PERSONALSUCHE - Wirtschaftszeitung - nbsp GmbH
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WIRTSCHAFTSZEITUNG <strong>PERSONALSUCHE</strong> SEITE 11 | FREITAG, 13. MAI 2011<br />
BeiContientdeckenschonKinderdieTechnik<br />
AndenStandortenRegensburgundRodingderContinentalAGbemühtmansichaufunterschiedlichsteWeiseumdenNachwuchs<br />
VON GERD OTTO<br />
REGENSBURG/RODING. Um auch weiterhin<br />
auf den Weltmärkten wettbewerbsfähig<br />
zu sein, setzen Ostbayerns<br />
Wirtschaftsunternehmen verstärkt<br />
auf Familienfreundlichkeit. Wie der<br />
Standortleiter von Continental in Regensburg,<br />
Wolfgang Güntner, und die<br />
Inhaberin der mittelständischen<br />
Spangler <strong>GmbH</strong> in Töging, Tina<br />
Spangler, bei einem gemeinsamen<br />
Auftritt übereinstimmend betonten,<br />
gelte dies für Konzerne, aber auch für<br />
denMittelstand.<br />
Die „besten Köpfe“ will die Continental<br />
AG, die mit einem Umsatz von<br />
mehr als 26 Milliarden Euro und<br />
150000 Mitarbeiternin46Ländern zu<br />
denweltweitführendenAutomobilzulieferern<br />
gehört, aber nicht erst im Erwachsenenbereich<br />
„abholen“. Vielmehr<br />
beginnt das Engagement von<br />
Conti auf diesem Gebiet bereits im<br />
Kindesalter. Beispiel Regensburg: Mit<br />
etwa5700Mitarbeiter/innenzähltdieser<br />
Standort nicht nur zu den größten<br />
der 130 Standorte der Automotive<br />
Group–beginnendschonindenachtziger<br />
Jahren als Bereich AutomobiltechnikinderSiemensAG,kommtRegensburg<br />
auch geschichtlich eine besondereBedeutungzu.ÜberdieGründung<br />
von SiemensVDO (2001) und<br />
den Erwerb des Unternehmens durch<br />
dieContinentalAGimJahre2007wurde<br />
die Schaeffler-Gruppe 2009 zum<br />
größten Anteilseigner. Und das Beson-<br />
Vor dem Info-Truck „meetME“: Die Schulklasse 8b der Clermont-Ferrand-Mittelschule mit (von rechts) Johann<br />
Bauer, Ausbildungsleiter, Continental Standort Regensburg, Hermann Brandl vom Verband der Bayerischen Metall-undElektro-Industrie(vbm)undMichaelStaab,PersonalleitervonContinental,StandortRegensburg.<br />
dere hier und heute: Continental Regensburg<br />
ist sowohl Fertigungs- als<br />
auch Forschungs- und Entwicklungsstandort<br />
für den Bereich, mit dem<br />
Werks- und Standortleiter Wolfgang<br />
GüntneranderSpitze.Zudemfungiert<br />
der Standort als Headquarter für die<br />
beiden Divisionen Powertrain und Interior.<br />
An diesem Standort wurde von<br />
ContinunbereitsdiezweiteBildungspartnerschaftimRahmendes„KiTec–<br />
Kinder entdecken Technik“ geschlossen.<br />
„Gerade im prägenden Grundschulalter“,<br />
so Wolfgang Güntner, habe<br />
man die Chance, die Kinder gezielt<br />
an die Wissensfelder Mathematik, Informatik,<br />
Naturwissenschaft und<br />
Technik, also die MINT-Themen, heranzuführen.<br />
Und Annette Grimm,<br />
Leiterin Personal der Vision Powertrain,<br />
ergänzt: „Conti hat es sich zur<br />
Aufgabe gemacht, gezielt und effektiv<br />
MINT-Nachwuchs zu fördern, auszubilden,undweiterzuentwickeln.“<br />
Das Projekt KiTec und seine naturwissenschaftliche<br />
Variante „NaWi –<br />
gehtdas?“wurdenimAuftragderWissensfabrikdesLehrstuhlsfürDidaktik<br />
der Chemie an der Universität Frankfurt/Main<br />
bzw. dem Transferzentrum<br />
EigeneMitarbeiteralsPotenzial<br />
GerhardHainistvonderBedeutungdes„interkulturellenTrainings“überzeugt<br />
REGENSBURG. Um die eigenen Potenziale,<br />
also um die Kräfte, die im<br />
Unternehmen schon jetzt vorhanden<br />
sind, aber häufig genug kaum gewecktwerden,müssensichvorallem<br />
jene Firmen bemühen, die auf internationaler<br />
Bühne agieren. Und das<br />
sindgeradeauchinOstbayernimmer<br />
mehr Unternehmen. Da aber jeder<br />
Schritt auf dem internationalem<br />
Marktmitdurchaushohenzeitlichen<br />
wie finanziellen Risiken verbunden<br />
ist, kommt es darauf an, gut präpariertanzutreten.<br />
Und hier hakt der Regensburger<br />
Diplompädagoge Gerhard Hain mit<br />
seinem von ihm im Jahre 2000 gegründeten<br />
Unternehmen „ti communication“<br />
ein. Jedenfalls könne eine<br />
gezielte Vorbereitung des gesamten<br />
Teams dieses Risiko durchaus minimieren<br />
– ob nun mit Blick auf einen<br />
konkreten Auslandseinsatz oder in<br />
Bezug auf multikulturelle Teamarbeit.GerhardHainistjedenfallsfest<br />
davon überzeugt, dass man sich auf<br />
Begegnungen mit Geschäftspartnern,<br />
Lieferanten oder Kunden aus einem<br />
anderen Kulturkreis gut vorbereiten<br />
müsse. Auf diese Weise könnten die<br />
angepeilten Ziele „erheblich reibungsloser,<br />
stressfreier und zielgenauer“erreichtwerden.<br />
Inzwischen gehört die Firma von<br />
Susanna Brökelmann, Gerhard Hain<br />
und Carolin Öllinger mit ihren weltweit<br />
eingesetzten rund 300 Trainern<br />
undCoacheszudengrößteninterkulturellen<br />
Trainings- und Beratungsnetzwerken.<br />
Mit Büros in Wien, Prag<br />
und Regensburg zählt man renommierte<br />
Konzerne ebenso zu deren<br />
Kunden, wie das Team auch kleine<br />
und mittelständische Unternehmen<br />
berät. „Unsere Experten für länderspezifische<br />
Trainings sind jedenfalls<br />
in dem jeweiligen Land aufgewachsen<br />
oder verfügen über berufliche Erfahrung<br />
in der entsprechenden Region“,erläutertGerhardHaindieStärke<br />
des ti-Konzepts. Auf diese Weise<br />
stehe seinen Kunden umfangreiches<br />
und stets aktuelles Insiderwissen zur<br />
Verfügung. Entscheidendseien eine<br />
Gerhard Hain, der Gründer von ti<br />
communication.<br />
hohePraxisrelevanzundeinemaßgeschneiderte<br />
Abstimmung auf die Bedürfnisse<br />
des jeweiligen Unternehmens.<br />
Dass die ti-Experten über den<br />
neuesten Stand der Kulturforschung<br />
auf dem Laufenden sind und über<br />
reichlich Berufserfahrung und methodische<br />
Kompetenz verfügen,<br />
nennt Hain eine Selbstverständlichkeit.<br />
Dies gelte auch für die permanente<br />
Weiterbildung und den fachlichen<br />
Austausch mit wissenschaftlichen<br />
Einrichtungen wie der Wirtschaftsuniversität<br />
(WU) Wien oder<br />
auchderHochschuleRegensburg.<br />
Gemeinsam mit der Regensburger<br />
Hochschule entwickelte „ti communication“<br />
einen Gesprächskreis<br />
„Interkulturelles Management“, bei<br />
dem es vor allem darum geht, eine<br />
Schnittstelle für die interkulturelle<br />
Wissenschaft und die unternehmerische<br />
Praxis zu schaffen. Im April befasstesichdasGremiumzumBeispielmitdemThema„China“,zudemGerhard<br />
Hain und der Vizepräsident der<br />
Hochschule Regensburg, Prof. Dr.<br />
Holger Haldenwang, den geschäftsführenden<br />
Gesellschafter der Matrix<br />
<strong>GmbH</strong> (Wörth/Isar), Andreas Thannhuber,<br />
sowie Karlheinz Biersack von<br />
der RegensburgerDallmeier electro-<br />
nic <strong>GmbH</strong> begrüßenkonnten. Die Sinologin<br />
Ruth Schaefer von „ti communication“wiederumverwiesdabei<br />
auf zwei besondere Fallstricke. Für<br />
gute Geschäftsbeziehungen mit China<br />
seiderAufbauvonVertrauensehr<br />
wichtig: „Ohne persönliche Beziehung<br />
ist keine gute Zusammenarbeit<br />
möglich.“Undzumanderngebeesin<br />
der Kommunikation mit China kein<br />
klares Ja und kein eindeutiges Nein.<br />
SelbsteinschriftlicherVertragseiaus<br />
chinesischer Sicht nicht der Endpunkt<br />
von Verhandlungen, sondern<br />
eher der Beginn weiterer Gespräche.<br />
Chinesen bewerten es sogar als unethisch,<br />
erzählt Ruth Schaefer, angesichts<br />
sich ändernder Rahmenbedingungen<br />
an einer einmal getroffenen<br />
Vereinbarungfesthaltenzuwollen.<br />
Konkret, so erläutert Gerhard<br />
Hain, werden die Teilnehmer der<br />
Trainingskurse auf die wirtschaftlichen,<br />
gesellschaftlichen und vor allem<br />
kulturellen Verhältnisse in der<br />
„Zielkultur“ vorbereitet. Speziell bietet<br />
„ti communication“ auch Coachings<br />
für Führungskräfte an, die in<br />
internationalenTeamstätigsein werden.<br />
Apropos Team: Die Angebotspalette<br />
umfasst neben Einzel- und<br />
Teamtrainings auch Teambuilding-<br />
Workshops, und zwar entweder im<br />
jeweiligen Heimatland der Kunden<br />
odervorOrtinüber80Ländern–von<br />
Europa überAsienbisnach Amerika.<br />
Derartige Maßnahmen gehören aus<br />
der Sicht der Firmen durchaus in die<br />
Rubrik „strategische Entscheidung“,<br />
werde dadurch, neben anderen Aspekten,<br />
doch vor allem die Mitarbeiterbindungganzwesentlichgestärkt.<br />
Wie wichtig die Unternehmen inzwischen<br />
diese Weiterbildung ihrer<br />
Mitarbeiter nehmen, macht Gerhard<br />
Hain an einem Beispiel deutlich. So<br />
habe ein Kunde von „ti communcation“<br />
kürzlich mit Nachdruck darum<br />
gebeten, auf keinen Fall die Namen<br />
derKursteilnehmer öffentlich zu machen,<br />
da er Angst habe, dass seine<br />
Mitarbeiter sonst abgeworben werden.Alsotatsächlich:„DerKampfum<br />
diebestenKöpfe!“(go)<br />
für Neurowissenschaften und Lernen<br />
(ZNL)inUlmsowiedemLehrstuhlfür<br />
Technik an der Universität Dortmund<br />
entwickelt.NaWIdecktmitseinenExperimenten<br />
die Bereiche Wasser, Luft<br />
und Lebensmittel ab, KiTec umfasst<br />
die Sektoren Bau-, Fahrzeug- und<br />
Elektrotechnik. Der Continental-<br />
Standort Regensburg engagierte sich<br />
bei diesem Pilotprojekt ebenso, wie<br />
man kürzlich eine Woche lang den<br />
Schülern verschiedener Regensburger<br />
Mittel-undRealschulenvorAugengeführt<br />
hat, wie spannend Mechanik<br />
und Elektronik sein können, und dies<br />
gemeinsam mit dem Info-Truck von<br />
„meetME“, einer Berufsorientierungs-<br />
Initiative der bayerischen Metall- und<br />
Elektroindustrie. Vor allem, so betont<br />
Michael Staab Personalleiter am<br />
Standort Regensburg, möchte Continental<br />
damit zum Ausdruck bringen,<br />
wie sehr man sich angesichts des drohenden<br />
Fachkräftemangels tatsächlich<br />
um den technisch interessierten<br />
Nachwuchsbemühe.<br />
Dass das Ausbildungsniveau bei<br />
Continentalsehrbeachtlichist,wurde<br />
erstkürzlichauchamStandortRoding<br />
gezeigt, wo gleich fünf Mechatronik-<br />
Auszubildende ihre Abschlussprüfungen<br />
mit Bestnoten absolviert hatten<br />
und als Jung-Facharbeiter übernommen<br />
worden waren. „Wir sind stolz<br />
auf diese Resultate“, betont Personalleiter<br />
Andreas Heeb und verweist auf<br />
das zukunftsweisende Ausbildungskonzept<br />
von Continental mit individueller<br />
Betreuung durch den Ausbildungsverbund,<br />
flankiert von praktischenEinsätzenimBetrieb.<br />
Roding gilt im Continental-Konzernals<br />
Leit-Werk der neuen Produktlinie<br />
„Hochdruckpumpe“. Hier werden<br />
Forschung, Entwicklung und Produktion<br />
mit internationaler Verantwortung<br />
betrieben. „Vor diesem Hintergrund<br />
schaffen wir attraktive<br />
Arbeitsplätze mit globaler Ausrichtung,“hebtWerkleiterDr.SamiKrimi<br />
hervor. In Roding entwickeln internationale<br />
Teams Fertigungskonzepte für<br />
weltweitePartnerwerke.