburger Firmen und Fakultätenbereitsengagiertsind.<br />
Regensburg bietetThemenvielfalt<br />
SeitJanuarhabendievierArbeitsgruppen<br />
ihre Arbeit aufgenommen: Toni<br />
Lautenschläger koordiniert die Arbeitsgruppe<br />
„Antriebsstrang“, die alle<br />
ThemenrundumMotorundGetriebe<br />
umfasst, wobei „monovalente“ (also<br />
„reine“) Verbrennungs- oder Elektromotoren<br />
ebenso betrachtet werden<br />
wie die verschiedensten Hybridlösungen.<br />
Mit der „Sicherheitsarchitektur<br />
imFahrzeug“,sowohlhinsichtlichder<br />
benötigten enormen Stromstärken als<br />
auch der Datensicherheit, beschäftigt<br />
sich die zweite Arbeitsgruppe unter<br />
Leitung von Dr. Herbert Vogel, GeschäftsführerderITInkubatorOstbayern<br />
<strong>GmbH</strong>. Die Frage, wie die „Tankstellevonmorgen“aussehensoll,wird<br />
in der Arbeitsgruppe „Intelligente Ladestationen“,<br />
geleitet von Uwe Pfeil<br />
vomIT-Speicher,verhandelt.ImFokus<br />
stehen hier z.B. Möglichkeiten, den<br />
Zahlungsverkehr abzuwickeln, und<br />
weitere Zusatzfunktionen von LeitstellenundLadesäulensoftware.<br />
Der vierte Themenkomplex behandelt<br />
die Strom-Infrastruktur. „Intelligente<br />
Energieversorgung“ heißt diese<br />
Arbeitsgruppe, die vom REWAG-Vorstandsvorsitzenden<br />
Norbert Breidenbach<br />
koordiniert wird. Unter dem<br />
Überbegriff „Smart Grids“ wird ausgelotet,<br />
wie der Strom zum Automobil<br />
kommt, und wie die vorhandenen<br />
Netzstrukturen angepasst werden<br />
können. Auch die Stadt und hier insbesondere<br />
das Planungs- und BaureferatistbeidiesemThemagefordert.„EsmüssenplanerischdieWeichenfüreinen<br />
Ausbau von Stromzapfstellen gestellt<br />
werden“, erklärt Lautenschläger.<br />
Berührt würden nicht nur Neubauten<br />
und die Renovierung von Parkhäusern,<br />
sondern der gesamte Verkehrsinfrastrukturbereich,<br />
wenn es darum<br />
MÜNCHEN. Der Siegeszug des<br />
Autos rund um die Welt wird<br />
allen Prognosen zufolge anhalten.<br />
Daran werden auch die<br />
sich verändernden Umweltund<br />
Energiebedingungen<br />
nichts ändern. Allerdings dürfte<br />
gerade der offensichtlich unausweichliche<br />
Wandel hin zur<br />
Elektromobilität die Branche<br />
gewaltig durcheinanderwirbeln.<br />
Die klassischen Autohersteller<br />
arbeiten inzwischen mit<br />
Hochdruck daran, ihren Platz<br />
in dieser neuen Welt zu finden<br />
und am besten sogar zu verbessern.<br />
BMW wird in zwei Jahren<br />
sein erstes reines E-Mobil auf<br />
denMarktbringen.DieMünchner,<br />
die bislang ihr Renommee<br />
eher leistungsstarken Verbrennungsmotorenverdanken,wollen<br />
auch ihren Stromern eine<br />
eigene Note geben und die<br />
Kompetenz dafür im eigenen<br />
Haus behalten beziehungsweise<br />
ausbauen. Bei den Schlüsselkomponenten<br />
für Hybrid- und<br />
Elektrofahrzeuge geht BMW<br />
den mühsamen Weg: Eigenentwicklung<br />
und Fertigung im<br />
eigenen Haus. Dabei geht es in<br />
der Starkstromsektion um den<br />
Elektromotor, die Leistungselektronik<br />
und die KonfigurationderBatterie.<br />
Warum betreibt BMW diesen<br />
Aufwand, wo doch etwa E-<br />
Motoren von Zulieferern leicht<br />
zu haben und technisch weitaus<br />
simpler sind als Verbren-<br />
geht, die nötige Leistung zu den Zapfstellen-Knotenpunktenzubringen.<br />
Zu Beginn des Jahres haben die Arbeitsgruppen<br />
ihre Arbeit aufgenommen.<br />
Seitdem finden einmal monatlich<br />
Firmenbesuche bei den beteiligten<br />
Firmen mit anschließenden Projektbesprechungen<br />
statt. Etappenziel<br />
imerstenJahristdieEtablierungeines<br />
Projekts pro Arbeitsgruppe – hier ist<br />
man laut Lautenschläger noch in der<br />
Sondierungsphase, aber „es liegen<br />
schon diverse Ideen auf dem Tisch“.<br />
Ein längerfristiges Ziel ist es, Fördermittel<br />
nach Regensburg zu holen. Um<br />
Forschungsprojekteauchfinanziellzu<br />
unterstützen, hat sich der Regensburger<br />
Cluster zusammenmit fünfweiteren<br />
europäischen E-Mobilitäts-Clustern<br />
im Rahmen des EU-Forschungsrahmenprogrammsbeworben.MitdabeiistdieRegionGötelandvestra(Volvo,<br />
Schweden), Piemont (Fiat), Paris<br />
(PSA + Renault) und Warschau, das<br />
sich, ebenso wie Regensburg, als ClusterderZuliefereretablierenmöchte.<br />
Cluster läuft gut an<br />
VierMonatenachseinerGründungist<br />
derClusterE-MobilitätgutinderSpur,<br />
mittlerweile sind neben den Hochschulen<br />
Regensburg und Deggendorf<br />
über 60 Firmen daran beteiligt: Unter<br />
anderem sind das AVL, Continental,<br />
dieMR,FröschlSystems(ThemaLadestationen),MBTechundIntenceautomotive<br />
electronics (Software), Schneider<br />
electric, Siemens AG, Sy Systems<br />
(Kabelbäume), Vector Informatic<br />
(Kommunikationssoftware Automobil),<br />
ZF Electronics <strong>GmbH</strong>, PG Bikes,<br />
Evo Pro (Prozessentwicklung, Automatisierung)<br />
und Infineon (Leistungselektronik).<br />
Weitere Firmen sind Lautenschläger<br />
willkommen: „Man kann<br />
jederzeitdazustoßen,allerdingszuden<br />
Cluster-Regeln: Das ist keine Mitnahmeveranstaltung,<br />
wer sich beteiligt,<br />
musssichaktiveinbringen.“<br />
DieBayerischenE-Motoren-Werke<br />
BMWwilldenAntriebseinerStrom-MobileselbstbauenundihneneineeigeneNotegeben<br />
Die vor kurzem veröffentlichtenDesignskizzen lassenerahnen,wiedieModelle i3(links) und i8 aussehen<br />
werden.Ihnen gemeinsam ist lautChefdesigner Adrian van Hooydonk eine scharfkantige, solide,aerodynamische<br />
Optik.<br />
nungsmaschinen? Nun, die<br />
Entwickler glauben, dass sie<br />
eine bessere Lösung als die auf<br />
dem Markt erhältlichen gefunden<br />
haben, was Effizienz und<br />
andere Eigenschaften betrifft.<br />
Man will damit die Charakteristikbeeinflussen,alsodieAgilität,<br />
Kraftentfaltung und<br />
Reichweite. Das ganze Paket<br />
rundumdenAntriebergibtein<br />
individuelles Fahrzeug, das<br />
Know-how dafür hat einen ho-<br />
hen Wert, lautet die PhilosophieinMünchen.<br />
Daraus entstehen unter der<br />
neu gegründeten Submarke „i“<br />
zunächst zwei Modelle, die<br />
unterschiedlicher kaum ausfallenkönnten:derkompakte,alltagstaugliche<br />
i3 und die Sportskanone<br />
i8. Beide Fahrzeuge adressiert<br />
an Kunden, die den<br />
Euro nicht umdrehen müssen<br />
und die ein Faible für fortschrittlicheTechnikhaben.<br />
DasThemaElektromobilitätgewinntimmermehranDynamik.Innovative MobilitätskonzeptesinddieHerausforderungfürdieZukunft. Foto:AndreaLehmkuhl/Fotolia<br />
Der i3 wird etwa vier Meter<br />
lang sein, vier vollwertige Sitzplätze<br />
bieten und mit einer<br />
Stromladungzwischen150und<br />
200Kilometerweitfahrenkönnen.<br />
Optional soll es einen zusätzlichen<br />
Verbrennungsmotor<br />
geben, der sich bei Bedarf zuschaltet<br />
und die Batterie lädt,<br />
um weitere Distanzen zu bewältigen.<br />
Bei der HöchstgeschwindigkeitübtmanZurückhaltung–mehrals150Kilome-<br />
ter pro Stunde dürften es nicht<br />
sein. Im Gegenzug wird das<br />
Temperament in den alltäglichenGeschwindigkeitsbereichen<br />
sicher so manchen BMW-<br />
Benziner in den Schatten stellen.<br />
Die 125 kW Leistung (170<br />
PS) können bei einem Stromfahrzeug<br />
mächtig Schub erzeugen,dennsiestehenpermanent<br />
zur Verfügung, nicht wie beim<br />
Benziner nur bei hohen Drehzahlen.<br />
Obendrein spendiert BMW<br />
dem i3 eine Karosserie aus Carbon.<br />
Die Leichtbauweise soll in<br />
Summe das Gewicht der Batterie<br />
von knapp 300 Kilogramm<br />
in etwa egalisieren. Zum Preis<br />
hüllt sich BMW noch in<br />
Schweigen. Die Rede ist von<br />
30000bis40000Euro,mitTendenzzumhöherenBetrag.<br />
Deutlich sechsstellig wird<br />
dieInvestitionfürdeni8ausfallen,dermitseinemultramodernen<br />
Design große Aufmerksamkeit<br />
auf sich ziehen wird.<br />
Der viersitzige Sportwagen<br />
kommt aber nicht allein mit E-<br />
Antriebaus,sondernwirdnoch<br />
einen kleinen,leistungsfähigen<br />
Verbrennungsmotor erhalten,<br />
der seine Kraft auch direkt an<br />
dieRäderabgebendarf.<br />
MitzweiModellenwirdsich<br />
BMW bei der „i“-Marke nicht<br />
zufrieden geben. Es werden<br />
weitere Strom-Autos folgen.<br />
Denn i3 und i8 decken längst<br />
nicht alle möglichen Segmente<br />
ab.(fl)<br />
VerbrennerhabeninStädtennichtsverloren<br />
CitieswerdensichmehrzuLebensräumenentwickeln/TechnikderAutosmusssichverändern<br />
MÜNCHEN. Beide vertragen sich<br />
schlecht miteinander – und beidewerdenimmermehr.Dieunweigerliche<br />
Folge: der Konflikt<br />
zwischen ihnen wird stetig<br />
schärfer. Die Rede ist von AutomobilenundGroßstädten.Jeder<br />
beansprucht zunehmend Raum<br />
für sich.Dochnachdemdas Auto<br />
jahrzehntelang in diesem<br />
Ringen auf der Gewinnerstraße<br />
gefahrenist,neigtsichdieseZeit<br />
dem Ende zu. Die Einsicht<br />
wächst,dassdieBedürfnissedes<br />
Menschen in seiner Gesamtheit<br />
Vorrang haben müssen vor seinen<br />
temporären Interessen in<br />
den Momenten des Automobilisten-Daseins.<br />
Weil aber der Wunsch nach<br />
individueller Mobilität keineswegs<br />
schwindet, sind gravierende<br />
Veränderungen notwendig.<br />
Es geht um eine intensive Vernetzung<br />
verschiedener Verkehrssysteme,<br />
um geringen Flächenverbrauch,<br />
weniger Lärm,<br />
weniger Energieeinsatz, weniger<br />
Schadstoffausstoß – am Ende<br />
schlicht um mehr Intelligenz.<br />
Mit herkömmlicher Technik<br />
sind Autos nicht mehr zukunftsfähig.<br />
Das wird sich zuallererst<br />
in den Megacities dieser<br />
Welt bemerkbar machen. Vielleicht<br />
im japanischen Yokohama:<br />
Dort verfolgt man die Vision,denPersonentransportgänzlich<br />
emissionsfrei zu gestalten.<br />
Das Stadtzentrum soll vollkommenCO2-frei<br />
werden,umdas<br />
Zentrum herum ein CO2-reduzierter<br />
Gürtel entstehen. Das<br />
heißt: Sollte aus der Vision Realitätwerden,dannhateinBenzineroderDieseldortnichtsmehr<br />
verloren.<br />
Von diesen Städten wird es<br />
immer mehr geben. Seit dem<br />
Jahr 2007 wohnt die Hälfte der<br />
Menschen auf der Welt in Städten.<br />
Die UNO schätzt, dass dieser<br />
Anteil bis 2030 auf 60 Prozent,<br />
bis 2050 auf 70 Prozent<br />
steigen wird – und das bei einer<br />
zunehmenden Gesamtzahl von<br />
Menschen auf dem Globus.<br />
Schon heute gibt es weltweit<br />
mehr als 130 Städte mit über<br />
dreiMillionenEinwohnern.Die<br />
Ballung nimmt in gigantischen<br />
Dimensionen zu. Megacities<br />
mit mehr als acht Millionen<br />
Einwohnern – es gibt bereits<br />
über30davon.Undsiewachsen<br />
immer schneller. Je nach geografischen<br />
Gegebenheiten sind<br />
die Möglichkeiten mehr oder<br />
weniger begrenzt, den Bürgern<br />
die notwendigen Verkehrswege<br />
zur Verfügung zu stellen, insbesondere<br />
was raumgreifende<br />
Straßen betrifft. Das Chaos ist<br />
bereits allgegenwärtig, ob in Peking,<br />
Mexico-City, Mumbai, Tokio,<br />
Los Angeles, London, Paris,<br />
BerlinoderBangkok.Sovieleasphaltierte<br />
oder betonierte<br />
Schneisen kann man in diese<br />
Metropolennichtschlagen,dass<br />
ein fließender Autoverkehr<br />
noch möglich wäre. Und man<br />
willeszunehmendnichtmehr.<br />
Denn Straßen in ihrer heutigen<br />
Ausprägung blockieren eine<br />
menschenfreundliche Stadtgestaltung,<br />
verwandeln weite<br />
Bereiche in lärm- und abgasgeschwängerte<br />
Zonen. All das ist<br />
umso unerwünschter, je notwendiger<br />
jeder Quadratmeter<br />
Stadt fürs Leben gebraucht<br />
wird. Dass wir – unabhängig<br />
von der Verstädterung – trotz<br />
Klimawandel und Verknappung<br />
von fossiler Energie BenzinundDieselimMegastauverbrennen,<br />
muss uns schon heute<br />
als absurde Dummheit erscheinen.<br />
Das Auto wird sich also<br />
enormverändernmüssen–und<br />
dennochseineExistenzberechtigung<br />
lokal verlieren. Das Elektromobil<br />
bietet eine ganze Reihe<br />
von Vorteilen gegenüber Verbrennern:<br />
Der Antrieb verrichtet<br />
seine Arbeit weitgehend<br />
lautlosundstößtkeineGiftstoffe<br />
aus. Die fallen am Kraftwerk<br />
oder, bei erneuerbaren Quellen,<br />
gar nicht an. Immerhin – in der<br />
City sind das zwei gravierende<br />
Vorzüge.<br />
In einem Punkt aber bieten<br />
auch die Stromer keine Lösung:<br />
SiebrauchengenausovielPlatz.<br />
ManmagdieStraßen-undParkkapazitäten<br />
durch intelligenten<br />
Datenfluss besser als heute ausschöpfen<br />
können, aber das<br />
Grundproblem bleibt. Deshalb<br />
lösen Elektroautos allein auch<br />
in Städten keineswegs alle Verkehrsprobleme.ÜberLand<br />
setzt<br />
ihnen die bislang überschaubare<br />
Reichweite Grenzen. Obendrein<br />
bergen ihre Elektronik<br />
und die Batterien Rohstoffe wie<br />
Lithium, die auch nicht unbegrenztzurVerfügungstehen.<br />
Es mag schon helfen, wenn<br />
künftig mehr das Benutzen als<br />
der Besitz eines Fahrzeugs im<br />
Vordergrund steht. Jedes Auto<br />
ruht die meiste Zeit, Platz<br />
brauchtesaberimStillstandgenauso<br />
viel. Ein funktionierendes<br />
Carsharing könnte die Zahl<br />
derbenötigtenMobileerheblich<br />
reduzieren.<br />
Noch viel interessanter wird<br />
die Gesamtbilanz, wenn alle<br />
Verkehrsmittel sinnvoll miteinander<br />
vernetzt sind. Kurz getaktete<br />
schnelle Fernzüge, Bahnen<br />
zum flotten Durchqueren<br />
von Städten, Elektro-Mobile<br />
zum täglichen Einpendeln aus<br />
derPeripherieoderfürdenAusflug<br />
ins Umland, Fahrräder, E-<br />
Bikes – all das kann ineinander<br />
verzahnt werden und die Reisezeiten<br />
gegenüber heute sogar<br />
verkürzen, jedenfalls stressfreiergestalten.<br />
Eine solche Umgestaltung<br />
wird sich über Jahrzehnte hinziehen<br />
und unglaublich viel<br />
Geld kosten, das bekanntermaßen<br />
weder Kommunen noch<br />
Staaten in ihren Kassen bunkern.<br />
Diese Investitionen zu<br />
stemmen und dem Bürger als<br />
sinnvollzuvermitteln,erfordert<br />
eine gewaltige ÜberzeugungsarbeitundeinenlangenAtem.(fl)<br />
ImBayerwaldwirddas<br />
Elektroautoheimisch<br />
SechsLandkreisebeiProjekt„E-Wald“<br />
CHAM/PASSAU. Ungünstiger<br />
könnten die Standortfaktoren<br />
eigentlich gar nicht sein: Berge,<br />
die bis auf 1500 Meter Höhe in<br />
denweiß-blauenHimmelragen,<br />
strenge Winter, die eigentlich<br />
schon den Einsatz von Allrad-<br />
Fahrzeugen notwendig machen<br />
und eine dünn besiedelte Gegend,<br />
die flächendeckend mit<br />
Ladestationen versorgt werden<br />
muss. Eigentlich ein eher unwirtlicher<br />
Landstrich für Elektroautos,<br />
könnte man meinen.<br />
Ganz im Gegenteil! München<br />
hat den Bayerischen Wald zur<br />
Modellregion Elektromobilität<br />
auserkoren. Sechs Landkreise<br />
von Cham bis Passau machen<br />
mit. 46 Millionen Euro sollen<br />
für diese Vorhaben vom Freistaat<br />
zur Verfügung gestellt<br />
werden. „20 Millionen bräuchten<br />
wir als Anschubfinanzierung“,<br />
betont Prof. Dr. Peter<br />
Sperber von der Hochschule<br />
Deggendorf. Er hatte das Konzeptentwickeltundkonntesich<br />
damit gegen 120 weiß-blaue<br />
Mitbewerberdurchsetzen.<br />
Kurz E-Wald heißt das Projekt,<br />
an dem Firmen, Einrichtungen<br />
und auch die Kommunen<br />
gemeinsam an einem<br />
Strang ziehen. Die Akzeptanz<br />
desVorhabensistenorm.„Esist<br />
bereits bei den Stammtischen<br />
angekommen“, erzählt Sperber<br />
mit einem Schmunzeln. Auch<br />
die Städte und Gemeinden witternihregroßeChance.<br />
200 haben sich beworben,<br />
um eine der Ladestationen zu<br />
bekommen, an denen die Elektrofahrzeuge<br />
wieder Kraft tanken<br />
können. „Wir hatten einen<br />
Ideenwettbewerb ausgeschrieben,indemdieKommunendarlegen<br />
mussten, was sie dem<br />
Elektromobilisten anbieten<br />
können, während er sein Gefährt<br />
auflädt.“ Immerhin muss<br />
der Fahrzeuglenker, je nach<br />
Autotyp, zwischen ein und sieben<br />
Stunden auf seinen fahrbaren<br />
Untersatz verzichten. Die<br />
Gemeinden müssen diese Ladevorrichtungen<br />
und die dazu benötigten<br />
Stellplätze übrigens<br />
selbstfinanzieren.<br />
Rund 250 dieser Stationen<br />
sollen auf dem Gebiet der Landkreise<br />
Cham, Regen, Freyung-<br />
Grafenau, Passau, Deggendorf<br />
und Straubing-Bogen eingerichtetwerden.InStädtenmitmehr<br />
als 5000 Einwohnern sollen<br />
auch so genannte Übergabepunkte<br />
geschaffen werden, an<br />
denen zum Beispiel die TouristendieMietwägenabgebenoder<br />
abholen können. Insgesamt<br />
wird eine Flotte von 150 Elektro-Leih-Fahrzeugen<br />
der verschiedenstenModellezurVerfü-<br />
gung stehen, „vom Einsitzer bis<br />
zumSportwagen“,soSperber.<br />
DassderBayerischeWaldfür<br />
diesesModellprojektbestensgeeignet<br />
ist, liegt für den Hochschul-ProfessoraufderHand:EsgibtzumeineninderRegionbereits<br />
einige weit entwickelte<br />
Konzepte, bei dem abgasfreie<br />
Fahrzeuge zum Einsatz kommen.ImNationalparketwaverkehren<br />
erdgasbetriebene Igelbusse<br />
oder in der Touristenhochburg<br />
Bodenmais schwingen<br />
sich die Urlauber auf Elektrofahrräder.<br />
„Außerdem kann<br />
durchdieEinführungderElektromobilität<br />
die Luftqualität erhalten<br />
und der Lärm gemindert<br />
werden“,soSperber.Damitwerde<br />
die Stellung der Region im<br />
Wettbewerb mit anderen Tourismusregionen<br />
gestärkt und<br />
die Lebensbedingungen weiter<br />
verbessert. Nicht zu vergessen<br />
derWerbeffekt.„DerBayerische<br />
Wald wird deutschlandweit die<br />
Modellregion Nummer eins in<br />
SachenElektromobilität.“Nicht<br />
zuletztaufrundderschwierigen<br />
geografischen Bedingungen<br />
wird der Einsatz der E-Autos<br />
zumultimativenHärtetest.„Die<br />
Erfahrungen, die wir daraus gewinnen,<br />
könnten wir dann in<br />
andere Gegenden Deutschlands<br />
oder ins benachbarte Tschechien<br />
exportieren“, erläutert<br />
Sperber.<br />
Die regionale Wirtschaft hat<br />
indemProjektbootbereitsPlatz<br />
genommen.AußerdenFahrzeugen<br />
können nämlich alle übrigen<br />
Versuchs-Komponenten<br />
von Firmen aus dem Bayerischen<br />
Wald entwickelt und angeboten<br />
werden, von den Ladesäulen<br />
über die Pufferspeicher<br />
für die Solartankstellen und die<br />
„Radio-Frequency Identification“(RFID)derFahrzeuge,diean<br />
denSäulenHaltmachen,bishin<br />
zudenSolarcarports.<br />
Und auch die Energie, die<br />
man zum Aufladen der Antriebs-Batterien<br />
benötigt, wird<br />
selbst erzeugt, mithilfe des Regenerativen<br />
Kraftwerks Bayerischer<br />
Wald. Die Grundlagen<br />
von DEREK, so die Abkürzung,<br />
bilden die Fotovoltaik, Biomasse,<br />
Wind- und Wasserkraft. Im<br />
kommenden Jahr, so der Zeitplan,<br />
sollen die Ladesäulen und<br />
die Fahrzeugflotte aufgebaut<br />
werden. Zwei Jahre später soll<br />
auchdaskompletteSteuerungssystem<br />
installiert sein. Dann<br />
soll ein erster Modellversuch<br />
mit zunächst eingeschränkter<br />
Funktionalität für Touristen,<br />
EinheimischeundBehördenanlaufen.Ab2014solldasgesamteProjektdannvolleFahrtaufnehmen.(xtk)<br />
Prof. Dr. Peter Sperber konnte die Bayerische Staatsregierung mit<br />
seinem Konzept überzeugen. Sie hat den Bayerischen Wald zur<br />
ModellregionElektromobilitätauserkoren. Foto:Schönberger