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WIRTSCHAFTSZEITUNG
PrimaKlima:DerChef(2.v.l.)mimtdurchausgernemalMänner-ModelinalpenländischerKulissefürdenfarbenfrohenKollektions-Prospekt. Foto:Unternehmen
DierichtigeStrategieundjedeMengeGlück
Trachtenmodeistwiederin:DieAuftragsbücherbeidemniederbayerischenUnternehmenSpieth&Wenskysindprallgefüllt
VON CHRISTINE HOCHREITER
OBERNZELL. „Dass es uns heute so gut
geht,dasberuhtnichtnuraufeinererfolgreichenStrategie,sonderndazugehört
auch jede Menge Glück“, sagt
Hartmut Spieth. Das Unternehmen
Spieth & Wensky mit Sitz in ObernzellbeiPassaugehörtmitseinerTrachten-
und Landhauskollektion zu den
führenden Anbietern. Die Niederbayern
ziehen als offizieller Trachtenausstatter
des Vereins sogar den Bayern-
SpielerndieLederhosenan.
Die Firma wurde 1880 durch Carl
Spieth, den Urgroßvater der heutigen
Gesellschafter Hartmut Spieth und
Rainer Wensky, in Kirchheim/Teck in
Baden-Württemberg ins Leben gerufen
und 1913 erstmals in das Handelsregister
eingetragen – als Ledergerbereiund
Handschuhfabrik. 1955 wurde
in Obernzell eine Tochtergesellschaft
gegründet, die 1973 zum Stammsitz
wurde, als sich die Tore in Kirchheim
schlossen. 1984 startete Spieth mit
dem Thema Tracht – nicht zuletzt
auch um die Produktionsmitarbeiter
gleichmäßigerauszulasten.
In diesem Jahr übernahm der
Schwabe auch die Geschäftsführung
desFamilienbetriebs.1996kamRainer
Wensky hinzu, der sich vor allem um
die Bereiche Produktion und EDV
kümmert. Dabei hatte der Verwaltungswissenschaftler
Spieth zunächst
eine Laufbahn weit weg vom Thema
Leder und Textil eingeschlagen. Auf
Bitten seiner Mutter stieg er aber
schließlich doch in das Unternehmen
ein und machte deswegen sogar noch
eineSchneiderlehre.
Heute fertigt Spieth & Wensky
Trachten- und Landhausmoden in Leder
und Textil sowie Trachtenschuhe
fürDamen,HerrenundKinder;außerdem
Mode-Kollektionen für namhafte
Marken, Lederhandschuhe und Hand-
GeschäftsführerHartmutSpieth
schuhe aus Spezialgewebe bzw. Lederbekleidung
für in- und ausländische
BehördenwieetwadieBundeswehr.
Eigene Fertigung in (Fern-)Ost
Spieth&Wensky beschäftigt in
Obernzell rund 80 Mitarbeiter. Am
StammsitzinNiederbayernwerdenalle
Modelle entwickelt und Muster sowie
Kleinserien gefertigt. Hier findet
auchdiegesamteAbwicklungderWarenströme
statt. Spieth: „Im Jahr 2000
haben wir das bestehende Gebäude
um 1300 Quadratmeter auf 3500
Quadratmeter erweitert, um den Kundenanforderungen
in Sachen Qualitätssicherung
und Logistik noch besserRechnungtragenzukönnen.“
In Tschechien, Polen, Indien und
China unterhält das Unternehmen
eigene Produktionsbetriebe. Hier sind
insgesamt 500 Mitarbeiter mit Controllern
vor Ort beschäftigt. Um die
Qualität dauerhaft sicherzustellen, besucht
der Unternehmer die Produk-
DiefeinenHirschlederhosenwerdennochamFirmensitzgenähtundnichtim Ausland.
LIFESTYLE
tionsstätten aber auch in regelmäßigen
Abständen. In Obernzell fertigen
aktuell25MitarbeiterinnendieexklusivenHirschlederhosendesHauses.
NachAngabenvonHartmutSpieth
hat sich die Qualität der Inlandsarbeitsplätze
im Laufe
der Jahre deutlich verändert:Warenfrüherinder
Mehrzahl Näherinnen
bei dem Unternehmen
beschäftigt, ist heute
unter anderem viel
mehr logistisches
Know-how gefragt. Insgesamt
werden im
Unternehmen an die
400 000 Teile (allein Bekleidung
und Schuhe) pro Jahr produziert.
Rund 25 Prozent des Umsatzvolumens
entfallen auf Schuhe und Produkte
für Behörden, der Rest ist
Tracht.
Das größte Wachstum findet
nach Angaben des Geschäftsführers
derzeit neben Bayern in Baden-Württemberg
und Österreich
statt. „Diese Märkte expandieren
überproportional“,
sagt Spieth. Bei jungen Mädchen
und Frauen ist das
Dirndl wieder groß in Mode.
Bei dieser Klientel kommen
dem Geschäftsführer zufolgeModellewieMarkesehr
gut an. Überdies wirkten
Multiplikatoren wie die
Mannschaften des FC
Bayern München und
Red Bull Salzburg oder
auchbekannteMusikgruppen
wie das
Alpentrio Tirol und
die Südtiroler Spitzbuam
als Markenbotschafter.
Die
Kollektion unter
den Markenna-
FREITAG, 13. MAI 2011 | SEITE 25
men Spieth & Wensky sowie Beckert
wirdausschließlichüberdenFachhandel
in Deutschland, Österreich, Südtirol
und vereinzelt auch in Frankreich
angeboten. Rund 800 Händler zählen
zumKundenstamm.
Die Auftragsbücher sind prall gefüllt.DerFirmenchefkannesmanchmal
selbst kaum glauben, wie gut
die Geschäfte laufen: „Das ist irre
undschierunglaublich.2008hatte
ich gedacht, wir rutschen mit in
dieWirtschaftskrise,dasGegenteil
war der Fall. Der Umsatz wächst
zweistellig.“ Laut Spieth gibt es
keine Nachfragezyklen mehr. Für
TrachtistimmerSaison.
Die Perspektiven sind rosig
VordiesemHintergrundsindauchdie
Perspektivenrosig.„ObDirndloderLederhosen
– Tracht bleibt auch in Zukunft
ein wichtiges Thema“, ist der
Geschäftsführer überzeugt. Zudem
verfüge Spieth & Wensky auf dem
überschaubaren Markt über ein Alleinstellungsmerkmal:
„Bei uns bekommt
man ein ganzes Outfit – von
den Haferlschuhen bis zum Spenzer.
Wir sind Komplettanbieter.“ Aktuell
sei eine Verschiebung der Nachfrage
hin zur Klassik spürbar. Wer Wert
auf einen individuellen Zuschnitt
legt, hat die Möglichkeit, sich in
Obernzell ein Modell maßanfertigenzulassen.
Tradition und Tracht hat nichts
mit verstaubt zu tun, das dokumentiert
das Unternehmen
nicht zuletzt auch durch seine
AffinitätzudenneuenMedien.
Bei Facebook im Internet
kann man Fan des TrachtenstadelsvonSpieth&Wensky
werden.
VISITENKARTE
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CarlSpiethgründetedieFirma1880im
baden-württembergischenKirchheim/Teck.1913erfolgtedieEintragunginsHandelsregisteralsGerbereiundLederhandfabrik.1955wurdeeineFiliale(Handschuhnäherei)imniederbayerischenObernzell,demheutigenStammsitzderGesellschaft,zurFertigungvonLederhandschuhen
undseit1973zusätzlichzurFertigung
vonLederbekleidungeröffnet.
DieersteTrachtenkollektionwurde
1984vorgestellt.DasProgrammumfasstheutevorallemTrachtenbekleidunginLeder/TextilunterderMarke
Spieth&WenskysowieTrachtenim
klassisch-traditionellenBereich(Marke
Beckert),TrachtenschuhesowieHandschuheundBekleidungausLederund
technischenGewebenfürBehörden.
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