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SEITE 24 | FREITAG, 13. MAI 2011 MESSE WIRTSCHAFTSZEITUNG<br />

InNürnberggehtdieÄraDiederichszuEnde<br />

EndeJuliendetnach15JahrenplanmäßigderVertragdesNürnbergerMessechefsBerndA.Diederichs<br />

VON THOMAS TJIANG<br />

In seinen 15 Jahren hat der Messemanager<br />

Rekordgeschichte geschrieben.<br />

Der Messeplatz der Noris steht international<br />

glänzend da. Die Nürnberg-<br />

Messe steht mit einem Umsatz von<br />

über 200 Millionen Euro durch 157<br />

Messen und Kongresse so gut da wie<br />

nie.Erstmalsseit1995wirdwiederein<br />

Gewinnausgewiesen.Unddiestrategischen<br />

Weichen des Messeplatzes sind<br />

gestellt, um im Jahr 2020 einem Umsatz<br />

von 300 Millionen Euro zu erzielen.<br />

Es lässt sich also durchaus von<br />

einer Ära sprechen, die mit dem<br />

WechselvonMesse-ChefBerndA.DiederichsindenRuhestandendet.<br />

Doch obwohl die letzten 100 Tage<br />

von Diederichs bereits angelaufen<br />

sind, will er von einem langsamen<br />

RückzugausdemTagesgeschäftnichts<br />

wissen.DerTerminkalenderistbisEnde<br />

Juli noch voll, „ich werde bis zur<br />

letztenMinutemitdemTeamlaufen“,<br />

sagt er und es wird deutlich, mit wieviel<br />

Herzblut er seine Aufgabe in<br />

Nürnbergerfüllt.<br />

Auf dem Messekalender stehen<br />

noch kleine und große Fachmessen<br />

wie die SMT zum Thema Leiterplattenfertigung,diePCIMmitdemFokus<br />

auf Leistungselektronik, eProcure &<br />

Supply mit Schwerpunkt auf elektronischen<br />

Einkauf, Akademika, Sensor<br />

& Test, Mailingtage sowie die Stone+tec,<br />

eine Fachmesse rund um Naturstein<br />

und seine Weiterverarbeitung.<br />

Von einer Lieblingsmesse will Diederichs<br />

nichts wissen. „Es ist immer<br />

dienächsteMesse,dieansteht,diemir<br />

gefällt.“ Zugleich räumt er aber ein,<br />

dass etwa die Stone+tec sein Herz höher<br />

schlagen lässt: „Der Stoff Naturstein<br />

macht einen natürlich an, gerade,wennjemand<br />

wieichdenThemen<br />

BauenundGestaltengegenüberoffene<br />

Sinnehat.“<br />

Neben dem wirtschaftlichen Erfolg<br />

wird auch die moderne Architektur<br />

und das Design des Messeareals ein<br />

Vermächtnis von Diederichs sein. Die<br />

Empfangshalle zum Verwaltungstrakt<br />

in der Rotunde besticht durch ihr besonderes<br />

Interieur und hat nichts von<br />

einer spröden Durchlaufstation. Und<br />

der neu gestaltete Eingangs- und Kongressbereich<br />

Mitte mit einem exponierten<br />

Vordach wurde vielfach für<br />

seine ebenso mutige wie funktionelle<br />

FunktionundFormwarenfürDiederichsdieAnforderungenfürdenneuenEingangs-undTagungsbereichMitte.<br />

Architekturgelobt.„WirbrauchenDesign<br />

dort“, so das Mitglied des Vereins<br />

bayern design, „wo Menschen Menschen<br />

begegnen.“ Einen zweiten Messeplatz,<br />

bei dem hektische Firmenchefs<br />

und Facheinkäufer von Livemusik<br />

am Flügel begrüßt werden, muss<br />

manlangesuchen.<br />

Sein Wechsel aus Frankfurt zur<br />

Nürnberger Messe war 1997 – ein turnusmäßig<br />

schwaches Messejahr –<br />

nicht unbedingt ein hundertprozentiger<br />

Karrieresprung. „Im Rückblick<br />

kann ichsagen,eswargenauderrichtigeSchritt.“Damalsallerdingsrümpften<br />

andere die Nase: „Die Nürnberg-<br />

Messehatte eben einfach nicht die Bedeutung,<br />

die sie heute hat.“ Manche<br />

hatten ihn sogar gewarnt: „Kollegen<br />

hatten mir abgeraten und den Messeplatz<br />

völlig falsch eingeschätzt.“ Diederichs<br />

allerdings, damals knapp 50<br />

Jahre alt, ließ sich bei seiner Entscheidungnichtbeirren,zumalihndieMitarbeiter<br />

überzeugten. „Ich habe gesehen:MitdenJungskannmanvielmachen.“<br />

Diederichs Erfolgsgeschichte ist<br />

eng mit dem Ausbau der Fachmessen<br />

verbunden. Er entwickelt vorhandene<br />

Themen weiter und kauft vielversprechende<br />

Themen hinzu. „Das war im<br />

deutschenMesseweseneherunüblich,<br />

ich kannte es aus meiner angloamerikanischenZeit.“DarunterwardiekleineÖkomesseBioFach,dieunterNürnberger<br />

Regie zur Weltleitmesse mit<br />

eigenen Lokalveranstaltungen in Boston,<br />

São Paulo, Tokio, Shanghai und<br />

Mumbai ausgebaut wurde. Insgesamt<br />

17 Messen wurden in den letzten Jahren<br />

gekauft, weitere 14 Veranstaltungenwurdenselbstentwickelt.<br />

Nicht alles klappte aber im Bilderbuchstil.<br />

Lange hat sich Diederichs<br />

„selbstangekreidet“,dassihmeineandere<br />

deutsche Großmesse einen Stuttgarter<br />

Messeveranstalter vor der Nase<br />

weggeschnappt hatte. „Wir hatten zu<br />

wenig Akqusitionserfahrung“, räumt<br />

er heute versöhnlich ein. Nach dem<br />

Kauf einer brasilianischen Messegesellschaft<br />

von einem US-amerikanischen<br />

Eigentümer – inklusive Verhandlungen<br />

und Verträgen in „drei<br />

Sprachen mit drei Rechtssystemen“ –<br />

käme jetzt „mit unserer Erfahrung jederandereMesseplatzschwerzumZu-<br />

ge“.SogernBerndDiederichsdasMessegeschäft<br />

jetzt noch betreibt, auf<br />

einen aktiven Ruhestand freut er sich<br />

auch. „Ich muss mich nicht in psychiatrische<br />

Behandlung begeben“, kontert<br />

er auf die Frage, ob er ohne Messe<br />

in ein tiefes Loch fällt. Sechs Wochen<br />

Urlaub mit seiner Frau stehen an, um<br />

„totalabzuschalten“.<br />

Erwillaber„nichtnurinderSonne<br />

liegen, sondern aktiv sein“, so der begeisterte<br />

Segler. Außerdem kommen<br />

die Oldtimer aus der Garage. „Ich putze<br />

und repariere die Schmuckstücke<br />

nicht nur, sondern ich fahre auch am<br />

liebsten in gemäßigt sportlicher<br />

Form.“ Nachdem das Messegeschäft<br />

die Leidenschaft bislang verhindert<br />

hat, dürfte es „in Zukunft eher mal<br />

möglichsein“.<br />

Am 1. August übernimmt erstmals<br />

ein Führungsduo die Geschäfte. Der<br />

bisherige Nürnberger WirtschaftsreferentDr.RolandFleckwirdgemeinsammitPeterOttmann,bislangKommunikationschef<br />

und stellvertretender Geschäftsführer<br />

der NürnbergMesse, die<br />

Geschickelenken.„SiedürfendieDinge,diesiehiervorfinden,nichteinfach<br />

EinDuosolldieErfolgsgeschichtefortschreiben<br />

AbAugustübernehmenDr.RolandFleckundPeterOttmanndieGeschäftsführungderNürnbergerMessegesellschaft<br />

Messe-Aufsichtsrat-Chef Ulrich Maly (li.) mit seinem Stellvertreter Markus Söder (re.), dazwischen das neue FührungsteamRolandFleckundPeterOttmann.<br />

Fotos:Tjiang<br />

NÜRNBERG. Nürnbergs Wirtschaftsreferent<br />

Dr. Roland Fleck und Peter Ottmann,<br />

Mitglied der Geschäftsführung<br />

und Kommunikationschef der NürnbergMesse,<br />

werden ab August „gemeinsam<br />

und gleichberechtigt“ die<br />

Geschäftsführung der Messegesellschaft<br />

übernehmen. Das verkündete<br />

Dr.UlrichMaly,Aufsichtsratschefund<br />

zugleich Nürnbergs Oberbürgermeister<br />

nach einem langen Verfahren zur<br />

Nachfolgeregelung.Angesichtsdesanhaltenden<br />

Wachstums ist es „schon<br />

lange feste Absicht gewesen, die Geschäftsführung<br />

zu verbreitern“. Aufsichtsratsvize<br />

und Umweltminister<br />

Dr. Markus Söder sprach von einer<br />

„echten Kompetenzlösung“, um jetzt<br />

zu „wachsen, konsolidieren und akquirieren“.<br />

Doch bevor nun das kommende<br />

Führungsduooperativloslegt,müssen<br />

sich die beiden auf eine Aufgabenverteilung<br />

einigen. „Das wird der erste<br />

Stresstest,denneswirdnichtinPflicht<br />

undKüroderInnen-undAußendienst<br />

getrennt“, fügte Maly mit einem Augenzwinkernan.<br />

Der 49-jährige Fleck, der eigentlich<br />

sein Amtbis 2014 erfüllen wollte,hatte<br />

sich – trotzlange anhaltender Spe-<br />

konservieren und fortsetzen, jeder<br />

muss seinen eigenen Weg finden, die<br />

Dinge gut zu machen“, rät der scheidendeMessechef.Unddervorhandene<br />

sportliche Teamgeist der Messemannschaft,MarkenzeichenvonDiederichs<br />

Führungsstil, soll durch „langfristige<br />

Ausrichtung statt kurzfristigen Aktionismus<br />

unter neuen Vorzeichen“ fortgesetztwerden.<br />

Die Nachfolger werden neue Antworten<br />

für die anhaltende Erfolgsgeschichtefindenmüssen.Inimmerglobaleren<br />

Märkten, die zugleich aber<br />

auch schwankend und teils krisengeschüttelt<br />

sind, keine leichte Aufgabe.<br />

Sie müssen sich aber auch auf eine<br />

möglichepolitische Diskussion vorbereiten,inwieweitdieöffentlich-rechtlicheTrägerschaftderdeutschenMesseplätze<br />

zeitgemäß ist. Schon jetzt wird<br />

die Geschäftsgrundlage der Nürnberg-<br />

Messe, als Tochter von Freistaat und<br />

Staat, gemäß der Bayerischen Versammlungsstättenverordnungstrapaziert.<br />

An den Messeplätzen Stuttgart<br />

undEssenistbereitszusehen,wieein<br />

politischer Wechsel einen Messeplatz<br />

in Bedrängnis bringen kann. Diederichs<br />

ist dann „schon mal weg“. Er<br />

möchtedasGermanischeNationalmuseum<br />

einmal in aller Gründlichkeit<br />

besuchen und dann weitere europäische<br />

Metropolen und Museen in<br />

Augenscheinnehmen.<br />

BILANZ DER „ÄRA DIEDERICHS“<br />

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Umsatz:Steigerungvon41,5Millionen<br />

Euroaufüber200MillionenEuro<br />

Aussteller:von16000auf29000<br />

Besucher:von1,39Millionenaufrund<br />

1,47Millionen<br />

Mitarbeiter(inklusiveAzubisundTrainees):von108auf442DieStärkedesNürnbergerMesseplatzesresultiertausdemErfolghochspezialisierterFachmessen,dieinihren<br />

SpartenoftmalszurNr.1inderWelt<br />

oderinEuropagehören.DazuzählenetwadieHOLZ-HANDWERK,BioFach,dieVivaness(Naturkosmetik),dieSpielwarenmesse,dieStone+tec,dieEuropeanCoatingsSHOW(Lacke,Farben,Klebstoffe),dieembeddedworld(Kleinstcomputer),TechnoPharm(LifeScience<br />

Prozesstechnologien)oderdiePOW-<br />

TECH(mechanischeVerfahrenstechnik).<br />

kulationen – erst Anfang April formal<br />

beworben. Der Betriebswirt und CSU-<br />

Politiker begann seine Laufbahn zunächst<br />

bei der damaligen Hypo-Bank<br />

und wurde 1996 zum berufsmäßigen<br />

Stadtrat gewählt. Seitdem sitzt er als<br />

Fachmann für Wirtschaftspolitik und<br />

Stadtentwicklung auch im Aufsichtsrat<br />

der NürnbergMesse. Als Wirtschaftsreferent<br />

hat er zur Schadensbegrenzung<br />

der Pleiten von Grundig,<br />

AEG und Quelle ordentlich beigetragen.<br />

Der versierte Wirtschaftskenner<br />

gilt aber auch als hierarchiebewusst<br />

und aufbrausend. Der 44-jährige Ottmann<br />

kam 1994 als Pressereferent<br />

nach Nürnberg, stieg zunächst zum<br />

Leiter Presse auf, übernahm dann die<br />

Verantwortung für Marketing und<br />

Kommunikation und hat zuletzt als<br />

Stellvertreter von Diederichs die strategische<br />

Entwicklung vorangetrieben.<br />

Er leitete auch die erfolgreiche Übernahme<br />

des Messedienstleisters Holtmann.OttmanngiltalsArbeitstier,der<br />

immer als erster kam und als letzter<br />

ging und trotzdem immer ein offenes<br />

Ohrfür seineMitarbeiterhatte. Der<br />

BWLergiltalsinternationalanerkanntesKommunikationstalentundalsein<br />

konsequentstrategischerKopf.

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